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      800 Jahre Geslau
   ein Beitrag zur Ortsgeschichte

 

Arbeitsversion  September 2015

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Geslau - Ausgewählte Themen

Schule in Geslau  und Geslauer Schüler im 19. Jahrhundert
"In der Reformation wird die Forderung laut, allgemeine Schulen für Jungen und Mädchen einzurichten. Grundlegend ist Martin Luthers Schrift An die Ratsherren aller Städte deutschen Landes, dass sie christliche Schulen aufrichten und halten sollen (1524). Diese Forderung fand naturgemäß in den protestantischen Landesteilen Gehör, also in den meist evangelischen Reichsstädten und in den lutherischen Fürstentümern. Besonders im Südwesten des Reiches war man, unter der Federführung der bedeutenden evangelischen Reichsstadt Straßburg im Elsass, die bis zur Eroberung durch Frankreich (1681) zum Reich gehörte und seit der Zeit des bedeutenden Humanisten Johannes Sturm ein in ganz Europa als vorbildlich gerühmtes Schulwesen besaß, in dieser Frage besonders weit voraus. Unter Straßburger Einfluss führte das Herzogtum Pfalz-Zweibrücken 1592 als erstes Territorium der Welt (und damit auch Deutschlands) die allgemeine Schulpflicht für Mädchen und Knaben ein. Straßburg selbst folgte 1598 mit einem entsprechenden Gesetz. Gesetzliche Bestimmungen zur Schulpflicht wurden dann in vielen protestantischen Fürstentümern eingeführt und finden sich in fast allen evangelischen Kirchenordnungen der Zeit. In Württemberg wurde bereits in der großen Kirchenordnung von 1559 eine Schulpflicht festgelegt. Diese betraf allerdings nur den männlichen Teil der Bevölkerung. Die allgemeine Schulpflicht wurde erst 1649 eingeführt, während sie in Sachsen-Gotha bereits 1642 und in Braunschweig-Wolfenbüttel seit 1647 bestand.
In der Zeit der Aufklärung wurde die Entwicklung beschleunigt. Von geschichtlicher und auch für das Ausland beispielgebender Bedeutung ist die Entwicklung in Preußen. Principia regulativa des Königs Friedrich Wilhelm I. vom 28. September 1717, für ganz Preußen durch das Generallandschulreglement Friedrichs des Großen von 1763 bestätigt.

In den katholisch gebliebenen Landesteilen Deutschlands verlief die Durchsetzung dieser Forderungen äußerst zäh. Obwohl der aufgeklärte Bildungsreformer Heinrich Braun die allgemeine Schulpflicht im Kurfürstentum Bayern bereits 1771 verordnet hatte, konnte erst 1802 eine sechsjährige gesetzliche Unterrichtspflicht durchgesetzt werden.Aber auch im evangelischen Sachsen begann erst 1835 mit dem Volksschulgesetz die achtjährige Schulpflicht. Besonders in der Landbevölkerung stieß die Schulpflicht zunächst auf Widerstand. Die in kleinbäuerlichen Betrieben notwendige Arbeitskraft der Kinder wurde erheblich wichtiger als deren Schulbildung angesehen...

Wenn im bisher gesagten von Schulpflichtgesetz die Rede ist, muss immer mitgedacht werden, dass der Staat bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts diese gesetzlich geforderte Schulpflicht gar nicht durchsetzen konnte. Schulpflichtgesetze waren eher Absichtserklärungen. Der Staat verfügte auch nicht über ein flächendeckendes Schulsystem, das allen potentiellen Schülern einen ordnungsgemäßen Schulbesuch ermöglicht hätte.
Detailentwürfe zu Schulhäuser aus Monatsblatt für Bauwesen und Landesverschönerung, München, März 1821Es fehlten Schulgebäude, Lehrer und vor allem eine staatliche Kultusbürokratie. Durch das regelmäßig erscheinende Monatsblatt für Bauwesen und Landesverschönerung in Bayern standen im Königreich bereits ab 1821 Planzeichnungen für den Bau von Schulgebäuden zur Verfügung. Durch den Herausgeber und Architekten Gustav Vorherr waren die Gemeinden somit in der Lage, unterschiedliche Schulhaustypen bedarfsorientiert und kostengünstig auszuführen.
In anderen Teilen Deutschlands wurde erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts systematisch daran gearbeitet, schrittweise bessere Voraussetzungen zu schaffen. Eine Ausnahme bildeten unter anderem die kleineren, fortschrittlichen Herzogtümer Thüringens, wie Sachsen-Gotha, wo unter Ernst dem Frommen und dem Pädagogen Andreas Reyher vorbildliche Voraussetzungen wie Schulbauten, Lehrerseminare, Unterrichtspläne, Schulbuchdruck und Kultusbürokratie geschaffen wurden. Es gab das Sprichwort, dass des Herzogs Bauern gebildeter seien als anderswo der Adel." 
[Einführung der Allgemeinen Schulpflicht ,, 4.  April 2013]

In Bayern wurde die allgemeine Schulpflicht unter Maximilian I  Joseph im Jahr 1802 eingeführt. [HDBG1
, HDBG2]

Zwar existierte seit ... in Rothenburg eine Lateinschule, in deren Nachfolge sich die spätere .... und das heutige Reichsstadt-Gymnasium sieht.

