Sonderfall
italienische Militärinternierte - Fulvio Depetroni
Fulvio
Depetroni bei seinem Besuch
in Gersthofen Download
des
Tagebuchs als PDF-datei (ca. 300 KB) Dr. Depetroni ist am 8.3.1922 in Trieste geboren, wo er heute noch lebt. 1943 studierte er in Florenz an der dortigen Universität, ehe er im Sommer zum Militärdienst einberufen wurde. Die Ereignisse des 8. September 1943 überraschten ihn bei den Vorbereitungen seiner Prüfungen zum Offiziersanwärter. Wie viele andere italienischen Soldaten wurde er von der deutschen Wehrmacht nach Deutschland deportiert.
In Memmingen sammelte Dr. Depetroni die ersten Lagererfahrungen: dass sie die schlimmste Erfahrung als Gefangener war, wird beim Lesen seiner Tagebücher deutlich sichtbar. Die Tagebücher hatte er nach seiner Ankunft in Gersthofen verfasst. Tagsüber
verrichtete Fulvio
Depetroni (in Memmingen) Arbeiten im benachbarten Flughafen. Von dem
Wachpersonal, den verletzten bzw. sich in der Rekonvaleszenz
befindlichen
Fliegern hat er eine Erinnerung von müden, verständnisvollen
und, soweit es
möglich war, herzlichen Menschen. Von kleinen Unterbrechungen abgesehen, blieb Fulvio Depetroni bis zum Schluss im Büro beschäftigt. Er versuchte, die Interessen der italienischen Kameraden und die Belange des Wachpersonals in Einklang zu bringen. Dies war keine leichte Aufgabe angesichts der vielen Nöte der Italiener, der strengen Disziplin und dem begrenzten Spielraum der Deutschen. Einige Tage vor
Kriegsende, am
30. 4. 1945 verließ Fulvio Depetroni mit einem Begleitbrief
versehen, das Lager
und erreichte größtenteils zu Fuß, die von den
Titotruppen besetzte Heimat
Trieste. Nach dem Abschluss seines Diplomingenieurstudiums an der Universität Mailand nahm Fulvio Depetroni seine Tätigkeit in einem Werk für mittelgroße Elektroanlagen der Gruppe Ansaldo auf, wo er sein Arbeitsleben als technisch-kaufmännischer Direktor zu Ende führte. In seinem Arbeitsleben kam Dr. Depetroni oft nach Deutschland, denn mit der Firma Siemens und anderen Unternehmen der gleichen Sparte bestand eine Kooperation. Die Betreuung verschiedener Kunden kam hinzu. Nun, seit 20 Jahren pflegt Dr. Depetroni die deutsche Sprache nicht mehr so oft: er entschuldigt sich hiermit für seine Ausdrucksschwierigkeiten. Der nach fast 50-jähriger Ehe verwitwete Dr. Depetroni lebt nach seiner Pensionierung in Trieste. Er pendelt zwischen seinem Wohnort Trieste und Bergamo, zwischen seinem Sohn Mauro, Tochter Elena und zwei Enkelkindern. Seine Leidenschaften sind klassische Musik, das Lesen und Reisen.
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Fulvio
Depetroni berichtet über seinen
Zwangsaufenthalt in Gersthofen in der Firma Transehe: Auch die Direktion hat versucht
uns so gut es ging
zu helfen, um unsere vielen Bedürfnisse zu befriedigen und zwar
auch indem sie
sich an die Verantwortlichen wendeten. Manchmal gab es hierbei auch
positive
Ergebnisse. Ich kann auch nicht Herrn Maser
vergessen: Herr
Maser war ein verständnisvoller, höflicher und herzensguter
Mensch, der sich
um uns italienische Gefangene kümmerte. Er starb
1944 an einem
Herzinfarkt in seinem Büro. 60 Jahre sind vergangen und in
diesem Augenblick bin
ich immer noch erstaunt darüber hier in dieser Fabrik zu
sein. Ich
bedanke mich auch im Namen der restlichen, hier anwesenden Italiener
für die
freundliche Einladung. Mir fehlen die richtigen Worte, um euch
allen zu
erklären wie sehr wir euch dankbar sind, dass
ihr uns hier und
heute erwähnt habt. Alles ist anders hier, und ich
kann mich kaum noch
an die schlechten, geschweige denn an die guten Momente erinnern,
doch
es freut mich zu sehen, dass dieses große Chemiewerk modern,
aktiv und in
Produktion steht und somit die Zukunft für die jungen Menschen von
Gersthofen
darstellt. Erneut bedanke ich mich, dass
Sie einer
Zusammenarbeit mit Prof. Lehmann und seinen Studenten zugestimmt haben
und noch
einmal: Danke, dass Ihr euch an uns
erinnert habt. Fulvio Depetroni, Trieste Sehr
geehrter Herr
Bürgermeister, All dies
haben wir nicht
vergessen. Ich drücke Ihnen also, da sie das Stadtoberhaupt, der
Vertreter der
Bürger sind, hiermit meinen Dank dafür aus. Auch im Namen der
restlichen hier anwesenden Italiener bedanke ich mich für die
freundliche
Einladung. Ich danke Ihnen auch, dass Sie Prof. Lehmanns Initiative
Ihre
Aufmerksamkeit geschenkt haben.
Danke Fulvio
Depetroni, Trieste
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