PHASE 4. Der Vanderbeke-Sound:
Zur Einführung ein paar Stellungnahmen der Kritiker (Quelle: Birgit Vanderbeke, das Muschelessen. Interpretiert von B. Heizmann, Stark Verlag 2004 S. 83f):
"Spiralsätze", "kreiselnde Satzarchitektur" (Süddeutsche Zeitung)
"Altneudeutsche Wörtersuppe" (ZEIT), "endloses Geplapper" (Welt) ,
"wiederholungssüchtiger, gebetsmühlender Sprachstil" (Westdeutsche Allgemeine Zeitung)
"nüchtern und kühl, in fast heiterer Gelassenheit", "sprachgewaltige Satzketten" (TAZ),
"Endlosmonolog" (Tagesspiegel)
Arbeitsauftrag:
Finden Sie Beleg- und Vorlesestellen, in denen dieser Stil deutlich wird.
Bereiten Sie einen Lese-Vortrag vor und erläutern Sie kurz die Auswahl dieser Lese-Stelle (inhaltlich/stilistisch).
Die Durchführung der Vorlesung geschieht im Sitzkreis oder in Vortragsform vor der Klasse!
Anschließend folgt der Versuch einer systematischeren Beschreibung des V-Sounds.
Wie kann die Sprache dieser Ich-Erzählerinnen genauer beschrieben werden?
Hierzu als exemplarischer Textausschnitte: "Das Muschelessen" S. 23-26 ("eine richtige Familie“) / "Friedliche Zeiten" S. 6-8 ("eine geregelte Verdauung“):
- lange Satzgebilde (Schachtelsätze“?)
- parataktisch d.h. nebenordnend, Reihungsprinzip (oder doch Hypotaxe, wie in manchen Rezensionen zu lesen ist?)
- Wiederaufnahme von Satzteilen
- Wiederholung und Variation von Wortgruppen (eine richtige Familie“)
- zitierende Redeweise, keine Dialoge
- Anlehnung an die väterliche/elterliche Sprache (ME), deren Verfremdung durch Wiederholung
- umgangssprachliche Syntax.
Auf diese Arbeitsergebnisse wird dann in der kreativen Schreibphase zurückzukommen sein.