Anhang (2)

* Forschungsbericht - Ansprechpartner
* Familie Frucht

Zeitzeugen:

* Malte Heygster
* Dr. Franz Kössler
* Familie Bräuer
* Hans Rudolf Gestewitz
* Alfred Albrecht
* Rudolf Lohse
* Dr. Rausch
* Dr. Wolfgang Vogel

Chemiewaffenexperten:
* Dr. Kremer
* Dr. Bernd Appler
* Dr. Günther Brauch

Politiker:
* Helmut Schmidt
* Dr. Gerhard Stoltenberg
* Dr. Walter Scheel
* Lothar de Maizière

Journalisten:
* Clive Freeman
* Gwynne Roberts
* Helmut Wonschick
* Karl-Willhelm Fricke
* Craig R. Whitney
* Dr. Axel Frohn

* Weitere Quellen
* Schwierigkeiten bei der Forschung
* Systematik der Arbeitsabläufe
* Persönliche Wertung meiner Forschungsarbeit

* Widersprüchlichkeiten in "Der Kälteste Krieg" - Textanalyse
* Bildanlagen

Weitere Quellen

Während meines Berlinaufenthaltes versuchte ich am 12.10.98 noch weitere Informationen zu finden:
Das ehemalige "Institut für angewandte Physiologie" war inzwischen aufgelöst worden und die Mitarbeiter in mehreren anderen Instituten angestellt worden.
Das Landesarchiv für Berlin schloß gerade, als ich es gefunden hatte...
Im riesigen Archiv der Humboldt-Universität-Berlin versuchte ich Spuren von Professor Frucht zu finden. Nachdem ich ca. 2 Stunden lang alle Möglichkeiten ausgeschöpft hatte, den Namen Adolf-Henning Frucht irgendwo zu finden, mußte ich aufgeben! Man konnte zwar Hinweise auf sämtliche, in der DDR verfaßte Doktorarbeiten finden, nicht aber auf Dr. Frucht - hier existierte er einfach nicht (mehr).
Im Archiv der Deutschen Bibliothek in Leipzig konnte man mir noch 3 Publikationen von Professor Frucht heraussuchen.
Da mir genaue historische Unterlagen zur politischen, militärischen und wissenschaftlichen Situation in den 50-iger - 60-iger Jahren fehlten, versuchte ich entsprechende Literatur hierüber ausfindig zu machen. So kam es mir sehr entgegen, daß wir vom 02. - 04.11.98 wegen Hochwassers schulfrei hatten. Ich nutzte die Zeit, um am 02.11.98 nach Bonn in die Bundeszentrale für politische Bildung zu fahren und mir dort mehrere Bücher über den geschichtlichen Hintergrund zu holen.

Zwei Wochen zuvor hatte ich schon versucht, im Bundesarchiv in Koblenz einige Informationen zum Themenhintergrund zu finden. Man wies mich aber ab, da der Bestand an Informationen so groß sei, daß es zu lange dauern würde, ohne Vorbereitung geeignetes Material zu finden. Ich schrieb also eine schriftliche Anfrage mit genauer Angabe der von mir gesuchten Informationen und wartete auf die Zuteilung eines Besprechungstermins im Bundesarchiv. Wegen des unverhofften Ausfalls des Schulunterrichts telefonierte ich ca. 5 Mal mit den verschiedensten Sachbearbeitern. Schließlich erbarmte sich eine freundliche Mitarbeiterin des Bundesarchivs meiner und sorgte dafür, daß ich am 04.11.98 einige Quellenmaterialien vorgelegt bekam.

Da Professor Dr. Vogel mir in einem am 22.11.98 geführten Telefonat bestätigte, daß auch er schon einmal den Verdacht gehabt habe, daß sich die ganze "Geschichte um Professor Frucht" eventuell etwas anders zugetragen haben könnte, als dem Buch "Der kälteste Krieg" zu entnehmen ist, riet er mir, mich um die Protokolle zu bemühen, die der BND (?) nach der Aufnahme Professor Fruchts im Auffanglager Gießen im Juni 1977 angefertigt hatte. Er sagte, ich könnte wegen meiner Unklarheiten hier sicherlich einiges Wissenswertes finden. So versuchte ich telefonisch über das Innenministerium, in das das Ministerium für innerdeutsche Beziehungen nach dem Fall "der Mauer" eingegliedert wurde, an die Protokolle heranzukommen. Ich wurde an das Bundesverwaltungsamt in Köln verwiesen, von hier aus an das Bundesverwaltungsamt in Gießen und dann an das Landesamt für Verfassungsschutz in Berlin. Ich kam bei meiner Suche nicht weiter, da niemand genau sagen konnte, wo die Protokolle abgeblieben waren - und außerdem gäbe es wegen des Datenschutzes sowieso keine Möglichkeit, mir die Akten zur Verfügung zu stellen... Ich schrieb also am 22.11.98 noch einmal ein Gesuch an das Bundesinnenministerium und versuchte noch einmal mein Glück. Am 02.12.98 erhielt ich die Antwort, daß der Brief an die zuständige Stelle weitergeleitet worden sei, nämlich an den Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der DDR in Berlin. Ich hoffte durch die Weiterleitung meiner Anfrage noch an brauchbare Details kommen zu können. Auf Anraten von Dr. Vogel versuchte ich am 23.12.98 nochmals telefonisch mein Glück beim Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes in Berlin. Nachdem ich mehrmals an andere Sachbearbeiter verwiesen worden war, sprach ich schließlich mit einer Mitarbeiterin, die mir versprach, sich "im neuen Jahr" meines Problems anzunehmen. Anschließend wurde ich dann an einen anderen Sachbearbeiter verwiesen, der sich sehr viel Mühe gab, mein Anliegen zu erfüllen. Trotz einiger Briefwechsel und einer genauen Beschreibung, warum ich Einsicht in die Akten wünschte, wurde mein Begehren endgültig am 28.01.99 abgelehnt, da zuerst die Rechte der Familie auf Einsichtnahme befriedigt werden müßten. Vielleicht hätte ich ja in einigen Monaten oder Jahren die Möglichkeit, die Unterlagen zu sichten....

