LYRIK II - Was man wissen sollte
1. Typen
a) formal: Sonett, Elegie, Hymne, Epitaph, Epigramm, Ballade, Madrigal, Ode, (Volks-)Liedb) inhaltlich (Genre): Liebes-, Natur-, politisches, sozialkritisches ... Weltanschauungsgedicht, Spottgedicht, Parodie, Dinggedicht
2. Formen:
Struktur: Zahl der Abschnitte (Strophen), Zeilenzahl (Verse), regelmäßiger, symmetrischer Aufbau?Versformen: Distichon (Hexameter/Pentameter), Blankvers, Knittelvers, Volksliedstrophe, Alexandriner
3. Klänge:
Reim: Paarreim (aabb), Kreuzreim (abab), umarmender/umschließender Reim (abba) oder Schweifreim (aabccb), Binnenreim, ("als ob es tausend Stäbe gäbe"), unreiner Reim (gießen/grüßen)Alliteration: gleicher Anfangsbuchstabe mehrerer dicht beieinanderliegender Wörter ("Für dich soll's rote Rosen regnen", H. Knef);
Assonanz: Wiederholung des gleichen Vokales: "...blühen die Blümlein auf"
Metrum: Jambus -/, Trochäus /-, Daktylus /--, Anapäst --/,
Versschlüsse (Kadenz): stumpf (Glut/Flut), klingend (Ferne/Sterne);
Zeilensprung (Enjambement): Nichtübereinstimmung von Zeilenlänge und Satzgrammatik, befördert den Sprachfluss ...
4. Bilder:
Vergleich - "Wolken ziehn wie schwere Träume"(Eichendorff: Zwielicht)"Uns ist so kanibalisch wohl / als wie fünfhundert Säuen" (Faust I, Auerbachs Keller)
"Dies Leben kömmt mir vor als eine Rennebahn" (Gryphius: Abend)
Metonymie - ein Begriff wird durch einen anderen, ihm nahe stehenden ersetzt: 'Lorbeer' für 'Ruhm'
Metaphern - Bedeutungsübertragung ohne Vergleichssignale ("Antennen stechen in den Himmel"):
- Manche Metaphern werden als "schwach" empfunden, andere als "stark" oder "kühn". Es gibt richtiggehend "tote" Metaphern, wenn z.B. zur "Krönung des Abends" eine "Flasche geköpft" wird oder sich die "Autoschlange" über den Asphalt "quält". Sie werden gar nicht mehr als bildhaft wahrgenommen, eröffnen von daher auch keine Bedeutungsfelder und Assoziationsräume mehr, sie sind eben 'tot'.
"Kühne" Metaphern sind z.B. die Oxymora (sing. Oxymoron): Das Nicht-Zusammengehörende, ja Widersprechende, wird zusammengezwungen, ein Sinn entsteht gerade aus dem Aufeinanderprallen des Gegensätzlichen. Berühmtes Beispiel: "die schwarze Milch" in Paul Celans 'Todesfuge'. Einfachere Beispiele: "kleiner Riese", "weißer Rabe", "hübsch-hässliches Fräulein", "herbe Schönheit", "Plastikglas".
- Hör, es klagt die Flöte wieder,
Und die kühlen Brunnen rauschen, ...
Durch die Nacht, die mich umfangen,
Blickt zu mir der Töne Licht.
Symbol - Bild für etwas allen gleichermaßen Bekanntes (das Kreuz für Christentum, der Halbmond...)
Personifikation - "Gelassen stieg die Nacht ans Land"(Mörike: Um Mitternacht)
Animation - "Dämmrung will die Flügel spreiten" (Eichendorff: Zwielicht)
Genaueres zum bildhaften Sprechen: MODERNE LYRIK
5. MOTIVE:
Gibt es Hauptmotive, Schlüsselmotive, vorherrschende Bewegungsabläufe?Aus welchen Erfahrungs/Wirklichkeitsbereichen sind sie gewählt?
Wie fügen sich die einzelnen Motivbereiche zusammen: Antithetisch, steigernd, als Aneinanderreihung?
Siehe auch das GLOSSAR der Poetischen Fachbegriffe,
angeboten von "literaturwissenschaft-online" an der Universität Kiel
Ohne ein bisschen Werbung geht es nicht. Ich bitte um Nachsicht, falls diese nicht immer ganz Themen-gerecht sein sollte.