Mode für Frauen ist seit jeher mit dem Streben nach Schönheit,
Eleganz und Raffinesse verbunden. Sie verhüllt und verbirgt die
Körperformen oftmals nur, um sie umso deutlicher zu offenbaren.
Mode für Frauen, nicht selten von Männern entworfen, weckt vielfach
und meist absichtsvoll das männliche Begehren. Zu diesem Zweck
kann sie den Körper, den sie um- oder enthüllt, auf überraschend
vielfältige Weise modellieren, in seinen Reizen betonen, deformieren
oder grotesk überformen. Je nach geltendem Schönheitsideal entfaltet
ein derart geschmückter und manipulierter Leib eine ganz besondere
Wirkung.
Mit der Modellierung
des Weiblichen in der Mode und dem Verhältnis des weiblichen
Körpers zu seinem Kleide, einem seit der Antike aktuellen Thema,
setzt sich diese Ausstellung auseinander. Mehr als 80 außergewöhnliche
Kostümentwürfe aus über 200 Jahren europäischer Modegeschichte
bis zu ganz aktuellen Kreationen namhafter Designer verdeutlichen
exemplarisch die wechselnden, oft erst durch die Mode definierten
Schönheitsideale und deren teilweise spektakuläre Ausformung
in der weiblichen Kontur.
Die historischen
Kostümentwürfe aus dem Besitz des Museums, darunter zahlreiche
bedeutende Neuerwerbungen, führen den Betrachter durch den
Reigen der großen Modestile von Klassizismus und Biedermeier
bis zum Ende des 20. Jahrhunderts. Sie demonstrieren den unglaublichen
Reichtum textiler Strukturen, Farben und Ornamente, die hohe
Schule der Schnittführung sowie die bisweilen bizarr anmutenden
körperplastischen Bemühungen der Gestalter. Wichtige, zum Teil
einmalige Leihgaben namhafter europäischer Modeschöpfer der
Gegenwart geben darüber hinaus einen spannenden Einblick in
die jüngsten Kollektionen der renommiertesten Haute-Couture-Häuser
sowie einiger aufstrebender "Jungstars" unter den Modedesignern.
Vor allem
in den Arbeiten vieler jüngerer zeitgenössischer Modeschöpfer
ist eine neue signifikante Haltung spürbar: Mode wird zunehmend
als Kunstform betrachtet, die ein hohes Maß an bildnerischer
Ausdruckskraft und schöpferischer Einfühlung in die heutige
Zeit erfordert. Designer agieren nicht mehr nur auf dem Laufsteg,
sondern formen Körperkonstrukte, spekulative Konzepte, die
an der Schnittstelle zu bildnerischen Werken stehen und die
Vielseitigkeit und Kreativität der jüngsten Modeszene belegen.
Prächtige,
nach historischen Stilen gearbeitete Bühnenkostüme der Kölner
Oper bilden den feierlichen und verbindenden Rahmen der Ausstellung
und stimmen den Besucher schon am Eingang auf das Thema ein.
Die Ausstellung
wurde ermöglicht durch die großzügige Unterstützung der Stadtsparkasse
Köln, der Overstolzengesellschaft, Förderer des Museums für
Angewandte Kunst Köln, der Provinzial Versicherung und weiterer
Sponsoren, denen der Dank des Museum und der Organisatoren
gilt. |