Die Koalitionskriege 1792 - 1815 (napoleonische Kriege)
In der Zeit zwischen 1792, dem Jahr in dem der letzte Fürst von Brandenburg Ansbach, sein Fürstentum an Preußen verkaufte, und dem Jahr 1815 findet eine Reihe sogenannter Koalitionskriege in Europa, auch zum Teil auf “deutschem” Boden statt. Ab dem 2. Koalitionskrieg werden dies auch als sogenante napoleonische Kriege bezeichnet. Am Ende der Koalitionsverhältnisse sind die Machtverhältnisse in Europa z. T. vollkommen verändert.
Unter anderem gelang Franken und das seit 1792 preussische Fürstentum Ansbach an Bayern.
Unter dem Einfluss
von Napoleon war zwischen 1801 und 1806 die Zahl der Staaten im Gebiet
das "Alten Reiches" von Etwa 300 auf etwa 60 verringert worden. (wikipedia.de) .
Wenngleich das Gebiet der Frankenhöhe nicht direkt von den
Kriegshandlungen betroffen war, so haben die Koalitionskriege diesen
Raum indirekt betroffen:
durch an
diesen Kriegen beteiligte Soldaten und
den
Durchmarsch französischer Truppen
durch
die Ausbreitung von Krankheiten beim Rückmarsch französischer
Soldaten aus Russland (vgl. Kapitel Gesundheit)
So
gehörte das unmittelbach an die Frankenhöhe angrenzende
Gebiet von Burgbernheim nach Emmert
mit dem Fürstentum Bayreuth zwischen 1807 und 1810 . Das
Fürstentum Ansbach wurde 1805 französisch und 1806
bayerisch.
Erster Koalitionskrieg
Im ersten Koalitionskrieg ab 1792 war die fränkische Brigade
Reitzenstein nach Bezzel (1939, S. 22 ff) in den Diensten der
Niederländer. Infolge eines Subsidienvertrage zwischen den
Niederlanden (1788) traten die ansbachischen Truppen den gleichen
Weg ein wie im Nordamerikanischen Freiheitskrie 1777: zu Fuß bis
Marktsteft, dann auf dem Wasserwege bis Nymwegen.
Dritter Koalitionskrieg
Joseph Heinrich Wolf in der Bayerischen Geschichte für alle
Stände (1833, Bd. 4, S. 135) . "Bernadotte und Marmont aber, die
Befehlshaber der batavischen und hannoverischen Armeen, sollten sich
auf Befehl des französischen Kaisers so schnell als möglich
diesen Stellungen nähern. Das konnten sie aber nur , wenn sie
durch das preussische Gebiet von Ansbach ziehen würden; allein
Preussen war neutral .... Es zogen demnach drei Tage hinfort, vom 3.
bis 6. Oktober 1805, 100 000 Mann durch das neutrale preussische
Gebiet."
By
kgberger [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html), CC-BY-SA-3.0
(http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/) or
CC-BY-SA-2.5-2.0-1.0
(http://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.5-2.0-1.0)], via Wikimedia
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Teil der
ehemaligen Jägerkaserne in der Bischof-Meiser-Str. By
User:Mattes (Own work) [CC-BY-SA-2.0
(http://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0)], via Wikimedia Commons
Im Jahr 1806 sollte
Bayern nach Oskar Bezzel (1939, S. 46) das ehemals
markgräfliche Land übernehmen. "Minucci
stieß bei seinem Eintreffen in Ansbach am 28. Mai auf
starken Widerstand der Franzosen. Die Belegung des Landes durch
ihre Truppen und der dadurch entstandene Mangel an Lebensmitteln und
Fourage, ließen, ganz abgesehen von dem eigentlich geheimen
Grunde, ihre Truppen nicht mit dem bayerischen in Berührung kommen
zu lassen " keinen Einmarsch bayerischer Truppen zu. " Der General fand
bei seiner Ankunft die Kaserne des Regiments, das als franz. Lazarett
diente, größtenteil geräumt ..., jedoch alle Magazine
von Bernadott in Beschlag genommen. Die frz. Truppen selbst waren in
der Stadt untergebracht, darunter 500 Offiziere, es bestand keine
Neigung bald abzurücken."