Dann gab es da noch einige Bücher, Publikationen, Zeitungsausschnitte und Lexika die ich mir von überall her organisierte. Aus diesen sehr vielfältigen Quellen habe ich mich bemüht, den verschiedensten Stellungnahmen Rechnung zu tragen und sie für die Formung meines historischen Hintergrundes zu verwenden.

Mit einigen meiner Lehrer habe ich mich über mein Thema unterhalten. Hier stieß ich insbesondere bei meinem Deutschlehrer, Herrn Dietrich, auf offene Ohren. Er nahm das Thema "Protest in der ehemaligen DDR" sofort bereitwillig in den Unterricht auf. Wir lasen dort das von mir empfohlene Buch von Reiner Kunze "Deckname Lyrik" und diskutierten im Klassenverband mehrfach über die dort beschriebene Problematik.

Schwierigkeiten bei der Erforschung meines Themas

Alles in allem war das Aufspüren der Quellen eine äußerst langwierige und schwierige Tätigkeit. Dies hatte mehrere Gründe:
* Ich behandelte ein auch heute noch brisantes Thema, zu dem nicht alle mir bekannten Zeitzeugen Auskunft geben wollten.
* Viele Zeitzeugen waren bereits tot oder konnten sich nicht mehr an die damaligen Geschehnisse erinnern.
* Politiker, die etwas zum Thema hätten sagen können zeigten sich wenig kooperativ.
* Die beim Thema befragten Journalisten waren oft wegen ihrer Tätigkeiten im Ausland für mich nicht erreichbar.
* Behörden haben Arbeitszeiten, die sich nur sehr schlecht mit meinem Schulrhythmus in Einklang bringen lassen. An den Wochenenden sind sie geschlossen. Freitags, in den Ferien und an Feiertagen oder "zwischen den Jahren" sind sie nicht erreichbar oder unzureichend besetzt.

Am Ende meiner Forschungen hatte ich so viel Material gesammelt, daß es mir schwer fiel, mein gesamtes Wissen auch so zu vermitteln, daß das Wichtige gesagt war, die Nebensächlichkeiten unerwähnt blieben, die komplexen Hintergründe trotzdem aber noch klar zu erkennen waren.

Damit bei diesem Wettbewerbsbeitrag nicht "das Ende die Last tragen" sollte, hatte ich bereits am 1. Tag meiner Forschungen damit begonnen, den chronologischen Forschungsbericht zu schreiben. Nach und nach mußte ich aber immer neue Details "einflicken" so daß ich am Ende nun nicht sehr glücklich über den von mir gewählten Weg bin. Ich hatte mich anfangs gegen ein einfaches Aufzählen der chronologischen Abläufe entschieden, da dadurch der Leser Schwierigkeiten gehabt hätte, bei der Fülle der auftauchenden Namen einen Überblick zu behalten. Deshalb hielt ich es für besser, die Personen in der Reihe ihrer Befragung aufzuführen und gleich eine kurze Erklärung abzugeben, warum sie für mich wichtig sein konnten. Anfangs hatte ich nicht damit gerechnet, daß ich einige Personen so oft hätte befragen müssen.

Das Anfang November 1998 geführte Gespräch mit Dr. Rausch leitete eine Umkehrung in der Beurteilung des Sinns von Professor Fruchts Protest ein. Es würde den Leser nur irritieren, wenn ich die Beweggründe meines Umdenkens in diesem Teil meiner Arbeit angebracht hätte. Deshalb habe ich diesen Teil meiner Forschungen an der Stelle beschrieben, an der sie in der logischen Folge der Abläufe auch verstanden werden können.

