Dos and Don‘ts (nicht nur) für den Deutschunterricht
Was man beachten, was man vermeiden sollte und was passieren kann
In vielen Unterrichtsbesuchen und nachfolgenden Beratungsgesprächen musste ich feststellen, dass ganz bestimmte konkrete Tipps und Hinweise sich wiederholten. Diese Tipps und Hinweise möchte ich hier im Stile von „dos and don'ts“ zusammenstellen. Dabei stütze ich mich auch auf Selbstbeobachtungen von Referendarinnen und Referendaren, die wir in unseren Fachsitzungen zusammengetragen haben. Die Erfahrung von jungen Lehrerinnen und Lehrern ist immer hilfreich, da deren Reflexion noch besonders intensiv und meistens auch kommunikativ vermittelt ist. Was ist wie gelaufen, warum musste es so kommen, warum sind wir dann doch noch zu einem guten Ende gelangt, welchen Anteil hatten die Schüler daran?
Meine Basis-Metapher für eine gelungene Lernsequenz (bzw. Unterrichtsstunde) ist dabei der Dramaturgie des klassischen Dramas entlehnt: Es gibt eine Eröffnungsphase, in der die Thematik, das Ziel und die Vorgehensweise erkennbar werden sollen (Exposition), eine kritische Erarbeitungphase, in der sich zeigt, ob der Ansatz gelingt (Peripetie), und eine Ergebnisphase, die sich entweder zur Katastrophe entwickelt oder sich in einem befreiten „Alles klar!“ auflöst. Manchmal endet eine Stunde auch nur im Niemandsland. Dann war die Dramaturgie nicht klassisch spannungsgeladen, sondern episodisch (episch!) modern:" Jetzt machen wir noch das Arbeitsblatt ... dann lesen wir noch ein bisschen weiter ... und jetzt kommt die Hausaufgabe."
Es gibt von Günther Einecke einen empfehlenswerten, erfahrungsgesättigten Aufsatz, der sich mit Fallen und Problemzonen im Deutschunterricht beschäftigt (1999) und diese sehr schön auf den Punkt bringt. Dabei konzentriert er sich auf die didaktisch-methodischen Kernbereiche der Unterrichtsgestaltung. Ich möchte mich ergänzend dazu noch etwas weiter in die Kleinbereiche der Unterrichtsgestaltung begeben, sozusagen in den Mikro-Kosmos des täglichen Auftritts in und vor einer Klasse oder Lerngruppe. Dabei ist mir klar, dass zu vielem noch vieles zu sagen wäre, aber das Bedürfnis nach Vollständigkeit kann ja auch zum Hindernis werden.
Meine persönlichen Zauberwörter sind, um es kurz auf den Punkt zu bringen:
- Transparenz: Durchschaubarkeit von Unterrichtszielen und -abläufen für die Schüler.
- Kommunikation: Schüler sprechen mit Schülern über unser gemeinsames Thema.
- Metakognition & Lerner-Autonomie: Der Unterricht ermöglicht Erkenntnisse über geeignete Lernstrategien und die eigenen Lernprozesse.
- Sichtbarkeit ("Visibility"): Die Ergebnisse sind für alle erkennbar und erinnerbar präsent.
- Test as you teach: Deutliche Zusammenhänge von Unterricht, Übungsphasen und Leistungsmessung.
Agieren im Klassenraum
- Die Begrüßung darf ruhig ritualisiert sein, lassen Sie sich auch begrüßen; am Schluss nicht vergessen, sich zu verabschieden.
- Auf störende Schüler direkt zugehen, nicht aus der Ferne zurechtweisen.
- Schüler beim Namen nennen.
- Ich-möchte-Botschaften sind besser als Du-musst-Boschaften.
- Vorsicht: nicht zu hektisch werden! Den mentalen Hubschrauber besteigen und für eine Sekunde die Situation von oben betrachten.
- Das Revier der Lehrkraft ist das ganze Klassenzimmer.
