Kurpfälzisches Museum Heidelberg:Das Kunstwerk des Monats |
Juni 2002 | ||||
Silberner Tafelleuchter mit Girandolenaufsatz |
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Bis zur Erfindung des elektrischen Lichtes gehörten
Kerzenleuchter zu den unentbehrlichsten Gegenständen des Haushaltes.
Je nach sozialem Stand und nach Verwendungszweck waren sie aus unedlen Metallen,
Glas, Keramik oder Silber gearbeitet. Für den Gebrauch in den
Schlössern des Adels oder auf der festlichen Tafel wohlhabender Patrizier
bevorzugte man den funkelnden Glanz des polierten Silbers. Die Gebräuche
beim Decken einer reichen Tafel erforderten pro Gedeck einen silbernen Teller,
das silberne Tafelbesteck, das vergoldete Dessertbesteck, die geschliffenen
Gläser und dazu je einen Leuchter. |
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Die an der Decke schwebenden Kristalllüster erhellten
wohl den Gesamtraum, reichten aber nicht aus, an der gedeckten Tafel
genügend Licht zu spenden. So entwickelte man für die vorhandenen
Kerzenleuchter aufsteckbare Girandolen (franz. = Armleuchter) zu 2 - 6 Lichtern.
Diese können wie in unserem Beispiel parallel angeordnet sein oder sich
kreisförmig um die Mittelsäule bewegen (ital. Girandola =
kreisförmige Bewegung).
Die Idee der Tafelleuchter mit Girandolenaufsatz entstand in Frankreich zu Beginn des 18. Jh. und wurde von der führenden Goldschmiedestadt Augsburg übernommen. Mannheimer Goldschmiedemeister folgten ihrerseits diesem Vorbild. Unter der Regierung des Kurfürsten Carl Theodor wurde nur wenig höfisches Silber in Mannheim hergestellt; der Hof bezog seine Objekte vornehmlich aus Augsburg oder Straßburg. Um so erstaunlicher sind die beiden prachtvollen Girandolen aus großbürgerlichem oder aristokratischem Besitz, die zu einer Zeit entstanden, als Mannheim unter der französischen Revolution zu leiden hatte und sich die besitzende Schicht der Stadt in das ruhige Umland oder gar nach München geflüchtet hatte. Textvorlage: Carl-Ludiwg Fuchs(Kurpf. Museum) |
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Silber gegossen, getrieben und ziseliert Carl Ludwig Jung (Meister
1791, arbeitet bis nach 1820) Mannheim, um 1794 GM 660 aus der Sammlung Dr. Bensinger, Mannheim (1908) präsentiert in der Mannheimer Carl-Theodor-Ausstellung 1902 |
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