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Vätersagen :
Jakob und Esau (Gen 25, 19-34; 27)

Einleitung

Die Vätergeschichten der Bibel stehen wohl in den meisten Lehrplänen für die Klassenstufe 5/6. Um einem allzu historisierenden Verständnis der Bibel vorzubeugen, sollte man schon in dieser Stufe ein Verständnis einuben, das den fiktionalen Charakter des Textes nicht ignoriert.

"Die Vätersagen erzählen, wie sich das spätere Volk (Israel) seine Geschichte vorstellte. (...) Man erzählte sie (...) um das eigene Leben besser zu verstehen. (...) Was Jakob widerfährt, widerfährt ganz Israel." (Halbfas S. 29f)

Auch wenn Halbfas an der Historizität der Stammväter festzuhalten scheint, wird doch deutlich, dass die Vätersagen nicht einfach erzählen, "was früher geschah", sondern dass sie im Ruckblick aus einer späteren Zeit so gestaltet sind, dass "eigene Erfahrungen in diese Geschichte hinein" spielen. Es handelt sich also um fiktionale Literatur. "Es ist durchaus möglich und sogar wahrscheinlich, dass die einzelnen Episoden der Vätererzählungen auf alten Lokaltraditionen beruhen. Aber so wie sie verwendet wurden, werden sie zu einem machtvollen Ausdruck der Träume Judas im 7. Jahrhundert." (Finkelstein/Silberman, S. 58). Vor allem die folgenden Ausschnitte sind Beleg für diese Textintention:

Gen 25,23
23 Der Herr gab diese Antwort: Zwei Völker sind in deinem Leib,
 zwei Stämme trennen sich schon in deinem Schoß.
Ein Stamm ist dem andern überlegen,
der ältere muss dem jüngeren dienen.
Gen 27,29
29 Dienen sollen dir die Völker,
Stämme sich vor dir niederwerfen,
Herr sollst du über deine Bruder sein.
Die Söhne deiner Mutter sollen dir huldigen.
Verflucht, wer dich verflucht.
Gesegnet, wer dich segnet.
Gen 27,39-40
39 Sein Vater Isaak antwortete ihm und sprach:
Fern vom Fett der Erde musst du wohnen,
fern vom Tau des Himmels droben.
40 Von deinem Schwert wirst du leben.
Deinem Bruder wirst du dienen.
Doch hältst du durch, so streifst du ab
sein Joch von deinem Nacken.

Das folgende Schema ist orientiert an Finkelstein/Silberman S. 52f.

Zielsetzung und Verlauf

Die Schüler sollen
  • wichtige Teile des Sagenkranzes um Abraham, Isaak und Jakob kennen und nacherzählen (saarl. Lehrplan G 8)

  • die Rivalität zwischen Jakob und Esau als literarische Verarbeitung der Rivalität zwischen Israel und Edom darstellen

  • das Erstgeburtsrecht /den Erstgeburtssegen als Anspruch auf eine Vorrangstellung begreifen

Verlauf:
  • Der Text Gen 25, 19-34 wird gelesen.

  • Das Konkurrenzverhältnis zwischen den beiden Brudern wird herausgearbeitet.

  • Der Lehrer erklärt die historische Lage im 7. Jh. in Jerusalem.

  • Die Parallelen zwischen Israel - Edom und Jakob - Esau werden beschrieben und zusammengefasst.

  • Mit dem Text Gen 27 kann eine Vertiefung und Verdeutlichung des Sachverhaltes erreicht werden.

Einheitsübersetzung: Jakob und Esau / Israel und Edom (Gen 25, 19-26; 27)

Finkelstein, I., Silberman, N. A.: Keine Posaunen vor Jericho. Die archäologische Wahrheit über die Bibel, C. H. Beck, München 2003 (5. Auflage)

Halbfas, Hübertus: Religionsbuch für das 5./6. Schuljahr, Patmos, Dusseldorf (verschiedene Aufl.)


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letzte Aktualisierung:15. Februar 2010

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