Aenne Burda war die „Königin der Kleider“ und
Begründerin des größten Modeverlags der Welt. Mit „Burda
Moden“ erlangte die Tochter aus einem bescheidenen Eisenbahnerhaushalt
im badischen Offenburg Weltruhm. 2009 jährt sich Aenne Burdas
Geburtstag zum 100., die Verlagsgründung von „Burda
Moden“ zum 60. Mal.
Aus diesem Anlass widmet das Museum im Ritterhaus der Offenburger
Ehrenbürgerin und großzügigen Stifterin eine
Ausstellung (auf 400 qm), die sowohl ihre beruflichen Erfolge
als auch ihre ganz privaten Passionen thematisiert. Neben Aufsehen
erregenden Modellkleidern aus dem Besitz von Aenne Burda, Fotos
und Dokumenten zur Verlagsgeschichte werden auch zahlreiche Kunstwerke
aus ihrer Sammlung zu sehen sein. Ein spannendes Begleitprogramm
ergänzt die Schau.

„Ich bin Burda Moden“:
Aenne Burda 1973 vor ihrem von Egon Eiermann erbauten Verlagsgebäude
in Offenburg. Foto: Hubert Burda Medien
„Ich bin Burda Moden!“ Ein Foto aus dem Jahr 1973
belegt das Zitat der Verlegerin eindrucksvoll: Selbstbewusst,
mit modischer Frisur, großer Sonnenbrille, sportlichelegant
gekleidet, steht sie neben ihrem Riley, im Volksmund „Mini
Rolls Royce“ genannt, vor ihrem von Egon Eiermann erbauten
Verlagsgebäude in Offenburg. Auf dem Flachdach prangt in
großen Lettern „Burda Moden“. Das Bild wird
die Ausstellungsbesucher im Foyer des Offenburger Museums im
Ritterhaus empfangen und ist auch das Plakatmotiv für die
Schau. Es steht für Aenne Burdas Glamour, ihren beruflichen
Erfolg und ihre Heimatstadt Offenburg.
Die Ausstellung dokumentiert fotografisch Aenne Burdas (28.07.1909 – 03.11.2005)
Kindheit und Jugend in Offenburg, ihre Hochzeit mit dem auftstrebenden
Drucker und Verleger Dr. Franz Burda, die Geburt der Söhne
Franz, Frieder und Hubert bis hin zur Gründung ihres eigenen
Verlags im Jahr 1949. Bilder, Dokumente und Objekte belegen die
Energie und Arbeitsleistung der Verlegerin, die aus einem kleinen
Schnittmusterblatt ein Modeimperium schafft. „Burda Moden“ wird
in 120 Ländern der Welt verkauft. Höhepunkt ist 1987
die erste westliche Modenschau in Moskau und die Einführung
von „Burda Moden“ auf dem sowjetischen Markt. Die
Ausstellung im Museum im Ritterhaus zeigt das berühmte Foto
des „Gipfeltreffens“ von Aenne Burda und Raissa Gorbatschowa
ebenso wie original russische Fernsehbilder.
Die Erfolgsgeschichte ihres Verlags ist eng verknüpft mit
der Idee, Frauen schöner zu machen und ihnen damit zu neuem
Selbstbewusstsein zu verhelfen. Aenne Burda gelang dies, indem
sie auf Schnittmuster setzte, die perfekt in der Passform, modisch
und tragbar waren. Im „Atelier“ werden die Arbeitsschritte
von der Zeichnung über das Schnittmuster bis zum fertigen
Modell anschaulich.
Die berühmten Schnittmusterbögen von „Burda
Moden“ inspirierten nicht nur Hobbyschneiderinnen auf der
ganzen Welt, sondern auch Künstler. Im Museum werden Arbeiten
von Gerhard Höhme, Martin Sander und Ana Vidigal (fotografiert
von Lothar Schiffler) gezeigt. Die Station „Alfornelos“ ist
einer der neueren U-Bahnhöfe im Norden Lissabons. Hier hat
die Künstlerin Ana Vidigal überdimensional vergrößerte „Burda
Moden“-Schnittmusterbögen mitsamt deutscher Fachausdrücke
auf die Wandfliesen drapiert.
Die ausgestellten Arbeiten sind Bestandteil eines Kunstraums,
in dem die begeisterte Sammlerin Aenne Burda präsentiert
wird. Gezeigt werden Bilder von Held, Gilles, Chagall, Purrmann
und Schmidt-Rottluff, die der Kunstliebhaberin besonders wichtig
waren. In der Kunst und der Begegnung mit Künstlern fand
die vielbeschäftigte Verlegerin ebenso Ausgleich und Entspannung
wie bei ihren Reisen nach Italien. Bilder von Kuhn, Kunkel und
Lemcke belegen diese Sehnsucht nach dem Süden. Besondere
Leckerbissen für Pop Art-Fans: das Porträt Aenne Burdas
und „Three Gentlemen“ von Andy Warhol.
„Schau mal wie Hollywood!“ hatte Hubert Burda seine
Mutter 1973 aufgefordert, als Andy Warhol in Offenburg zu Gast
war, um Aenne Burda zu fotografieren. Aenne Burda fiel das nicht
schwer. Zehn Jahre lang richtete sie mit ihrem Mann das bedeutendste
Ballereignis Deutschlands, den „Bal paré“ in
München aus.
Internationale Filmstars, Showgrößen, Politiker und
Wirtschaftskapitäne waren zu Gast – und Aenne Burda
stets strahlender Mittelpunkt. Das Museum im Ritterhaus zeigt
ihre schönsten Ballroben, Schmuck, Accessoires und Fotos
von der glamourösen Verlegerin und ihren prominenten Freunden.
Aenne Burda liebte die große Bühne, vergaß aber
auch nie ihre Wurzeln und blieb ihrer Heimatstatd Offenburg stets
aufs engste verbunden. Ihren großzügigen Stiftungen
(„Borofsky“-Skulptur, „Anne-Burda-Stift“)
trägt das Begleitprogramm zur Ausstellung Rechnung. „Aenne
Burda“, so würdigte Offenburgs Oberbürgermeisterin
Edith Schreiner in ihrer Trauerrede am 10. November 2005, „war
Offenburgs First Lady, eine Instanz und eine Institution.“
Aenne Burda - Ein Leben für die Mode
Eine Kooperation von
Aenne Burda-Stiftung,
Hubert Burda Media,
Museum im Ritterhaus, Stadt Offenburg
18.7.2009 bis 10.1.2010
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