Aus dem Leben des Bertolt Brecht 

Bertolt Brecht (1898-1956)

wurde am 10. Februar 1898 als Eugen Berthold Friedrich Brecht in Augsburg geboren.
Sein unsystematisches Studium der Naturwissenschaften, der Medizin und vor allem der Literatur wurde 1918 durch seinen Dienst als Sanitätssoldat in einem Lazarett unterbrochen, eine Zeit, die ihn zum erbitterten Kriegsgegner machte.
In diesem Jahr schrieb er sein erstes Drama "Baal", dem neben Theaterkritiken und Kurzgeschichten weitere Theaterstücke folgten. "Baal" wurde 1922 an den Münchner Kammerspielen - wo Brecht als Dramaturg wirkte - uraufgeführt und begründete seinen Ruf als Dramatiker.
1924-26 war Brecht Dramaturg bei Max Reinhardt in Berlin und studierte gleichzeitig intensiv den Marxismus. 1927 wurde "Mann ist Mann" uraufgeführt und seine erste Gedichtsammlung "Hauspostille" herausgegeben.

1928 gelang ihm mit der von Kurt Weill vertonten "Dreigroschenoper" ein Welterfolg. In den "Anmerkungen" zu "Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny" formulierte Brecht 1928 erstmals seine Vorstellungen vom "epischen Theater", in welchem den Zuschauern keine illusionär-geschlossenen Bühnenwelten mehr geboten werden sollten, sondern Konflikte, die sie aktiv mit durchdenken und mit entscheiden sollen. Dem gleichen Zweck dienten eine Reihe von didaktischen "Lehrstücken", die zur Aufführung außerhalb des tradtionellen Theaterbetriebs für Arbeiter bzw. ein nicht-bürgerliches Publikum gedacht werden.

Im Jahre 1933 nach der Machtübernahme von Adolf Hitlers und der NSDAP und am Tage nach dem Reichstagsbrand begann Brechts Weg ins Exil. Seine Stücke waren verboten worden und 1935 wurde ihm auch die Staatsbürgerschaft entzogen. So begann - "öfter die Länder als die Schuhe wechselnd" ("An die Nachgeborenen") - Brechts lange Reise mit vielen Stationen: Zuerst über Prag und Paris nach Dänemark, dann über Schweden nach Finnland und schließlich im Jahre 1941 über Moskau und Wladiwostok in die USA, wo er sich mit seiner Frau, der Schauspielerin Helene Weigel, in Californien niederließ in der Hoffnung auf Arbeit für Hollywoods Filmstudios.

Brecht verließ die Vereinigten Staaten im Jahre 1947 am Tag nachdem er sich einem Verhör durch das "Committee for Un-American Activities" hatte unterziehen müssen, ein erniedrigendes und peinliches Verfahren, das viele andere nicht-amerikanische, aber auch bekannte US-amerikanische Künstler traf. Brecht hatte sich wegen vermuteter kommunistischer Kontakte und Aktivitäten zu verantworten, es konnte ihm aber nichts nachgewiesen werden.

Die Jahres des Exils waren Brechts fruchtbarste Schaffensperiode. Es entstanden so großartige Dramen wie "Das Leben des Galilei" (1938), "Mutter Courage und ihre Kinder" (1939) oder "Der kaukasische Kreidekreis" (1944/45). Doch seine Texte blieben ungedruckt und unaufgeführt, einzig der "Galilei" wurde in den USA aufgeführt, zu einem Zeitpunkt jedoch, da Brecht schon wieder nach Europa zurückgekehrt war.

Ohne Pass, ohne Verleger und mit wenig Geld hielt er sich zuerst in Zürich auf und versuchte dort Theater zu machen. Da ihm die Alliierten die Einreise in die Westzonen verweigerten, ging er nach Ost-Berlin, wo er mit seiner Frau 1949 das "Berliner Ensemble" gründete, das ab 1954 im "Theater am Schiffbauerdamm" zu einer der wichtigsten Experimentierbühnen Europas heranwuchs. Im "Berliner Ensemble" kamen dann endlich die "Mutter Courage" und andere Brecht-Stücke zur Aufführung. Auch in seinen letzten Lebensjahren in Ost-Berlin hatte Brecht mit ästhetischen und ideologischen Widerständen zu kämpfen, 1952 soll er sogar die Auswanderung nach China in Erwägung gezogen haben. In diesen Jahren schrieb er kein einziges Stück mehr, sondern widmete sich der Verwaltung seines "Nachlasses" und der sorgfältigen Inszenierung seiner Stücke. Zu seinen letzten Inszenierungen gehörte "Das Leben des Galilei", dessen Aufführung am Schiffbauerdamm er aber nicht mehr erlebte.

Er starb am 14. August 1956 in Berlin.


Klaus Dautel



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