Zwangsarbeit - Ideologische Grundlagen -
Zwangsarbeit im NS-Deutschland
im Konflikt zwischen Ideologie
und ökonomischem Pragmatismus

Der nationalsozialistische "Ausländereinsatz" zwischen 1939 und 1945 stellt den größten Fall der massenhaften, zwangsweisen Verwendung von ausländischen Arbeitskräften in der Geschichte seit dem Ende der Sklaverei im 19. Jahrhundert dar.

Zwangsarbeit als Mittel der ökonomischen und politischen Reglementierung

Anfänge

Die Gründung des Reichsarbeitsdienstes 1935 sollte den erstmals spürbaren Arbeitskräftemangel in der Rüstungsindustrie kompensieren . Zwangsarbeit diente aber gleichzeitig als Mittel zur strafrechtlichen Disziplinierung und rassischen Diskriminierung bestimmter Bevölkerungsgruppen. (z.B. Einweisung von "Asozialen" und "Arbeitsscheuen" in Lager zu schwerer körperlicher Arbeit (Ziegeleien, Steinbrüche, Bauarbeiten). Eine neue Dimension erlangte die Zwangsarbeit ab 1938 mit der Zwangsverpflichtung von Juden, die sich allein auf die nationalsozialistische Rassenideologie gründete.

Zwangsarbeit im II. Weltkrieg

Im Zweiten Weltkrieg wurde das System der Zwangsarbeit weiter ausgedehnt. Grundsätzlich werden vier Kategorien von Zwangsarbeitern unterschieden:

Zivile ArbeitskräfteZwangsverpflichteteKriegsgefangeneSklavenarbeiter
kamen freiwillig nach Deutschland, konnten aber nicht mehr in Heimat zurück: "Westarbeiter", freiwillige "Fremdarbeiter"zivile Arbeitskräfte aus den von Deutschland besetzten Ostgebieten, anfangs angeworben, später gefangen genommen, nach Deutschland deportiert (Polen, "Ostarbeiter")Anfänglich aus Polen, Frankreich, ab Ende 1941 aus der SowjetunionKZ-Insassen, standen unter der Verfügungsgewalt der SS, wurden an deutsche Industriebetriebe ausgeliehen

Herrmann Göring legte am 7.November 1941 die Leitgedanken für den Einsatz und für die Behandlung der Ostarbeiterinnen und Ostarbeiter nieder:

"Die deutschen Facharbeiter gehören in die Rüstung; Schippen und Steine klopfen ist nicht ihre Aufgabe, dafür ist der Russe da. .... Keine Berührung mit der deutschen Bevölkerung, vor allem keine "Solidarität". Deutscher Arbeiter ist grundsätzlich Vorgesetzter der Russen ...(hat) hilfspolizeiliche Funktionen wahrzunehmen....."
IMG, Bd. XXXVII, S. 56-58

"Kleidung, Unterbringung, Verpflegung etwas besser als zu Hause, wo die Leute zum Teil in Erdhöhlen wohnen ... Schaffung eigener Kost (Katzen, Pferde usw.)"
IMG, Bd XXXVII, S. 67

"Für Fußbekleidung Holzschuhe die Regel. Unterwäsche ist den Russen kaum bekannt und gewohnt. .... Die Strafskala kennt zwischen Ernährungsbeschränkungen und standrechtlicher Exekution im allgemeinen keine weiteren Strafen."
IMG, Bd. XXXVII, S. 58


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