Goethe, Schiller und Zeitgenossen
K. Dautels Ideen, Materialien, Vorschläge für den Deutschunterricht
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Übersicht |
Gretchens Lage scheint ausweglos:
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Faust und Mephisto vergnügen sich stattdessen in der
WALPURGISNACHT
Da Faust Gretchens Bruder ermordet hat, unterliegt er dem Blutbann (V. 3715), d.h. er ist "vogelfrei". Und weil Mephisto vorgibt, mit dem Blutbann schlecht sich "abzufinden" (V. 3715), muss Faust fliehen und Gretchen ihrem Unglück überlassen.
Mephisto führt Faust nun an eine weitere Station ihrer 'Weltfahrt', zum jährlichen Hexensabath („Messe”, V. 4115) auf dem Brocken ('Blocksberg'), wo Hexen nackt und rittlings auf den Besen reiten, wo Sinnlichkeit und Geschlechtlichkeit und derber Humor herrschen.
Doch auch dieses Spektakel von natur- und triebhaft waltenden Kräften kann den Gedanken an die Geliebte nicht aus Fausts Seele verbannen. Er hat eine Vision: Gretchen erscheint ihm als eine bereits Hingerichtete, sie hat einen roten Strich am Hals, „nicht breiter als ein Messerrücken!" (V. 4205)
Walpurgisnachtstraum: Ein Stück Zeitsatire ohne unmittelbaren Bezug zur Handlung.
Es verdankt seine Existenz im "Faust" mehr dem Bedürfnis Goethes,
es irgendwo unterzubringen
TRÜBER TAG, FELD
Nach dem bunten Treiben und Toben auf dem Blocksberg findet sich Faust in der nackten, öden Wirklichkeit wieder. Er weiß um das Schicksal Gretchens, macht seinen Helfershelfer für die Katastrophe verantwortlich und zwingt ihn schließlich, seinen Teil zu einer möglichen Rettung Gretchens beizutragen. Sie machen sich mittels der Zauberpferde auf den Weg zu Gretchens Kerker.
KERKER
Es ist Nacht. Faust mit einem Schlüsselbund (wohl von Mephisto) betritt mit Schaudern Margaretes Gefängniszelle, wo diese den Henkersknecht erwartet: Margarete ist schon im Delirium, sie hat ihr Kind ertränkt und wähnt es doch noch bei sich. In der Dunkelheit hält sie Faust für den Henker und bittet diesen um Aufschub. Als Faust sich schließlich doch noch erkennbar machen kann, wirft sie sich ihm an den Hals, schreckt jedoch vor dessen „Kälte" zurück. Sie denkt gar nicht an Flucht, sondern ist bereit für ihre - und seine! - Taten zu büßen. Faust ist verzweifelt, denn der Morgen graut schon, da taucht auch noch Mephistopheles auf und zwingt ihn zur Entscheidung. Margarete wird durch das Erscheinen Mephistos in ihrer Verweigerung bestärkt („Heinrich! Mir graut's vor dir!" V. 4610), Faust seinerseits lässt Margarete im Kerker zurück und eilt Mephisto hinterher.
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„Sie ist gerichtet.” (Mephistopheles) „Ist gerettet!” (Stimme von oben)
für schuldig befunden und verurteilt von einem höheren Gericht
von einem weltlichen Gericht entschuldet und begnadigt
der Tat überführt, weil sie die Verantwortung und die
geständig und reumütig Schuld bereitwillig auf sich nimmt
akzeptiert das Urteil und hat sich weil sie auch nur Opfer und
seelisch bereits aus der Welt Werkzeug einer "Wette" war
verabschiedet (irre?)
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schuldig durch ihr Handeln schuldlos in ein Spiel höherer Mächte
gegen die moralische Ordnung verwickelt/geraten - dem Schicksal
ihrer Gesellschaft - aus Liebe! ausgegeliefert
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Schlussfolgerung: Gretchen, nicht Faust, ist die tragische Gestalt des Dramas, denn sie geht an diesem unlösbaren Konflikt zwischen freiem Willen (Liebe!) und gesellschaftlicher Norm (Schicksal?) zugrunde. Faust aber trägt den Konflikt in sich weiter und wird (vorerst!?) davor bewahrt, daran zugrunde zu gehen:
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Auf einen Blick: Gretchens Tragödie, Fausts Schuld und Mephistos Umtriebe |
So kann es nicht aufhören! Wie kann es danach weitergehen? Wird Faust dafür zur Rechenschaft gezogen?
Nein! Stattdessen bescheren höhere Mächte Faust in lieblicher Gegend („locus amoenus”) den Schlaf des Vergessens und die Gnade einer Wiedergeburt!
→ Das große Faust-Rätsel!
Fortsetzung folgt → HIER