LPE 3.9

Zentrale für Unterrichtsmedien e.V. - Evangelische Religion (Baden-Württemberg)

RU-Material aus der ZUM: Bayern, Hamburg, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Bilder im RU, Kath.Religion

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LZ 1: Wie Menschen vor 700 Jahren lebten (9.5.95)

Gebet

Lied: Alle Knospen springen auf (MeKiLi 112)

Heft austeilen

a) Lernumgebung einrichten und vorstellen (mit Hilfe der Kinder)

Impuls: Burganlage

„Es gab eine Zeit, in der besondere Menschen in einem solchen Haus gelebt haben. Bestimmt wißt ihr etwas über diese Zeit!“ - Ritter, Könige, Prinzen, Prinzessinnen, Fürsten

Wann war das?

Manche von euch waren vielleicht schon mal auf einer Burg und haben gesehen, was es dort alles gibt!“ - die Leute, die in solchen Burgen gelebt haben, waren reich. Sie hatten genug zu essen, zu trinken und besaßen meist viel Geld.

„Es gab auch Menschen, die nicht in einer Burg leben durften.“ - Bauern, Knechte, Mägde, arme Leute

„Wo haben die gelebt?“ - in Dörfern, sie waren arm und mußten oft hungern.

„Wir beschäftigen uns in den nächsten Stunden mit der Zeit des Mittelalters, mit den Menschen, die damals gelebt haben. Wir hören von Fürsten, Königen, Rittern und Bauern und von einem Mädchen mit dem Namen Elisabeth. Dazu möchte ich euch bitten: Wenn ihr Spielsachen, Ritterfiguren oder Bilder über das Mittelalter habt, bringt das zur nächsten Stunde mit.“

 b) Leben auf einer Burg und Begriffe der Ständegesellschaft?

Austeilen der Bildkarten und Materialien an je einen Tisch

Textkarten zum Leben im Mittelalter
Acker pflügen Gänse hüten Ernte einbringen
auf die Jagd gehen Pferde reiten Schach spielen
dreckiger Boden sauberes Zimmer Fleisch
für Essen sorgen Brot backen Ritterspiele machen
goldene Becher teure Kleider einfache Kleider
leckere Sachen essen wenig zu essen haben Hafer-schleim-suppe
mit Hund spielen am Feuer sitzen Magd
Prinzessin

 

Bauer Fürst
Ritter

 

Hofdame König
schwer arbeiten Acker bestellen Feld hacken
tanzen

 

spielen Krieg führen
Wein trinken Wasser trinken Feste feiern

 

AA: „Ich teile an jeweils zwei von euch Bilder aus, die Menschen aus dem Mittelalter zeigen. Schaut euch die Bilder genau an und überlegt, was und wer darauf zu sehen ist.

Wenn ihr euch die Bilder angeschaut habt, dürft ihr die Karten, die ich hier vorne auslege, nehmen und sie den passenden Bildern zuordnen.“

- Wohnen / Schlafen
- Essen / Trinken / Feiern
- Jagen, Spielen
- Krieg
- König, Prinzessin,
- Ritter, Hofdame,
- Knecht, Magd, Bauer

 d) Lernziele

Schüler erhalten Kenntnisse über das Leben auf einer mittelalterlichen Burg

SS lernen, wie unterschiedlich Menschen in der damaligen Zeit gelebt haben: Diskrepanz Arm-Reich und Mächtig/schwach. (Hof-Land)

SS lernen, daß in dieser Welt die Reichen auf Kosten der Armen gelebt haben.

 

LZ 2: Geburt, Jugend und Heirat von Elisabeth

Lied: Alle Kospen springen auf

 a) Erzählung:

Elisabeths frühe Jahre (1): geboren als Tochter des ungarischen Königs, unbeschwertes Leben auf der Burg in Ungarn, entbehrungsreiches Dasein der Bauern, Elisabeth erfährt von einer Reise, die ihr Leben verändern wird, Abschied von den Eltern

Elisabeths Ankunft auf der Wartburg (2):  unterwegs, Begrüßung in Eisenach, Begrüßung auf der Wartburg

