Das Museum zu Allerheiligen liegt mitten
in der malerischen Schaffhauser Altstadt. Untergebracht in
der Anlage des ehemaligen, im 11. Jahrhundert von den Grafen
von Nellenburg gegründeten Benediktinerklosters
Allerheiligen präsentiert es neben
den Zeugnissen aus der Klostervergangenheit unter einem Dach
Archäologie und Kulturgeschichte, eine bedeutende Antikenkollektion,
eine Kunstsammlung mit Werken von Cranach, Hodler, Vallotton,
Otto Dix und Adolf Dietrich sowie eine naturkundliche Sammlung.
Das Museumscafe - im Sommer im idyllischen Pfalzhof - lädt
zum Verweilen und Entspannen ein. Münster, Kreuzgang
und Klostergarten sind tagsüber frei zugänglich.
Mehr als 280'000 Sammlungsobjekte bilden heute die Basis für
ein inhaltlich facettenreiches Dauerausstellungsprogramm dieses
Universalmuseums. Ausgehend von der Altsteinzeit spannt sich
der zeitliche Bogen über das Mittelalter und die Industrialisierung
bis in die jüngste Vergangenheit und streift dabei auch
die Naturkunde und die Kunst. Mit moderner Ausstellungstechnik,
wie Modellen, interaktiven Computer- und Hörstationen
sowie Filmdokumenten wird Kunst und Kulturgeschichte lebendig
und anschaulich vermittelt.

Museum zu Allerheiligen, Eingangsbereich. Foto:
Wikimedia/Wandervogel (CC BY-SA 3.0)
Von der Steinzeit bis ins 20. Jahrhundert
Auf dem chronologischen Rundgang begegnet man faszinierender
Steinzeitkunst und einer Multivision zur berühmten prähistorischen
Fundstelle „Kesslerloch“ in der Nähe von
Schaffhausen. Preziosen aus Römerzeit, wie die kostbare
Jagdschale aus Glas, zeigen, welche Spuren die Römer
in der Region hinterlassen haben. Eindrücklich auch
die mittelalterlichen Kunstwerke mit zahlreichen Zeugnissen
aus der Blütezeit des Klosters zu Allerheiligen im 12.
Jahrhundert.
Die Klostergeschichte ist im Museum allgegenwärtig. Die
Loggia beispielsweise, heute Teil des Museums, verband im 13.
Jahrhundert die Wohnung des Abts mit dem Gästetrakt des
Klosters. In den Arkaden der Loggia sind heute noch zahlreiche
allegorische Darstellungen erhalten. Ein besonderes Highlight
ist der berühmte „Onyx von Schaffhausen“ eine
antik/mittelalterliche Preziose, die als das kostbarste weltliche
Schmuckstück aus dem europäischen 13. Jahrhundert
gilt.

Schaffhausen, Münster mit romanischer Loggia. Foto: Museum
zu Allerheiligen (MzA)

Münster mit Kreuzgang. Foto: MzA
Ein grosser Ausstellungsteil ist der Schaffhauser Stadt- und
Wirtschaftsgeschichte gewidmet. Die Industrialisierung hielt
in Schaffhausen spät aber mächtig Einzug. Mit dem
Bau des berühmten Moserdamms und des dazugehörenden
Wasserkraftwerks siedelten sich dank billiger Elektrizität
Unternehmer und Industriefirmen der Metallverarbeitung und
des Maschinenbaus an. Die Stahlwerke Georg Fischer, die Uhrenfabrik
IWC, die Schweizerische Industrie-Gesellschaft (SIG) oder die
Aluminiumindustrie mit der Alusuisse führten Schaffhausen
zu einer wirtschaftlichen Blüte, die bis spät ins
vergangene Jahrhundert hinein anhielt.
International beachtete Antikenkollektion
Mit der Sammlung Ebnöther besitzt das Museum zu Allerheiligen
zudem eine der bedeutendsten Antikensammlungen Europas. Hier öffnet
sich der Blick in die Welt. Die Kunstwerke stammen einerseits
aus dem mediterranen und vorderasiatischen Raum, andererseits
aus vorspanischen Kulturen von Mexiko bis Peru. So spannt die
Neupräsentation etwa einen Bogen von den tönernen
Keilschrifttafeln aus Mesopotamien über die Glyphen der
Maya Altmexikos bis hin zu den Knotenschnüren aus dem
Inkareich in Südamerika. Ein Höhepunkt der Ausstellung
bildet der Silberfund aus dem Grab des jung verstorbenen urartäischen
Prinzen Inušpua aus der heutigen Türkei.
Repräsentative Kunstsammlung
Die Kunstsammlung umfasst Gemälde, Skulpturen, Fotografien
und grafische Arbeiten von der Renaissance bis zur Gegenwart.
Die permanente Ausstellung zeigt einen repräsentativen
Ausschnitt aus der Sammlung – und immer wieder Überraschungen.
Den Auftakt der Präsentation machen Schilderungen aus
dem Leben Mariens sowie Gemälde von Tobias Stimmer, Barthel
Beham und Lucas Cranach. Das 18. Jahrhundert wird anhand der
Deutschschweizer in London und des Denkmalskultes um Salomon
Gessner illustriert. Die Arbeiten stammen von Alexander Trippel,
Georg M. Moser und Mary Moser, Johann Heinrich Füssli
sowie Salomon Gessner u. a. Für die internationale Moderne
in der Schweiz um und nach 1900 stehen Cuno Amiet, Ferdinand
Hodler und Félix Vallotton. Die Gegenwartskunst aus
der Region Schaffhausen ist mit zwei Sälen und zwei Generationen
präsent.
Naturhistorische Sammlung
In der naturkundlichen Ausstellung erzählen Gesteine und
Fossilien von der geologischen Vergangenheit der Region Schaffhausen.
Eine Station auf dem Weg zurück in die Erdgeschichte ist
unter anderem die Entstehung des Schaffhauser Touristenmagnets,
des Rheinfalls. Thematisiert werden in der Ausstellung auch
die vielfältigen Lebensräume von Menschen, Tieren
und Pflanzen in der Region.
Nebst den Sammlungsausstellungen zeigt das Museum zu Allerheiligen
jedes Jahr auch mehrere Wechselausstellungen aus den unterschiedlichen
Sparten und bietet ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm
mit Führungen und Vorträgen.

Der weitläufige romanische Kreuzgang, einer der grössten
seiner Zeit in Europa, verzaubert mit Harmonie und Stille.
Foto: MzA
Ebenfalls zur Klosteranlage gehören das imposante Münster,
der idyllische Klostergarten sowie der grösste frei zugängliche
Kreuzgang der Schweiz. Sie ermöglichen einen Museumsbesuch
in einer einmaligen Atmosphäre.
Zum Museum Allerheiligen gehört auch das Museum Stemmler.
Das Naturalienkabinett im einstigen Wohnhaus des Natur- und
Tierschützers Carl Stemmler an der Sporrengasse 7 in Schaffhausen
ist ein Museum im Museum. Es vereint eine Fülle an zoologischen
Objekten und ist ein faszinierendes Panoptikum der Tierwelt.
Museum zu Allerheiligen Schaffhausen
Klosterstrasse 16
CH– 8200 Schaffhausen
Ö
ffnungszeiten: Di bis So 11-17 Uhr (jeden 1. Samstag im Monat
freier Eintritt in die Sammlungen)
www.allerheiligen.ch
Museum Stemmler
Sporrengasse 7
CH- 8200 Schaffhausen
Ö
ffnungszeiten: So 11-17 Uhr
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