Die
Landwirtschaft und Forstwirtschaft im 19. Jahrhundert
Anbau
und Ertrag
Im
Jahr 1787gibt Johann
Bernhard Fischer in dem Buch "Statistische und
topographische Beschreibung des Burgraftums Nürnberg unterhalb des
Gebürgs; oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach" eine
ausführliche
Beschreibung der Region Colmberg:
. "Hierzu gehoert
vornehmlich: a)
der
Waldgrund. Erzieht sich links auf de Seite von Colmberg gegen die
rothenburgische Graenze, bis er ueber den Ortschaften Geßlau und
Windelspach seine Endschaft erreicht." ... "Die Aussicht wird durch den
Anblik mehrerer nahen und fernen Ortschaften, besonders des auf einem
sehr hohen Berg liegenden colmberger Schloßes, dann de Doerfer
Binzwang, Stettberg, Geßlau und Auerbach, so wie den, sich im
Grunde hinschlaengelnden Altmuehlfluß, recht sehr verschoenert
... Die Beschaffenheit und Guete des Erdbodens im Oberamt
Colmberg ist unterschiedlich. Im walder und brunster Grund findet man
starkes und lettigtes, ..., Erdreich. In beeden erstern Gegenden bauet
der Landmann meistens rauhen
Dinkel oder Spelz, und Haber,
in einer
außerordentlichen Menge;
Korn und andere Feldfruechte sind
seltner... Von diesen Produkten sind Dinkel und Habern die
einzigen,
welche der Landmann zu seiner Nahrung, teils zum Verkauf bring, teils
aber auch in das Mastvieh
verfuettert, und sonach mit letzterem und dem
Hammelviehe eine betraechtliche Handlschaft nach Augspurg und in die
franzoesischen Lande treibt. Was der Unterthan dieser Gegend an
uebrigen Fruechten, als Korn und Sommerwaizen und dergleichen erbauet,
wird mehrerntheils in das Hauswsen und zur Schweinatzung verbraucht. Da
die mehresten Wiesen am Altmuehlflus gelegen sind, so ist ihre
Beschaffenheit durchgengig vorzueglich gut; zumal sie durch den oeftern
Austritt und Ablauf dieses Wassers von Zeit zu Zeit angefeuchtet
werden, und deswegen gar keiner Duengung beduerfen. Nicht selten tritt
aber auch der Flus zur Unzeit aus seinen Ufern, und vereitelt die
Hofnung einer gesegneten Heuaernde... Die Pferdezucht, ..., ist zur
Zeit aeuserst vernachlaessiget und kommt beynahe ganz in Abgang. Dafuer
ist die Rindviehzucht
desto betraechtlicher. Die Bienenzucht ist von
keine Erheblichkeit, Fische giebt es zwar im Altmühlfluß
ziemlich und von verschiedenen Gattungen; ... Vorzeuglich zalreich und
schmackhaft sind die altmuehl Krebs, und auch diejenigen, welche in
andern Baechen des Oberamts gefangen werden, nur koennen sie, wegen des
allzuhaeufigen Ausfangens zu keiner ordentlichen Groese kommen. Unter
den vielen ansehnlichen Waldungen,
sind der Fuerst in sulzer, die
Waidlach in windelspacher und das Seeholz in comberger forstey die
betraechtlichsten, und mehrentheils mit Fichten bewachsen. Nur an
einigen Orten findet sich Eichen, Buchen, Birken, Eschen, und
Forlnholz. Von merkwuerdigen Naturprodukten, Manufakturen und
Fabriken
ist diese Landesgegend gaenzlich entbloeßt. Daher sind den
Feldbau und Viehzucht die einzigen Nahrungszweige der dasigen
Einwohner. ...Ihre haeußliche Einrichtung ist nicht kostbar; aber
im Eßen und trinken thun sie es andern Gegenden ziemlich bevor.
Die Einwohner im brunster und wald Grund lieben Koffee und Wein;...
