Als es in den Schwarzwaldtälern noch nicht auf
jedem Hof elektrisches Licht gab, ging man entweder früh
zu Bett oder verabredete sich zum Lichtgang. „Z´ Licht
go“ hieß, man traf sich in Gaststuben oder bei
Nachbarn, um beim Schein der Kienspäne am Ofen zu sitzen,
Handarbeiten zu verrichten, zu singen und sich Neuigkeiten
zu erzählen. Da wurden Besen gefertigt, Körbe geflochten,
gesponnen, gestrickt.
Diesen Brauch hat der Heimat- und Verkehrsverein Seebach im
Achertal vor einigen Jahren als touristisches Gruppenprogramm
wieder aufgenommen. Termine für Individualgäste bei
der Touristinfo unter Tel. 07842 948320. Man trifft sich in der über
250 Jahre alten Vollmer´s Mühle zum Mitmach-Abend
mit Ziehharmonikamusik, Buttern, Spinnen und Kienspäne schneiden.
Danach geht es mit der Laterne in der Hand am romantischen Grimmerswaldbach
zurück ins Dorf. In anderen Orten ist das „Z´ Licht
go“ als Lese- oder Musikabend reaktiviert worden. Es gibt
aber auch einige Bräuche, die sich ganz speziell um Heiligabend
(24. Dezember) ranken.
Um Mitternacht wird’s Wasser heilig
Beim „Heiliwog“-Holen am Heiligabend in Endingen am Kaiserstuhl
erwarten die Einwohner nach der Christmette mit Gebet und Gesang an den Brunnen
die Mitternacht. Nach dem ersten Schlag der Kirchturmuhr füllen sie mitgebrachte
Krüge mit dem fließenden Wasser der Brunnen. Um zu wirken, muss
das "Heiliwog" während der zwölf Glockenschläge entnommen
werden. Es soll Glück ins Haus bringen, Unglück fernhalten: „Heiligwog,
Gottes Gob, Glück ins Hüs, Unglick nüss“. Mehr Infos:
Kaiserstühler Verkehrsbüro, Tel. 07642 689990, www.endingen.de
Dem „Kuhreihen“ folgen
Einer Viehseuche verdanken die Villinger und ihre Gäste den Klang des
Krummhorns an Heiligabend. Die Villinger hatten 1765 gelobt, jedes Jahr dem
Ruf des Hirtenhorns zu folgen, wenn ihre Tiere von der Seuche verschont blieben. „Kuhreihen“ bezeichnet
eine Melodie, mit der das Vieh zum Melken gerufen wurde. Nun ziehen die Villinger
an Heiligabend von einem der vier erhaltenen Stadttore zum anderen. Nach dem
letzten Glockenschlag um Mitternacht klingt das Spiel der Musiker auf dem Marktplatz
aus. Infos: Tourist-Info Villingen, Tel. 07721 822344, www.tourismus-vs.de
Weihnachtsfackeln über der Nagold
Einer der lichten Höhepunkte des Winters ist das „Altensteiger Weihnachtsfackeln“ am
Ostrand des Schwarzwaldes. Die Altensteiger Fackler schichten am Heiligabend
oberhalb der Stadt am Hällesberg und am Schlossberg schon ab 6 Uhr morgens
aus Holzscheiten kunstvoll zwei mehrere Meter hohe runde Türme auf, deren
Spitzen je eine Tanne schmückt. Mit dem Abendläuten um 18 Uhr werden
die Holzstöße angezündet. Wenn die Flammen zum Himmel lodern,
entfachen die „Fackler“ daran ihre bis zu fünf Meter langen
Riesenfackeln und postieren sich auf den Bergwiesen. Nach und nach zünden
auch Gäste und Zuschauer Hunderte von Handfackeln an, so dass bald ein
Lichtermeer über dem Nagoldtal wogt. Tel. 07452 681135, www.nagold.de
Schaurig laut: das Pelzmärtle geht um

Pelzmärtle Bad Wildbad. © Götz Bechtle,
Bad Wildbad
Das wild gestikulierende „Pelzmärtle“ ist
das Gegenstück zum lieblichen Christkind. In einigen Ortsteilen
von Bad Wildbad und Bad Herrenalb im Nordschwarzwald ziehen an
Heiligabend beide von Haus zu Haus. Das weißgekleidete
Christkindl huscht verschleiert und begleitet von zwei jungen
Frauen durch die Straßen. Der mit Stroh umwickelte furchterregende
Pelzmärtel wird von lautstarken Burschen geführt und
Peitschen knallend angekündigt. Beide Gruppen ziehen durch
die Straßen, das Christkind verteilt kleine Geschenke,
das Pelzmärtle soll unartige Kinder erschrecken. Beide Gruppen
sammeln für einen guten Zweck. Mehr Infos unter Tel. 07081
10280, www.bad-wildbad.de
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