Hölderlin

   

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Lebensstationen

20. März 1770 wird Johann Christian Friedrich Hölderlin in Lauffen am Neckar geboren. Zwei Jahre später stirbt sein Vater, herzoglicher Beamter und Verwalter des säkularisierten Klostergutes in Lauffen. Er hinterlässt ein beträchtliches Vermögen, von dem Mutter und Sohn ihr Leben lang zehren werden. - Als Hölderlin vier Jahre alt ist, heiratet seine Mutter, Johanna Christina, den Johann Christian Gok, gewesener Amtsschreiber von Lauffen und späterer Bürgermeister von Nürtingen. Sie ziehen nach Nürtingen.

1776 wird Hölderlins Halbbruder, Karl Gok, geboren.


1776/77 Beginn des Schulbesuches, ergänzt durch Privatunterricht zur Vorbereitung auf das Landesexamen.

1778/79 Fortsetzung des den Besuch der Lateinschule ergänzenden Privatunterrichts.
November Starkes Hochwasser, Überschwemmung der unteren Stadt, Beschädigung der Feldsteinmauer an dem großen Garten. Gok zieht sich "in der eifrigen Erfüllung seiner Berufspflichten" eine "hitzige Brust-Krankheit" zu.

13. März 1779 Tod Goks mit dreißig Jahren an der "Brust-Krankheit". Ein schwerer Schlag für die Mutter. Sie hatte nun in acht Jahren zwei Männer und vier Kinder zu begraben, worüber sie nahezu schwermütig wird. Tiefer Eindruck auf den Neunjährigen, der noch 1799 seinen Hang zur Trauer von dem unbegreiflichen Schmerz über den Verlust seines zweiten Vaters und über der Mutter tägliche Trauer und Tränen herleitet.


20. Oktober Einzug in die nur 7 km nördlich von Nürtingen entfernte Klosterschule Denkendorf.

1786 18./19.Oktober Einzug in die Klosterschule Maulbronn.

1788 Beginn des Theologiestudiums im Tübinger Stift.
1793 Dezember Abschied in Tübingen. Abreise im Postwagen nach Nürnberg.

1794 November Aufenthalt in Jena. Mehrere Treffen mit Schiller.

1794 Gegen Mitte November Nach Scheitern seiner ersten Arbeitsstelle als Hauslehrer Trennung vom Hause Kalb.


Anfang 1795 Als Student in Jena, dort wohnt er in einem Gartenhaus mit seinem Freund Isaak von Sinclair.

Ende Mai/Anfang Juni Plötzlicher Aufbruch in die Heimat. Besuch des ehemaligen Stubenkameraden am Tübinger Stift, Friedrich Wilhelm Schelling, Mitte Dezember.

Januar 1796 Antritt der Hauslehrerstelle im Hause Gontard in Frankfurt. Unterricht nur vormittags; Gehalt 400 Gulden. Dort verliebt er sich bald in die Hausherrin, Suzette, die von Hölderlin Diotima genannt wird.

9. August Die Französischen Truppen dringen bis Frankfurt vor. Hölderlin, Suzette mit Kindern und Wilhelm Heinse reisen nach Bad Driburg.

Ende September Rückkehr nach Frankfurt.

1797 April Der erste Band des Briefromans "Hyperion oder „Der Eremit in Griechenland" wird veröffentlicht.

1798 25. September Trennung vom Hause Gontard, nach aggressiven Worten des Hausherrn.


Etwa 10. Dezember 1801 Aufbruch von Nürtingen nach Bordeaux, zu Fuß. Etwa 15. Dezember in Straßburg von den französischen Behörden als Ausländer zurückgehalten und überwacht.

30. Dezember Erlaubnis zur Weiterreise. 28. Januar 1802 Ankunft in Bordeaux, wo er aber schon gegen Mitte Mai wieder zur Heimreise (zu Fuß) aufbricht. Am 22. Juni stirbt Suzette Gontard.

Gegen Mitte Juni/ Anfang Juli Hölderlin trifft verstört und verwahrlost in Stuttgart bei Freunden ein. Danach hält er sich in Stuttgart und Nürtingen - bei der Mutter - auf.


ab Juli 1804 Anstellung als Hofbibliothekar beim Landgrafen von Homburg, vermittelt von Hölderlins Freund und Gönner Isaac von Sinclair.

am 11. September 1806 wird Hölderlin gegen seinen Willen in die Autenriethsche Klinik, die erste Universitätsklinik Tübingens abtransportiert, wo er


1807 nach 231 Tagen Klinikumsaufenthalt als unheilbar aus der Anstalt entlassen wird. (der Arzt gibt ihm noch drei Jahre). Der Tischlermeister Zimmer nimmt ihn zur Pflege - durch dessen Tochter Lotte - auf.

Rückblickend schreibt Zimmer 1835: „Ich besuchte Hölderlin im Clinikum und Bedauerte ihn sehr, daß ein so schönner Herlicher Geist zu Grund gehen soll. Da im Clinikum nichts weiter mit Hölderlin zu machen war, so machte der Canzler Autenrit mir den Vorschlag Hölderlin in mein Hauß aufzunehmen, er wüßte kein pasenderes Lokal.“

(Große Stuttgarter Ausgabe „Sämtliche Werke“, Hrsg: Friedrich Beißner/Adolf Beck, Band 7,3 Dokument Nr. 528)

Dort lebt er die zweite Hälfte seines Lebens in einem Zimmer des umgebauten Stadtturms, der in seiner heutigen Form Hölderlinturm genannt wird.


1843 Tod Hölderlins am 7. Juni

(cc) Klaus Dautel


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