Das entscheidende Problem besteht in der Frage:
Fällt mit der Darstellung der äußeren
Wirklichkeit auch die "Innere Wirklichkeit" des Mythos
(= Existenzdeutung des Menschen)?
Bei der Schöpfung muss man meines Erachtens zwei Dinge
ständig im Hinterkopf halten:
Forschung im neuzeitlichen Sinn war zu Zeiten der Bibel noch
nicht erfunden. Wer von der Schöpfung und von der Endzeit
reden wollte, dem blieb nichts übrig, als die eigenen
Erfahrungen zu extrapolieren. So kann es nicht überraschen,
dass "Gott" (eigentlich "die Götter") auftritt wie ein Töpfer,
ein (Schiffs-) Zimmermann, ein Architekt, ein Feldherr ("er
befahl und es geschah")
Gedichte, Hymnen, Erzählungen brauchen nicht mit
mathematischer Logik überein zu stimmen. Die Freiheit der Kunst
muss man der Bibel auf jeden Fall zugestehen. Aus ihr folgt
eine Freiheit des Auslegens. Wenn Sie das für richtig
halten, dann ergibt sich daraus auch, wie die Schöpfung
unterrichtet werden kann: Es gilt eigene Erfahrungen mit dem
Schaffen zu thematisieren. Es gilt Geschaffenes zu besingen,
vorhandene Lieder einzuüben, zu singen, zutanzen.
In den älteren Klassen kann man dann präziser darauf eingehen,
wie die Bibel die Unvergleichlichkeit Gottes verdeutlicht: Er
töpfert aus Staub, zimmert aus einer einzigen Rippe eine ganze
Frau und befiehlt, ohne dass es ausführende Diener gibt u.s.w.
Die Bibel baut das an sich so stimmige 8-Tage- Schema der
Schöpfung um, damit die ganz unmythisch zentrale Position des
Menschen hervortritt.
Das läuft auf ein Fest hinaus und noch nicht auf eine
ökologische Mahnung.
Die ihren Platz in der Ethik, denn es ist ein Problem der
Gerechtigkeit.
(Hinweis von Dr. Karl Vörckel)
http://www.rpp-katholisch.de/Systemseiten/Benutzer/LogIn/tabid/62/Default.aspx