|
|
|
|
|
800 Jahre Geslau ein Beitrag zur Ortsgeschichte |
|
|
|
|
|
|
Verkehrswege vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert
Am Nordrand der Cadolzhofer
Hut
verläuft eine wahrscheinlich mittelalterlich Straße, die
sog. Weinstraße, die sich in der Karte der Uraufnahme über
Burgstall bis Poppenbach, die jeweils nach dem Denkmalviewer Standorte
von Türmen waren. In
der Karte der Uraufnahme aus dem 19. Jahrhundert sind sie
eingezeichnet. Dass dieser Wege die Flurgrenzen nicht durchschneidet
weist nach Jehle ( ...) darauf hin, dass es sich um eine
Altstraße handelt. Die Felder entlang der Weinstraße
zwischen Cadolzhofer Hut und Poppenbach tragen in der Karte der
Uraufnahme mehrfach die Bezeichnung "Straßenäcker", was nach
Jehle die ehemalige Bedeutung dieser Verbindung nach Jehle
(....) unterstreicht. Auch entlang der Trasse der Straße von
Colmberg über Geslau nach Rothenburg sind vielfach solche
Bezeichnungen zu finden.
Colmberg dürfte nach Jehle (2009, S 569) "an
der Kreuzung zweier bedeutender Verkehrsstraßen gelegen haben.
Von Süden kam die Straße nach Marktbergel (vgl. auch
Emmert), die vom Bischof
von Eichstätt regelmäßig auf seinem Weg nach Mainz
genutzt wurde, von Westen kam die Straaße von Rothenburg
über Neusitz, Rotsteiglein [Wüstung, Anm. des
Verfassers] , Schwabsroth oder Gunzendorf nach Geslau, die
über Colmberg auf der Hohen
Straße weiter nach Ansbach führte. "
Dass der Handelsweg über den Ort Aidenau (Aydenheim) führte,
belegt der bei (Schmidt, H. 1955, S. 32) belegte Vorfall eines
Raubüberfalls im Jahre 1511:
" ... Als wir gestrigen Donnerstag mit
unserm Gut von Onolzbach aus gen Rotenburg auf den Jahrmarkt daselbst
gezogen und die Wägen mit Gut nächstens spät auf die
Steig ob Aydenheim nit fern von Rotenburg kommen , sind ihr 9 zu
Roß dieselben Wagen angefallen, ö ich Peter
Buchner Meins Gn. Markgrafen Friedrich Geleit gehabt - die
Stüppich aufgehauen, nichts ganz gelassen, das Beste in Säck
gefasst, auf die Ross gelegt und mit ihnen weggeführt. Darauf auch
alsbald einen Feindbrief von Hans Steinmetzen ausgehend, der bei der
Tat gewest, den Fuhrleuten überantwortet."
Schmidt (1955)
zitiert weiter die Verhandlungen in der Stadt Nördlingen aus einem
Missivbuch des Stadtarchivs Rothenburg o. d. T. und das Verzeichnis des
geraubten Gutes.
|
Der Aufstieg zur
Frankenhöhe erfolgte über Steigen, oftmals über
Jahrunderte tief ausgefahrene Hohlwege, wie hier bei Neusitz,
unmittelbar südlich des heute vorhandenen Altmühlradweges.
Oftmals findet man mehrere nebeneinander versetzte Wege, die je nach
Zustand benutzt wurden. Der Verlauf des Radweges könnte eine
dieser Varianten sein. Dass der rechts abgeildete Hohlweg Teil
der Straße nach Ansbach seit langer Zeit benutzt wurde,
lässt sich auch aus
- dem
rechtsvorhandenen Felsenkeller, die oftmals an Verbindungsstraßen
angelegt wurden,
- der
durch den Denkmalviewer Bayern nachgewiesenen mittelalterlichen
Wüstung oberhalb von Neusitz (südlöstlich der
heutigen Fischteiche) an dieser Straße.
- und
der in der Uraufnahme von 1834 von heute abweichenden Führung der
Straße von Rothenburg nach Ansbach.
Link zum Denkmalatlas
|
|
|
Gedenkstein
am oberen Ende der ´Roten Steige, der angeblich an den 1449
abgegangen Weiler Hürbelbach erinnern soll, der allerdings
unterhalb
der Steige liegt. Möglicherweise hat der Stein, der früher
wahrscheinlich ein Heiligenbild enthielt, zu einer kurzen Andacht am
Beginn des Abstiegs nach Neusitz. Es kann sich aber um einen
Gedenkstein nach einem Unglücksfall, einem Überfall oder
einen Mord
handeln, vielleicht wurde er nach der Ermordung des Ansbacher Boten
Heilig (1558) errichtet? Dieser Mord geschah im dicht bewaldeten
Grenzgebiet zwischen Steinach am Wald und dem Ende der Roten Steige, wo
die Grenze zwischen Ansbach und Rothenburg exixtierte. (Quelle:
www.suehnekreuz.de/bayern /neusitz.htm. |
|
Erst in der
Urpositionskarte von 1859 folgt der Aufstieg einer, den
Vorschriften des Chausseebaus folgend , geringeren Steigung, auf
der auch heute die Trasse der Kreisstraße weitgehend folgt.
|
|
|
|
Aus den "Verhandlungen der Kammer der
Abgeordneten des Königreich Bayern im Jahre 1837"
|
|
Die Chausseen des 19.
