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Technik, Ethik und
Biogenetische Kunst Betrachtungen zur Schöpferrolle des Menschen Inhalt: Technik ist Ausübung menschlicher Macht
Grundthese: Moderne Technik stellt völlig neue Fragen an die Ethik, die in der Vergangenheit bisher so nicht aufgetreten sind, und fordert daher neue Kriterien des Handelns. Bisher:
Das Neue durch moderne Technik: Moderne Technik ist ein Bereich, in dem die gute Intention allein durch die schiere Größe der Macht in negative Folgen umschlagen kann, zumal die Langfristigkeit der Auswirkungen grundsätzliches Kennzeichen der Technik ist.
Ethik der Technik muss sich einlassen auf diese Mehrdeutigkeit der Technik. 2. Zwangsläufigkeit der Anwendung Bisher:
Das Neue durch moderne Technik: Vor.: Unsere Gesellschaft hat sich in ihrer ganzen Lebensgestaltung auf die laufende Aktualisierung der technischen Möglichkeiten gegründet.
Ethik der Technik muss sich einlassen auf die Folgen der Zwangsläufigkeit ihrer Anwendung 3. Globale Ausmaße in Raum und Zeit Bisher:
Das Neue durch moderne Technik: Die schiere Größe von Handlungen und Wirkungen gewinnt moralische Bedeutsamkeit und technische Handlungen neigen aufgrund der Einstellung unserer Gesellschaft zum Wachsen ins Große.
"[…] daß deren Chance, mit jener Hypothek fertig zu werden, nicht im voraus kompromittiert."
Ethik der Technik muss sich einlassen auf "[…] das Eindringen ferner, zukünftiger und globaler Dimensionen in unsere alltäglichen, welt-praktischen Entscheidungen […]". 4. Durchbrechen der Anthropozentrik Bisher:
Das Neue durch moderne Technik: Die fast monopolistische Macht versetzt den Menschen in die Rolle einer planetarischen Macht ersten Ranges. ===> Er darf (und kann) nicht mehr nur an sich und seine Gattung denken.
Ethik der Technik muss sich darauf einlassen, dass menschliche Verantwortung zum erstenmal in der Geschichte der Menschheit kosmisch wird.
5. Die Aufwerfung der metaphysischen Frage Bisher:
Das Neue durch moderne Technik: "Das apokalyptische Potential der Technik - ihre Fähigkeit, den Fortbestand der Menschengattung zu gefährden […] wirft die metaphysischen Frage auf […] ob und warum es in Zukunft auch eine Menschheit geben soll."
Das Dilemma liegt nun darin, dass die Segnungen der Technik, je mehr wir auf sie angewiesen sind, die Drohung enthalten, sich in einen Fluch zu verwandeln. Hinzu kommt die große Zahl der Menschheit. ( ---> Wir können nicht hinter den technischen Stand zurück,
Ethik der Technik muss sich auf die Forderung einlassen: "Um der menschlichen Autonomie willen, der Würde, die verlangt, daß wir uns selbst besitzen und uns nicht von unserer Maschine besitzen lassen, müssen wir den technologischen Galopp unter außertechnologische ( = ethisch verantwortete ) Kontrolle bringen." II. Gentechnik als ethisches Problem In der Gentechnik schafft der Mensch neue Lebewesen, die sich sozusagen ihrem Schöpfer gegenüber selbständig machen, er kann sie nicht mehr nach Belieben ein- und ausschalten.
Was ist bisher real möglich? Genetische Umschaffung von Bakterien (z.B. zur Erzeugung von: Insulin, Interferon)
Erschaffung neuer Neomikroben, die gerade für Freilandversuche geschaffen werden. Sie müssen in der natürlichen Umwelt überlebensfähig sein --->
Mit all diesen Fragen wird ethisches Neuland betreten für dessen nie zuvor gestellten Fragen wir noch gänzlich unvorbereitet sind. Es stellt sich die ethische Haupt- und Grundfrage, ob den Objekten solcher Kunst der willkürlichen Umschaffung nicht Unrecht geschieht. Späte stens bei der Frage nach der Erlaubtheit der Anwendung solcher Experimente am Menschen stellt sich diese metaphysische Frage der Erlaubtheit solchen Tuns. Die Anwendung gentechnologischer Veränderung zielt im Kern auf die Ausschaltung des Zufalls in der Entwicklung, der in natürlichen Abläufen eine auch existentiell entscheidende Rolle spielt, denn:
Durch die Ausschaltung des Zufalls wird der Mensch zum Herren auch seiner eigenen Entwicklung. Zwei Arten der Gentechnik müssen in der ethischen Bewertung unterschieden werden. 1. Rekombinante DNS-Technik
2. Klonierung als Vervielfältigung von Musterindividuen Hier wird eine genetische Auswahl fixiert und unendlich reproduzierbar gemacht.
1. Zu Anwendung der Gentechnik im engeren Sinne Hier lassen sich ethisch bejahenswerte Motive für deren Anwendung anführen: Z.B. im Beheben von genetisch bedingten Krankheiten. Hier geht es eher um Reparatur als um Menschenschöpfung.
--> Klug wäre ein Verzichten auf solche Experimente. Für einen solchen Verzicht spricht aber im Moment wenig. Unsere völlig enttabuisierte Welt muß angesichts ihrer neuen Machtarten freiwillig neue Tabus aufrichten.
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