"
Nachdem
1792 das Fürstentum
Ansbach-Bayereuth an Preußen verkauft war, findet mit
der Statistik
des Fürstenthums Ansbach von
Georg Friedrich Daniel Goeß (1805) eine umfassende Aufnahme des
Fürstentums Ansbach für alle Wirtschaftsbereiche statt, die
auch Verordnungen für die Landwirtschaft beschreibt:
1796
Erlass
der Berichterstattung, ob Hanf und Flachs angebaut wird
Erfassung des
Tabakanbaus
1797
Verordnung über Obstkulturen
In
dieser Statistik wird auch
die unzulängliche Leistungsfähigkeit bemängelt:
der vielerorts noch nicht betriebene Kleebau,
die Uneinsichtigkeit über den Nutzen der
Stallfütterung
die Unkenntnis über die Herstellung von
Kunstdünger
den mangelnden Einsatz von Mist statt Jauche
und das
Zehendverpachtungssystem
Üblich
ist weitgehend die Dreifelderwirtschaft mit einer
Fruchtfolge Winterfrucht -
Sommerfrucht -Brache.
Es
mangelt an Huthen für Schweine und
Schafe.
Neben
den gebräuchlichen Getreidesorten
wie Weizen, Roggen, Dinkel, Gerste und Hafer, werden in geringem
Maße Erbsen, Linsen, Wicken und Hirse angebaut. Stärker
verbreitet
ist der Kartoffelanbau. Daneben wird im Fürstentum Ansbach noch
Krapp bzw. Färberröthe, Hopfen, Tabak und Seidenraupenzucht
auf
Maulbeerbäumen erwähnt.
Bemängelt
wird auch der Rückkang des
Obstanbaus auf Hutungen und der nicht weit verbreitete
Gemüseanbau.
Für
die Getreidearten gibt Goeß für
das gesamte Fürstentum eine Erntestatistik:
Auch die Karte
der
Uraufnahme des 19. Jahrhunderts zeigt hauptsächlich
undiffferenziert den Ackerbau auf den höher gelegenen Gebieten an,
entlang des Kreuthbaches, Karrachbaches und des Mühlbaches sind
Wiesen und Weiden verzeichnet. Daneben findet man noch die in
Gemeinebesitz befindlichen (ehemaligen) Hutungen wie z. B. die am
Donnersberg. Sonderkulturen, die die Karten der Landesaufnahme
ebenfalls erfassen (Weinbau und Hopfenanbau) sind auf den Gemarkungen
der heutigen Gemeinde Geslau nur zwischen Schwabsroth (Hopfen) und zwischen Gunzendorf und
Steinach zu finden sowie nördlich von Steinach und zwischen
Aidenau und Steinach. Allerdings
wird
Hopfen im 19. Jahrhundert in Windelsbach, Birkach und
Burghausen auf größeren Flächen
angebaut.. Der Weinbau war überwiegend dem Taubertal vorbehalten,
wie z. B. in Rothenburg an der Tauberriviera .
Lediglich am Fuß des Luginsland wurde Wein angebaut.
Allerdings waren bereits zum Zeitpunkt de Landesaufnahme viele
ehemalige Weinberge brach gefallen oder bewaldet. Schließlich hatte
sich das Klima seit dem 15. Jahrhundert verschlechtert (kleine Eiszeit)
Heute ist der
Hopfenanbau aus unserer Region verdrängt. Lediglich eine regionale
Brauerei in Reichelshofen betreibt seit einigen Jahren der Tradition
folgend eine Schauhopfengarten, der allerdings auch Ende August
geerntet wird und zum Brauen benutzt wird.
Regionale
Differenzierung
In Burgbernheim
dominieren flächenmäßig Dinkel und Hafer bei den
Getreidesorten. Der Kartoffelanbau nimmt den geringsten Anteil
der vergliechenen Gemeinden ein. Rund ein Viertel der Fläche liegt
brach, was bedeutet, dass die traditionelle Dreifelderwirtschaft eine
große Rolle spielt. NIch ganz 10% der Fläche sind
Obstgärten, in denen auch Heu und Grumet gewonnen wird. Daneben
werden noch Hopfen, Flachs und Klee angebaut. Die Fläche des
Weinanbaus ist im Diagramm fast nicht zu erkennen.
