Also lautet ein Beschluss: Dass der Mensch das lernen muss ...

Die neue Rechtschreibung   

Regelung 2005:

  0. Beschlusslage
  1. Das EsZett
  2. Häufungen
  3. Tageszeit
  4. Höflichkeit
  5. Bindestriche
  6. Groß und klein
  7. Fremdwörter
  8. Getrennt und
      zusammen

  9. Kommata
10. Trennungen

Neuregelung
ab August 2006:

11. Kompromisse 1
12. Kompromisse 2

9. Wie viel Komma darf es sein?

    Peter: „Wie ich höre, ist unser Freund Kurt nicht mehr mit Inge verlobt.“
    Paul:  „Ja, er will sie nicht.“
    Peter: „Mir hat man das aber anders erzählt: Er will, sie nicht.“

Die Kommasetzung hat sich zu einer Art Geheimwissenschaft entwickelt, die nur noch von wenigen beherrscht wird. Die Neuregelung versucht dem durch weit gehende Vereinfachung Rechnung zu tragen. Galt bisher der Satz: Im Zweifelsfall ein Komma setzen, so ließe sich als Faustregel nun das Gegenteil behaupten. Aus vielen Muss-Kommas sind Kann-Kommas geworden!

1. Grundsätzlich wird vor und, oder und verwandten Konjunktionen (sowie, ebenso) kein Komma gesetzt. Das gilt auch dann, wenn mit dem und zwei Hauptsätze verbunden werden:
Hanna liest ein Buch und Robert löst ein Kreuzworträtsel.
Der Schreiber kann aber - in Übereinstimmung mit den bisherigen Regeln – ein Komma setzen, etwa um die Gliederung des Satzes deutlich zu machen oder um Fehllesungen vorzubeugen.

Nichts ändert sich aber daran, dass das Komma am Ende eines Nebensatzes oder eines Nachtrags auch vor »und« nicht fehlen darf:
Er sagte, dass er morgen komme, und verabschiedete sich.
Mein Onkel, ein großer Tierfreund, und seine Katzen leben in einer alten Mühle.

2. Grundsätzlich wird bei Infinitivgruppen kein Komma mehr gesetzt. Ein Komma kann jedoch gesetzt werden, wenn man die Gliederung des Satzes deutlich machen will.
Sie hatte geplant (,) ins Kino zu gehen.
Ich bin sehr erfreut (,) euch kennen zu lernen

Hier werden erfahrungsgemäß die meisten Fehler gemacht und die neue Regelung könnte der Lehrkraft viel rote Tinte sparen. Wer das Komma korrekt setzen wollte, musste ordentlich viel Grammatik beherrschen. Jetzt wird das Komma eher dem Stilempfinden des Schreibers überlassen. Vor allem aber sollte ein Komma Missverständnisse vermeiden helfen:
Ich rate, ihm zu helfen. - Ich rate ihm, zu helfen.

Was für den erweiterten Infinitiv gilt, trifft auch auf die Partizipgruppen zu:
Vor Anstrengung heftig keuchend kam er die Treppe herauf.
Er kam vor Anstrengung heftig keuchend die Treppe herauf.
Im zweiten Beispiel kann es sinnvoll sein, Kommas zu setzen:
Er kam, vor Anstrengung heftig keuchend, die Treppe herauf.

3. Ein Komma muss jedoch stehen, wenn die Infinitivgruppe durch ein Hinweiswort angekündigt wird: Sie dachte nicht daran, den Job länger zu behalten, und kündigte.
Sein größter Wunsch ist es, eine Familie zu gründen.
Es geht nicht darum, Recht zu haben, sondern

4. Geht nach einer direkten Rede der Satz weiter, so muss ein Komma gesetzt werden und zwar nach dem Anführungszeichen: »Ich komme gleich wieder«, sagte sie.
»Wann kommst du?«, fragte sie mich.

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