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Geslau - Colmberg -
Leutershausen
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Zwei Orte in der
Umgebung waren seit Jahrhunderten von Bedeutung:
Zum einmal
Colmberg, das
ursprünglich aus der Burg Colmberg bestand mit der darunter
liegenden Siedlung Altenstadt, der spätere Martkort Colmberg. (Claus
Broser:Geschichte der Burg Colmberg) Broser
schreibt :"Die ältesten Gerichtsbücher (Achtbücher) der
Reichsstadt Rothenburg bezeugen nach 1274 eine fast endlose Kette von
Klagen über Straftaten der Colmberger Amtleute vor dem dortigen
Gericht, z.B. über unbezahlte Schulden, nicht eingehaltene
Bürgschaften, Hausfriedensbruch, Raub, Freiheitsberaubung,
Diebstahl und Brandstiftung. Schließlich wurde 1293 nicht etwa
der damalige truhendingische Vogt, sondern die gesamte Burg Colmberg
geächtet."
1318 wurde
Colmberg
zusammen
mit der Stadt Leutershausen und dem Umland von Graf Friedrich VIII. von
Truhendingen und zwei anderen Mitgliedern seiner Familie für 6200
Pfund an den Burggrafen Friedrich IV. von Nürnberg verkauft.
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![](http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/6/6e/Burg_Colmberg_2.jpg/1024px-Burg_Colmberg_2.jpg?uselang=de)
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Bild oben: von Rainer
Lippert bearbeitete Version: kaʁstn Disk/Cat (Eigenes Werk)
[CC0], via Wikimedia Commons
Bild unten:von
Mkummerer (Eigenes Werk) [CC-BY-SA-3.0
(http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons
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Zunächst war die
Burg noch Ort der Rechtssprechung, wie der neben dem Burgfried
befindliche Gerichtslaube. Später wurde der Gerichtssitz nach
Leutershausen verlegt, wie Broser notiert: "Allerdings legte Heinrich
von Lüchau 1465 auch fest, dass jeder Übeltäter nach
drei Tagen vom hiesigen Burgverlies nach Leutershausen ausgeliefert und
dort abgeurteilt werden sollte." Bis ins 17. Jahrundert hinein war aber
auch Colmberg noch Gerichtssitz.
Im Königreich Bayern wurde dann der Gerichtssitz an das
Landgericht nach Leutershausen verlegt.
Zahlreiche Vermerke in der Hausgeschichte von Geslau
(Rechter 2013) und in der Deutschen digitalen Bibliothek belegen
gerichtliche Vorgänge. Oft handelt es sich um Fornifikation, also
die außereheliche Schwängerung zwischen Personen
gleichen oder ungleichen Standes, das sog. "Fernsterln" oder
auch Streitigkeiten um Rechte von rothenburgischen,
kurfürstlichen und hohenlohischen Untertanen.
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Claus Broser:Geschichte der Burg Colmberg
Oberdachstetten
Historische
Nachrichten von dem altfränkischen Geschlecht der Herrn von
Nordenberg 1777 |
Insofern war
Geslau im Sinne einer heute gebräuchlichen
zentralörtlichen Gliederung jahrhundertelang im
Nahverflechtungsbereich der beiden ranghöheren Orte. Allerdings
war die Entfernung nach Leutershausen im Jahr 1856 mit 4 Wegstunden
relativ groß, so dass dieser Ort nur für wichtige
Angelegenheiten in Kauf genommen wurde. Im Folgenden soll daher
die Ausstattung der Orte Geslau, Colmberg und Leutershausen mit
Gewerbebetrieben im vorletzten Jahrhundert betrachtet werden.
Für den (seltenen) Besuch höherer Schulen wurden
weniger die rothenburgische Lateinschule gewählt, sondern
wie in anderem Kapitel belegten, Schulen in Windsheim, Ansbach oder
Erlangen.
Der
Übergang von handwerklichen Betrieben zu Manufakturen mit
industriemäßiger Produktionsweise erfolgte in
Mittelfranken im 17. Jahrhundert mit der Aufnahme der Hugenotten
(siehe Kapitel Zu- und Auswanderung)
Die von Georg Friedrich Daniel Goeß (1805)
verfasste umfassende Aufnahme des Fürstentums Ansbach beschreibt
für Ansbach eine
differenzierte Manufakturstruktur:
Halbseiden- und
Baumwollmanufaktur-Spanische Wollen Manufaktur- Tabak- -Fabrik
-Bleiweis-Fabrik - Puderquasten-Manufaktur -Fayence-Fabrik -
Tuchmacherzunft - Zeuchmacherzunft -fabrikenmäßige Leinweber
- Strumpfwirkerzunft -Strumpfstrickerzunft - Hutmacherzunft
Für Leutershausen dagegen wird
nur eine Harrasgarnmanufaktur erwähnt, die aber 2 Gesellen und 30
Spinnerinnen beschäftigt. Das Gewerbe in Colmberg und in Geslau
dagegen war noch 50 Jahre später rein handwerklich geprägt
(vgl. unten).