Schon
vor dem Bauernkrieg und der Reformation wird in Burgbernheim Wein
angebaut. Diese Weinanbauflächen verringerten sich bis zum Jahr
1606 aus primär nicht-klimatischen Einflüssen (?), sondern
aus gesellschaftlichen Gründen.
In der
Chronik von Burgbernheim (Nörr, 1844) steht zu lesen:
"1606
zu der Zeit fieng man an Weinberge zu machen, theils darum weil in den
vorigen Zeiten die Soldaten Wein kaufen wollten, die man ihnen mit
Kosten aus dem Tauber- oder Maingrund hohlen mußte, theils weil
unsere Berge bequem darzu schienen und man nicht lauter Gärten
daraus machen können. Gleich wohl wuchsen sie zu Hochbach auf dem
so genannten Stein besser als hier, daher selbige Jährlich in das
Anspachische verführet wurden. Dort findet man Documenta,
daß schon vor dieser Zeit einige Weinberge hier gewesen, vor der
Reformation, wo die päpstlisch Priester anlegen lassen, ihren
Haustrunk davon zu haben und sind noch etliche, die zur Pfarrei den
Zehend geben, bei eingefallenem Krieg wurden sie ungebauet und
verwildert und viele ausgehauen;" (Nörr, 1844)
1844: "Die Zahl der Weinberge hat
sich bis auf die wenigen, die noch am Fuchsberg liegen, vermindert.
Ehedem waren die Rangen, Hungenbrunnen (Hunnen- Hungarn-) und Virnsberg
genannt, mit Weinbergen angebaut. Auch auf der von der Erlmühle
gen Hochbach ansteigenden Feldung ist Wein erzeugt worden und zwar von
besonderer Güte." (Nörr, 1844)
Danach
waren dort etwas mehr als zwei Drittel der Fläche
landwirtschaftlich genutzt. Wobei die Brachflächen etwa ein
Drittel der reinen Ackerfläche ausmachte, was auf die Nutzung in
Form der urpsrünglichen Dreifelderwirtschaft ohne Zwischenfrucht
hinweist. Wiesen und Weiden hielten sich mit der
Getreideanbaufläche die Waage. Der Anbau von Kartoffeln, von
Handelsgewächsen und Futterpflanzen nahmen zusammen weniger als 10
Prozent der Gesamfläche ein.
Als Ursache für den geringen Anteil des Kartoffelanbaus in Bayern
sieht Friedrich Benedikt Hermann "den hohen Preis
der Kornfrüchte, der den Kornbau sehr lohnend machte, die hier und
da, wenn auch vorüberbehend, bestandene Kartoffelkrankheit,
vornehmlich aber das in Bayern noch bestehende Verbot, an
landwirtschaftlichen Branntweinbrennereien mit den selbsgebauten auch
gekaufte Kartoffeln zu verarbeiten, betrachten. ... Von der
größten Bedeutung ist der Futterbau und Rübenbau weil
er eine der Grundbedingungen zur Vergrößerung, Arbeit,
Menschennahrung und Düngung ist. "
Die
detaillierte Darstellung der Anbaufrüchte zeigt Unterschiede
zu heute:
den Anbau von
Dinkel, der faktisch verschwunden ist.
den Hopfenanbau zur lokalen
Bierproduktion
den Anbau von Flachs und
Hanf, Faserpflanzen /Ölpflanzen, der infolge ausländischer
Produkte nicht mehr rentabel ist oder aber weil der Hanfanbau verboten
wurde.
der Anbau von
Hülsenfrüchten diente auch der Gründüngung.
der Anbau von Klee diente als
Futterpflanze einerseits und zur Gründüngung
die Rüben waren
entweder Futterrüben , vielleicht auch teilweise
Zuckerrüben, da mancher Landwirt
aufgrund der schlechten Preissituation durch den 1826 erfolgten Aufruf zum
Anbau von Zuckerrüben ermutigt worden sein dürfte.
