Saint-Martin-de-Ré ist ein von Vauban befestigter
Ort an der Nordküste der Ile de Ré und einer
der wichtigsten Häfen der Insel.
1627 landete hier der Herzog von Buckingham mit 5000 Soldaten
und 100 Reitern zur Unterstützung der französischen Protestanten
in La Rochelle. Die Belagerung der damaligen Festung St.
Martin begann am 10. Juli, aber St. martin wurde gehalten,
vor allem dank der Unterstützung durch eine Flotte von
35 französischen Versorgungsschiffen. Kardinal Richelieu
rüstete eine Entsatzarmee von 3000 Mann aus, landete unter
dem Kommando des Marschalls von Schomberg überraschend
auf der Insel und konnte die Belagerung brechen. Die Briten
ließen 1000 Tote auf dem schlachtfeld zurück und entkamen
mit ihrer Flotte. Ein neuerlicher Angriff des Herzogs von
Buckingham am 18. September 1628 wurde durch Artilleriebeschuss
zurückgewiesen.
1681 begannen unter der Leitung Vaubans die Arbeiten zur
Befestigung der Stadt und der Zitadelle. Ihr Zweck bestand
zum einen darin, La Rochelle und Rochefort
vor neuen Invasionen von
der
Seeseite
zu schützen, als auch - durch die Größe der befestigten
Stadt - die Bewohner der Insel bei einem feindlichen Angriff
in Sicherheit zu bringen. Am
15. und 16. Juli 1696 wurde St. Martin durch eine englisch-niederländische
Flotte beschossen.

St. Martin de Ré, Satellitenbild mit der Zitadelle und
dem Festungsgürtel um die Stadt. © Google Earth
Während des 18. Jahrhunderts war der Hafen ein wichtiger
Stützpunkt für den Salz-, Wein- und Branntweinhandel.
Die Zitadelle diente im 19. Jahrhundert als Zwischenstation
für die von hier in die Kolonien deportierten Galeerensträflinge
und Zwangsarbeiter. Seither ist sie Gefängnis ("maison central").
Von ihr sind nur die westlichen, stadtseitigen, Festungswälle
und Porte de La Flotte (heute Porte
Thoiras (im Osten) und die Porte de La Couarde (heute Porte
des Campani (im Westen) zu besichtigen.
In der Stadt ist das Musée Ernest Cognacq Anlaufstelle
für die Erkundung der Vauban'schen Befestigung. Eine Ausstellung
über Vauban als Ingenieur des Sonnenkönigs ("Vauban,
ingénieur du Soleil") wurde Teil der ständigen Präsentation.
Der Saal rückt dei Bedeutung der Ile de Ré in der Geschichte
des 17. und 18. Jahrhunderts in das rechte Licht und erlaubt
es dem Besucher anhand der Befestigungen vaubans in die
lokale Geschichte einzutauchen. 
St. Martin de Ré, Eingangstor zur Zitadelle. Wikimedia
Commons/Pep.per

St. Martin de Ré, Porte Thoiras, Feldseite. Wikimedia Commons/Pep.per
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