Sehen Sie sich auch die historische Karte an!
"Nach
dem Abfalle vom Rheinbund stellte das Königreich Bayern schnell
eine
neue Armee unter dem General Wrede auf und führte diese 1813
gegen Napoleon
ins Felde. Sie war Hauptbestandteil der sich Napoleon auf dessen
Rückzug bei Hanau " (http://www.napoleon-online.del vgl auch Schlacht
bei Hanau). Zu diesen Truppen gehöre auch das 1. Bataillon des
Rezatkreises.
Die Koalitionskriege
endeten mit der Einnahme von Paris und dem Vertrag von Fontainebleu am 11. April 1814.
Zu einem kurzen Nachspiel der Freiheitskriege kam es im Jahr 1815
(während der Kongress schon im Gange war), veranlasst durch
Napoleons
eigenmächtige Rückkehr aus der Verbannung . Nach rascher
Neuorganisation der Grande Armée und einem letzten Sieg in der
Schlacht
bei Ligny wurde Napoleons Herrschaft durch seine Niederlage gegen das
aus Briten, Niederländern und Deutschen zusammengesetzte alliierte
Heer
unter Wellington und die verbündete Streitmacht Preußens
unter Gebhard
Leberecht von Blücher in der Schlacht bei Waterloo endgültig
beendet.
Napoleon wurde auf Lebenszeit auf die britische Insel St. Helena
verbannt. An diesen Kämpfen war Preußen, aber nicht Bayern
beteiligt.
Nach
diesem nicht
umfassenden Überbblick nun zum Bezug zu Geslau. In der Haus und
Ortsgeschichte von Rechter wird bei Haus 29 als Miterbe ein Joh.
Friedr. Kohr (38 Jahre alt) erwähnt, der "in der Fremde" ist
erwähnt. Da dieser nicht bei den nordamerikanischen
Subsidientruppen als Teilnehmer erwähnt wirt (vgl. Kapitel Ein-
und Auswanderung, könnte es sich um einen Teilnehmer des ersten
Koalitionskriege bei den Subsidientruppen in den Niederlanden
handeln.
Bei Haus
Nummer 39 wird ein Joh. Michael Keitel, Stiefsohn des Hoh. Michael
Schmidt zu Aidenau erwähnt, der 1794 das Gut übernimmt und
der beim königl.-preuß. General-Major v. Frankenbergischen
Husaren-Bataillon gedient hat. Ob er an den
Subsidientruppen des ersten Koalitionskrieges teilnahm muss nach
Mezzel (1939) ausgeschlossen werden, da diese nur aus einem
Grenadierbataillon, einem Füselierbataillon und einem
Jägerbataillon bestand.
Einige im Jahr 1812 beim Militär zum Dienst Verpflichtete
aus Geslau und Umgebung sind deswegen bekannt , weil sie der
ersten Einberufung nicht Folge leisteten und im
Intelligenzblatt des Rezat-Kreises unter Androhung des Entzug ihres
Vermögens aufgefordert wurden sich zu stellen.
Am 12. Januar 1814, also noch vor dem Ende des letzten
Koalitionskrieges erscheint im Intelligenzblatt des
Rezatkreises die List neuer Freiwilliger für die
Königl. Bayerische Armee. (vgl. rechts) Darunter sind u. a.
genannt:
beim
Husaren-Korps: Joh.
Martin Ritter aus Stettberg
Jäger-Korps:
Joh. Georg
Wender von Geslau Joh. Georg
Bauer von Geslau
Ob diese Korps noch
bis zum Ende des Kolitionskrieges im April eingesetzt wurden
ist dem Verfasser unbekannt. Bei dem Joh. Georg Bauer dürfte es
sich um den Stiefsohn von Georg Leonhard Leidenberger und der
wiederverheirateten Witwe Eva Kath. Bauer handeln, der als Beck im
Jahre 1818 das Köblergut mit Backrecht (Hs. 26)
Auf jeden Fall werden in den Folgejahren in den Feldzügen in
Russland oder in Frankreich Verschollene aufgerufen sich, falls sie
leben, zu melden (aus Geslau und Umgebung siehe rechts)