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223px-Wappen_von_Geslau
      800 Jahre Geslau
   ein Beitrag zur Ortsgeschichte
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Arbeitsversion März 2015

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Verkehrswege vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert



Am Nordrand der Cadolzhofer Hut verläuft eine wahrscheinlich mittelalterlich Straße, die sog. Weinstraße, die sich in der Karte der Uraufnahme über Burgstall bis Poppenbach, die jeweils nach dem Denkmalviewer Standorte von Türmen waren. In der Karte der Uraufnahme aus dem 19. Jahrhundert sind sie eingezeichnet. Dass dieser Wege die Flurgrenzen nicht durchschneidet weist nach Jehle ( ...) darauf hin, dass es sich um eine Altstraße handelt.  Die Felder entlang der Weinstraße zwischen Cadolzhofer Hut und Poppenbach tragen in der Karte der Uraufnahme mehrfach die Bezeichnung "Straßenäcker", was nach Jehle die ehemalige Bedeutung dieser Verbindung  nach  Jehle (....) unterstreicht. Auch entlang der Trasse der Straße von Colmberg über Geslau nach Rothenburg sind vielfach solche Bezeichnungen zu finden.
Colmberg dürfte nach Jehle (2009, S 569)  "an der Kreuzung zweier bedeutender Verkehrsstraßen gelegen haben. Von Süden kam die Straße nach Marktbergel (vgl. auch Emmert), die vom Bischof von Eichstätt regelmäßig auf seinem Weg nach Mainz genutzt wurde, von Westen kam die Straaße von Rothenburg über Neusitz, Rotsteiglein [Wüstung, Anm. des Verfassers]  , Schwabsroth oder Gunzendorf nach Geslau, die über Colmberg auf der Hohen Straße weiter nach Ansbach führte. "

Dass der Handelsweg über den  Ort Aidenau (Aydenheim) führte, belegt der bei (Schmidt, H.  1955, S. 32) belegte Vorfall eines Raubüberfalls im Jahre 1511:

" ... Als wir gestrigen Donnerstag mit unserm Gut von Onolzbach aus gen Rotenburg auf den Jahrmarkt daselbst gezogen und die Wägen mit Gut nächstens spät auf die Steig ob Aydenheim nit fern von Rotenburg kommen , sind ihr 9 zu Roß dieselben Wagen  angefallen,  ö ich Peter Buchner Meins Gn. Markgrafen Friedrich Geleit gehabt - die Stüppich aufgehauen, nichts ganz gelassen, das Beste in Säck gefasst, auf die Ross gelegt und mit ihnen weggeführt. Darauf auch alsbald einen Feindbrief von Hans Steinmetzen ausgehend, der bei der Tat gewest, den Fuhrleuten überantwortet."

Schmidt (1955) zitiert weiter die Verhandlungen in der Stadt Nördlingen aus einem Missivbuch des Stadtarchivs Rothenburg o. d. T. und das Verzeichnis des geraubten Gutes.
Der Aufstieg zur Frankenhöhe erfolgte über  Steigen, oftmals über Jahrunderte  tief ausgefahrene Hohlwege, wie hier bei Neusitz, unmittelbar südlich des heute vorhandenen Altmühlradweges. Oftmals findet man mehrere nebeneinander versetzte Wege, die je nach Zustand benutzt wurden. Der Verlauf des Radweges könnte eine dieser Varianten sein. Dass der rechts abgeildete Hohlweg  Teil der Straße nach Ansbach seit langer Zeit benutzt wurde, lässt sich auch aus

  • dem rechtsvorhandenen Felsenkeller, die oftmals an Verbindungsstraßen angelegt wurden,
  • der durch den Denkmalviewer Bayern nachgewiesenen mittelalterlichen Wüstung  oberhalb von Neusitz (südlöstlich der heutigen Fischteiche)  an dieser Straße.
  • und der in der Uraufnahme von 1834 von heute abweichenden Führung der Straße von Rothenburg nach Ansbach.

 Link zum Denkmalatlas


Gedenkstein am oberen Ende der ´Roten Steige, der angeblich an den 1449 abgegangen Weiler Hürbelbach erinnern soll, der allerdings unterhalb der Steige liegt. Möglicherweise hat der Stein, der früher wahrscheinlich ein Heiligenbild enthielt, zu einer kurzen Andacht am Beginn des Abstiegs nach Neusitz. Es kann sich aber um einen Gedenkstein nach einem Unglücksfall, einem Überfall oder einen Mord handeln, vielleicht wurde er nach der Ermordung des Ansbacher Boten Heilig (1558) errichtet? Dieser Mord geschah im dicht bewaldeten Grenzgebiet zwischen Steinach am Wald und dem Ende der Roten Steige, wo die Grenze zwischen Ansbach und Rothenburg exixtierte. (Quelle: www.suehnekreuz.de/bayern /neusitz.htm.

Erst in der Urpositionskarte von 1859 folgt der Aufstieg einer,  den Vorschriften des Chausseebaus  folgend , geringeren Steigung, auf der auch heute die Trasse  der Kreisstraße weitgehend folgt.



Aus den "Verhandlungen der Kammer der Abgeordneten des Königreich Bayern im Jahre 1837"

Die Chausseen des 19. Jahrhunderts waren, wie die Quelle oben links belegt "versteinert", also gepflastert. Ob die oft beobachteten Pflasterungen von Steigungen an Altstraßen vor oder nach dieser Zeit durchgeführt wurden, konnte nicht in Erfahrung gebracht werden

Bild unten "Versteinerte Steige" an der ehemaligen Ortsverbindung Karrach-Linden. .