Der
Gastwirt Kurz aus Geslau scheint sich auf den Anbau und Handel mit
Saatgut von Leinsamen und Wunderklee spezialisiert zu haben, denn
in den Jahren 1827 bis 1839 inseriert er immer wieder im Königlich
Bayerischen Intelligenzblatt des Reszatkreises bzw. von Mittelfranken:
1827:
Aechter
Rheinischer Leinsaamen, und Rieser oder Schwaben Leinsaamen ist um
billigen Preiszu haben beim
Kurz, Gaswirth in Geslau a. W.
1839: Riesen- oder
Wunderkleesamen sind 6 bayerische Metzen zu verkaufen, welcher auch
nach bayerischer Maas abgegeben wird. Die Aechtheit wird damit
verbürgt, daß ich 1832 eine kleine Priese Wunderkleesaamen
von dem landwirthschaftlichen Kreis-Comité in Ansbach erhalten
und bisher nachgezogen habe. Kurz,
Gaswirth in Geslau a. W.
Diese Annoncen zeigen, dass bereits im 19. Jahrhundert die Wirte ihren
landwirtschaftlichen oder Gastbetrieb als Zuerwerb betrieben.
Den Ertrag
beeinflussten neben extremen klimatischen Schwankung zwischen
1830 und 1840 herrschenden das Auftreten von
Heuschreckenschwärmen und Pflanzenkrankheiten. So beschreibt
Lorenz Hübner im Jahresbericht des Historischen Vereins für
Mittelfranken 1841/1842 für den Ort Beilngries.
"1832. Ungemein trocknes Jahr.
Allen Brunnen der Stadt mangelte Wasser, und die Bergleute mußten
es drei viertel Jahre lang im Thale aus den Flüssen holen. 1833. Auf ein
naßkaltes
Frühjahr folgte vom 1. bis 20. Mai eine anhaltend große
Hitze von 20 - 26. 1834 . Anhaltende Hitze
und
Trockenheit erzeugten einen so empfindlichen Futter- und Strohmangel,
daß der Preis eines Schobers Kornstrohes auf 25 fl. gestiegen
ist. 1835 . Auch in diesem
Jahre
anhaltende Hitze und Trockenheit, und dabei eine Unzahl von
Heuschrecken, welche die Altmühlwiesen, und die
nächstgelegenen Getraidfelder ganz bedeckten, und jedes
Gräslein auffraßen. 1836. Trockenheit und
Heuschreckenfraß wie im vorigen Jahr. An Grummet, Gerste, Haber
und Erdbirn hatte Beilngries ein Mißjahr. Doch sind die Preise
nieder geblieben, und das schwere Getraid war fast in Unwerth. Im
Sommer und Herbste dieses Jahrs tödtete eine bisher nie gekannte
Seuche hier und in der Umgegend viel Hundert Schweine."
Heuschreckenplagen, vor allem der Wandereuschrecke, scheinen zu dieser
Zeit ein großes Problem gewesen zu sein, wie auch andere
Schädlinge. Döllinger (Sammlung der inneren Staats-Verwaltung
Bayern bestehenden Verordnungen 1838) zitiert mehrere Gesetze von
Heuschreckeneinfälle
in Mitteleuropa waren im Mittelalter bis in die Neuzeit keine
Seltenheit. Einen Überblick gibt die folgende Quelle:
Auch heute
gefährden in Afrika Heuschreckenschwärme die
Ernährung der Bevölkerung
Vergleicht man
die ha-Erträge von 1853 /1854 mit heutigen
ha-Erträge,
so betrugen
diese einen Bruchteil des Ertrages von heute. Noch die höchsten
Erträge
im Bereich des Landgerichtsbezirkes hatte der Dinkel. Infolge des
starken Bevölkerungswachstums in Bayern (siehe unten)
im 19.
Jahrhundert musste die Nahrungsmittelerzeugung gesteigert werden.
Dies geschah zum einen vom oben bereits erwähnten Übergang
von der Dreifelderwirtschaft zur Fruchtwechselwirtschaft, andererseits
durch neue Düngemittel. So führt das Amtsblatt der Kreisbauernkammer Pfalz 1867 neben
Stallmist, Jauche, Peru-Guano,Knochenmehl , Superphosphat, Straßfurter
Abraumsalz , Kalk, Tannenasche und Torfasche,
Sägespäne. Die
Wirkung der mineralischen Düngemittel hatte zu der Zeit nach
eigenem Bekunden noch Experimentalcharakter.
