Projektübersicht Entstehung des Dekalogs

zwei Versionen: Mythos und Wissenschaft

Dtn 10:
1 Damals sagte der Herr zu mir: Hau zwei
Steintafeln zurecht, so wie die ersten, und
steig zu mir auf den Berg! Fertige auch eine
hölzerne Lade an!
2 Ich will auf die Tafeln die gleichen Worte
schreiben wie auf die ersten, die du
zerschmettert hast; diese Tafeln sollst du dann
in die Lade legen.
3 Ich fertigte eine Lade aus Akazienholz an,
hieb zwei Steintafeln zurecht, so wie die
ersten, und stieg auf den Berg. Ich hielt die
beiden Tafeln in der Hand.
4 Wie bei der ersten Inschrift schrieb der Herr
auf die Tafeln die Zehn Worte, die er am Tag
der Versammlung auf dem Berg mitten aus
dem Feuer zu euch gesprochen hatte, und der
Herr übergab sie mir.

(Einheitsübersetzung der Bibel)

Stand der Dekalog (...) am Anfang der
Rechtsentwicklung? Gewichtige Grunde
sprechen dagegen.
a) Der Dekalog wurde den übrigen
Rechtssätzen erst nachträglich
vorgeordnet (...).
b) Der Dekalog ist formal uneinheitlich
gestaltet, weist Merkmale eines jüngeren
Mischstils auf. (...)
c) Der Dekalog weist an einigen Stellen
jüngeren (...) Sprachgebrauch auf. (...)
Der Dekalog stammt darum kaum aus früher,
erst recht nicht mosaischer Zeit . Eher ist er
eine spätere Zusammenstellung des
Wesentlichen. Seine vorliegende Gestalt
reicht wegen der jüngeren Sprachanteile kaum
in vorexilische* Zeit zurück.

*Exil: 586-538 v. Chr.

(Schmidt, W. H.: Die Zehn Gebote im Rahmen
alttestamentlicher Ethik, Darmstadt 1993, S. 25 f)

1. Charakterisiere die jeweilige Textart!
2. Erläutere, in welchem Punkt die beiden Aussagen einander widersprechen!
3. Ordne den beiden Texten eine je unterschiedliche Intention zu!
4. Worin besteht der je eigene Wahrheitsanspruch der beiden Texte?

Allgemeines Schema zur Darstellung des Problems


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letzte Bearbeitung:15. Februar 2010)



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