- Führen Sie keine längeren Dialoge mit einem einzelnen Schüler, das führt leicht zum Abschalten beim Rest der Klasse. Bitten Sie die Klasse um Stellungnahme oder verlegen Sie den Dialog auf die Pause.
- Keine abrupten Tonwechsel von vertraulich plaudernd auf streng drohend: Oft sind Sie selbst die Ursache für die ausgedehnte Plauderphase.
- Lassen Sie Schüler nicht allzulange im Unklaren, was Sie selbst für richtig halten oder was falsch und richtig ist. Allzu viele unentschiedene Reaktionen auf Schülerbeiträge bringen das Fach und die Autorität in Verruf.
- Den Frontplatz (an der Tafel) freimachen, wenn Schüler präsentieren, vortragen oder Ergebnisse liefern sollen.
- Sich in die Zuhörerschaft eingliedern, wenn man gemeinsam ein Bild, eine Folie, eine Karikatur anschaut.
- Auch eigene Tafelanschriebe aus Schülersperspektive betrachten und gemeinsam reflektieren / zusammenfassen / weiterdenken.
- Sitzordnung gelegentlich auflösen / ändern: Das schafft Abwechslung und ist auch ein wichtiges Ordnungsinstrument (besonders sinnvoll in Absprache mit anderen Fachkollegen).
- Lob und echte Freude über angemessene Beiträge ist immer gut, aber nicht inflationär mit "Super" und "Genau" umgehen. Auch überraschende Beiträge von Stillen und Schüchternen sollten nicht allzu begeistert gefeiert werden, das ist den Schüchternen peinlich und für die Klasse durchsichtig pädagogisch. Besser nach der Stunde ein kurzes Lob.
- Nicht alles, was ein Schüler dir/Ihnen mitteilt, erfordert eine sofortige Aktion (Vorsicht: Appell-Ohr!). Manchmal will er einfach nur, dass man ihn wahrnimmt (Beziehungsohr!).
Ausnutzen von Wandfläche
- Plakate, Elfchen u.a. Schülerprodukte durch Aufhängen würdigen.
- Kann der Dokumentation der Arbeit eines Jahres, z.B. Epochenübersicht in Klasse 10 und Kursstufe dienen.
- Denn: Es sollen nicht nur die Klassen- und Verhaltensregeln an der Wand hängen.
- Auch eine Art von Inhaltssicherung: Zu jedem Kapitel / Abschnitt einer Lektüre ein Bild, eine Meinung oder ein Zitat an die Wand wandern lassen, so entsteht ein Wandfries.
- Immer wieder im Unterricht einbeziehen, darauf verweisen (sonst nutzlos)
- Hin und wieder abräumen (keine Müllhalde!)
Cloud
- Eine Cloud als Speicherort für den Kurs / die Klasse dient der Transparenz und dem selbstorganisierten Lernen. Darauf kann man Protokolle ablegen, gelungene Schülerarbeiten zur Verfügung stellen, Termin-Kalender für Abgabe von Arbeiten etc. führen.
- Gemeinsame Überlegungen zu Inhalt und Ablage-Verfahren sind immer auch Überlegungen zu Lernstrategien: Was brauche ich, was kann mir helfen und wie gehe ich damit um?
- Der Umgang mit einer Cloud erfordert klare Regeln bezüglich personenbezogener Daten und den Passwortschutz betreffend.
- Eine regelmäßige Sicherung (insbesondere bei der Dropbox) ist sehr sinnvoll, oft werden Dokumente versehentlich entfernt: Dies geschieht, wenn Dateien aus dem lokalen Dropbox-Verzeichnis in ein anderes Verzeichnis (z.B. ?Meine Dokumente?) verschoben - anstatt kopiert (!) - werden.
- Gegenüber den bekannten Cloud-Diensten (Dropbox etc.) ist eine Schul-Cloud vorzuziehen, die das Anlegen von Klassen- oder Kurs-Konten zulässt. Dies ist eine Angelegenheit der Schulentwicklung ("Intranet").
Computerraum
- Vor Betreten des Computerraums die Arbeitsaufträge und die Arbeitsformen abklären, nicht erst im Computerraum.