Elisabeth setzt sich über höfische Regeln hinweg (3): Das wilde Kind, Streifzüge durch die Burg, Unterricht für die Prinzessin, teilen mit anderen

Elisabeth heiratet Ludwig und wird Landgräfin (4): Heinrichs Tod und Hochzeit mit Ludwig

 Möglichkeit 1: Bilder malen

Schüler malen verschiedene Stationen auf dem Weg der Elisabeth (1-4) der bisherigen Erzählung

zu Bild 1: Bild ergänzen mit dem, wovon E. Abschied nehmen muß

zu Bild 2: was hat E. unterwegs gesehen?

zu Bild 3: wie sieht eine Krone aus? E. in der Kirche, legt die Krone ab

zu Bild 4: das Brautpaar E. und L. malen, was gibt es alles auf einer Hochzeit?

 Möglichkeit 2: KIM-Spiel

Auf dem Boden liegen verschiedene Gegenstände aus dem Brautschatz der E. SS haben eine Minute Zeit, die Gegenstände anzusehen. Dann wird ein Tuch darüber gebreitet. Sie schreiben in Gruppen alle Gegenstände auf, an die sie sich erinnern.

 Möglichkeit 3: Lesekrone

Nachdem die Geschichte wie oben erzählt wurde, wird die Lesekrone ausgeteilt, mit den Kindern gelesen, diskutiert, mit Überschrift ins Heft geklebt und angemalt.

 Lernziele

Die Schüler lernen Einzelheiten aus dem Leben des Mädchens E.

SS nehmen die Grenzen höfischer Erziehung wahr und sehen, wie E. ihre Freiheiten ausnutzt zum Wohle anderer

SS verstehen die Motive für ihr Handeln gegenüber den Armen, SS sehen die Diskrepanz höfischen Lebens und der karitativen Einstellung der E.

LZ 3: Elisabeth hilft ihren Mitmenschen und kämpft gegen Ungerechtigkeit

a) Erzählung:

Elisabeth hilft ihren Mitmenschen: E. persönlicher Einsatz im Dorf - Unterstützung durch ihren Ehemann Ludwig - E. teilt die Lebensmittelvorräte

Jesu Worte lassen Elisabeth nicht mehr los: „Was ihr zwei oder drei unter meinen geringsten Brüdern ...“

 b) Puzzle: Die Landgräfin steigt hinab

SS machen Puzzle und kleben es in ihr Heft

 c) Text von Mt 25,35-36 unter das Puzzle schreiben

 d) Lied: Alle Knospen springen auf (MeKiLi 112)

 Lernziele

Die SS lernen, was die Motivation für das Handeln E. war; die Worte Jesu können Menschen motivieren, gesellschaftliche und soziale Grenzen zu sprengen

SS lernen, daß Dasein für andere Menschen untrennbar zur Botschaft Jesu und zum Leben eines Christen gehört

LZ 4: Elisabeth verläßt die Wartburg

a) Erzählung

Elisabeth sieht die Ungerechtigkeit und kämpft dagegen: E. leistet durch ihre Nahrungsverweigerung passiven Widerstand

Durch Ludwigs Tod verliert sie den Rückhalt in ihrer Familie: Ludwigs Tod - Heinrich, neuer Herr auf der Wartburg - Elisabeths Entscheidung sich fügen oder gehen

Möglichkeit 1: Entscheidungsspiel: sich fügen oder weggehen

SS überlegen, welche Argumente für „sich fügen“ oder „weggehen“ sprechen

Möglichkeit 2: Leseszene mit E. und Heinrich Raspe

Kinder in verteilten Rollen lesen lassen

 b) Lied: Halte zu mir, guter Gott

 Lernziele

SS lernen, daß ein Leben nach der Botschaft Jesu auch Trennungen zur Folge hat, Entscheidungen von Menschen fordert

E. wird als Beispiel christlicher Nächstenliebe einer engagierten Frau wahrgenommen, das auch heute noch gültige Normen vermitteln kann

LZ 5:  Festigung und Wiederholung

a) Erzählung

Elisabeth sieht die Ungerechtigkeit und kämpft dagegen: E. leistet durch ihre Nahrungsverweigerung passiven Widerstand

