Draußen vor der Tür     Ein Drama in Sek. 1

Warum Wolfgang Borcherts Drama in Klasse 9 behandeln?

Fragen von Krieg und Frieden und was danach kommt sind nie veraltet, auch ein Theater-Stück zu diesem Thema kann es kaum sein. Zudem ist - zumindest in Baden-Württemberg - im Geschichtsunterricht von Klasse 9 vorgesehen:

Über dieses "recherchieren“ und "erkennen“ und "erläutern“ Können hinaus muss es auch um die Herausbildung einer Grundeinstellung zum Thema Krieg, Zerstörung und Wiedereingliederung gehen. Die Welt ist nicht friedlicher geworden, auch Deutschland befindet sich in "kriegsähnlichen“ Verhältnissen und wo diese herrschen, muss über den Sinn und Wahnsinn, über die Auswirkungen von Kriegen für alle Beteiligten nachgedacht werden. Wolfgang Borchert hat dies in seinem Drama - und nicht nur dort - auf intensive Weise getan.

Und schließlich: Die bekannten - und gerne für schnöde Analyse-Zwecke verwendeten - Kurzgeschichten Borcherts ("Das Brot", "Nachts schlafen die Ratten doch", "Die Küchenuhr") bekommen erst im Kontext von Borcherts Nachkriegserleben ihren Sinn und ihre Wirkung.

Möge die im Folgenden skizzierte (und unspektakuläre) Unterrichtseinheit dabei behilflich sein, Borcherts Drama gut 'rüberzubringen.

I. Annäherungen über Texte und Biografie

Annäherung 1: Die Erzählung „Schischiphusch“ lesen, vorlesen, gemeinsam lesen; etwas Heiteres als Erstbegegnung mit Borcherts Geschichten und mit Borcherts Sprache!

Annäherung 2: Die Person W.B., sein Leben und Sterben

    Biografisches als LV und TA: Aus dem Leben des Wolfgang Borchert

    * 20. Mai 1920 in Hamburg. Buchhändlerlehre und Schauspielschule
    1941 zum Militärdienst eingezogen (die Wehrmacht marschiert in die Sowjetunion ein)
    1942 Inhaftierung zuerst wegen des Vorwurfs der Selbstverstümmelung (linke Hand), nach dem Freispruch dann wegen „wehrkraftzersetzender Äußerungen“ (siehe Biografie S. 66), verurteilt zur „Frontbewährung“ in Russland (Winter 1942/3) => Gefängnisgeschichte: Die Hundeblume
    1943 mehrere Lazarett-Aufenthalte in Russland und Deutschland
    1944 erneute Verhaftung wg. politischer Witze (Parodie des gehbehinderten Reichspropagandaminister Goebbels, Anklageschrift siehe Biografie S. 94) und Inhaftierung in Berlin, im September zwecks „Feindbewährung“ entlassen
    1945 Flucht aus französischer Kriegsgefangenschaft und Heimkehr nach Hamburg (600 km zu Fuß), spielt Theater, Komödie und Kabarett, weitere Verschlechterung seines Gesundheitszustandes (Leberleiden) und Krankenhausaufenthalte
    1946 Ostern: B. wird als unheilbar aus dem Krankenhaus entlassen, verbringt die Zeit im elterlichen Haus und schreibt und schreibt Kurzgeschichten, Lyrik und ein Drama
    13. Februar 1947: „Draußen vor der Tür“ als Hörspiel im NWDR (großes Echo und mehrfache Wiederholungen, siehe Biografie S. 146f)
    20. November 1947 Tod in einer Klinik in Basel
    21. November 1947: Uraufführung von „Draußen vor der Tür“ in Hamburg
    (Quelle: Peter Rühmkorf: Wolfgang Borchert, rororo 1961)

    Hausaufgabe:
    • Lest das Nachwort von Heinrich Böll und
    • besorgt euch zu dieser Biografie ein passendes Bild, z.B. von W. Borchert.


(cc) Klaus Dautel


Ohne ein bisschen Werbung geht es nicht. Ich bitte um Nachsicht, falls diese nicht immer ganz Themen-gerecht sein sollte.
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