Acker
- und Wiesen-Guano per
Zoll-Centner fl. 2 1/2 , 3-4 Centner
zur vollständigen Düngung eines bayer. Tagwerkes empfiehlt
die Kunst-Guano-Fabrik
Augsburg, in Ansbach
bei Herrn C. Oelschlägel per bayer. Centner fl. 3. 15 kr.
Anzeige aus dem königlich
Bayerischen Amtsblatt von 1860
Die durchschnittlich
für heutige Verhältnisse sehr gering
Parzellenegröße war das Ergebnis der jahrhundertelangen
Realerbteilung, bei der jeder Erbe einen Teil der Hoffläche bekam.
Solange die Felder seit in der seit dem Mittelalterl vorherrschenden
Dreifelderwirtschaft im zelgengebunden durch Flurzwang geregelten
Anbau bewirtschaftet wurden, war dies ein vergleichsweise geringes
Hindernis. "Bei der Dreifelderwirtschaft, die sich im europäischen
Mittelalter über Jahrhunderte als dominante Anbauform erhalten
konnte, wurde die gesamte Anbaufläche in drei Teile geteilt. Jeder
dieser Teile lag ein Jahr brach, das heißt er wurde nicht
bearbeitet und natürlicher Aufwuchs als Weide genutzt. In der
Regel wurde im Herbst gepflügt und ein Wintergetreide
ausgesät. Das überdauerte den Winter und wurde im folgenden
Spätsommer geerntet. Nach nochmaligem Pflügen und
regelmäßiger Bodenbearbeitung bis zum Frühjahr (zur
Unkrautbekämpfung) wurde ein Sommergetreide ausgesät, das
wiederum im Spätsommer geerntet wurde. Bis zum nächsten
Herbst wurde die Fläche sich selbst überlassen und
begrünte sich von alleine. Es gab jedoch auch die „Schwarzbrache“,
wobei der Boden regelmäßig bearbeitet wurde (Pflug, Eggen,
etc.) um die Fläche auf lange Sicht weitgehend unkrautfrei zu
bekommen, was wiederum die Getreideerträge positiv beeinflusste.
Jedoch konnten über den Winter einige Nährstoffe ausgewaschen
werden (v. a. Stickstoff). Dadurch wurden die
erzielbaren Erträge
auf ein gewisses Maß beschränkt." (wikipedia.de). In der Zelgenwirtschaft wurden die
Flurstücke des Dorfes in mehrere, zusammenhängende
Gewanne zusammengefasst und für alle Eigentümer des Gewannes
mit der gleichen Fruchtart bewirtschaftet, die durch den Flurzwang
geregelt war. Die Einteilung der Flur von Geslau in verschiedene Zelgen
kann man auf der Karte der Landaufnahme aus dem 19. Jahrhundert
noch erahnen.
Quelle: Gerhard Rechter
2012, die Umrechnung der in Tw angegebenen Besitzgrößern
erfolgte nach 1 Tw = 3407 m ^2.
Die zugrunde liegenden Quellen von 1834 - 1856 unterscheiden nicht
zwischen ackerwirtshaftlicher bzw. grünlandwirtschaftlicher
Nutzung und Waldflächen
Die früheren Quellen aus dem
18. Jahrhundert geben Ackerflächen in Morgen, die Wiesen in
Tagwerk und die Waldflächen in Morgen an. Da die Umrechnung nicht
auf Grund unterschiedlicher historischer Flächenmaße nicht
eindeutig ist, erfolgt eine Angabe für das 17. Jhd. nur in den
historischen Einheiten.
Vergleicht man die Anteile an
der
Gesamtfläche der 1742 als Ackerland, Wiese bzw. Wald genutzten
Fläche mit der von 1979, so stellt man fest, dass sich diese
Anteile kaum von einander unterscheiden.
Von den insgesamt 19
Hofstellen, die im Jahr 1742 neben der Hofraite über Ackerland
verfügten, hatten vier auch Wald. Manche der anderen
Hofstellen hatten Holzrechte oder Rechte an der Hut bzw.