Erlass, veröffentlicht im "Intelligenzblatt des Rezatkreises" (1834) über die Erhebung eines Chausseegeldes für Waren aus den nicht zum Zollverein gehörigen Staaten.

Mehr als 100 Jahre folgt das Straßennetz weitgehend diesem historischen  Verlauf. Noch das Kartenblatt L 6726 der Topographischen Karte 1:50.000  aus dem Jahre 1970 weist diese Straßenführung auf.  Heute führt die Verbindungsstraße von Rothenburg über Colmberg und Lehrberg nach Ansbach abseits der ehemaligen Durchgangsorte Steinach, Gunzendorf, Geslau Die Relikte dieser historischen Straßenverbindung sind im Gelände  und auf dem  Luftbild im Jahr 2013 noch an zahlreichen Stellen zu  sehen:  Sportplatz Geslauam Donnersberg, am ehemaligen Ortseingang von Geslau bis nach Gunzendorf und von dort aus bis nach Steinach.



 

 

 

Ändern Sie in der obigen Kartendarstellung den Kartentyp oder die Zoomstufe, um in historischen Karten zwischen der Karte der Uraufnahme bzw. der Urpositionskarte zu wechseln.

Link mittelalerlicher Turmhügel http://geoportal.bayern.de/bayernatlas/denkmal?lon=4372746.5&lat=5474807.0&zoom=12&base=951


Eine wesentlich größere Bedeutung dürfte die ehemalige Schweinsdorfer Steige (umittelbar nördlich der heutigen Steige, Mitte des 20. Jhd. noch Fahrstraße mit erhaltener Teerdecke)  besessen haben, die über Linden nach Windelsbach, Nordrand der Cadolzhofer Hut, dort als Weinstraße bezeichnet, Burghausen und Poppenbach und Oberdachstetten die sog. Kaiserstraße kreuzt. Der Name Weinstraße dürfte nichts mit dem edlen Getränk zu tun haben,  sondern eine vergleichbar der hessischen Weinstraße  umgangssprachliche Verballhornung von Wagenstraße. Nur 300 m südlich  der Steige ist am Schweinsdorfer Rangen ein mittelalterlicher Turmhügel verzeichnet.
In Windelsbach befand sich ein mittelalterlicher Herrschaftssitz,  Burghausen  und Poppenbach  ebenfalls mittelalterich Turmhügel, die bei
Störmer (1962) als Burgställe (Burg, abgegangene Burg) bezeichnet werden. Die Anlage in Poppenbach ist bei Dannheimer (1968)  als "Haus zu Poppenbach" anlässlich eines Verkaufs im Jahr 1349 urkundlich genannt.(vgl. auch). Die genaue Geschichte Burghausens bzw. Poppenpachs würde den Rahmen dieser Seiten sprengen. Dazu wird verwiesen auf Jehle (2009, S. 608 ff) bzw. die Onlineausgabe des Bandes Neustadt-Windsheim des Hist. Atlas von Bayern.


Zwei  in den 1980-er Jahren durch Replikate ersetzte Steinkreuze am unteren und oberen Ende der Schweinsdorfer Steige künden von Verbrechen.

Das sog. Kepplingerkreuz ist berichtet, wie die zugrundeliegende Informationstafel angibt: " Hans Georg Kepplinger aus Birkach wurde hier am 21 Mai des Jahres 1699 wegen einer Beute von 16 1/2 Gulden ermordet. Kurz nach der Beerdigung konnte sein Raubmörder Johann Christoph Denderlein von der Dorfmühle an der Tauber gefasst und der Tat überführt worden. Als Todeswürdiger wurde er in Ketten und Bande geschlagen und hätte bei lebendigem Leib gerädert werden sollen. "Aufgrund vielfacher Fürbitten wurde er dafür am 9. Juni 1699 mit dem Schwert hingerichtet."
Das Steinkreuz wurde von Hans Käpplinger aus Sugenheim, einem Nachfahren des Ermordeten gepflegt und 1987 durch das staatliche Forstam erneuert.

Dieses Steinkreuz am oberen Ende der Steige trägt den Namen "Die Spinnerin":, was auf einer Tafel der Kommunalen Allianz "Obere-Altmühl" erlautert wird: "Ein Mädchen aus Schweinsdorf ging eines nachts allein nach Linden in die Spinnstube. Auf die Frage, ob es sich in der Nacht allein nicht fürchte, sagte es ´Selbst wenn der Teufel käme, hätte ich keine Angst. ´Am anderen Tag fand man sie tot Ihr Kopf war umgedreht.






 

Abseits dieser Chausseen dürften die Ortsverbindungsstraßen bzw. die Zufahrtswege  zu den Chausseen weitgehend unbefestigt gewesen sein. Eine Ausnahme dürften die befestigten Durchquerungen von Bächen, erkennbar an Flurbezeichnungen wie Furthäcker, beispielsweise bei Stettberg oder auch zwischen Geslau und Windelsbach  gewesen sein. Ein Gemeindebürger von Stettberg erinnert sich noch daran, dass beim Abbruch der alten Brücke über den Ödenbach in den 1970-er Jahren die Brücke auf ca. 6 m lange Eichenpfähle gegründet war und dass neben der alten Brücke die gepflasterte Furt tiefe Wagenspuren langer Nutzung aufwies.

 

 

 

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