Der geteilte Himmel
1. RITA SEIDEL (21) liegt nach einem Unfall im Krankenhaus. Sie ist Werkstudentin im Waggonwerk und der Arzt rätselt über die Ursachen dieses Unfalls: Unglückliche Liebe? Er beobachtet Ritas Besucher, die Mutter, den jungen Betriebsleiter, zwölf Männer von der Brigade, eine zierliche kleine Friseusin. Rita scheint beliebt zu sein. Sie wird ins Sanatorium weitergeleitet.
2. Ein Blick zurück (Ich/Er-Perspektive): Das kleine Heimatdorf vor zwei Jahren, als Manfred Herrfurth (29), der Chemiker, auftauchte. Sie lernen sich beim Dorftanz kennen: Es ist Liebe auf den ersten Blick. Danach beginnt das Warten auf den ersten Brief, der tatsächlich kommz. 3. Der Blick geht noch weiter zurück, bis zum Kriegsende, als die Familie aus dem böhmischen Wald in dieses mitteldeutsche Dorf verschlagen wurde. Der Vater kommt nicht mehr aus dem Krieg zurück, Rita geht mit 17 in ein enges Versicherungsbüro. Sie liest abends Romane, fühlt sich verloren und einsam, da taucht Manfred auf. Er kommt ein zweites Mal, wird ins Haus von Mutter und Tante eingeführt, Rita übernimmt die Initiative, Manfred erscheint ihr als ein kühler, spöttischer und berechnender Mensch, der mit dieser Rolle nicht glücklich ist und nur mit Ritas Hilfe diese abstreifen kann. Neujahr 1960 verbringen sie gemeinsam im Skiurlaub. 4. Die Beziehung wird dauerhaft, Manfred lässt sich immer tiefer auf diese Beziehung ein. - Rita lässt sich im März von Schwarzenbach, dem "Bevollmächtigten für Lehrerwerbung" als Lehrerstudentin anwerben.- Sie weiß jetzt, was sie will: Lehrerin werden und in der großen Stadt studieren, wo Manfred wohnt. 5. Manfreds Reaktion, Unwillen über ihre selbständige Entscheidung, aber er sorgt auch dafür, dass sie in seinem Elternhaus einziehen kann (April). Rita zieht bei Herrfurths ("Mein Lebenssarg!") ein, unter das Dach: Gondelgefühl und Abheben. 6. Rita zieht ins Sanatorium (Ich/Sie)- sie erinnert sich an ihren Einzug in die 'Stadt' (Leipzig?), Neugierde und Herzklopfen, erste Erkundungssgänge, Menschen, Straßen und Turm, Arbeiterviertel, Villenviertel - erst allein, dann mit Manfred. |
7. An einem frostigen Morgen im Frühjahr 1960 geht Rita zum ersten Mal ins Waggonwerk ("ein Lehrer muss heutzutage einen Großbetrieb kennen"), dessen kaufmännischer Direktor Manfreds Vater ist. Die berühmte Brigade Ermisch nimmt das 'grüne Ding' Rita auf. Brigadeleiter Ermisch (Mitte 30) teilt Rita dem alten Meternagel (zwei Töchter) und dem jungen, einfältigen Hänschen zu. Rita kommt nur langsam in die Arbeit hinein. - Im Gegensatz zur lauten Betriebssamkeit im Werk herrscht bei den Herrfurts spannungs- reiches Schweigen: Die Frau, gepflegt, aber ewig nörgelnd und gekränkt, verachtet ihren Mann, aber versorgt ihn gründlich. Aus der eisigen Atmosphäre bei Tisch ziehen Rita und Manfred sich gerne unter das Dach zurück, wo sie studieren und lernen. 8. Im Sanatorium: Rolf Meternagel kommt zu Besuch - Erinnerungen an den Anfang in der Brigade. - In der Familie Herrfurt gab es eine böse Auseinandersetzung zwischen Manfred und dem Vater wegen Meternagels Person. Etwas liegt da im Argen. 