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      800 Jahre Geslau
   ein Beitrag zur Ortsgeschichte

 

Arbeitsversion  September 2015

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Von der Zeit der Kelten bis zum Jahr 1000 

Die Kelten

Eine dauerhafe Besiedelung des westmittelfränkischen Raumes durch die Kelten ist u. a. belegt durch die latènezeitliche (5. bis 1. Jh. BC) durch Keltensiedlung Finsterlohr.  Dannheimer (1968, S. 48 ) schließt aus der Tatsache, dass sich in der Umgebung sog. keltische Vierecksschanzen häufen u. a. bei Ohrenbach, und Oberoestheim), dass das Oppidum Zentrum eines  eines keltischen Teilstammes war. Auffällig ist, dass keiner der Schanzen  in den Mittelgebirgen, sondern vor den Stufen von Steigerwald und Frankenhöhe lagen.

Bemerkung des Verfassers:
Dass man in den  Mittelgebirgen, im Gegensatz zu älteren Relikten und Siedlungen,  keine keltischen Zeugnisse findet mag in den Tatsachen begründest  sein,
  • dass die Kelten verstärkt Ackerbau betrieben daher in Lössgebieten siedelten und
  • andererseits im Rückgang der Mitteltemperaturen in der Eisenzeit (Latène)

Dennoch muss den Kelten das Gebiet  der  Frankenhöhe  ´bekannt´ gewesen sein: "Die Flussnamen Rezat, Tauber, Wörnitz, Aisch, Zenn, Altmühl sind vorgermanisch. Auch der Name des Waldes Vircunnia, in dem Ansbach im 8. Jahrhundert lag, wird als keltisch gedeutet." (Jehle, 2009, S. 27).

Teile der Wallanlagen der Keltensiedlung Finsterlohr,, vergleiche auch weitere Photos

Das Vordringen der Germanen und die Völkerwanderungszeit



Frühes Mittelalter

Im Jahr 748 wird in der Frieschronik die Gründung des Gumbertusklosters in Ansbach erwähnt, die erst 786 durch Kaiser Karl d. G. bestätigt wird. Vom Gumbertuskloster geht auch die Erschließung des Gebietes um Ansbach und eventuell des Gebietes der westlichen Frankenhöhe durch die Ansiedlung von Sachsen und Slawen aus.




Fossa Carolina by Vitold Muratov (Own work) [CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], via Wikimedia Commons
Im Jahr 793 liess Karl der Große bei Weißenburg die "Fossa Carolina", eine Verbindung zwischen der Altmühl (der Donau tributär) und der Rezat (dem Main tributär)  ausheben.  Ob dieser Vorläufer des Ludwig-Donau-Kanales und des Main-Donau-Kanales funktionsfähig war scheint umstritten zu sein. Glaubte man früher dieser sei aus militärischen Gründen angelegt worden, wird heute angenommen, dass er vorwiegend Handelsverbindungen dienen sollte.


Die Frage nach dem Alter der Teilorte von Geslau


Die erste urkundliche Erwähnung gilt für offizielle Feiern und Jubiläen. Doch dürfte die urkundliche Erwähnung nicht das tatsächliche Alter der Siedlungen sein. Wichtig, wenn auch mit gewisser Unsicherheit verbunden, sind in der Siedlungsforschung Ortsnamen. Gewisse Namen, Endungen oder Vorsilben stehen für bestimmte Gründungsphasen.



Allgemeine Übersicht

Nach dem  Interaktiven Atlas der deutschen Siedlungsnamen (Leibntz-Institut für Länderunde, 2014) begann nach der Völkerwanderungszeit bis zum 4. Jahrhundert in merowingischer Zeit vom 6.  bis 8. Jahrhundert die Besiedelung des Altsiedellandes mit Namensendungen -dorf, -hausen, - weiler.

Im 8. Jahrhundert beginnt das Vordringen in die Mittelgebirge, zunächst am Rand, erkennbar an den Endungen -bach, -born
Im 10. Jahrhundert erfolgten umfangreiche Rodungen in den Mittelgebirgen mit Ortsnamensendung -roth, -rithe, reut, - brand, -schwand. Auch slawische Namensendungen sind -itz und -ow und wurden in der frühmittelalterlichen bis hochmittelalterlichen Ausbauphase gegründet. 
Nach der hochmittelalterlichen Ausbauphase folgte eine spätmittelalterliche Wüstungsperiode.

