Durch Ludwigs Tod verliert sie den Rückhalt in ihrer Familie: Ludwigs Tod - Heinrich, neuer Herr auf der Wartburg - Elisabeths Entscheidung sich fügen oder gehen

E. wird Ordensfrau und leitet das von ihr erbaute Haus für Arme und Kranke

Bau des Siechenhauses in Marburg - E. teilt ihr Leben mit den Armen - Elisabeth tut, was sie von Jesus gelernt hat - Die „Heilige Elisabeth“

Möglichkeit 1: Bilder malen (E. verläßt die Wartburg, E. baut das Armenhaus in Marburg)

Möglichkeit 2: AB „Was denkt E. im Armenhaus in Marburg“

ausfüllen und malen b) Der Lebensweg Elisabeths

 Möglichkeit 1: Szenen aus E. Lebensweg an der Tafel sammeln. Szenen pantomimisch vorspielen und erraten

 Möglichkeit 2: Text lesen (Elisabeths Lebensweg) Lückentext ausfüllen

 Möglichkeit 3: Wandbild abschließend betrachten

 c) Lied: Alle Knospen springen auf (MeKiLi 112)

Lernziele

SS sollen das Ganze des Lebensweges der E. auf ihre Motivation beziehen und erkennen, wo wir heute gerufen sind, diesem Beispiel an unserem Platz nachzufolgen im Sinne Jesu.

Material: Erzählung und Geschichten zu Elisabeth

Bild 1: König Andreas von Ungarn reitet auf einem Pferd

Vor fast 800 Jahren lebte in Ungarn ein König mit dem Namen Andreas. Er war ein wilder Mann mit einem prächtigen, rabenschwarzen Bart. Er hatte Pferde gern und ritt auf ihnen durch das Land. Seine Frau hieß Gertrud und war eine Deutsche. Sie war eine strenge Frau. Sie verlangte von ihrem Volk harte Arbeit und viel Geld. Die Leute mußten fast alles, was sie besaßen auf die Burg des Königs Andreas bringen. Die Königin wollte Gold, Silber und Edelsteine besitzen. Davon konnte sie nie genug bekommen.

Bild 2: Elisabeth

König Andreas und Königin Gertrud bekamen eine Tochter. Sie gaben ihr den Namen Elisabeth. Weil ihre Eltern König und Königin waren, war Elisabeth eine Prinzessin.

In der Burg gab es so viele Zimmer, daß Elisabeth mit ihren Dienerinnen den ganzen Tag Verstecken spielen konnte. Sie bekam von ihrem Vater ein kleines Pony, ganz für sich allein. 

Bild 3: Das Leben auf der Königsburg in Ungarn

Die Burg des ungarischen Königs war prächtig: in den Zimmern lagen bunte Teppiche, an den Wänden hingen viele Gemälde. Die Stühle waren mit Leder oder Seide überzogen und in den Schränken gab es goldene Schüsseln und Platten aus Silber. Nur die besten Speisen kamen auf den Tisch: Fleisch, Gemüse, Obst und Kuchen, roter Wein aus Ungarn und frisches Wasser.  

Bild 4: Das Leben der armen Leute

Doch so schön und unbeschwert lebten nur die Leute auf der Königsburg. Unterhalb der Burg, in den Dörfern und Städten von Ungarn lebten die Menschen in kleinen Häusern und armseligen Hütten. Besonders die Bauern sind arm. Sie schlafen auf Strohsäcken am Boden, haben nur einen einfachen Tisch aus Holz mit Hockern drumrum, sie essen von Geschirr aus Ton mit Löffeln aus Holz. 

Bild 5: Die Arbeit der armen Leute

Die Bauern müssen auf den Feldern des Königs arbeiten. Fast alles, was sie dort ernten, muß auf der Burg des Königs abgeliefert werden. Für die Bauern und ihre Familien blieb nur sehr wenig zu essen übrig.Wenn es eine schlechte Ernte gab, herrschte bei den Bauern Hungersnot. Denn auch das Wenige, was dann auf den Feldern wächst, muß auf der Burg abgegeben werden. Die Frauen der Bauern wissen oft nicht, wie sie ihre Kinder sattmachen sollen.  