- Im Computerraum sich nicht an ein Gerät bannen lassen. Schüler sollen sich erst selbst oder gegenseitig zu helfen versuchen.
- Die Arbeit endet nicht im Computerraum und mit dem Ausdrucken einer Datei, sondern soll eine Fortsetzung und Verarbeitung im Klassenzimmer oder zuhause erfahren: Ausdrucke gestalten, Texte von Mitschülern lektorieren lassen und dann überarbeiten, Mappen/Portfolios anlegen/bestücken ...
Diktieren, Korrigieren und Verbessern
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Generell gilt: Diktate als Übungsform können produktiv sein, als Leistungsmessung sind sie problematisch! Deswegen geht es hier um das Diktieren als Übungsform. Hier gilt: Erfolgerlebnisse ermöglichen, keine Fallen stellen.
- Nicht zu schnell diktieren, immer schauen, wo die Langsameren gerade sind.
- Die Schüler sollen den Text vier Mal hören: Vor dem Schreiben im Zusammenhang,
während des Schreibens werden die Wortgruppen zwei Mal gelesen,
nach den Schreiben noch einmal am Stück.
- Keine Einzelwörter diktieren, sondern Wortgruppen von vier bis fünf Wörtern.
- Wenn Schüler nicht mitkommen, Lücken lassen und nachher fragen. Keine Panik!
Zur Beachtung:
- Die Schreibsituation entlasten, indem der Übungscharakter betont wird!
- Den Diktattext vorentlasten, um die Aufmerksamkeit gezielter auf Stolperstellen und Stolperwörter zu richten.
- Öfters kurze Texte aus einem bekannten Lesezusammenhang diktieren als umfangreiche, kontextfreie Diktate.
- Die Fähigkeit zur Selbstkorrektur fördern: Wie entsteht der "fremde Blick" auf den bekannten Text?
- Vielfältige Formen der Berichtigung einsetzen.
- Aus Diktattexten weitere Schreibanlässe schaffen.
Vorschläge zum methodischen Vorgehen:
1. Vorentlastung: - Text zunächst vom Lehrer vorgelesen, anschließend kurzes Unterrichtsgespräch über den Inhalt.
- Textblatt austeilen und lesen lassen mit dem Auftrag, mögliche Fehlerquellen („Stolperstellen“) zu unterstreichen
- Einen Schüler an die Tafel bitten, er soll Mitschüler aufrufen, die ihm eines dieser schweren Wörter diktieren. Drei Wörter pro Schüler, dann wechseln.
- Jetzt noch einmal zwei Minuten Lesezeit, dann das Text-Blatt (z.B. hinten im Heft) verstauen lassen und Tafel zuklappen.
2. Diktieren: - Das Diktat beginnt: Frontal oder in Kleingruppen, nicht länger als 15 Minuten diktieren, wegen der Zeichensetzung noch einmal im Zusammenhang.
- Beachten: Bei Partner- oder Gruppendiktaten müssen die Diktatoren" in die wichtigsten Diktier-Regeln eingeführt sein (siehe oben)!
- Es kann sinnvoll sein, die Schüler beim Überprüfen ihres gerade verfassten Textes darauf hinzuweisen, worauf sie zuerst achten sollen (z.B. Groß- und Kleinschreibung), worauf als nächstes („..und jetzt achtet ihr auf Dehnung und Schärfung“) und schließlich auf die Zeichensetzung („Habt ihr auch Kommas und Punkte gesetzt?“). Dadurch können sich Selbstkorrektur-Routinen ausbilden.
- Sinnvoll für den Lerneffekt ist auch, für die Überarbeitung Wörterbücher zur Verfügung zu stellen.
3. Auswerten: - Selbstkorrektur mit dem Textblatt (aber nicht sofort nach dem Beenden des Diktates!)
- Gegenseitige Korrektur mit Textblatt (z.B. Hefte einsammeln und neu austeilen).
- Berichtigung: Sätze mit Rechtschreibfehlern neu schreiben, berichtigte Wörter unterstreichen Wortfelder zu den als falsch markierten Wörtern anlegen lassen (siehe unten)
- Fehlertypen ausfindig machen lassen (Beschreibe den Fehler und wie er zustande kam.).