Die Teilorte des heutigen Geslaus

Aufgrund obiger Ausführungen kann geschlossen werden, dass die endgültige Besiedelung der westlichen Frankenhöhe nach dem 8. Jahrhundert erfolgte. Die Frage, wann die einzelnen Teilorte entstanden ist nicht endgültig geklärt.

Es fehlen noch die urkundlichen Erwähnungen der Lehenbücher des Gumbertuskloster und teilweise des Hochstiftest Würzburg

Name
(erste) urkundliche Erwähnung
Ortsnamenforschung - Alternativen - urkundliche Nennungen
Hilfe bei lateinischen Texten
Dornhausen
1352: "Item Vlr. Plast recepit ex resignacione Lup. et Dietr. Coquinariorum de Bilriet per eos domino episcopo literatorie facta omnia bona et iura feudalia, que habent et habuerunt hactenus in Guntzendorf, Hurbel et Dornhusen, quesita et inquirenda." (Hoffmann, 1982, S. 113)     
1362: (Hoffmann, 1982, S. 182)                                                                                                                                           
Die Endung -hausen wird nicht in Verbindung gebracht mit der Besiedelung des Altsiedellandes
Kreuth 1368: " Item Sifr. Banhofer de Gerut recepit decimam maiorem et minutam super curiis dictis Otten et  Hastawer ville et marchie Gessler ex obitu Sifr. Banhof, Cunr. et Wortwini fratrum eius in quantum sibi ius  competit feria tercia post Letare" (Hoffmann, 1982, S. 242)
ca. 1450 Monumenta Boica Bd. I NF, 1902: Gereut
ab. 10. Jahrhundert; -reuth für Rodung 
Schwabsroth 1390 (Rüdel, Ortsgeschichte von Schwabsroth), Swabsrode
ab 10. Jahrhundert (s. o.)
Gunzendorf 1345: Item Waltherus Coquinarius recepit villam Kuntzendorf cum pertiensis suis universis." (Hoffmann, 1982, S. 3)
1352: "Item Vlr. Plast recepit ex resignacione Lup. et Dietr. Coquinariorum de Bilriet per eos domino episcopo literatorie facta omnia bona et iura feudalia, que habent et habuerunt hactenus in Guntzendorf, Hurbel et Dornhusen, quesita et inquirenda." (Hoffmann, 1982, S. 113)     
 
1362: "Item ... Petrus et Egidius dicti Plast fratres recepterunt in feodum 5 mansus in Gunczendorf et 2 mansus ibidem, super quos ... burggrauius se dicit esse advocatum et decimam feni ibidem. Item 10 ß h reddituum super curia in Dornhausen. Item terciam partem eins lehen in Bergel, quod Heinr. Arnolt colit. "   

ca. 1450 Monumenta Boica Bd. I NF, 1902: Guntzendorf

Oberndorf 1303 - 1313:  "Item  Lup. de Tubera recepit 4  1/2 mansos in Oberndorf sitos. Et in Obernfelden 7 lb h redditus"

Aidenau 1. Mai 1000  Alberichsdale in der Gemarkung Einigenouua

Ednaw (ca. 1450)
Die Endung -au hat mehrere Bedeutungen:
  • Ort am Wasser
  • feuchte Niederung
  • Andere Namen auf -au leiten sich von slawischen Genitiv- und Adjektivendungen wie -ow-owa-awa her.

Insbesondere die dritte Bedeutung könnte mit Sicht auf Reinswinden interessant sein.
Oberbreitenau
1294 kam es mit Jehle (2009,S. 276) zur Übertragung der Burg Virnsberg an den Deutschen Orden durch Burgraf Konrad d. J.  Neben zahlreichen Gütern  (z. B. Dachstetten und Wippenau ) gehörten dazu auch ihre Güter in Breitenau (Oberbreitenau und Unterbreitenau) Ob hier nicht ein Fehler Jehles vorliegt,  da die Monumenta zolleran Bd. 2,  von einem Breitenau (Brattenau) , das neben anderen Orten bei  Obernzenn liegt.

