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      800 Jahre Geslau
   ein Beitrag zur Ortsgeschichte

 

Arbeitsversion  September 2015

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Geslau - Abriss der historischen Entwicklung

Die Frühe Neuzeit (1500- 1700)  nur teilweise bearbeitet)
Nach dem Urbar des Burggrafentums 1361/1364   bzw. einem burggräflichen Brief von 1382  das nach Jehle ( 2009, S. 558 f) 16 burggräfliche Höfe, darunter den Leschenhofe), eine Zweidrittel-Hufe, Vier Drittelhuben, drei Viertel-Huben, vier Häuser umfasst und eine Mühle. Die Gülten, Abgaben,  in Geslau bestanden neben 16 Hühnern aus Dinkel, Hafer, Heu, Lämmern und Gänsen und können Wirtschaftseinheiten  (eine Hube) zugeordnet werden.  Danach gab es in Steinach drei Unterthanen, die auf einer aufgeteilten Hube saßen. In Kreuth befanden sich insgesamt 5 halbe Huben und 10 Lehen (aufgeteilt in einmal anderhalb Lehen, acht ganze und einhalbes Lehen. In Gunzendorf befanden sich eine Hube (aufgeteilt in zwei halbe Huben), 3 Güter und 4 Lehen (aufgeteilt in 3 ganze und zwei halbe Lehen), 3 Güter und 4 Lehen). Zur Karrachmühle gehörte eine weiteres Gut, in Reinswinden besaß der Bruggraf nur eine hlbe Hube. In Aidenau besaßen 13 Untertanen vierzehn Anwesen mit insgesamt 20 Lehen und eine Hofstatt. In Steinach a. W. saßem sechs burggräfliche  Untertanen.


Im ausgehenden Mittelalter bzw. der frühen Neuzeit war das Gebiet der Dörfer im Geslau Colmberger Gebiet nach Weigel, zitiert bei  Rüdel (1991) von mehreren Kriegen betroffen. Im süddeutschen Städtekrieg 1449 - 1450  brannten die Rothenburger "mit Unterstützung von Augsburg und Ulm in Dornhausen, Schwabsroth, Aidenau, Geslau und Gunzendorf, nahmen Kühe, Pferde, Schweine und Schafen, sie plünderten und fingen die Bauern". ( vgl. auch J. David Wilh. von Winderbach; Unpartheyische Geschichte der Reichsstadt Rothenburg ...) Im Bauernkrieg scheint das Waldgebiet nach  Rüdel (1991, S. 44) wegen der Neutralität der Bauern  weniger betroffen gewesen zu sein als  im Dreißigjährigen Krieg von 1618 bis 1648.


Während des Bauernkrieges wurde Geslau durch die sich zurückziehenden Truppen des Markgrafen  niedergebrannt, ebenso wie  Stettberg, Bisswang und Windelsbach.(  Zimmermann Allgemeine Geschichte des Großen Bauernkrieges , 1841 )
1527 - 1530 wurde Geslau evangelisch.

Für die einzelnen Teilorte der Gemeinde Geslau (Aidenau, Schwabsroth, Kreuth und Steinach a. W.) hat Rüdel (1998 - 2003) mit Hilfe des Saalbuches des Markgrafen von Ansbach  aus dem Jahre 1579 und weiterer Quellen die Hofgeschichte dieser Orte erfasst:

Danach bestand 1579
  • Schwabsroth aus insgesamt fünf Höfen, von denen allerdings drei bereits geteilt waren.
  • Aidenau aus 12 Höfen. Im Urbar des Burggrafentums erscheinen noch 9 Abgben Leistende.
  • Steinach aus fünf Höfen und zusätzlich dem Rothenburger Hof, der im Saalbuch nicht erfasst wurde. Im Urbar des Burgrafen zu Nürnberg werden 6 Höfe genannt.
  • Kreuth aus 9 Höfen von denen einige später geteilt wurden bzw. neu entstanden. Im Urbar des Burgrafentums werden für Gereut (= Kreuth) 15 Höfe undereren Abgaben benannt.
1608 beschreibt ein sog. 16-Punkte-Bericht,  zitiert bei Jehle (2009, S. 703 f)