- Schreibanlass: Verfasse eine Stellungnahme / eine Geschichte zum Thema des Diktates. .
Weitere Vorschläge zum Thema Verbesserung:
- Wandplakat ins Klassenzimmer für „Unsere Lieblings-Stolper-Wörter"
- Einige Seite im Übungsheft für Wortlisten (auch mit Kommentaren) reservieren!
- Wort-Kärtchen zum Zusammenlegen (in der Gruppe) und gegenseitigen Diktieren oder Schreibspiel: Ziehe zwei (drei) Kärtchen und bilde mit diesen zwei (drei) Wörtern einen Satz.
- Verstecke die kritischen Wörter in einem „Buchstabensalatquadrat". Lasse sie von jemandem suchen.
- Sammle Wörter, in denen das Wort „zahl“ oder „draht“ oder die Endsilbe „los“ vorkommt.
Diktierpraxis:
- Motivieren wollende Einstiege haben die Tendenz, zu viel Zeit zu verbrauchen und sich in Frage-Antwort-Szenarien auszudehnen. Das ist dann oft genau die Zeit, die einem am Schluss fehlt, wenn man zusammenfassen oder die Hausaufgaben erklären möchte oder wenn das Klassenzimmer aufgeräumt werden sollte.
- Bild bzw. Karikatur: Halten Sie sich nicht lange mit Beschreibungsfragen auf ("Was seht ihr auf diesem Bild?"), das ist im allgemeinen eine Unterforderung und dazu noch ein durchsichtiges und stumpfes Motivationsinstrument. Gehen Sie schneller oder gleich auf die wesentliche Fragestellung zu: Was hat dieses Bild, diese Karikatur mit unserem Thema, unserer Lektüre zu tun? Welches neue Wissen können wir damit verknüpfen? Ist die Sach- oder Problemlage darin gut/angemessen dargestellt?
- Lassen Sie die Klasse über eine solche Fragestellung erst zwei Minuten nachdenken oder im Partnergespräch sich verständigen, bevor Sie zur Auswertung schreiten. Dann dürfen Sie bessere Antworten in vollständigen Sätzen erwarten auch von denen, die sich nicht zuerst melden.
- Die Hausaufgabenauswertung als Einstieg ist nichts Altertümliches, sondern schafft Erwartbarkeit und Kontinuität. Altertümlich ist möglicherweise die Art und Weise der Besprechung: Drei Schüler lesen vor, Lehrer kommentiert, der Rest atmet auf. Bilden Sie stattdessen Hausaufgabenbesprechungs- und Ergebnisauswertungsgruppen. Die Gruppe entscheidet über die beste Lösung und begründet ihre Entscheidung. Hier muss die Lehrkraft dann genau Liste führen, damit nicht immer die Gleichen die besten sind. Oder die Gruppen immer neu zusammensetzen. Auch das Prinzip Kugellager kann hier sinnvoll sein, die Zeit dafür ist keine Zeitverschwendung, wenn SchülerInnen ihre Ergebnisse mehrfach formulieren müssen.
- Protokolle: Dem Zweck der inhaltlichen Verknüpfung von Unterrichtsstunden dienen auch mündliche Protokolle als Einstieg. Sie ermöglichen der Lehrkraft, Einsicht in die Verstehensprozesse auf Schülerseite, lassen moderate Korrekturen und Wiederholungen zu und dienen der Ritualisierung von Unterricht.
Ergebnissicherung / Ergebnisauswertung
- Auch Schülerinnen und Schüler können Ergebnisse festhalten, wenn sie rechtzeitig dazu beauftragt worden sind: mündliches/schriftliches Ergebnisprotokoll
- Bei der Auswertung von Arbeitsergebnissen möglichst viele Schülerergebnisse anhören / zur Kenntnis nehmen: So wenig wie möglich Zwischenkommentare äußern, erst nach mindestens drei Beispielen Feedback geben oder zu vergleichenden Stellungnahmen auffordern
- Schüler können nach einmaligem Zuhören noch nicht viel Überlegtes sagen
- Schülerprodukte haben Vorrang, Lehrer fasst zusammen!
