Im Frieden von Rijswijk, der 1697 den Krieg Frankreichs
mit der Augsburger Liga (den sog. "Pfälzischen Erbfolgekrieg")
beendete, musste Frankreich das besetzte und befestigte
Breisach auf dem rechten Rheinufer räumen. Um die schutzlos
gewordene Strecke zwischen Straßburg und Mulhouse neu zu
befestigen, beschloss Ludwig XIV., gegenüber Breisach auf
der elsässischen Rheinseite eine neue befestigte Stadt
zu bauen, um eine eventuelle Invasion von der anderen Rheinseite
abwehren zu können. MIt dem Bau beauftragte er seinen Festungsbaumeister
Vauban.
Ludwig XIV. entschied sich unter drei Projekten, die ihm
vorgelegt wurden, für den Bau einer achteckigen Festungsstadt,
für die am 18. Oktober 1699 der Grundstein gelegt wurde. Für
den Transport des Baumaterials aus den Sandsteinbrüchen
der Vogesen wurde eigens ein Kanal gegraben. Die Befestigungen
der neuen Stadt wurden 1702 vollendet, einzelne Gebäude,
wie die 173 begonnene Kirche Saint-Louis, kamen allerdings
erst im Lauf den 18. Jahrhunderts hinzu.
Die Festungsstadt Neuf-Brisach (Neu-Breisach) verkörpert
die dritte Generation der Vaubanschen Befestigungen und
den Höhepunkt seines Werks der Militärarchitektur. Die
Stadt, in den Kriegen der Vergangenheit mehrfach bombardiert,
ist heute restauriert.
Die Festungswälle mit jeweils acht Bastionen und
dazwischen liegenden Demi-Lunen sind vollständig erhalten,
heute wie zur Zeit ihrer Erbauung führen drei Tore
in die Stadt. Ein auf Plänen dargestellten westliches Vorwerk
wurde offenbar nie gebaut, das hierfür vorgesehene vierte
Stadttor führt in den Festungsgraben.

Satellitenbild Neu-Breisachs. Google Earth

Plan der Festungsstadt Breisach, 18. Jh. Wikimedia Commons
(nicht weiter belegt)
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