Raum 2
- Schmuck
Hauptbestandteil
des Schmucks ist die Fibel, eine Art Verbindung von Brosche und
Sicherheitsnadel. Sie diente zum Verschluß des Mantels - bei Männern
auf der rechten Schulter, bei Frauen vorn auf der Brust. Landschaftliche
und stammesgebundene Unterschiede haben sich dabei bereits zu
Beginn der Salierzeit verwischt. Weitere Bestandteile des Schmucks
sind Fingerringe, seltener Ohrringe, Armreifen oder Halsketten.
Das Ausklingen der Sitte, Toten Grabbeigaben mitzugeben, läßt
Gräber als Fundort solcher Schmuckstücke ausscheiden. Man ist
auf Zufallsfunde (Verlust) angewiesen oder auf Schatzfunde deutscher
Stücke im nord- oder osteuropäischen Raum.
Um die Jahrtausendwende tritt ein Stilwandel ein: Ältere Typen
mit kleinem Mittelfeld und breitem Rand werden durch "modernere"
Typen mit großem Mittelfeld und schmalem Rand abgelöst.
Die Verzierungen des Mittelfeldes sind vielfältig, als christliche
Motive werden Knoten- und Rankenkreuz verwendet, das Motiv des
byzantinisches Punktkreuzes wird aufgegriffen (und verrät
byzantinischen Einfluss), schließlich findet sich auch das
Gotteslamm. Unterden weltlichen Motven fällt besonders der
Adler auf.
Im 11. und frühen 12. Jahrhundert löst sich die Fibel von der
Kreisform.
Halbmondförmige Ohrringe verraten Nähe zum byzantinischen Kulturkreis,
entweder im Südwesten des Reiches (Kärnten) oder im slawischen
Raum (Polen).
Byzantinischer
und fatimidischer (ägyptischer) Schmuck aus derselben Zeit und
verdeutlicht demgegenüber erneut das Kulturgefälle zwischen
dem Orient und Europa.
Der "Schatzfund von Äugst" (Basel), silberner Frauenschmuck aus
dem Wolgagebiet östlich von Moskau, kam wohl mit einer Frau aus
diesem Raum hierher ins Reich.
Der restaurierter
Schatzfund von Hiddensee (Insel Rügen), ein dänischer Wikingerschmuck,
zeigt einerseits die Übernahme christlicher Vorstellungen durch
die heidnischen Dänen (Verbindung von christlichem Kreuz und heidnischem
Thorshammer bei den Halskettenanhängern), andererseits auch die
Übernahme von Modeströmungen aus dem Reich (Buckelscheibenfibel).
Das Werkzeug eines Goldschmiedes aus Haithabu (Schleswig) zur
Herstellung von Wikingerschmuck enthält Patrizen, d.h. Positivformen,
in die das Gold- oder Silberblech hineingetrieben wurde. Die so
entstandene Hohlform wurde entweder ausgegossen oder mit einem
Bodenblech verschlossen.
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