Gemeindeäckern .
Stimmen
die Quellen, und die Umrechnung der verschiedenen Einheiten, so
veränderten sich die Betriebsflächen der Anwese zwishen 1742
und 1856 z. T. beträchtlich.
Hausnummer 3: der ehemaliger Hof des
Julius-Spitals Würzburg wird zwischen den Söhnen von Joh.
Wilh. Seiferlein und seiner Witwe im Jahr 1842 geteilt.
Für die
sonstigen
Hofnummern mit Flächenverlust ist bei Rechter (2012) keine
Gründe in den Quellen nachweisbar.
Wodurch die Zugewinne an Flächen zustandekam, ob durch Zukauf oder
Heirat, ist ebenfalls nicht aus der zugrundliegenden Quelle erkennbar.
Einen Hinweis auf die regelhaften Zukäufe bzw.
Zugehörungen sind die Eintragungen mit roter Farbe in der Karte der Uraufnahme!
Viehzucht
Um
das Jahr 1798 zählte das Fürstentum Ansbach 193 670 Einwohner
(143670 brandenburgische Untertanen und
50 000 fremdherrschaftliche Untertanen). Der Viehbestand nach gleicher
Quelle ist in unten stehender Graphik dargestellt.
Insbesondere
die Bestrebungen des letzten Markgrafen Alexander, die Rinderzucht mit
der Schweizer-Meierei in Triesdorf zu fürdern und die
Einführung spanischer Merinoschafe, die mit einheimischen Schafen
gekreuzt wurden führten zu Verbesserungen im Bereich der Viehzucht
Dagegen reichte die einheimische Schweineproduktion nicht aus, ebenso
wie die Erzeugung an Federvieh. .
Quelle:
Königlich Bayerisches
Intelligenzblatt für den Rezatkreis 1830
Der Bauernstand
Die
Bevölkerung des Fürstenthums
Ansbach wurde nach den erblichen oder persönlichen Ständen
eingeteilt. Die erblichen waren der Bauernstand, der Bürgerstand
und
der Adelsstand, die persönlichen der geistliche, der Milität
oder
der Zivilstand (Göß, 1805):
„Viele
Bauern waren Abkoemmlinge
aechtadelicher Familien, andere saßen als Paechter um das halbe
Korn, wovon sie damals Halbbauern genannt wurden; einige hatten ihre
Gueter zum Kaufrecht, und gaben beim Verkauf derselben dem Gutsherrn
vom Gulden einen Groschen ab; wenige waren Leibeigene. Auch hoerte
die Leibeigenschaft groeßtentheils schon zur Zeit des
Bauernkrieges
in dem ersten Viertel des Jahrhunderts auf. Die Bauern wurden daher
von dieser Zeit an fast durchgaengig Freibauern, als Erbzins- und
Lehnbauern.“
Die
Güter in Geslau waren alle zum Kaufrecht und mit Abgaben belegt.
Die
Leibeigenschaft
im ehemals ansbachichschen Hohheitsgebiet wurde spätestens mit der
Verfassung des Königreiches Bayern 1808 aufgehoben. http://de.wikipedia.org/wiki/Leibeigenschaft#Bayern. . Die
Söldengütler und Köblerütler
mussten
zwar nach wie vor Abgaben an den Grundherrn leisten. Erst
später konnten dies Leistungen gegen eine einmalige Zahlung
abgegolten werden.