9. Meternagel war Meister im Werk, bis Vater Herrfurth ihm irgendwelche Vergehen seiner Brigade nachwies und degradierte. Endlich erzählt Manfred auch aus der Vergangenheit des Ehepaars Herrfurth: Erst SA und HJ, dann Schwarzmarkt und jetzt SED-Mitgliedschaft. Auch über Manfreds Jugend im Dritten Reich erfährt man einiges. 10. April '60, die Brigadefeier, der 5000. Waggon; Rita schaut sich ihre Kollgen - das Proletariat - zum ersten Male richtig an; Ernst Wendland kommt auch noch in die Kneipe, ab er seine Anwesenheit drückt auf die Stimmung. Später kommt raus, was los ist: der alte Werkleiter ist im Westen geblieben, das Werk steht vor dem Produktionseinbruch und Wendland ist der neue Werkleiter. 11. Die Krise: Die Zulieferung stockt, keine Arbeitsauslastung (Werkkrise als Krise der DDR-Gesellschaft!) - in der Brigade gibt es Autoritätskonflikte, Ermisch` und Meternagel belauern sich, und auch bei Herrfurths ist die Lage gespannt, der junge Wendland ist nun Herrfurths Vorgesetzer. 12. Eines Abends auf dem Nachhauseweg erzählt Meternagel Rita seine Geschichte: Tischler, nach dem Krieg in die Partei - ein schneller, schwindelerregender Aufstieg (Lern=Entfremdungsprozess), dann zweimalige Degradierung und Warten auf den Tag X. Bis dahin führt er genau Buch über das, was im Werk geschieht. - Ritas Einführung in die große Welt der Erwachsenen (59/60): Es ist eine schlechte Welt. Auf der Werksversammlung fordert Wendland vor allem Ehrlichkeit. 13. Retardierendes Moment - Einschub:Im Sanatorium, Herbst '61, Ritas Genesung geht langsam - Rita erinnert sich an einen leichten Sommertag: Ausfahrt mit Manfred nach dessen Promotion, Knappenzug und Trubel in einer kleinen Stadt im Harz - Glückliche Tage. 14. ...am Abend desselben Tages kommt es zur Begegnung zwischen Manfred und Wendland: Sie kennen sich aus der Schulzeit und noch ein dritter ist dabei, Rudi Schwabe, der ehemalige FDJ-Sekretär der Schule, der ihnen damals aus der Patsche half - Ritas 20. Geburtstag 15. Ein heißer, zu trockener Sommer: Meternagel macht sein Buch auf und zeigt es: "Arbeitszeitvergeudung unserer Brigade!" Er ruft zur Selbstverpflichtung auf, keiner meldet sich; doch zwei Wochen später hat er die Brigade hinter sich - Meternagel der proletarische Held! (Charakter: störrisch, mutig, klug, listig S.88) - Rita reift weiter - Manfreds zwiespältige Gefühle: Staunen und Beunruhigung, dennoch Tage des ungetrübten Einverständnisses. 16. Tatsächlich wird der Plan bald wieder erfüllt, gerade rechtzeitig zum 15. Jahrestag des VEB: Auf dem Empfang beim Rat der Stadt sehen sich alle wieder; Reden, Tanz, Flirten; spät am Abend diskutieren noch Wendland und Manfred. Manfred offenbart sein skeptisch-resignatives Weltbild: "Die Vernunft war niemals ein geschichtsbildender Faktor!" Dafür verstehen sich Wendland und Meternagel (der erste war einmal Schwiegersohn des anderen) wieder besser; Meternagel soll im Entwicklungsstab für den neuen Leichtwaggon mitarbeiten. - Rita und Manfred verbringen danach noch einen schönen Sommerurlaub auf dem Lande. |
