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      800 Jahre Geslau
   ein Beitrag zur Ortsgeschichte

 

Arbeitsversion  September 2015

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Die Koalitionskriege 1792 - 1815 (napoleonische Kriege)
 

 

 

 

 

In der Zeit zwischen 1792, dem Jahr in dem der letzte Fürst von Brandenburg Ansbach, sein Fürstentum an Preußen verkaufte, und dem Jahr 1815 findet eine Reihe sogenannter Koalitionskriege in Europa, auch zum Teil auf “deutschem” Boden statt. Ab dem 2. Koalitionskrieg werden dies auch als sogenante napoleonische Kriege bezeichnet. Am Ende der Koalitionsverhältnisse sind die Machtverhältnisse in Europa z. T. vollkommen verändert.

Unter anderem gelang Franken und das seit 1792 preussische Fürstentum Ansbach an Bayern.

 

 

Unter dem Einfluss von Napoleon war zwischen 1801 und 1806 die Zahl der Staaten im Gebiet das "Alten Reiches" von Etwa 300 auf etwa 60 verringert worden. (wikipedia.de) .

Wenngleich das Gebiet der Frankenhöhe nicht direkt von den Kriegshandlungen betroffen war, so haben die Koalitionskriege diesen Raum indirekt betroffen:

  • durch an diesen Kriegen beteiligte Soldaten und
  • den Durchmarsch französischer Truppen
  • durch die Ausbreitung von Krankheiten beim Rückmarsch französischer Soldaten aus Russland (vgl. Kapitel  Gesundheit)
So gehörte das unmittelbach an die Frankenhöhe angrenzende Gebiet von Burgbernheim nach Emmert mit dem Fürstentum Bayreuth zwischen 1807 und 1810 . Das Fürstentum  Ansbach wurde 1805 französisch und 1806 bayerisch.

Erster Koalitionskrieg

Im ersten Koalitionskrieg ab 1792 war die fränkische Brigade Reitzenstein nach Bezzel (1939, S. 22 ff)  in den Diensten der Niederländer. Infolge eines Subsidienvertrage zwischen den Niederlanden (1788)  traten die ansbachischen Truppen den gleichen Weg ein wie im Nordamerikanischen Freiheitskrie 1777: zu Fuß bis Marktsteft, dann auf dem Wasserwege bis Nymwegen.

Dritter Koalitionskrieg

Joseph Heinrich Wolf in der Bayerischen Geschichte für alle Stände (1833, Bd. 4, S. 135) . "Bernadotte und Marmont aber, die Befehlshaber der batavischen und hannoverischen Armeen, sollten sich auf Befehl des französischen Kaisers so schnell als möglich diesen Stellungen nähern. Das konnten sie aber nur , wenn sie durch das preussische Gebiet von Ansbach ziehen würden; allein Preussen war neutral .... Es zogen demnach drei Tage hinfort, vom 3. bis 6. Oktober 1805, 100 000 Mann durch das neutrale preussische Gebiet."



By kgberger [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html), CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/) or CC-BY-SA-2.5-2.0-1.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.5-2.0-1.0)], via Wikimedia Commons

Teil der ehemaligen Jägerkaserne in der Bischof-Meiser-Str.
By User:Mattes (Own work) [CC-BY-SA-2.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0)], via Wikimedia Commons
Im Jahr 1806 sollte Bayern nach Oskar Bezzel (1939, S. 46)  das ehemals markgräfliche Land übernehmen.  "Minucci  stieß bei seinem Eintreffen in Ansbach am 28. Mai  auf  starken Widerstand der Franzosen. Die Belegung des Landes  durch ihre Truppen und der dadurch entstandene Mangel an Lebensmitteln und Fourage, ließen, ganz abgesehen  von dem eigentlich geheimen Grunde, ihre Truppen nicht mit dem bayerischen in Berührung kommen zu lassen " keinen Einmarsch bayerischer Truppen zu. " Der General fand bei seiner Ankunft die Kaserne des Regiments, das als franz. Lazarett diente, größtenteil geräumt ..., jedoch alle Magazine von Bernadott in Beschlag genommen. Die frz. Truppen selbst waren in der Stadt untergebracht, darunter 500 Offiziere, es bestand keine Neigung bald abzurücken."