  • Aidenau: 10 Mannschaften, alle Markgraf
  • Dornhausen: 12 Mannschaften, alle Markgraf
  • Geslau: 26 Mannschaften, 23 Markgraf, 2 Wolff Balthasar von Seckendorf  1 Schillingsfürst. Markgraf hat die Obrigkeit auf der Gasse und Kirchweihschutz
  • Gunzendorf: 20 Mannschaften, 7 Markgraf, 13 Schillingsfürst, Markgraf hat die Obrigkeit auf der Gasse
  • Hürbel: 12 Mannschaften, 7 Markgraf, 3 Jochsberg, 2 Wiedersbach, Markgraf hat Obrigkeit auf der Gasse
  • Kreuth: 9 Mannschaften, alle Markgraf
  • Lauterbach: 9 Mannschaften, alle Markgraf
  • Oberbreitenau: 8 Mannschaften, alle Stift Ansbach
  • Oberndorf: 16 Mannschaften, 14 Markgraf, 2 Jochsberg
  • Reinswinden (Raizwinden) : 6 Mannschaften, 2 Markgraf, 1 Sebastian von Müssenlohe zu Burgthann, 2 Spital Rothenburg, 1 Würzburg, Obrigkeit auf der Gasse hat der Markgraf
  • Schwabsroth: 7 Mannschaften, alle Markgraf
  • Steinach: 6 Mannschaften, 5 Markgraf, 1 Bürgermeister Schnepf zu Rothenburg. Mark raf hat die Obrigkeit auf der Gasse.
  • Stettberg: 23 Mannschaften samt der Mühle, 11 Markgraf Amt Colmberg, der Müller Kastenamt Ansbach, 2 Kloster Sulz, 1 Jochsberg, 7 Rothenburg. Markgraf hat die Obrigkeit auf der Gasse und den Kirchweihschutz
  • Unterbreitenau: 8 Mannschaften, alle mit der Vogtei Bürgermeister Schnepf zu Rothenburg.

Einschneidend waren in Geslau die Pestepedemien. Nach Rüdel (1991, S. 45) gab es


  • 1606/1607 - 19 Tote
  • 1627/ - 191 Tote
  • 1632 - 93 Tote
  • 1634 - 209 Tote,
die wohl größtenteils auf die Pest zurückgeführt werden können. Am Ende des Dreißigjährigen Krieges dürfte das Gebiet um Geslau somit kaum noch Bewohner gehabt haben. Das sog. Hofverzeichnis vom  9.4.1641 (Stadtarchiv Leutershausen) verzeichnet für das Amt Brunst 52 Höfe, von denen 40 verbrannt bzw. eingefallen und öd  waren, größtenteils seit 1632 (Krauß, 2006, S. 24).


Mit diesen mehr als 500 Toten in knapp 30 Jahren dürfte wohl ein Großteil der Bevölkerung in den zum Kirchensprengel von Geslau gehörenden Orten verstorben sein, Höfe zum Teil verwaist und unbestellt.

Im Zuge der Gegenreformation (....) ... wurden die wegen ihres Glaubens vertriebenen oder ausgewanderten Exulanten als willige Arbeitskräfte auf den verwaisten Dörfern aufgenommen.
Alleine im Evangelischen  Dekanat Leutershausen  werden  in der unten angegebenen Quelle  ca. 1370 Exulanten namentlich genannt, darunter für Binzwangen-Stettberg  25  und Geslau  70.  Diese kamen aus 14  verschiedenen Regionen des österreichischen Herrschaftsgebietes (siehe auch)

1681 erfasst ein weiterer 16-Punkte-Bericht

Aidenau
Dornhausen
  • Geslau: 31 Mannschaften (5 neue Mannschaften aufgerichtet), davon 28 Kastenamt Colmberg) 2 früher Seckendorf, jetzt Würzburger Juliusspital, 1 Hohenlohe-Schillingsfürst. Die Gemeindeangehörigen haben ihr Gemeindholz nach dem Gemeinderecht auf ihre Güter aufgeteilt, aber ohne Amtskonfirmation, vielmehr wird eine Strafe noch vorbehalten, die Verteilung aber kassiert. Der hohenlohische Hof gib Schirmhafer zum Kastenamt Colmberg und Gült zur Kirchenpflege in GEslau. Die Gemeinde darf eine Roßmühle, die jetzt öde ist wieder aufbauen (sie war nach dem Salbuch 1529 noch eine Wassermühle). 1724 erhielt der frühere hohenlohisch Froschmüller Hans Georg Leutner die Erlaubnis wieder eine Wassermühle zu errichten.
  • Gunzendorf: 20 Mannschaften, davon 7 Kastenamt Colmber, 13 Schillingsfürst, Hirtenhaus. Der Hirte gibt Schirmhafer zum Kasten Colmberg. Hohe Obrigkeit hat der Markgraf, Hohenlohe will allerddings auf seinen Gütern die Obrigkeit insofern behaupten, als in (Hochgerichtsf-)Fällen nicht darin eingedrungen werden dürfe. Die Hohenloher Untertanen geben zum Kastenamt Colmber jährlich 7 Malter Schirmhafer.  Durch Vertrag  1710 wurden die Auseinandersetzungen mit Hohenlohe-Schillingsfürst im Sinne des Amtes Colmberg geregelt. 1714 erlaubte Ansbach, dass Hohenlohe zwischen Gunzendorf und Steinach an der Stelle, wo es die allte Mühle geheißen, eie neue Mühle errichtete.
Das  Leben auf dem Lande