- Bevor Arbeitsergebnisse im Plenum gesammelt werden, sollten sie untereinander erläutert und verglichen werden. So kann anschließend von jedem/jeder etwas erwartet werden.
- Die Ergebnispräsentation nach einer Vergleichs- und Flüsterphase nicht von den freiwilligen Meldungen abhängig machen (das sind meistens die gleichen), sondern vorher überlegen, wer einsteigen soll. Die Guten/Fleißigen können dann weiterführen oder vertiefen.
- Vorschlag: Legen Sie nicht nur einen Schüler fest, der beginnen soll, sondern gleich drei, die sich dann ergänzen und aufeinander Bezug nehmen können. Dann gelingen auch sprachliche Varianten.
Evaluieren
- Regelmäßig von Schülern Feedback einzuholen setzt klare Signale von Interesse und Lernbereitschaft seitens der Lehrkraft: „Ich setze mich eurem kritischen Urteil aus. Aber ich erwarte dabei Fairness. Im Gegenzug biete ich an, die kritischen Punkte mit euch zu besprechen. Bestimmt kommen wir zu Vereinbarungen.“
- Bei Feedbacks zu Unterrichtseinheiten sollen sich die Fragestellungen an den Zielen und Methoden des Unterrichtens orientieren und aus Lehrerperspektive formuliert sein. Die Schüler bekommen dadurch Angebote, in den Kategorien zu denken, in denen Unterricht geplant wird (Arbeitsformen, Sozialformen, Arbeitseffizienz, Alltagsbezug ...)
- Offene Fragestellungen machen erst am Ende größerer Unterrichtsphasen (Halbjahr, Schuljahr) Sinn, wo sie rückblickende und resumierende Hinweis auf Gelungenes, weniger Gelungenes und Veränderungswürdiges ermöglichen (Woran erinnerst Du Dich mit Freude / mit Wehmut / mit Ärger?)
- Selbstevaluationen über Lernerfolge müssen sehr konkret sein und aufgeschlüsselte Teilleistungen abfragen: Ich kann ...

Fragen
- Keine W-Fragen-Kaskaden (#8222;Was seht ihr? Was bedeutet das? Was folgt daraus?“)
- Keine Fragen stellen, auf die nur mit Ja oder Nein geantwortet werden muss/kann.
- Nach einer Frage genügend Raum und Zeit lassen – GEDULD !
- Schüler selbst Fragen formulieren lassen
- Arbeitsanweisung nicht als Bitte oder Frage (im Konjunktiv) formulieren, sondern als Aufforderung (Nicht: „Würdet/könntet ihr das jetzt bitte abschreiben?“ sondern „Schreibt das jetzt (bitte) ab! / So, jetzt könnt ihr das abschreiben.“)
- Auch persönliche Statements können Fragen sein und Impulse setzen („Ich stelle jetzt mal die Behauptung auf ..“)
- Entscheidende Fragen bereits in der Vorbereitungsphase überlegen, sogar aufschreiben
- Mit Fragen neue Phasen einleiten. Die Problemstellung als Entscheidungsfrage formulieren
- Fragen öfter durch Aufforderungen ersetzen: Führe das weiter aus! Mache das deutlicher!
- Fragen sollen längere und vielfältigere Äußerungsmöglichkeiten zulassen. Nach einer Kurzantwort (Einwortsatz!) den Schüler zu weiteren Erläuterungen auffordern („Führe das noch [ein bisschen] weiter aus.“)
- Inhaltsbezogene Frageketten durch inhaltsunabhängige Frageroutinen ersetzen: Z.B. Wer spricht in welcher Situation zu wem mit welcher Absicht und mit welchen Mitteln?