Über die
Lebensweise der ländlichen Bevölkerung
berichtet Göß (1805)
„Der
begueterte Bauersmann trinkt
daselbst außer Bier, auch gewoehnlich Kaffee und, so oft er die
Stadt besucht, Wein, und verzehrt sein frisches Fleisch und
Zugemuese; während der Land man in en anderen sich gluecklich
fuehlt, woechtenlich einie Male Biertrinken zu koennen, sich mit
Mehlspeisen, Kartoffelne und Huelsenfrüchten begnuegt, und nur
Sonntags Kraut mit Fleich ißt. Gartengewaechse verzehrt der
Einwohner ueberhbaupt wenig, außer die er selbst baut, als
Bohnen,
Petersilie, Rueben undd solche, die ihm im spaeten Herbst und Winter
noch zur Nahrung dienen können. Schweinefleisch genießt er
ungleich
mehr als Rindfleisch, und je fetter desselbe ist, desto mehr behagt
es ihm. Daher schlachtet der begueterte Bauer gewoehnlich schon zu
anfang des Winters ein, und darauf noch einige Schweine und ein
Stueck Rind, salzt das Fleisch ein, räuchert es und macht es das
ganze Jahr hindurch zur Speise.“
„Die
Dörfer sind meis groß und
freundlich, die Bauernwohnungen aus Holz oder Steinen gebaut, mit
einem Hofplatze, den einige Nebengebaeude umgeben; doch sind die
Viehställe noch meist in den Haeusern selbst angebracht; aber
selten
wird mehr ein Haus für den Landmann, der einen ganzen Hof besitzt,
aufgefuehrt, das nicht aus zwei Geschossen besteht. Stroh daecher
findet man nur noch an alten Gebaeuden und Scheunen. Alle neue muesen
mi Ziegeln gedekt werden. Die Wohnzimmer sind hell, reinlich und fast
durchgaengig gebrettert. Zur Beleuchtung dienen ihnen Oel- oder
Talglichter, weil der Gebrauch der Schleiffenlichter verboten ist.
Nach geschehener Arbeit geht der wohlhabende Bauersmann zu Bier und
vergnuegt sich mit einem Spiel, oder mit Kriegsneuigkeiten und einer
Pfeife Tabak. Die Frau beschaeftigt sich mit den haeuslichen Arbeiten
Naehen, Stricken, Spinnen u.s. w. Und das Gesinde vertreibt sich in
den langen Winterabenden die Zeit mit scherzhaften, aber eben nicht
immer sehr unschuldigen Vergnuegungen.“
Neben
diesem Stand gab es auch in Geslau
den Stand der Dienstboten bzw. Ehehalten. Diese hatten gegenüber
den Bauern stark eingeschränkte Rechte, die "Der Rahgeber
für
Dienstherrn und Dientsbothen, oder Zusammenstellung der
hauptsächlichsten gesetzlichen Bestimmungen über den
Dienstvertrag."
(Wellmer,
Michael Ludwig, Ansbach 1821)
regelte. Im Folgenden einige kurze Auszüge, die für uns heute
ungewohnte Arbeitsbedingungen darstellen.
Danach war der Eintritt in ein Dienstbotenverhältnis nur zu
Lichtmeß und der Austritt zu Michaelis mit 6-wöchiger
Kündigungsfrist möglich und der Vertrag auf dem Land wurde
auf 1 Jahr geschlossen. Mehrfach aus den Diensten entlaufene Dientbote
wurden entweder an das Militär abgegeben oder auf 1 Jahr in ein
Arbeitshaus geschickt. (1. Kapitel)
"Jeder
Dienstbothe hat sich eines frommen, ehrbaren Lebenswandels zu
befleißigen une die Predigten und Gottesdienste fleißig zu
besuchen. Insonterheit haben die Dienstbothen liederliche oder
leichfertige Gesellschaften zu vermeiden, sich des hohen Karten- und
Kegelspiels zu enthalten, sich nicht zu berauschen und ohne
Erlaubniß der Dienstherrschaft die Wirtshäuser nicht zu
besuchen"
" Zur Abwartung des
öffentlichen Gottesdienstes und der Sonntagsschulen für
diejenigen, die zu diesen noch pflichtig sind, muß die Herschaft
den Dienstbothen die nöthige Zeit lassen und sie zum
fleißigen Besuche sogar anhalten."
"Ohne eine
schriftliche Kundschaft oder einen Abschied darf kein Dienstherr, weder
in den Städen und Märkten, noch auf dem Lande einen
Dienstbothen aufnehmen, und zwar bei 2 bis 4 Thaler Strafe, oder
verhältnißmäßigem Arrese im Fall der
Mittellosigkeit."
"Auf die weiblichen
Dienstbothen ist sorgfältig zu sehen, daß sie nicht heimlich
schwanger gehen. ..."