Überlieferungen über das Leben auf dem Land sind selten und häufig nur indirekt über herrschaftliche Erlasse nachzuvollziehen. Ein solcher Erlass aus dem Jahre 1656, beschreibt für das Gebiet der Rothenburger Landwehr verschiedene Gebote, die die Ordnung nach dem 30-jährigen Krieg wieder herstellen sollten.
  • /seit wehrenden Friedens Jahren fast alle Mühlen in der Landwehr und hiesiger Zarchen mit grossem Unkosten wieder reparirt un zugerichtet worden seyn/hingegen aber wegen jetziger zeit noch unbesetzten Dorff und Mannschaften das wenigste zu mahlen haben: So sollen Furwerke an den Landtürmen bzw. Durchlässen durch die Landwehr nachdrücklich mit gebührendem Nachdruck darauf hingewiesen werden das Getreide im Bereich der Landwehr mahlen zu lassen gleich anderen benachbarten Herrschaften
  • Desweiteren solle auf Knechte und Mägde geachtet werden, dass sie nicht zur Frühjahrszeit ihren Arbeitgebern vor dem Beginn der Feldarbeit verlassen, um woanders Lohn und Brot zu finden
  • "Die Kinder zur Schul und Feld Arbeit beyzeiten angewehnen/von dem schändlichen Müssigang und übermässigem dantzen/sonderlich aver von aller üppigkeit abhalten sollen."
  • "/die aller greulichste und abscheulichste Sünde ist/GOTTES deß Allerheiligsten Namen/So woln auch seine Heilige Sacraementa, Todt/Marter und Wunden schändlich zu lästern/ und mit andern Zauberyhändeln zu mißbrauchen:  Solches verfluchte und greulichstes Laster auch bey dem Baursvolck zu forterst/sowohl bey Jungen als Alten/Mann: und Weibspersonen dermassen überhand genommen und gemein worden/
  • Das Verbot der Speisung bei Hochzeiten vor dem Kirchgang, Dauer der Hochzeiten und Zahl der Gäste einzuschränken:

    " 2. Solle in einladung der Hochzeit Gaest dieser unterscheidet ohnfehlbarlich gehalten werden/daß einem wohlbegueterten Baursman/../nicht mehr als 36 Personen: Einem Köbler und mittelmassigen Bauersmann 26 Personen: Einem Haußgenossen/darunder auch die Dienstebehalten begriffen seyn/nur 18. Personen.
    ,,, 3, Solle eine jedwedere Hoch auff dem Land nicht laenger als zween Tag gehaltenwerden/Auch die jedes Tags angestelte Malzeit nicht laenger als sechs Stund auffs laengste/und nicht /(wie bißhero der ueble Gebrauch gewesen) durch die gantze Nacht hindurch wehren.
  • Straff derjenigen/welche vor der Hochzeit zusammenkriechen.
  • Das Gebot Hochzeiten und alle Zechereyen bey den offentlichen Gastwirthen zu halten.
  • Insbesonderheit aber wollen wir hiermit allen Unterthanen und Anverwandten auff dem Land ernstlich verbotten haben/gleichwie in nechst vorgehenden Jahren auch beschehen/daß keiner bey einigem Heckenwirth (welcher das recht einer Erbschenck auff seinem Gut nicht hergebracht hat) einkehre/zeche oder sonsten Wein ...
  • Alle Gewerb und Handthierungen auff dem Land verbotten. Diese Maßnahme zielte auf die Versorgung des Markte in der Stadt Rothenburg und natürlich die Sicherung von Zollgebühren ab.

Der Statt Rotenburg auff der Tauber verneuerte Ordnung und Wiederholung etlicher auff das Land hiebevor publicirter Edicten , Rotenburg 1656, BSB

Quellen:


Franconica-ONLINE (UB Wü)


Wie unsicher die damaligen Zeiten  waren beweist die Geschichte des Wettringer Sühnekreuzes ,die durch H. Gießberger (1954) in der Zeitschrift Bergfried beschrieben wurde. Danach wurde ein Metzger aus Nürnberg, der in der hiesigen Region Vieh kaufen wollte im Jahr 1673  bei Wettringen erschlagen. Im Zuge der Untersuchungen ergab sich, dass dieser im Wirtshaus zu Geslau in Begleitung zweier als Fahnenflüchtige eingeschätzte Personen gesehen wurden.  (Genaueres unter www.suehnekreuz.de)
Zuwanderung (siehe auch )
http://www.gf-franken.de/publik_frm.html






 
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