Eigenartigerweise wird auch für das hier gemeinte Ober- und Unterbreitenau in der Mundart "Bratna" gebraucht.

Zwar erwähnt das älteste Salbuch des Burggrafen zu Nürnberg kein Breitenau, noch Unter- und Oberbreitenau .

In den 16-Punkte-Berichten von 1608/1681 werden  die beiden Orte im Kastenamt Colmberg aufgeführt. Danach  hat Unterbreitenau 8 Mannschaften, alle mit der Vogtei Schnepf zu Rothenburg. Oberbreitenau dagegwen 8 Mannschaften , alle Stift Ansbach.


Die Besonderheit Breitenaus liegt begründet in der Lage an der Grenze des Einflussgebietes des Fürstentums  Brandenburg-Ansbach,  des Fürstentums Hohenlohe-Schillingsfürst und der Reichsstadt Rothenburg (siehe auch Buch am Wald).

Der komplizierte Grenzverlauf zwischen den heutigen Gemeinden Schillingsfürst, Buch am Wald, Gebsattel und Geslau im Bereich des Speierhofes ist das Ergebnis langer Streitigkeiten,z.B.
 und Übereinkommen  und mündete in eine "Versteinung der Grenze"



Unterbreitenau
Steinach am Wald 1303/1313 "Item Heinr. dictus Taschelin et Sigfr. frater suus receperunt decimam in Bokenfelt et novalia supra Steinach  ..." (Hoffmann, 1972, S. 102)
ca. 1450 Monumenta Boica Bd. I NF, 1902:
Steinlach
Lauterbach 1390 (Rüdel,     Ortsgeschichte von Schwabsroth), Swabsrode
Reinswinden (1303/1313):"Item Heinr. Gezzler mansum in Ratswinden" (Hoffmann, 1972, S.58)
(1303/1313) "Item Lup. miles dictus Amman de Vfkirchen habet in feudo unum dimidium wiler dictum Oberouelden et nemusculum ibidem situm et homines ibidem residentes. Et in Reitsfelden tria bona." (Hoffmann, 1972, S. 71
(1303 - 1313): Item Krafto de Lore miles tenet unum mansum in Reinswinden. Et in Gezzler advocaciam  et alia bona ibidem sita, que tenuit quodam dictus Veldner famulus Coquinariorum de Nortenberg."
(Hoffmann, 1972, S. 104)
(1303 - 1313): "Item Frid., Lup. de Ufkirchen, recepit dimidium wiler in Obernuelden et pro se et lup. fratre suo dimidium nemus, quod dicitur die Holtzmark. Et in Rentswinden 3 bona"  (Hoffmann, 1972, S. 108)
(1317-1322): " Item Fritzo dictus Amman tenet mediam villam Obernvelden et tria bona in Reteswinden" (Hoffmann, 1972, S. 185)
(1322-1333): "Item Gunderamus et Waltherus de Argeshouen fratres receperunt ex resignacione Fritzonis Ammam redditus 5 lb h herrengulte in tribus bonis in villula Retswinden." (Hoffmann, 1972, S. 251)
(1333 - 1335): " Item Gundram de Rote recepit redditus maldri siliginis, maldris avene et 8 uncias den. et 4 pullos in Rotswinden et 40 pullos pro wisunga."
"Item Walth. frater predicti recepit 2 bona, solvencia 12 uncia den. sita ut supra, 2 maldra siliginis et tot avene et 6 pullos cum aliis obvencionibus. " (
Hoffmann, 1972,S. 333)

(1335-1345): " Item Sitze et Ber. nati quondam .. dicti Schrufer civis in Rotenburg receperunt ex resignacione Gundrami ibidem redditus 8 unicarum denariorum annuatim super bonis in villa Retzwinden . Item et reditus 2 maldrorum siliginis et 2 maldrorum avene ibidem, 2 pullos carnispriviales et autumpnales" (
Hoffmann, 1972,S. 393)