Jahrhunderts waren, wie die Quelle oben links belegt "versteinert",
also gepflastert. Ob die oft beobachteten Pflasterungen von Steigungen
an Altstraßen vor oder nach dieser Zeit durchgeführt wurden,
konnte nicht in Erfahrung gebracht werden
Bild unten "Versteinerte Steige" an der ehemaligen
Ortsverbindung Karrach-Linden. .
|
Erlass, veröffentlicht im
"Intelligenzblatt des Rezatkreises" (1834) über die Erhebung eines
Chausseegeldes für Waren aus den nicht zum Zollverein
gehörigen
Staaten. |
|
Mehr
als 100 Jahre folgt das Straßennetz weitgehend diesem
historischen Verlauf.
Noch das Kartenblatt L 6726 der Topographischen Karte 1:50.000
aus dem Jahre 1970 weist diese Straßenführung auf.
Heute führt die Verbindungsstraße von Rothenburg über
Colmberg und Lehrberg nach Ansbach abseits der ehemaligen
Durchgangsorte Steinach, Gunzendorf, Geslau Die
Relikte dieser historischen Straßenverbindung sind im
Gelände und auf dem Luftbild im Jahr 2013 noch an
zahlreichen Stellen zu sehen: Sportplatz Geslau , am Donnersberg, am ehemaligen Ortseingang von Geslau bis nach Gunzendorf
und von dort aus bis nach Steinach.
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Ändern Sie in der obigen Kartendarstellung den Kartentyp oder die Zoomstufe, um in historischen Karten zwischen der Karte der Uraufnahme bzw. der Urpositionskarte zu wechseln.
Link mittelalerlicher Turmhügel http://geoportal.bayern.de/bayernatlas/denkmal?lon=4372746.5&lat=5474807.0&zoom=12&base=951
|
|
|
|
Eine wesentlich
größere Bedeutung dürfte die ehemalige Schweinsdorfer
Steige (umittelbar nördlich der heutigen Steige, Mitte des 20.
Jhd. noch Fahrstraße mit erhaltener Teerdecke) besessen
haben, die über Linden nach Windelsbach, Nordrand der Cadolzhofer
Hut, dort als Weinstraße bezeichnet, Burghausen und Poppenbach
und Oberdachstetten die sog.
Kaiserstraße kreuzt. Der Name
Weinstraße dürfte nichts mit dem edlen Getränk zu tun
haben, sondern eine vergleichbar der hessischen Weinstraße
umgangssprachliche Verballhornung von Wagenstraße. Nur 300 m
südlich der Steige ist am Schweinsdorfer Rangen ein
mittelalterlicher Turmhügel verzeichnet.
In Windelsbach befand sich ein mittelalterlicher Herrschaftssitz,
Burghausen und Poppenbach ebenfalls
mittelalterich
Turmhügel, die bei Störmer
(1962) als
Burgställe (Burg, abgegangene Burg) bezeichnet werden. Die Anlage
in Poppenbach ist bei Dannheimer (1968) als "Haus zu Poppenbach"
anlässlich eines Verkaufs im Jahr 1349 urkundlich genannt.(vgl. auch). Die
genaue Geschichte Burghausens bzw. Poppenpachs würde den Rahmen
dieser Seiten sprengen. Dazu wird verwiesen auf Jehle (2009, S. 608 ff)
bzw. die Onlineausgabe des Bandes Neustadt-Windsheim des Hist.
Atlas von Bayern.
|
|
|
Zwei
in den 1980-er Jahren durch Replikate ersetzte Steinkreuze am unteren
und oberen Ende der Schweinsdorfer Steige künden von Verbrechen.
Das sog. Kepplingerkreuz ist berichtet, wie die
zugrundeliegende
Informationstafel angibt: " Hans Georg Kepplinger aus Birkach wurde
hier am 21 Mai des Jahres 1699 wegen einer Beute von 16 1/2 Gulden
ermordet. Kurz nach der Beerdigung konnte sein Raubmörder Johann
Christoph Denderlein von der Dorfmühle an der Tauber gefasst und
der Tat überführt worden. Als Todeswürdiger wurde er in
Ketten und Bande geschlagen und hätte bei lebendigem Leib
gerädert werden sollen. "Aufgrund vielfacher Fürbitten wurde
er dafür am 9. Juni 1699 mit dem Schwert hingerichtet."
Das Steinkreuz wurde von Hans Käpplinger aus Sugenheim, einem
Nachfahren des Ermordeten gepflegt und 1987 durch das staatliche
Forstam erneuert.
|
|
Dieses Steinkreuz am
oberen Ende der Steige trägt den Namen "Die Spinnerin":, was auf
einer Tafel der Kommunalen Allianz "Obere-Altmühl" erlautert wird:
"Ein Mädchen aus Schweinsdorf ging eines nachts allein nach Linden
in die Spinnstube. Auf die Frage, ob es sich in der Nacht allein nicht
fürchte, sagte es ´Selbst wenn der Teufel käme,
hätte ich keine Angst. ´Am anderen Tag fand man sie tot Ihr
Kopf war umgedreht.
|
|
|
|
|
|
|
|
Abseits dieser Chausseen dürften die Ortsverbindungsstraßen bzw. die Zufahrtswege zu den Chausseen weitgehend unbefestigt gewesen sein. Eine Ausnahme dürften die befestigten Durchquerungen von Bächen, erkennbar an Flurbezeichnungen wie Furthäcker, beispielsweise bei Stettberg oder auch zwischen Geslau und Windelsbach gewesen sein. Ein Gemeindebürger von Stettberg erinnert sich noch daran, dass beim Abbruch der alten Brücke über den Ödenbach in den 1970-er Jahren die Brücke auf ca. 6 m lange Eichenpfähle gegründet war und dass neben der alten Brücke die gepflasterte Furt tiefe Wagenspuren langer Nutzung aufwies.
|
|
|
|
|
|
|