Jurek Becker

Der Erzähler und die Bäume

"Ich höre schon alle sagen, ein Baum, was ist das schon..."

 1.  Zum Diskutieren:

 2.  Zum Vergleichen:
Bertolt Brechts Gedicht: An die Nachgeborenen (1938) beginnt mit folgenden Sätzen:

Wirklich, ich lebe in finsteren Zeiten!
Das arglose Wort ist töricht. Eine glatte Stirn
deutet auf Unempfindlichkeit hin. Der Lachende
hat die furchtbare Nachricht
nur noch nicht empfangen.

Was sind das für Zeiten, wo
ein Gespräch über Bäume fast ein Verbrechen ist
weil es ein Schweigen über so viele Untaten einschließt!

Jurek Becker hat diese Zeilen bestimmt gekannt. Was könnte ihm hierzu durch den Kopf gegangen sein, als er den Anfang zu "Jakob der Lügner" schrieb?
Verfasse einen inneren Monolog; oder einen Dialog des jungen Becker mit dem alten Brecht.
Nach "Jakob" müssten diese Sätze neu geschrieben werden. Wie könnten sie lauten?

 3.  Zum Analysieren:
Welche der folgenden Sätze und Begriffe treffen auf das Phänomen "Baum" in Beckers Roman zu? Unterstreiche.

Leitworte, Motive und Symbole

In vielen Romanen haben Leitworte, Motive und Symbole eine besondere Bedeutung als Möglichkeiten indirekter Gestaltung. Sie stellen ein Geflecht von Bedeutungs- und Verweisungszusammenhängen dar, das die Ebene der realistischen Geschichte überlagert und eine zusätzliche Sinnschicht bewirkt, indem es zu dem ausdrücklich Gesagten eine eigene Sphäre des unausdrücklich Gesagten hinzubringt.

Unter "Leitwort" werden bedeutsame Wörter verstanden, die sich innerhalb eines Textverlaufs an wichtigen Stellen wiederholen und dem Leser dadurch den Sinn des Textes oder seiner Teile eindringlicher verdeutlichen.

Leitworte können zu "Motiven" erweitert werden. Unter einem "Motiv" wird eine sich wiederholende, typische und menschlich bedeutungsvolle Situation bzw. ein entsprechender Vorgang, Zustand oder auch ein bedeutendes Verhalten verstanden. Ist dieses Motiv von besonderer Bedeutung für das Geschehen, spricht man von einem "Leitmotiv".

Der Begriff Leitmotiv wird in der Musikwissenschaft zur Bezeichnung von Melodieteilen verwendet, die sich an bestimmten Stellen des Werkes wiederholen und als klangliche Erkennungszeichen von Personen und Situationen dienen. Im literarischen Werk tritt das Leitmotiv in Form von Sprachbildern, Wortfolgen und Gegenständen zur Kennzeichnung von Figuren und Situationen wiederholt auf. Durch die Situation, in der es zuerst auftritt, erhält es eine bestimmte Bedeutung. Überall, wo es wieder erscheint, ruft es die gleichen Assoziationen hervor. Die Deutung des Leitmotivs hilft dem Leser, Thema und Idee des Werkes tiefer zu erschließen.

Unter einem Symbol wird ein sinnlich gegebener Gegenstand, Vorgang, oder eine Situation verstanden, die über sich selbst hinaus auf einen höheren, abstrakten, ideellen Bereich verweisen. Symbole erlangen erst in einem bestimmten Kontext und Sinnzusammenhang ihre Bedeutung, die nicht immer eindeutig sein kann, weil sie abhängig ist vom Erfahrungs- und Wissenshorizont des Lesers.


Zentrale für Unterrichtsmedien (ZUM e.V.) - Klaus Dautel 1999/2006 (cc)

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