Gewerbe
im 19. Jahrhundert und Verflechtung mit Nachbarorten
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Daß ich
bei meinem sehr stark betriebenen Handel mit Sensenwurf und Sensen,
nummehr auch die gnädigste Erlaubniß erhalten habe mit
Werkzeuch aller Art handeln zu dürfen, so mache ich einem geehrten
Publikum hiemit bekannt, daß ich mit Sensenwurf, Sensen,
Mailänder und anderen Wezsteinen, Wald- und
Handsägeblätter, Stemm- und Hobeleisen, Steiersche und Engl.
Freilen aller Art, Schuhmacherhandwerkszeuch ec. versehen bin, und
gewiß um die möglichst billigen Preiße abgeben werde,
so erbitte ich mir zahlreichen Zuspruch.
Geslau, den
22. May 1816 J. L. Auer, Schreinermeister
Anzeige aus dem Intelligenzblatt des
Rezatkreises 1816
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![](../assets/images/IM002781aa.jpg)
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Im 19. Jahrhundert gehörte
Geslau zu Landgerichtsbezirk Leutershausen (historsche Karte), Colmberg (historische Karte) und war bereits vorher
der Sitz einer Vogtei. Wenn man angesichts der
Verkehrsinfrastruktur und
den damaligen Verkehrsmitteln eine Verbindung nach diesen Orten von ...
nach der Vetterschen Statistik aus dem Jahre 1852... so
spielen diese beiden Orte vor Rothenburg,
Ansbach und gar Nürnberg eine wesentliche Rolle hinsichtlich in
moderner Sprechweise zentralörtlicher Versorgung für die
Gemeinde Geslau. Daher wird die gewerbliche Ausstattung dieser Orte
beschrieben und verglichen.
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Geslau
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Colmberg
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Leutershausen
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1 Bader
2
Brauer und Wirthe
1
Mühle
2
Schmiede
3
Bäcker
1
Färber
1
Eisenhändler,
1
Haubenmacher
3
Krämer
2
Schreiner
6
Weber
4
Metzger
1
Büttner
4
Schneider
3
Schuhmacher
1 Lichterzieher
1
Wagner
1
Zimmermeister
1
Hebamme
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Sitz
einer kgl.
Revierförsterei,
1 praktischer Arzt
Aufschlagstation
Poststation
1 Chirurg,
4 Brauer und Wirthe
2 Roßmühlen,
5 Bäcker,
2 Schmiede
1 Drechsler,
1 Eisenhändler,
1 Färber,
2 Glaser,
1 Häfner,
4 Krämer,
4 Schreiner,
1 Koch,
7 Weber,
1 Maurer,
1 Melber ,
3 Metzger,
1 Musikus,
1 Potaschsieder,
3 Büttner,
1 Schlosser,
4 Schneider,
10 Schuster,
1 Seifensieder
1 Seiler,
2 Wagner
2 Zimermeister
1 Hebamme
hält jährlich 3 Märkte
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Bemerkung: die schwarz gefärbten Berufe waren in Geslau selbst
vertreten,
die weiß dargestellten können auch in Nachbarorten, die
heute zu Geslau gehören vertreten gewesene sein.
In der Vetterschen Statistik wird beispielsweise eine Essigfabrik in
Schwabsroth erwähnt.
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1
praktischer Arzt,
königl.
Aufschlagstation, Poststation,
Gendarmerie-Brigade
1 Apotheke
1 Chirurg
7 Brauer
6 Wirthe
14 Bäcker
2 Nagelschmiede
3 Färber
4 Schmiede
4 Schenkwirthe,
2 Weinwirthe,
1 Bader
1 Oelmühle
1 Ziegelbrennerei,
3 Drechsler,
1 Bleicher
1 Buchbinder
5 Eisenhändler,
5 Glaser,
1 Gürtler,
3 Hafner
1 Haubenmacher
1 Kaminfeger
23 Kaufleute und
Krämer
5 Schreiner,
1 Koch,
1 Kupferschmied,
1 Kunsthändler,
1 Lebküchner,
9 Weber,
1 Lederhändler,
7 Melber,
6 Metzger,
1 Perückkenmacher,
1 Pflasterer,
2 Rotgerber,
3 Sattler,
7 Büttner,
4 Schlosser,
19 Schneider
23 Schuhmacher,
2 Seiler,
2 Tuchmacher,
1 Uhrmacher,
2 Wagner
1 Zinngießer
2 Hebammen
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Bemerkung: die
schwarz gefärbten Berufe waren in Colmberg selbst vertreten.
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Bemerkung: die schwarz gefärbten
Berufe bei Colmberg wareni in Geslau selbst vertreten, die weiß
dargestellten können auch in Nachbarorten, die
heute zu Geslau gehören vertreten gewesen sein.
