PISA 2000-09: Überblick und Bilanz

ICILS 2013: International Computer and Information Literacy Study

I. Basis-Informationen:

Im November 2014 wurden die Ergebnisse einer Studie veröffentlicht, in der Computer- und informationsbezogene Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern im internationalen Vergleich ermittelt wurden: International Computer and Information Literacy Study, abgekürzt ICILS 2013.
Getestet wurden SchülerInnen der 8. Klassen in 21 Bildungssystemen aus vier Kontinenten. In Deutschland nahmen teil: 2 225 Schülerinnen und Schüler und 1 386 Lehrpersonen, die in der achten Jahrgangsstufe unterrichten. Neben den Tests kamen auch Fragebögen zum Einsatz. Computer- und informationsbezogene Kompetenzen (ITC-Literacy) werden in der Studie definiert „als individuelle Fähigkeiten einer Person [...], die es ihr erlauben, Computer und neue Technologien zum Recherchieren, Gestalten und Kommunizieren von Informationen zu nutzen und diese zu bewerten, um am Leben im häuslichen Umfeld, in der Schule, am Arbeitsplatz und in der Gesellschaft erfolgreich teilzuhaben.“ (S.10). Sie werden als Schlüsselkompetenzen des 21. Jahrhunderts eingeordnet.
Die 5 Kompetenzstufen reichen von „rudimentären, vorwiegend rezeptiven Fertigkeiten und sehr einfachen Anwendungskompetenzen“ (Stufe I) bis zum „sicheren Bewerten und Organisieren selbstständig ermittelter Informationen und Erzeugen von inhaltlich sowie formal anspruchsvollen Informationsprodukten“ (Stufe V) (S. 14).
Den oberen Kompetenzstufen entsprechen die „Autorenaufgaben“: Im Modul Sportprogramm nach der Schule wurden die Schülerinnen und Schüler beispielsweise aufgefordert, ein Poster zu erstellen, um auf ein nachmittägliches Sportprogramm aufmerksam zu machen. Dazu erhielten sie zunächst Details zur Aufgabenbearbeitung, u.a. dazu, welche Inhalte auf dem Poster enthalten sein müssen. (S.51ff)

II. Einige zentrale Ergebnisse:

III. Jetzt aber zum interessantesten Befund der Studie:

Anders als in den meisten Teilnehmerländern von ICILS 2013 hat die schulische Computernutzung in Deutschland einen negativen Effekt auf den Kompetenzerwerb der Schülerinnen und Schüler. Auf internationaler Ebene zeigt sich hingegen für fast die Hälfte der Teilnehmerländer, dass die Häufigkeit der schulischen Computernutzung einen positiven Effekt auf das Kompetenzniveau der Schülerinnen und Schüler hat.“ (S.225)

Einfacher gesagt: Die Schülerinnen und Schüler in Deutschland werden durch die Art des Medieneinsatzes in der Schule nicht kompetenter, sondern sind kompetent trotz Schule. Unsere Achtklässler schneiden im internationalen Vergleich recht ordentlich ab, aber die Schule kann nichts dafür! Dies mag seine Gründe beim international unterdurchschnittlichen Computereinsatz in deutschen Schulen haben. Es könnte aber auch - so vermuten die Autoren - mit der Unterrichtsgestaltung selbst zusammenhängen:

„Relevant scheint auch die Art und Weise des Computereinsatzes zu sein. Diese erweist sich bisher in Deutschland nicht als förderlich für den Erwerb computer- und informationsbezogener Kompetenzen. Hier zeigen sich möglicherweise Entwicklungsbedarfe auf der Ebene der Unterrichtsentwicklung und der Lehrerbildung.“
Dieser Befund macht offensichtlich die Autoren so ratlos, dass sie dies explizit zum Gegenstand für „weitere Forschungen“ erheben:

„Vor dem Hintergrund, dass eine günstige Ausstattungssituation mit Computern eine höhere Nutzung von Computern im Unterricht mit sich bringt, allerdings die Nutzung einen negativen Effekt auf das Kompetenzniveau der Schülerinnen und Schüler aufweist, muss es zukünftig um die Klärung der Frage gehen, wie der Einsatz neuer Technologien in Schulen auch in Deutschland kompetenzförderlich sein kann. Ohne entsprechende IT-Ausstattung sowie eine zeitgemäße Qualifikation von Lehrkräften kann eine kompetenzorientierte Nutzung digitaler Medien im Unterricht [...] wahrscheinlich nicht bewerkstelligt werden.“ (S.226)

 

Zitiert wird nach W. Bos u.a. (Hrsg.): ICILS 2013, Waxmann Verlag Münster 2014 - Auf der Verlagsseite www.waxmann.com kann der gesamte „Berichtsband“ (330 Seiten) im PDF-Format heruntergeladen werden.  

 


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