Projekt kulturer.be
Für
den Reliquiensarg des heiligen Markus, für den bereits
das Langhaus der Kirche in ottonischer Zeit eine Westapsis
erhalten hatte, wurde 1470 der Markusaltar errichtet, dessen
Maßwerkwände den Blick ins Innere auf den mit Silberplatten
belegten Sarkophag öffnen.
Von der Rückseite ist die Altarmensa für die Liturgie über Stufen zu erreichen.
Venezianische Seeräuber raubten die Reliquien des heiligen Evangelisten Markus 829 aus Alexandria und brachten sie nach Venedig. Dort wurde der Körper des Toten, der nach seinem Tod mumifiziert worden war, vom Dogen Justinian in Empfang genommen und im Dogenpalast verwahrt.
Justinians Nachfolger Johannes musste 830 in Folge eines Aufstandes Venedig verlassen und dürfte die Reliquien mitgenommen haben. Er wandte sich nach Verona, wo der mit der Reichenau eng verbundene Bischof Ratold ihm Schutz und die Unterstützung des Frankenkaisers Lothar versprach. Dafür scheint Johannes einen Teil der Markus-Reliquie eingesetzt zu haben.
Die Weitergabe der Markus-Reliquie musste allerdings aus politischen Gründen geheim gehalten werden, weshalb diese auf der Reichenau zunächst als Reliquie des heiligen Vale(n)s ausgegeben wurde. Erst nach dem Tod Ratolts, nach 860 also, konnte sie erhoben und als Patron des Klosters würdig aufbewahrt werden.
Bild links: Frontseite des Markusaltar, im Bildvordergrund die Grabplatte des Abtes Berno, + 1048
Unten: Blick in den Altar auf den mit Silberplatten belegten Reliquienschrein, dieser in Großaufnehme links unten.
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Literatur: |
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