20 Jahre ist es nun her, dass der Riegelberg im äußersten
Osten des Ostalbkreises in der Gemeinde Riesbürg unter
Naturschutz gestellt wurde. Regierungsvizepräsident
Dr. Christian Schneider wies heute auf dieses Jubiläum
hin und betonte: „Die außergewöhnliche
Heidelandschaft am Riesrand hat viele floristische Besonderheiten
zu bieten.“
Der Höhenrücken des Riegelbergs bei Utzmemmingen
ist eine der markantesten Berggestalten der südlichen
Riesrandberge. Neben einer interessanten Entstehungsgeschichte
im Zusammenhang mit dem Meteoriteneinschlag im Nördlinger
Ries – die Gesteinsscholle des Riegelbergs war am
südlichen Kraterrand in den Krater hineingerutscht – weist
der Riegelberg einen weitflächigen, nahezu gehölzfreien
Halbtrockenrasen. Hier gedeihen zahlreiche seltene Pflanzen
und auch einige seltene Tiere haben ihr Zuhause gefunden.

Das stark zerrüttete und zerklüftete Oberjura-Kalkgestein
der Riegelbergscholle ist sehr wasserdurchlässig und
zusammen mit Niederschlagsarmut, Schafbeweidung und dünner
Bodenkrume der Grund, weshalb hier ein ausgedehnter Halbtrockenrasen
vorhanden ist. Im Vorfrühling blüht hier in großer
Zahl die Küchenschelle. Etwas später leuchtet
der tiefblaue Frühlings-Enzian, auch Schusternägele
genannt, in der Heidefläche. Zu tausenden kommen Kugelblume
und Mittleres Leinblatt vor. Weitere seltene, schutzbedürftige
Pflanzenarten sind das Kleine Knabenkraut, der Alpen-Pippau,
das Katzenpfötchen, der Zarte Lein und die Echte Mondraute.
Nicht ohne Grund wurden am Riegelberg auch Ackerflächen
in das 21 Hektar große Naturschutzgebiet einbezogen.
Auf den kleinen, extensiv bewirtschafteten Feldern findet
man seltene Ackerwildkräuter wie das Flammen-Adonisröschen,
die Spatzenzunge, den Kleinen Frauenspiegel, den Echten
Venuskamm, das Braune Mönchskraut und viele mehr.
Für Schmetterlinge und Heuschrecken ist der Riegelberg
ebenfalls ein unverzichtbarer Lebensraum. Hier kommen beispielsweise
die Berghexe (ein nur noch auf der Ostalb vorkommender
Falter), der Esparsetten-Bläuling, der Kleine Heidegrashüpfer
und die Westliche Beißschrecke vor.
„Allerdings genügt das alleinige Unterschutzstellen
für eine langfristige Sicherung der meisten Lebensräume
und der Artenvielfalt nicht. Vielmehr müssen die mageren
Halbtrockenrasenflächen regelmäßig gepflegt
werden, sonst würden sie verbuschen, und die auf Licht
und Wärme angewiesenen Pflanzen – und Tierarten
würden verschwinden. Dies wird durch die Beweidung
mit etwa 600 bis 700 Schafen durch einen Schäfer aus
der Umgebung gewährleistet – die beste Möglichkeit,
Flächen vom Ausmaß des Riegelbergs offen zu
halten. Eine angepasste Bewirtschaftung der Ackerflächen
im Naturschutzgebiet wird zudem durch Verträge mit
den örtlichen Landwirten sichergestellt,“ erklärte
Schneider.
Am kürzesten ist der Aufstieg zum Riegelberg von
Utzmemmingen aus. Von der Gipfelhochfläche bietet
sich ein grandioser Ausblick auf den Riesrand und ins Ries.
Aus Naturschutzgründen untersagt sind das Entnehmen
von Pflanzen und Tieren, das Befahren des Gebiets, das
Reiten und das Laufenlassen von Hunden abseits der Wege.

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