In der Vetterschen
Statistik wird beispielsweise eine Essigfabrik in
Schwabsroth erwähnt.
Die bei Leuterhausen schwarz gefärbten Berufe waren in Colmberg
vertreten .
So ist eine Art zentralörtliche Versorgungsstruktur im 19.
Jahrundert auf der Frankenhöhe zu erkennen. Mit den Gütern
deckte man sich in der Regel ein, wenn man zu einem Behördengang
Colmberg bzw. Leutershausen aufsuchen musste oder an Märkten.
Gewerbe in
Ansbach 1856
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Das
Königlich Bayerische Landgericht in Leutershausen war auch
zuständig für die Versteigerungen von Haus oder Hof. Die
folgenden Anzeigen aus dem "Königlich Bayerischen
Intelligenzblat für den Rezatkreis " belegen, dass
Überschuldung kein Problem der heutigen Zeit ist.
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Auf
Antrag eines Realglaeubigers werden die dem Schmidtmeister Peter Schalk
in Geslau zugehoerigen Immobielien, maemlich 1) das Schmidtguth,
wozu Haus nebst Schmidtstaedte, Scheune, Viehstall, ein kleiner
Garten, 3 1/4 Tgw. Wiesen , 4 1/2 Mg. Aecker, 5 Mg. Holz, dann dem
Gemeinderecht gehoeren, 2) 3 Tagw. Wiesen im Adamgrund,
3) 1/4 Tgw. Garten der Herrmannsgarte, 4) 1 1/2 Mg. Langancker
öffentlich aufgeboten. Bieteungstermin ist auf Mittwoch den 19.
May 1824 von frueh 8 bis Mittags 12 Uhr dahier bei Gericht bezielt
werden, in dem sich Kaufelustige einzufinden haben. Die Schaetzung und
Belastung obiger Immobilien können täglich dahier in der
landgerichtlichen Registratur in Erfahrung bebracht werden.
Leutershausen, den 30.
Merz 1824
K. B. Landgericht
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Vom königlichen Landgerichte
Leutershausen wird hiermit bekannt gemacht, daß auf den 17.
März Vormittags 8 bis 12 Uhr an ordentlicher Gerichtsstelle
folgende Immobilien des Metzgermeisters Johann Georg Popp in Geslau
meistbietend werden versteigert werden:
1) ein zur Ausübung
der Metzgerprofession eingerichtetes Wohnhas in Geslau, nebst Bronnen,
wozu gehören:
eine Scheuer,
2 Dezimalen Wurzgarten
hinter der Scheuer, 4 Dezimalen Wurzgarten vor dem Haus, 25 Dez.
Grasgarten hinter der Scheuer, 1 Dez. Wurzgärtlein vor der Scheuer
und das Weiderecht, Tara 880 fl.;
2) Ein Tagwerk 50 Dez.
großer Waldplatz , 125 fl;
Kaufsliebhaber, welche
sich über ihre Besitz- und ahlungsfähigkeit ausweisen
können und die Vorbedingungen zur Ansässigmachung
erfüllt haben werden zum obigen Termine mit dem Bemerken
eingeladen, daß die auf den Immobilien haftenden Lasten dahier
täglich können eingesehen werden.
Leutershausen, den 6. Februar 1835
Königlich Bayerisches Landgericht
aus: Königlich Bayerisches Intelligenzlatt für den
Rezat-Kreis 1835
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In
Sachen des Gerbermeisters Georg Michael Weth von Rothenburg o. d. T.
gegen die Schuhmachers-Eheleute Johan Georg und Eva Barbara
Sauernhammer zu Stettberg, Hypothekzinsen betreffend, werden
1,20 Tagw. Roth-
oder Gerntacker, nun Wiese PlNr. 695, taxiert auf 100 fl
0,73 Tagw. kleiner
Dürrwaasenacker, PlNr. 114 taxiert auf 45 fl.,
0,63 Tagw. desgl,
PlNr. 115, taxiert auf 45 fl.
1,02 Tagw.
Dürrwassenacker, plNr. 129 a und b taxiert auf 50 fl.,
gelegen in der
Steuergemeinde Stettberg, dann
0,94 Tagw.
Brückleinsacker, PlNr. 96 taxiert auf 8 fl, gelegen in der
Steuergemeinde Cadolzhofen, im Ettmayerischen Wirthshause zu Stettberg
am 5. November d. J. Vorm. 11 - 12 Uhr an den Meistbietenden verkauft
und Kaufsliebhaber ....
Leutershausen, den
18. September 1861.
Königliches
Landgericht als Einzelrichteramt.
Frhr. von
Crailsheim. .
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![](../assets/images/IM002755a.jpg)
Das ehemalige
Landgerichtsgebäude beherbergt heute das Gustav-Weißkopf-Museum
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