Bild 6: Ritter Walther wirbt um Elisabeth

Eines Tages, als Elisabeth vier Jahre alt war, kamen auf die Burg des Königs Andreas Gäste aus Deutschland. Es war Ritter Walther mit seinen Männern. Sie kamen aus Eisenach in Thüringen. Dort lebte Landgraf Hermann von Thüringen. Er war der Herr von Ritter Walther. Ritter Walther sagte: „Mein Herr hat drei Söhne. Der älteste heißt Heinrich, der mittlere Ludwig und der jüngste Heinrich Raspe. Seine Söhne sind zwar noch klein, aber Graf Hermann sucht schon jetzt eine Frau für seinen ältesten Sohn Heinrich.“

Königin Gertrud antwortete: „Wir haben eine Tochter. Sie heißt Elisabeth. Sie ist zwar erst vier Jahre alt, aber später kann sie gewiß eine gute Frau für den Grafensohn Heinrich aus Thüringen werden.“

„Ja“, sagte König Andreas, „wenn Elisabeth den mächtigen Landgrafen von Thüringen heiratet, dann sind wir miteinander verwandt. Ungarn und Thüringen werden Freunde. Das ist eine gute Sache!“

So wurde es beschlossen. Das Kind Elisabeth sollte mit dem Ritter Walther nach Thüringen reisen. 

Bild 7: Elisabeth reitet mit Ritter Walther von Ungarn weg

Bald war der Tag der Abreise gekommen. Die Königin von Ungarn hatte für ihre Tochter kostbare Schätze in Kisten verpacken lassen. Silberne Löffel und Trinkbecher aus reinem Gold waren dabei, Ringe aus Brillianten und Edelsteinen. Sogar eine Badewanne aus Silber bekam Elisabeth.

Ritter Walther setzte Elisabeth auf ihr Pony. Sie weinte. Ritter Walther wollte sie trösten: „In Eisenach ist es sehr schön. Schau mal, dort, hinter den Bergen liegt es.“ Er streckte den Arm aus und zeigte die Richtung.

Elisabeth winkte noch so lange bis sie ihre Burg und ihre Eltern nicht mehr sehen konnte. 

Bild 8: Elisabeth kommt in Eisenach an

Nach einer langen Fahrt auf schlechten und holprigen Wegen kamen Elisabeth und Ritter Walther in Eisenach an. Von weitem schon waren die prächtigen Häuser zu sehen.

Die Ankunft der Königstochter war von schnellen Reitern schon überall gemeldet worden. Als Elisabeth in die Stadt ritt, da bliesen Trompeter und Trommler schlugen ihre Trommeln. Die ganze Stadt war auf den Beinen. „Das ist für dich“, sagte Ritter Walther zu Elisabeth. „Sie wollen dich begrüßen.“

Viele Menschen standen am Straßenrand. „Willkommen in Eisenach, Prinzessin Elisabeth!“, riefen sie.

Zur Burg des Landgrafen führte eine hohe Treppe empor. Oben vor der breiten Tür standen der Graf Hermann, seine Frau Gräfin Sophie und ihre Söhne Heinrich, Ludwig und Heinrich Raspe.

Ludwig trug einen Ball in seiner Hand. Plötzlch glitt er ihm aus der Hand. Elisabeth riß sich von Ritter Walther los und rannte hinter dem Ball her. „Laß das, Kind!“, rief Gräfin Sophie. „Das ist keine Arbeit für eine Königstochter. Das soll Guda machen, deine Dienerin!“ Die Gräfin dachte: „Ich werde viel Arbeit haben, aus dieser Göre eine richtige Gräfin zu machen.“ 

Bild 9: Elisabeth und Guda spielen im Garten

Elisabeth lebte auf der Wartburg in Eisenach. Sie will keine feine Dame sein; sie will nicht vornehm oder etwas Besonderes sein. In jeder freien Minute entwischt sie mit Guda, ihrer Dienerin, nach draußen, wo es ihr viel besser gefällt.

Landgräfin Sophie sieht das nicht gern. Sie denkt: „Aus dem Kind wird nie eine richtige Gräfin werden.“ 

Bild 10: Elisabeth wird erwachsen und heiratet

Viele Jahre waren vergangen, seitdem Elisabeth in der Kirche ihre Krone unter das Kreuz Jesu gelegt hatte. Immer noch lebte sie in Eisenach auf der Wartburg. Ihre Dienerin Guda war ihre beste Freundin geworden.

