Klärungen
Orte - Themen - Merkmale |
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Hinweise zu Fragenkomplex 1:
- Beispiele für typische Fundorte sind Wochen- oder Monatszeitungen;
nicht regionale Tageszeitungen oder Boulevard-Blätter,
aber die Wochen-Beilagen großer Tageszeitungen, so genannte 'Magazine' ... (→ eventuell mitbringen).
Welche ersten Schlussfolgerungen können wir daraus ziehen?
Hier kann durchaus die Frage nach anderen journalistischen Textsorten aufkommen, wie z.B. Kolumnen oder Glossen. Diese oft auch "Streiflicht" (SZ), "Das Letzte" (ZEIT) oder "Homestory" (Spiegel) überschriebenen Texte haben mit dem Essay gemeinsam, dass es sich um ein meinungsäußerndes Schreiben handelt, welches nicht strengem Begründungs- oder Nachweiszwang unterliegt (vgl. Martenstein, Axel Hacke). Allerdings erkennt der/die erfahrene Leser/in an den oft grotesken Zuspitzungen und Übertreibungen in diesen Texten, dass sie vornehmlich auf Humor und Unterhaltung ausgerichtet sind.
In diesem Zusammenhang kann Deutschunterricht dazu beitragen, dass unsere Schüler auch solche erfahrenen Leserinnen und Leser werden.
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Hinweise zu Fragenkomplex 2:
Hier einige Fundstellen:
Wikipedia:
„Der Essay (Plural: Essays), auch: Essai (seltener das Essay) ist eine geistreiche Abhandlung, in der wissenschaftliche, kulturelle oder gesellschaftliche Phänomene betrachtet werden. Im Mittelpunkt steht die persönliche Auseinandersetzung des Autors mit seinem jeweiligen Thema. Die Kriterien wissenschaftlicher Methodik können dabei vernachlässigt werden; der Autor hat also relativ große Freiheiten.
Essays zählen auch zu den journalistischen Darstellungsformen.“
schule-bw.de
„Der Essay (der oder das; französisch essayer = versuchen) ist ein nicht zu umfangreicher, stilistisch anspruchsvoller Prosatext zu einem beliebigen Thema. Es handelt sich dabei um keine fest umrissene Textsorte, sondern vielmehr um eine Darstellungsform, die ein Thema frei, assoziativ und betont subjektiv-reflektierend erörtert. Dabei liefert der Essay oft keine neuen Fakten, sondern betrachtet Bekanntes aus einer anderen Sichtweise. Das Ziel ist hierbei nicht, den Leser von seiner Meinung zu überzeugen. Der Essay versucht vielmehr Denkanstöße zu liefern und den Leser zu Reflexionen anzuregen. Dies erreicht er, indem zumeist mehrere Lösungsmöglichkeiten und Denkansätze zu einer Problemstellung in pointierter, ironischer oder provokativer Weise erörtert werden.“
ZUM-Wiki
„Das essayistische Schreiben ist als eine Form des klärenden Schreibens zu betrachten, das nicht dem Schema des Erörterns folgen muss, dennoch argumentativ zu Schlussfolgerungen gelangen kann. Dem können auch Gedankenspiele und hypothetische Argumente dienen, ebenso wie direkte Leseransprache und subjektive Formulierungen. Die Ich-Form ist dem Essay angemessen.“
Zusammengefasst:
- es geht um eine komplizierte, nicht rasch lösbare Fragestellung
- ein Prozess der Selbstverständigung: Wo stehe ich, in welche Richtung denke ich weiter?
- die Perspektive ist erkennbar subjektiv, es darf/soll Ich gesagt werden
- der Entscheidungsprozess kann/muss unabgeschlossen bleiben
- die Leserschaft kann direkt angesprochen oder durch Verwendung rhetorischer Mittel einbezogen werden.
sondern ein Versuch, sich schreibend über eine Sache, die mich persönlich beschäftigt, Klarheit zu verschaffen. Daraus ergeben sich folgende Besonderheiten: |
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Hinweise zu Fragenkomplex 3: (→ Materialkiste)
Berühmte Essayisten und worüber sie Essays schrieben:
![]() Michel de Montaigne (1533 - 1592)
Vom Müßiggang Von der Beständigkeit Von der Furcht Von der Einsamkeit Vom Schlaf Von der Mäßigung Von der Eitelkeit Über die Sitte, Kleider zu tragen Über die Post Über die Trunkenheit Über geistige Übung Francis Bacon (1561 - 1626)
Über die Wahrheit Über das Glück Über das Studieren Über das Reisen Über die Wandelbarkeit der Dinge Über den Ehrgeiz Friedrich Nietzsche (1844 - 1900)
Und jetzt auch die Abitur-Themen (Ba-Wü):
Sehnsucht - Über die Bedeutung eines Gefühls (2014) Die Macht des Sports (2015) Über das Verhältnis von Mensch und Maschine (2016) |
Überlegen wir nun:
- Was kennzeichnet diese Titel und deren Formulierung - im Vergleich zu unseren Erörterungsthemen? (*)
- Welche sind merkwürdig?
- Mit welcher Thema hättet ihr Lust, euch ebenfalls zu beschäftigen?
Tipp: Zum Vergleichen eignen sich gut die Themenvorschläge aus "Jugend debattiert", weil diese immer als eindeutige Entscheidungsfragen formuliert sind. In der → Materialkiste liegt eine solche Themenaufstellung (als pdf), die der Webseite von Jugend debattiert entnommen ist. Dort steht zur "Entscheidungsfrage": Sie
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"ist so gestellt, dass sie nach einer konkreten Maßnahme fragt ("Soll…?") und viele Menschen betrifft. Es geht also nicht um Fragen, deren Beantwortung Privat- oder Geschmackssache ist."
Ohne ein bisschen Werbung geht es nicht. Ich bitte um Nachsicht, falls diese nicht ganz themengerecht sein sollte.