So hatten Mitte des 19. Jahrhunderts neben Geslau auch Stettberg eine Schule. Alle anderen Orte waren zur Schule in Geslau, in Kirnberg, Buch am Wald

Schulen in Geslau und heutigen Teilorten (noch unvollständige Auswertung der Quellen)

1740
wurde durch den Margrafen von Brandenburg-Ansbach eine Schule in Geslau
errichtet, genauso wie in  zahlreichen anderen Orten seines Herrschaftsgebietes.  
Geschichte des vorletzten Markgrafen von Brandenburg-Ansbach : mit dem Bildniß des Verfassers und einem Vorbericht über denselben


Die Kosten für Schule und Lehrer hatte die Gemeinde bzw. die Untertanen zu tragen, wie ein Dokument über den "Anspruch des Oberamts Colmberg auf Beteiligung der hohenlohischen Untertanen zu Gunzendorf an den Aufzugskosten der Pfarrer und Schulmeister zu Geslau; Pfändung von Holz der Untertanen  zu Gunzendorf durch den Kastner zu Colmberg" belegt.




















Das Gebäude der eheligen Schule im 20. Jahrhundert ist das rechts im Hintergrund gezeigte Haus, in dem sich heute ein Fachgeschäft befindet. In dem Gebäude im Vordergrund befand sich im 20. Jahrundert zeitweise ein Laden.




1859 berichtet Eduard Vetter :

"Das Schulhaus ist einstöckig. Eigenthum des Staats und der Kirchenstiftung. Baulast der Staat zu 2/3; die Kirchenstiftung zu 1/3. - Das Lehrzimmer hat 5 Fenster, ist 21´ lang, 24´ breit, 8 ´hoch. Zur Beheizung gibt die Gemeinde das nöthige Scheitholz. Die Wohnung enthält eine beschränkte Wohnstube mit 2 Fenstern, Schlafkammer, Nebenkammer; ein beheizbares Zimmer, Nebenkammer und Kolzkammer im 2. Stock. Keller Waschhaus, Backofen im Hause, Schulgarten vor dem Dorfe, kleines Wurzgärtchen am Hause. Ein Schulhausbau steht in Aussicht. - Das Schulhaus ist im Kirchhofe, die Kirche 50 Schritte entfernt, die Orgel bedarf  einer Reparatur und hat 10 Register."
Schulen waren im 19. Jahrhundert keineswegs kostenlos, wie wir es heute von den allgemeinbildenden Schulen kennen, auch wenn dies  der Dornhauser Pfarrer und Distriktsschulinspektor G. M. Weber  bereits 1822 in der Zeitschrift "Der Schulfreund"  forderte. Gleichzeitig setzte er sich für ein festes Gehalt für die Lehrer ein.


Eine Zusammenstellung der Einnahmen und Ausgaben der Schule in Geslau im Jahr 1862 nach der Zusammenstellung von Vetter (
Die Erträgnisse der deutschen Schulstellen in Mittelfranken)



  •  Reinertrag 360 fl. 17 kr.,
    •  nämlich als Lehrer: von der Stiftung baar, 7fl. 30 kr.
    • , Schulgeldbeitrag für arme Kinder 3 fl. 9 ¾ Kronen,
    •  Werktagsschulgeld von 126 2/5 Schülern zu 1 fl . 44 kr. = 219 fl. 26 ½ kr,
    •  von 62 3/5 Sonntags schülern zu 48 kr. = 50 fl. 5 kr. ,
    • Wohnung 12 fl.,
    • 5,36 Tgw. Acker 25 fl. 30 kr.,
    •  49 Dec. Wiese 3 fl., aus 4,27 Tagw.
    •  Waldungen Ertrag 1 Klft. Fichtenholz und 40 Wellen 7 fl. 40 kr. , 
    • Forstrecht: 3 3/5  Klft.
    • Holz aus Staatswaldungen 21 fl., 36 kr.
    •  Als Kirchendiener: Läutgeld 9 fl. 22 ¼ kr.,
    • Naturalien 83 fl. 48 ½ kr.
    • Hochzeiten, Taufen 63 fl. 54 kr.
    • Als Contor: fixiertes Weihnachtssinggeld 14 fl. 25 kr.,
    • unständige Bezüge 1 fl. (Als Gemeindeschreiber 8 fl. Niht in Anrechnung.)
  • Lasten 162 fl. 10 kr.,
    • nämlich: Steuern 4 fl. 26 1/2 kr.
    •  Erhebungskosten für Holz und Wellen  43 ½  kr.,
    • dem Gehilfen 150 fl.
    • Zurn Beheizung der Lehrzimmer aus Staatswaldungen 3 3/5 Klft. Scheitholz, das weiter benötigte lieferte die Gemeinde.
Erläuterung: 1 fl (Gulden) hatte 60 Kreuzer  und um 1850 betrugen die wöchentlichen Ausgaben eines 5-Personen -Haushaltes  rund 7 Gulden  (Quelle und weitere Kaufkraftbeispiele)

Im " Bayerischen Schulfreund" von 1866 wird die Schulstelle in Obersulzbach wie folgt ausgeschrieben:
" Besetzt wird die Schulstelle zu Obersulzbach (Dstr. Leutshausen zu Geslau) mit 378 fl. Eink. Term 20. Nov.

