Sophokles ANTIGONE Unterrichtsideen & Arbeitsvorschläge

Das Griechische Theater (5. Jhdt v.Ch.)

... beruht auf zwei Quellen,
1. den homerischen Epen aus dem 8. Jhdt, sie dienen den Autoren als Stoffsammlung
2. Satyrchöre (=Bocksreigen) im 6.Jhdt: Kulttänze zu Ehren des Dionysos, der Gott des Rausches, der Fruchtbarkeit und auch der sinnlichen Liebe (Lieblingsgott der Athener); die Darsteller waren in Bocksfelle gekleidet.

... ursprünglich ein Teil der Opferhandlung, weitete sich das Schauspiel schließlich zum theatralischen Wettstreit ("Agon") aus, das sechs Tage dauerte: Aus dem Chor-Vortrag wird der Dialog, dem Chor tritt ein Einzelsprecher entgegen; aus dem Dialog entwickelt sich die Handlung mit mehreren Sprechern, Masken, Kostümen, Bühnenrequisiten und Maschinen ("deus ex machina" bei Euripides)

Ablauf der DIONYSIEN (Frühling)
1. Tag: Prozession mit anschließendem Festgelage
2. Tag: Tieropfer am Altar des Dionysos, lyrischer Wettstreit der Chöre (Dithyramben)
3. Tag: Komödien-Wettstreit
4. - 6. Tag: Tragödien-Wettstreit: Vier Stücke eines Dichters pro Tag. (Tetralogien)
6. Tag: Urteil der Schiedsrichter und Preisverleihung für den Dichter, dessen Chorleiter und den besten Hauptdarsteller.

Die erfolgreichsten Dichter waren:

Der Festspielleiter war der oberste Staatsbeamte, der erste der neun "Archonten".
Er beauftragte den "Choregen", einen wohlhabenden Bürger, den Chor (12 bis 24 junge Männer) zusammenzustellen.
Der Archont wählt drei Dichter aus nach Prüfung der eingereichten Stücke.
Er lost vor Beginn der Theaterspiele 10 Schiedsrichter aus und vereidigt sie.
Er befehligt die Theaterpolizei, die mit Stöcken bewaffnet war.

Die Zuschauer blieben den ganzen Tag im Theater (ca. 20 000).
Die Stadt Athen bezahlte die Siegerpreise für die Dichter und Schauspieler, und das Schaugeld für die Zuschauer (zwei Obolen als Ausgleich für den Verdienstausfall).

Die vom Dichter zum Wettstreit eingereichte Tetralogie umfasste drei Tragödien und ein Satyrspiel.

Dramatische Bestandteile der Tragödie waren:
- der Prolog: Erläuterung der Vorgeschichte
- Einzugslied des Chores
- Botenbericht über die verhängnisvolle Wendung des Schicksals
- Klagelied des Betroffenen

Der Gegenstand der Tragödie ist immer eine Ausnahmesituation, die durch den Konflikt zwischen Göttermacht und Menschenwille gekennzeichnet ist.

Zur KOMÖDIE (komos): fastnachtsmäßiger, nächtlicher Umzug ehrenwerter attischer Bürger im Januar mit Gelage usw.
Hinzu kamen im 5. Jhdt die >Dickbauchtänzer< mit umgehängtem phallos und ausgestopftem bauch. zuerst mit stegreifpossen, schließlich breites spektrum von bürgerlichen charakteren: der dufschneider, der schönredner, der betrogene, der betrunkene. die komödie (aristophanes) ist noch vergleichbar mit einem kabarett, in welchem die herrschenden personen und snsichten verspottet werden.
Am Ende des 1. Aktes wendet sich der Chor ohne Maske an das Publikum und gibt die Meinung des Autors zu aktuellen Anlässen kund (Parabase).

Tafel: Der Chor
Historisch: bestehend aus 12 - 24 ausgewählten jungen Männern,
       verkörpert die Stimme des Volkes, die öffentliche Meinung (demos)
       (ursprünglich ganz allein, später im Wechselgesang mit einer Figur)

Position: zwischen Zuschauern      &        Bühnenfiguren
              d.h.
       trotz besseren Wissens        versucht mit den Protagonisten
       zum Zuschauen verurteilt      in Dialog zu treten und sie zu warnen
                                       (v.1100 ff:"geh hin, befrei die ...")

Funktion: Warner und Vorausdeuter der Katastrophe
       Kommentar und Belehrung: "ungeheuer ist viel und ..."(v.332)
       Stimme der Vernunft: "allen Segens Anfang heißt Besinnung.."(v.1349)

Sprache: gehobene, rhythmisierte Sprache ("Hymnos" metrisch freier Lobgesang
             zu Ehren der Götter und Heroen, auch Wettkampfsieger)
      freie Verse im Gegensatz zum regelmäßigen Blankvers der Protagonisten

(cc) Klaus Dautel