17. Herbst '60: Rita geht jetzt ins Lehrerinstitut (in Leipzig?): Sie empfindet Fremdheit, doch die Friseuse MARION muntert sie wieder auf. Auch Manfred hat jetzt einen Freund: der junge Ingenieur MARTIN Jung, den er betreut, und dessen ganze Energie in die Verbesserung einer Spinn-Maschine fließt. - Rita trifft am Institut Schwarzenbach wieder. Ein Karrierist, Streber und Aufpasser unter den Studenten bereitet ihr Sorgen: MANGOLD 18. Ritas Morgentraum - Manfred und Wendland, Versuch einer Annäherung: Probleme im Betrieb und Wendlands Vergangenheit: Drei Jahre Sibirien. 19. Weihnachten 1960: Abend bei Manfreds Professor - Rita beobachtet den 'Götzendienst' von Manfreds Kollegen und deren spießig-zynische Gespräche - Manfred erfährt, dass sein und Martins Maschinenprojekt (Spinn-Jenny) abgelehnt wurden - Manfred fasst den Entschluss zur Flucht (133) - In einer politischen Debatte mit Rudi SCHWABE (FDJ zur Bewährung) kommt der politische Standpunkt der Herren deutlich heraus. 20. Februar 1961: Manfred setzt sich für Martins Maschine ein und fährt in die thüringische Fabrik mit ihm. Rita ist allein, Marion besucht sie; sie sprechen über die stille Komilitonin SIGRID, deren Eltern in den Westen verschwanden; Mangolds Drohung; überall Gerüchte über Fluchten in den Westen - die verunsicherte Rita sucht Zuflucht bei Meternagel und Schwarzenbach, dannflieht sie selbst zur Mutter ins Dorf. 21. Rita bekommt für die versäumten Schultage einen Verweis ausgesprochen - Mangold und Schwarzenbach geraten in der Versammlung aneinander: "Zuspitzen" oder "Revolutionäre Geduld"!? Manfred kehrt zurück und erzählt die Geschichte vom besten Freund, der ein 'Mangold' wurde. 22. Im Sanatorium - Rita erhält zwei Briefe: Einen von Martin Jung und darin einen an ihn gerichteten von Manfred. Die vor acht Monaten noch abgelehnte Maschine wird nun von der Partei freundlich begutachtet. Martin wurde damals wegen seiner Wutausbrüche in der Fabrik vom Studium ausgeschlossen; Manfred verwendete sich vergeblich bei Rudi Schwabe für ihn. Martin hatte den Frust überstanden und durchgehalten, Manfred das Land verlassen. 23. April '61: Probefahrt mit dem neuen Leichtbauwaggon; "die Nachricht" von Gagarins Weltraumflug; Degradierung von Manfreds Vater; Auseinandersetzung mit Wendland. 24. Mai: Schlechtes Wetter und dicke Luft überall; Rita geht mit Wendland aus, Schuldgefühle und Eifersucht. 25. Manfred bleibt im Westen, seine Mutter stirbt unerwartet - Beerdigung 26. August: Rita fährt nach Berlin , 11 Wochen nach Manfreds Wegbleiben; sie ist inzwischen wieder im Werk tätig; Begegnung mit einem republikflüchtigen Lehrer 27. Rita im Westen: Wiedersehen mit Manfred. 28. Letzter Nachmittag im Sanatorium: Schwarzenbach kommt - Der Westen und Manfred. 29. Schwarzenbach und die Schwierigkeiten beim Sagen der Wahrheit - der Abschied. 30. Anfang November: Ritas Rückkehr in die "rußerfüllte Stadt“. Selbsterforschung: Selbstmordversuch? (S.227) - Ein Gespräch mit Herrn Herrfurth: Warum ist sie aus dem Westen zurückgekehrt? - Im Waggonwerk: In der Brigade Ermisch wird der damalige Bilanzschwindel aufgeklärt, der zur Degradrierung Meternagels geführt hatte. - Rita besucht ihn zuhause, er ist rehabilitiert, aber gesundheitlich am Ende. |
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Ohne ein bisschen Werbung geht es nicht. Ich bitte um Nachsicht, falls diese nicht immer ganz themengerecht sein sollte.