Eines Tages änderte sich für Elisabeth alles. Denn der älteste Sohn des Grafen, der Prinz Heinrich, wurde krank und starb. Was sollte nun aus Elisabeth werden? Sie war doch als kleines Mädchen hierhergeholt worden, damit sie seine Frau werden kann.

Die Gräfin Sofie gab sich große Mühe, Elisabeth gut zu erziehen. Aber jetzt, wo ihr Sohn tot war, mochte sie Elisabeth nicht mehr bei sich haben. Eines Nachts hörte Elisabeth, wie die Gräfin sagte: „Ich glaube, es ist das Beste, wenn wir Elisabeth wieder zurück nach Ungarn schicken.“ Der Landgraf stimmte ihr zu: „Sie hat ja noch nie so richtig zu uns gepaßt. Sie wird es nie lernen, sich wie eine richtige Dame zu benehmen.“

Elisabeth hat Angst. Sie will nicht zurück nach Ungarn, sondern möchte viel lieber auf der Wartburg bei ihren Freundinnen bleiben.

An einem schönen Tag reitet der Ritter Walther mit Ludwig, dem mittleren Sohn des Grafen und Elisabeth durch die Wälder rund um Eisenach.“

„Hast du schon gehört, Prinz Ludwig“, sagte Ritter Walther, „deine Mutter will Elisabeth zurück nach Ungarn schicken.“ Prinz Ludwig hielt sein Pferd an. „Ritter Walter“, fragte er, „siehst du den Berg, der da vor uns liegt?“

„Gewiß“, sagte der Ritter.

„Wenn dieser große Berg aus echtem Gold wäre, selbst dafür würde ich Elisabeth nicht eintauschen. Es gibt nichts auf der ganzen Welt, das ich mehr liebhabe als sie. Ich will nicht, daß sie geht.“

Er gibt Ritter Walther einen goldenen Spiegel als Geschenk für Elisabeth und bittet ihn, sie zu fragen: „Willst du Prinz Ludwig heiraten?“

Elisabeth ist überrascht, aber sie freut sich sehr. Denn auch sie mag den Prinz Ludwig sehr gern. Er war immer gut zu ihr. Sie sagt: „Ja, ich will Prinz Ludwig heiraten.“

Ihre Dienerin Guda ist ganz aufgeregt. Sie sagt: „Siehst du, Elisabeth, jetzt kannst du auf der Wartburg bleiben.“

Und so kommt es auch. Wenige Wochen später wird Hochzeit auf der Wartburg gefeiert. Gäste von nah und fern sind eingeladen. Es gibt tolle Sachen zu essen: Gemüse, Obst, Fische, Geflügel, guten Wein. Der Bäcker backt eine große Hochzeitstorte.

Auch die armen Bauern unten im Dorf wünschen dem jungen Paar viel Glück.

Elisabeth hat befohlen, daß jede Familie mit Brot, Wein, Käse und Fleisch beschenkt wird, damit sich alle ein Festessen machen können.  

Bild 11: Elisabeth hilft ihren Mitmenschen

 Wochenlang ist die Hochzeit von Elisabeth und Ludwig in Eisenach das wichtigste Gespräch. Eine Landgräfin, die bei ihrer Hochzeit an die Armen, an die Bettler und Bauernfamilien dankt und sie sogar bei ihrem Fest mitfeiern läßt, das hat es in Eisenach noch nie gegeben.

Aber das ist erst der Anfang. Elisabeth kümmert sich auch weiter um die Menschen in der Stadt. Tag für Tag steigt sie mit ihrer Freundin Guda den steilen Weg von der Wartburg zu den Armen ins Tal hinunter. Immer sind die beiden schwer beladen mit Essen, mit Wäsche und Arznei für die Kranken.