Dadurch, daß mein Internet-Anschluß bis Mitte Januar 1999 nicht funktionierte, konnte ich leider auch nicht, wie geplant, einen Kontakt zur CIA in Washington herstellen. Der Versuch, die erforderlichen Adressen und Ansprechpartner über eine Bekannte meiner Eltern, die in Florida lebt, ausfindig zu machen, scheiterte. Ich versuchte deshalb Anfang 1999 noch einmal, über das German Historical Institute in Washington an Informationen zu gelangen, die die Sichtweise der Amerikaner zu diesem Spionagefall darstellen sollte. Wie oben schon gesagt, schlugen all meine Versuche, einen amerikanischen Ansprechpartner zu finden, fehl.

Da ich die entscheidenden Hinweise für meine Theorien erst Anfang 1999 erhielt, mußte ich größere Anteile meiner Arbeit, die ich schon fertiggestellt hatte noch einmal völlig neu ordnen oder gar neu schreiben. Dies kostete mich extrem viel Zeit!

Am Ende geriet ich unter großen Zeitdruck, da mir die "Technik" wieder einmal einen Streich gespielt hatte. Da mein eigener Computer seit November 1998 einen Fehler hatte, konnte ich nicht mehr an meinem gewohnten Arbeitsplatz arbeiten und mußte den Text auf verschiedenen Computern erstellen, je nach dem, welcher Arbeitsplatz gerade frei war. Anfang Februar 1999 spielte ich dann die vielen Einzeltexte auf meinem wieder funktionierenden Computer zu einem Gesamttext zusammen. Doch dieser Text "stürzte" mir ständig ab, da offensichtlich die Datenformate der unterschiedlichen Computer nicht zusammenpaßten. Dies bereitete mir erhebliche Schwirigkeiten bei der Erstellung der Textversion. Die Zeit reichte leider nicht, die CD-ROM und die Textversion vollständig zu korrigieren, zumal der Fehler, der die reine Textversion immer wieder abstürzen ließ, erst am 25.02.99 gefunden wurde.

Systematik der Arbeitsabläufe

Am Schluß will ich noch einmal kurz meine Vorgehensweise bei der Spurensuche beschreiben: Zuerst habe ich die Spiegel Artikel und das Buch "Der kälteste Krieg" organisiert und gelesen. So verschaffte ich mir einen ersten Überblick über mein Thema. Dann suchte ich Zeugen, die mir Frau Dr. Frucht benannt hatte oder von denen ich in den o.g. Publikationen gelesen hatte und schrieb jeden an. Ich verwandte eine Standardmatrix für meine Briefe und fügte am Ende für jede Person eigens zugeschnittene Fragen an, die von dieser dann beantwortet werden sollten. Wenn Widersprüche oder Unklarheiten auftauchten, telefonierte ich mit dem jeweiligen Zeugen und ließ mir ggf. von ihm weitere Personen benennen, die mir zum Themenbereich weiterhelfen konnten. In meinem o.a. Bericht habe ich nicht jedes Telefonat, jedes Buch und alle Gespräche aufgeführt, sondern nur die Kontakte und Schritte, die für meine Arbeit bedeutsam waren.
Nachdem ich so mein Grundwissen vertieft hatte, ging ich wieder zum Ausgangspunkt zurück und verglich die mir gegenüber gemachten Aussagen mit dem, was im "Kältesten Krieg" oder "Spiegel" stand und versuchte Übereinstimmungen oder Widersprüche aufzudecken. Dann wurde wieder nachgefragt usw...
Durch mein ständiges Hinterfragen habe ich am Ende meiner Arbeit eine völlig andere Einstellung zu dem Punkt "Sinn des Protests" erhalten, als ich anfangs hatte ahnen können.

Persönliche Wertung meiner Forschungsarbeit

Zum Schluß fiel mir auf, wie sehr meine eigentliche Forschung von der Frage nach dem Protest, zur Suche nach seinen Hintergründen "degradiert" wurde. Ich mußte, um die sehr schwierige politische Situation darzustellen, sehr viel Fachliteratur lesen und ebenfalls viel Zeit auf die Darstellung von Professor Fruchts Familiengeschichte verwenden, die ich im Zusammenhang mit seinem Protest für sehr wichtig hielt. Ich muß zugeben, daß ich nach einiger Zeit so sehr von den politischen und familiären Hintergründen fasziniert war, daß der Schwerpunkt meiner Recherchen auf diesem Gebiet zu finden ist. Um meine Argumentation bei der Aufstellung meiner Theorien zu belegen, habe ich häufig mit Absicht sehr lange zitierte Abschnitte verwendet, wenn dies dazu beitrug, daß die einzelnen Textaussagen nicht aus dem Zusammenhang gerissen wurden. In vielen Fällen waren die von mir abgedruckten Zitate nur ein Teil des hinter ihnen stehenden Argumentationsgebäudes, welches in jedem Fall eine eigene Geschichte aufweisen konnte, so daß ich mich dazu verpflichtet fühlte, sie durch allzu rabiates Kürzen nicht in ihrem Sinn zu zerstören. Meistens kann man sagen, daß an der Länge meiner Zitate schon deren Wichtigkeit zu erkennen ist. Gut durchdachte Äußerungen, die gut formuliert waren, habe ich bewußt im Ganzen zitiert.

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