Die Ausstellung
in der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe umfasst sämtliche Themengattungen
und Techniken, mit denen Delacroix hervorgetreten ist, und bietet
durch alle Schaffensphasen hindurch einen Überblick über die beeindruckende
Entwicklung dieses vielseitigen Künstlers. Von der souveränen
Zeichenkunst des Franzosen zeugen die spontanen, mit der Sicherheit
eines Virtuosen hingeworfenen Skizzen ebenso wie die weiter durchgearbeiteten
Studien. In lichtdurchtränkten, zarten Aquarellen porträtierte
der Künstler auf seinen Reisen Land und Leute. Die delikate, an
Vorbildern wie Rubens geschulte Ölmalerei Delacroix' lässt sich
an Meisterwerken wie dem "Marokkanischen Anführer" zu Pferde (1837;
Nantes, Musée des Beaux Arts) und "Junger Tiger, der mit seiner
Mutter spielt" (1830; Paris, Musée du Louvre) studieren. Aufgeschlossen
gegenüber technischen Neuerungen und Experimenten, widmete sich
Delacroix der noch jungen Drucktechnik der Lithographie. Aus seiner
intensiven Beschäftigung mit der Dichtkunst erwuchsen die großen
Illustrationszyklen zu Shakespeares "Hamlet" sowie zu Goethes
"Faust", die in der Karlsruher Ausstellung in einer reichen Auswahl
gezeigt werden. Die Auseinandersetzung mit literarischen Stoffen
führte außerdem zu bedeutenden Gemälden wie "Hamlet und Horatio
auf dem Friedhof" (1835; Frankfurt/Main, Städelsches Kunstinstitut)
oder "Der Tod des Valentin" (1847; Kunsthalle Bremen). Auch die
Faszination der Romantiker für die wortgewaltigen Epen Lord Byrons
ist in der Ausstellung an hervorragenden Werkbeispielen des Malers
und Zeichners Delacroix nachzuvollziehen, darunter Kompositionen
voller Dramatik wie "Der Tod des Lara" (um 1847/57; Privatbesitz)
und die Lithographie "Der Kampf zwischen Giaour und Pascha" (1827;
Paris, Bibliotheque Nationale).
|