Besonders den Kranken und Alten geht es schlecht, weil sie nicht mehr arbeiten können. Sie haben genauso wenig wie die Bettler, die überall auf den Straßen gehen. Elisabeth und Guda bringen den Armen Brot und Käse. Sie besuchen die Kranken und pflegen sie. Sie machen Salbenumschläge und Fieberwickel. Elisabeth geht auch zu den Frauen, die gerade ein Kind geboren haben. Sie kocht für die Familie Essen und kümmert sich um die Kinder. So hat sie immer viel zu tun. 

Bild 12: Elisabeth öffnet die Getreidespeicher

Es ist in einem Sommer und die Erntezeit kommt immer näher. Plötzlich gibt es ein großes Unwetter in der Gegend. Hagel fällt vom Himmel und zerstört die Felder. Alles Getreide ist kaputt und es verfault auf den Feldern. Die Bauern haben nun gar nichts mehr zu essen, weil die Vorräte vom letzten Jahr schon aufgebraucht sind.

Da faßt E. einen mutigen Entschluß: Sie läßt die Kornspeicher der Burg öffnen und verteilt das Getreide unter die hungernden Menschen. Jede und jeder bekommt soviel, daß es zum Überleben reicht. Auch Schuhe und Arbeitskleider und Saatgut und Sicheln verteilt sie an die Bauern, damit sie im nächsten Jahr wieder ernten können.

Die Menschen sind Elisabeth sehr dankbar. Sie geben ihr einen Ehrennamen: „Mutter der Armen“ wird sie genannt.

Aber der Bruder ihres Mannes, Heinrich Raspe ist nicht einverstanden mit dem, was E. tut. Er tobt und schreit wie wild: „Du bist verrückt, E.“ Wie kannst du unsere Vorräte verschenken? Wir werden selbst noch verhungern, wenn du so weitermachst!“

Aber E. läßt sich nicht einschüchtern. Sie weiß, daß sie richtig gehandelt hat. Sie läßt sogar ein kleines Krankenhaus bauen am Fuße der Wartburg. Dafür verschenkt sie ihren Schmuck. Sie will ih nicht mehr haben, seitdem sie weiß, wieviele Menschen auf der Welt in großem Elend leben müssen. 

Ludwig unterstützt die Arbeit von Elisabeth wo er nur kann. Die anderen Ritter und Hofdamen auf der Wartburg schütteln nur den Kopf über die beiden. Und Ludwigs Bruder, Heinrich Raspe, spricht aus, was viele denken: „E., du bist dumm. Du bist doch eine Landgräfin. Zieh schöne Kleider und Schmuck an und genieße das Leben! Was gehen dich die Armen unten in Eisenach an?“

Aber E. antwortet mit ruhiger Stimme: „Ich sehe, daß die Bauern für ihre Kinder nicht genug zu essen haben. Aber wir auf der Burg haben viel, viel mehr als wir brauchen. Das ist nicht recht. Gott läßt für alle Menschen und Tiere Nahrung wachsen. Gott will, daß alle Menschen fröhlich sind und keine Not leiden. Von Jesus weiß ich, wie das geht. Jesus hat einmal gesagt:

„Alles, was du meinen ärmsten und schwächsten Brüdern und Schwestern getan hast, das sehe ich, als ob du es mir getan hast.

Ich bin hungrig gewesen, und du hast mir zu essen gegeben. Ich bin durstig gewesen und du hast mir zu trinken gegeben. Ich bin ein Fremder gewesen, und du hast mich aufgenommen. Ich bin in Lumpen dahergekommen, und du hast mir Kleider geschenkt. Ich bin krank gewesen, und du hast mich besucht. Du warst gut zu mir.“ 

Heinrich Raspe schweigt. E. sieht ihren Mann an. Ludwig sagt: „Ja, so ist es richtig. So möchte Gott, daß wir leben. Ich helfe dir dabei, Elisabeth.“ 

Christus spricht:

„Ich bin hungrig gewesen, und du hast mir zu essen gegeben. Ich bin durstig gewesen und du hast mir zu trinken gegeben.

Ich bin ein Fremder gewesen, und du hast mich aufgenommen. Ich bin in Lumpen dahergekommen, und du hast mir Kleider geschenkt. Ich bin krank gewesen, und du hast mich besucht.

Du warst gut zu mir.“

 

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Letztes Update dieser Seite: Montag, 08. November 1999


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