Dass diese Einkünfte der Lehrer nicht sehr hoch waren belegt das  "Schulblatt von Franken" aus dem Jahre 1871,
welches den  75  dienstältesten Lehrern Mittelfrankens 100 fl. aus Kreismitteln zukommen ließ, darunter  dem Lehrer Schierer aus Geslau. 1873  meldet die bayerische Lehrerzeitung, dass J.G. Schierer mit dem Ludwigsorden ausgezeichnet wurde. Dies vermeldet auch der Fränkische Kurier: Nürnberg-Fürth

 


Lehrer in Geslau im 19. Jahrhundert

    • Stellenauschreibung

      "Im Namen Seiner Majestät des Königs
      Wird die durch den Tod des Lehrers Hirschmann am 9. Sept. dieses Js. erledigte Schullehrers und Kirchendienerstelle zu Geslau am Wald, im Bezirke Leutershausen, mit dem ... Gehalte von fünfhundert und neun Gulden 48 3/4 Kr., wovon jedoch ein gepr+fter und diesseits genehmigter Hilfslehrer zu halten oder nach den Umständen einhundert und fünfzig Gulden für denselben abzureichen sind, hiermit zur Bewerbung bis Ende Januars 1830 mit dem Bemerken ausgeschrieben, dass wegen der sehr großen Zahl von 150 bis 160 Schulkindern nur vorzüglich geübte Schulmänner zu Übernahme dieses Dienstes tüchtig erscheinen.

      Ansbach, am 24. December 1829."
      Königlich Bayerisches Intelligenzblatt für den Rezat-Kreis ; 1830

  • Johann Georg Schierer (* 15.6.1801) Einstellung 1823
  • 1854 wird "vermöge allerhoechster Entschließung vom 6. Januar l. Js. dem Schullehrer und Kirchendienerst Johann Georg Ostertag zu Geslau in Rücksicht auf seine 50 Jahre hindurch zur allerhoechsten Zufriedenheit geleisteten Dienst die Ehrenmünze des königlichen Ludwigs-Ordens verliehen" (Quelle: Regierungsblatt für das Königreich Bayern 1854)
    Personal-Stand der Lehrer an den deutschen Schulen in Mittelfranken am 1. Mai 1867 , S. 19
  • Babel, Leonhard (1861)
Schüler an höheren Schulen im 19. Jahrhundert aus Geslau

Interessant liest sich der Lebenslauf von Johann Paul Sauernheimer (1771 - 1852),  späterer  königlich bayerischer Rath, Landgerichtsart zu Bayreuth. ( in neuer Nekrolog der Deutschen ..., 1854   )

Im Schuljahr 1830/31 am "Königlichen Gymnasium in Nürnberg"
Mathematiklehrer an dieser Schule war Dr. Karl Georg Christian von Staudt.

"Karl Georg Christian von Staudt (* 24. Januar 1798 in Rothenburg ob der Tauber; † 1. Juni 1867 in Erlangen ...
Er war der Sohn des Rothenburger Stadtgerichtsrates Christian von Staudt. Staudt studierte an der Universität Göttingen bei Carl Friedrich Gauß, wo er sich mit Zahlentheorie (Kreisteilung und Bernoullische Zahlen) beschäftigte. Er war Lehrer am Melanchthon-Gymnasium Nürnberg sowie an der erst Städtischen dann Staatlichen Polytechnischen Schule Nürnberg (u.a. von Bernhard Gugler). Zuletzt war er vo
n 1835 bis 1867 ordentlicher Professor für Mathematik an der Universität Erlangen."  Christian von Staudt bei Wikipedia


Vielleicht war dies ein Grund , dass Geslauer Schüler an dieses Gymnasium geschickt wurden. Eine andere Erklärung gibt Walter Bauer (Die Reichsstadt Rothenburg und ihre Lateinschule, 1979, S. 216 ff ).


Zweite Gymnasialklasse
  • Karl Sattler (* 23. 3. 1815)
Erste Klasse in der "Lateinischen Schule"  
1845/46  im Königlichen Gymnasium und der Lateinschule zu Ansbach

In der Zweiten Klasse:
Studierende

Schicker, Anton ,phil. (1820, LMU Landshut)
Leonhard Hrischmann theol.(1811 Erlangen)
Max Carl  Sattler (Theologie)
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