 

Sehen Sie sich auch die historische Karte an!


"Nach dem Abfalle vom Rheinbund stellte das Königreich Bayern schnell eine neue Armee unter dem General Wrede auf und führte diese  1813 gegen Napoleon ins Felde. Sie war Hauptbestandteil der sich Napoleon auf dessen Rückzug bei Hanau " (http://www.napoleon-online.del vgl auch Schlacht bei Hanau). Zu diesen Truppen gehöre auch das 1. Bataillon des Rezatkreises.

Die Koalitionskriege endeten mit der Einnahme von Paris und dem Vertrag von Fontainebleu  am 11. April 1814.

Zu einem kurzen Nachspiel der Freiheitskriege kam es im Jahr 1815 (während der Kongress schon im Gange war), veranlasst durch Napoleons eigenmächtige Rückkehr aus der Verbannung . Nach rascher Neuorganisation der Grande Armée und einem letzten Sieg in der Schlacht bei Ligny wurde Napoleons Herrschaft durch seine Niederlage gegen das aus Briten, Niederländern und Deutschen zusammengesetzte alliierte Heer unter Wellington und die verbündete Streitmacht Preußens unter Gebhard Leberecht von Blücher in der Schlacht bei Waterloo endgültig beendet. Napoleon wurde auf Lebenszeit auf die britische Insel St. Helena verbannt. An diesen Kämpfen war Preußen, aber nicht Bayern beteiligt.

Nach diesem nicht umfassenden Überbblick nun zum Bezug zu Geslau. In der Haus und Ortsgeschichte von Rechter wird bei Haus 29 als Miterbe ein Joh. Friedr. Kohr (38 Jahre alt) erwähnt, der "in der Fremde" ist erwähnt. Da dieser nicht bei den nordamerikanischen Subsidientruppen als Teilnehmer erwähnt wirt (vgl. Kapitel Ein- und Auswanderung, könnte es sich um einen Teilnehmer des ersten Koalitionskriege bei den Subsidientruppen  in den Niederlanden handeln.

Bei Haus Nummer 39 wird ein Joh. Michael Keitel, Stiefsohn des Hoh. Michael Schmidt zu Aidenau erwähnt, der 1794 das Gut übernimmt und der beim königl.-preuß. General-Major v. Frankenbergischen Husaren-Bataillon gedient hat. Ob er  an den Subsidientruppen  des ersten Koalitionskrieges teilnahm muss nach Mezzel (1939) ausgeschlossen werden, da diese nur aus einem Grenadierbataillon, einem Füselierbataillon und  einem Jägerbataillon bestand.

Einige im Jahr 1812 beim Militär zum  Dienst Verpflichtete aus Geslau und Umgebung  sind deswegen bekannt , weil sie der ersten Einberufung nicht Folge leisteten und im Intelligenzblatt des Rezat-Kreises unter Androhung des Entzug ihres Vermögens aufgefordert wurden sich zu stellen.

Am 12. Januar 1814, also noch vor dem Ende des letzten Koalitionskrieges erscheint im  Intelligenzblatt des Rezatkreises  die List neuer Freiwilliger für die Königl. Bayerische Armee. (vgl. rechts) Darunter sind u. a. genannt:


beim Husaren-Korps:
Joh. Martin Ritter aus Stettberg


Jäger-Korps:
Joh. Georg Wender von Geslau
Joh. Georg Bauer von Geslau


Ob diese Korps noch bis zum Ende des Kolitionskrieges im  April eingesetzt wurden ist dem Verfasser unbekannt. Bei dem Joh. Georg Bauer dürfte es sich um den Stiefsohn von Georg Leonhard Leidenberger und der  wiederverheirateten Witwe Eva Kath. Bauer handeln, der als Beck im Jahre 1818  das Köblergut mit Backrecht (Hs. 26)


Auf jeden Fall werden in den Folgejahren in den Feldzügen in Russland oder in Frankreich Verschollene aufgerufen sich, falls sie leben, zu melden (aus Geslau und Umgebung siehe rechts)








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