Georg Büchner  LENZ

Büchners Lenz über die Kunst

1. Literaturhistorische Bezüge:
17501778180018351850
Aufklärung
Lessing

Weimarer Klassik
und Romantik
Goethe/Schiller
BiedermeierRealismus

"Sturm & Drang"
J.M.R.LENZ
Goethe

"Vormärz"
G. BÜCHNER


Friedrich Schiller, Brief über ästhetische Erziehung
"Hier also, in dem Reiche des ästhetischen Scheins, wird das Ideal der Gleichheit erfüllt, welches der Schwärmer so gerne auch dem Wesen nach realisiert sehen möchte."

Büchner: "Der Dichter ist kein Lehrer der Moral [...] Wenn man mir übrigens noch sagen wollte, der Dichter müsse die Welt nicht zeigen, wie sie ist, sondern wie sie sein solle, so antworte ich, daß ich es nicht besser machen will als der liebe Gott, der die Welt gewiß gemacht hat, wie sie sein soll. Was noch die sogenannten Idealdichter anbetrifft, so finde ich, daß sie fast nichts als Marionetten mit himmelblauen Nasen und affektiertem Pathos, aber nicht Menschen von Fleisch und Blut gegeben haben, deren Leid und Freude mich mitempfinden macht und deren Tun und Handeln mir Abscheu oder Bewunderung einflößt. Mit einem Wort, ich halte viel auf Goethe oder Shakespeare, aber sehr wenig auf Schiller."
An die Familie, Straßburg, Anfangs August 1835
2. Innerliterarischer Ort des Gespräches, Stellung in der Erzählung:
  • Lenz erscheint im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte, er spricht als Schriftsteller und damit als Experte: Selbstsicher, selbstbewusst, ohne Selbstzweifel, engagiert!
    "man horchte auf, es traf Vieles ... bald lächelnd, bald ernst"
  • Das Gleichgewicht wird sofort wieder erschüttert durch die Erwähnung von Lenzens Vater:
    "ich würde toll! toll!"
3. Lenz ästhetische Position:
    Kritik an der (für Lenz) beginnenden "idealistischen Periode" (Idealismus/Klassizismus)
  • Idealismus will Wirklichkeit verklären
  • idealistische Gestalten sind Holzpuppen (=Träger von Ideen)
  • "Verachtung der menschlichen Natur"

      Lenz Gegenposition (vgl Büchners Brief an die Eltern 1835)
    • Wirklichkeit muss wiedergegeben werden wie sie (von Gott geschaffen) ist
    • nicht das Erhabene, sondern das "Leben der Geringsten" ist Gegenstand ästhetischer Verarbeitung: Aus Liebe zur Menschheit.
    • "Leben ... das einzige Kriterium in Kunstsachen"
4. DICHTUNG
    ist
  • Wiedergabe menschlichen Lebens in seiner Kreatürlichkeit,
    Niedrigkeit, Einfachheit;
  • Ausdruck der existenziellen Erfahrung von Leben und Leiden
  • Liebe zur Menschheit bedeutet Mitleiden können.
ist nicht
Entwurf von idealen Symbolgestalten,
von Wegbereitern einer höheren Wirklichkeit,
von Repräsentanten eines sittlich vorbildlichen Daseinsentwurfes
Klausurvorschlag:
  • 1. Fassen Sie in wenigen Sätzen zusammen, wovon Büchners Erzählung handelt (keine Inhaltsangabe!)
  • 2. Charakterisieren Sie anhand der ersten Seiten der Erzählung die Erzählperspektive und deren sprachlich stilistischen Merkmale. Geben Sie Textbeispiele.
  • 3. Ordnen Sie das "Kunstgespräch"
    a) in den literaturhistorischen Zusammenhang und
    b) in den Handlungszusammenhang der Erzählung ein, und
    c) wenden Sie die darin geäußerte ästhetische Position auf die Erzählung an.


© Klaus Dautel, 2001

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