Im Süden von Ansbach gibt es eine Reihe von Siedlungen, die die Endung -winden  aufweisen: Bernhardswinden, Brodswinden, Egloffswinden, Dautenwinden, Ratzenwinden. Dies mag "trotzdem die Vermutung zulassen, hier habe eine planmäßige Rodung und Besiedlung mit Hilfe von slawischen Bauern unter der Führung des Klosters oder Stifts Ansbach - oder vielleicht auch des Bischofs von Würzburg - stattgefunden. " (Jehle, 2009, S. 41) . Die Bestimmungsteile   weisen jeweils  auf die beteiligten Dienstleute hin.  Jehle erwähnt aber nicht die Orte Reinswinden, Morlitzwinden, Schweikartswinden und Winden bei Leutershausen.
Die Frieschronik (Blatt 105, 106) berichtet im Jahr 796  von der Ansiedelung von Sachsen "Wie etliche Sachsen haeraus in Francken  komen und daselbst gebauet und gewonet haben" und erwähnt dabei  Mainwinden, Radestzwinden.


Reins-  = Rats-, Rents-, Retes- , Rets-, Rots-, Retzwinden  (
Hoffmann, 1972, S. 508)

Raizwinden


Aus dem Jahres bericht des historischen Vereins im Rezatkreis, Band 2, 1832:


 


Stettberg (1317 - 1322) :" Item Lupoldus de Nortemberg coquinarius tenet ius patronatus in Gatten houen.... Item decimas in Steteberg  et Kadoltshoven ab alia parte rivi." (Hoffmann, 1972)

In den mittelalterlichen Seelbüchern des Kollegiatstifts St. Gumbert zu Ansbach wird Stettberg mit Stiftungen an das Gumbertuskloster mehrfach erwähnt:
1336:  Stiftung:"Zinse de uno dietarum prati in Stetberg"
(1336? - 1340) Stiftung: Zinse de duobus dietariis pratorum in Stetberg"
(1343): Stiftung: Zins der zwei geschenkten Wiesen zu Stetberg

Weitere Quellen sprechen sogar von 5 Wiesen (Engel, 1950,S. 81)

Offensichtlich bildeten diese Wiesen einen Grundstock für den Hof am südlichen Ortsausgang, der im Zuge der Gründung des  Spitals Ansbach  dem  von  Markgraf Georg Friedrich 1562 gegründenten Spitals Ansbach  zugeschlagen wurde. Nach der angegebenen Quelle wurde von jedem Kloster ein Gülthof gegeben.



Hürbel
(1335 - 1345): "Item Burk. de Seggendorf recepit decimas maiores et minutas in Anfelden et in Huerbel"
1352: "Item Vlr. Plast recepit ex resignacione Lup. et Dietr. Coquinariorum de Bilriet per eos domino episcopo literatorie facta omnia bona et iura feudalia, que habent et habuerunt hactenus in Guntzendorf, Hurbel et Dornhusen, quesita et inquirenda." (Hoffmann, 1982, S. 113


Geslau
1216 Gesselere
keine zeitliche Zordnung aufgrund der Endung:
Gesselere (1216)
Gessler (zweite Hälfte 14. Jhd.)
Göszler (1398)
Geszler (1404)
Gesla
Gesselham (1499, bei Jehle, 2009, S. 34)
Geßlau (Bavarica)
Geslau  (Bavarica)

Oberbreitenau:

Evangelische Kirchen

  • Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Kirnberg, Evangelisch-Lutherisches Pfarramt Gebsattel, Schulstraße 5, 91607 Gebsattel, Telefon 09861/3449, Telefax 09861/3483
  • Übersicht der Pfarrei Gebsattel
  • Die Kirchengemeinde gehört zum Dekanat Rothenburg ob der Tauber.

Unterbreitenau

Evangelische Kirchen

Katholische Kirchen


http://franconica.uni-wuerzburg.de/ub/foliomagnifier.html?book=0&page=5001&id=108815&bl=908&bt=2240&z=4
http://franconica.uni-wuerzburg.de/ub/foliomagnifier.html?book=0&page=5004&id=108815&bl=49&bt=1668&z=4
http://franconica.uni-wuerzburg.de/ub/foliomagnifier.html?book=0&page=5013&id=108815&bl=1304&bt=1884&z=4
http://franconica.uni-wuerzburg.de/ub/topographia-franconiae/territorienwelt.html?id=408
http://franconica.uni-wuerzburg.de/ub/topographia-franconiae/territorienwelt.html?id=252
http://franconica.uni-wuerzburg.de/ub/topographia-franconiae/territorienwelt.html?id=341




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