Totenkult
Es hat wohl kaum eine Kultur gegeben, die
dem Totenkult eine so herausragende Stellung eingeräumt
hat, wie die altägyptische. Mit unendlichem Aufwand wurden
die Verstorbenen der oberen sozialen Schichten für ihr Leben
nach dem Tode ausgestattet und die Mumie nach Möglichkeit
durch Einbettung in mehrere Särge vor jedweder Gefahr geschützt.
Durch die Art und Weise, mit der die Alten Ägypter versuchen,
den Tod zu überwinden, haben sie eine Lösung für diese menschliche
Übergangssituation geschaffen, die bis heute nichts von
ihrer Faszination eingebüßt hat.

Um die Mumie zu schützen, deren Erhalt für
die Seele so wichtig war, bettete man sie nach Möglichkeit
in mehrere ineinander passende Särge, die häufig selbst
das Aussehen einer Mumie nachahmten. Zwei kleinere Holzsargmodelle
und eine kleine Mumienfigur aus Plastilin, Leim und Baumwollbinden
verdeutlichen das Prinzip der Verschachtelung nach Art der
Matroschka-Puppen.
Wenn man es sich leisten konnte, hat man die
Särge entweder aus Stein oder aber aus kostbarem Zedernholz
anfertigen lassen, das aus dem Libanon importiert werden
musste. Aufgrund seiner ätherischen Öle und Harze war es
besonders widerstandsfähig gegen Schädlingsbefall und duftete
auch besonders gut.
Bild: Der Ausstellungsteil „Das Alte Ägypten
(be)greifen“ richtet sich insbesondere an Menschen mit Sehbehinderung
und ist für Sehende eine einzigartige Sinneserfahrung. Eine
Ausstellungsbesucherin ertastet mit verbundenen Augen ein
Modell aus verschiedenen Holzsärgen. (© Histor. Museum
der Pfalz)
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