- Eine schlecht gestellte Frage als solche benennen und einen Neuansatz ankündigen („Ich glaube, ich sollte die Frage neu/besser formulieren.“)
- Erkennbar machen, wenn eine Fragestellung auch für den Lehrer noch offen ist („Da bin ich jetzt selbst noch nicht ganz sicher. Vielleicht können wir da gemeinsam weiterkommen / Klarheit gewinnen.“)
- Die Beantwortung von Fragen benötigt Denkzeit. Nicht gleich die ersten Meldungen abrufen, sondern bremsen („Denkt noch ein bisschen darüber nach!“). Danach am besten gleich mehrere Schüler bestimmen, die sich äußern und vielleicht auf einander Bezug nehmen können.
- Fair bleiben: Keine Frage-Attacken zur Demütigung oder Entlarvung unaufmerksamer Schüler.
- Ritualisierte Frageketten (z.B. Leitfragen für Textanalyse) besser schriftlich und am Stück präsentieren.
- Am gelungensten sind Fragestellungen, die sich ALLE Beteiligten stellen (auch die Lehrkraft): „Das ist ein interessanter Gedanke, wollen wir dem mal nachgehen?!” Das habe ich mich auch schon gefragt, aber ich bin noch zu keiner befriedigenden Antwort gekommen.” „Diese Frage lässt sich nicht endgültig beantworten; mein Lösungsansatz ist der folgende / ich persönlich bin der Meinung, dass ...”
- Das funktionale Prinzip stellt den Werkzeugcharakter sprachlicher Phänomene in den Mittelpunkt. Grundfrage: Was leistet ein grammatisches Element für das Verstehen und Produzieren von Texten?
- Das integrative Prinzip strebt die Einbettung des Sprachunterrichtes in übergreifende Unterrichtszusammenhänge an. Grundfrage: Was leistet Sprachwissen für das Gelingen von Kommunikation, für die eigene Ausdrucks- und Überzeugungsfähigkeit und schließlich auch für das Verstehen von Literatur!
- Daraus ergibt sich folgender Vorschlag für ein methodisches Vorgehen im Grammatikunterricht:
1. Erfassen einer sprachlichen Funktion in geeigneten Kontexten / Texten
2. Abstraktion der Erkenntnis, d.h. Herauslösen aus dem textuellen und situativen Zusammenhang
3. Übungen zur Sicherung des Lernerfolges und zur
4. korrekten Verwendung der sprachlichen Erscheinung in weiterer Textrezeption und -produktion
5. Sicherung von Terminologie und systematische Zusammenschau
Gruppenarbeit/Partner- oder Stillarbeit:
- Uhrenvergleich zu Beginn (nicht: „Ich gebe euch 7 Minuten“). Die meisten Schüler haben keine Uhr (aber ein Handy).
- Signale der Zeitmessung vereinbaren (z.B. Zeitwächter, Zeitstrahl an Tafel, Kellnerglocke, Sanduhr)
- Trennung von Lesephasen und Besprechungsphasen: Jeder liest den Text und die Aufgabenstellung alleine und in seinem eigenen Tempo, bevor dann in der Gruppe weitergearbeitet wird (Think - Pair - Share)
- Verfahren der Gruppenbildung/zusammensetzung: z.B. durchzählen, Partnerkärtchen (Romeo sucht Julia), Kartenspiel (Uno-Karten, Skat-Blatt), mehrere identische Postkarten zerschneiden und Schnipsel verteilen
- zumindest in Unter- und Mittelstufe Gruppen nicht eigenständig bilden lassen
- Zusatzaufgaben für die "Schnellen" bereit halten
- aber Vorsicht: die Schnellen sind nicht immer die Guten! Sie sollen ihre Ergebnisse erst noch zeigen, bevor sie weitere Aufgaben erhalten.
- Risiken bei Zwangseinteilung durch Lehrkraft: Schüler, die sich nicht mögen, sollen nicht zusammenarbeiten müssen.
- Bei Gruppenarbeit die komplexeren Arbeitsaufträge zwar mehrfach kopieren, aber nicht so oft, wie es Gruppenmitglieder gibt.
Ohne ein bisschen Werbung geht es nicht. Ich bitte um Nachsicht, falls diese nicht immer ganz themengerecht sein sollte.