Lsd
Struktur, Wirkung und Anwendung des Lysergsäurediethylamid

1.  Entdeckung des Mutterkorns
2.  Mutterkorn Klassifizierung
3.  Geschichte
4.  Alkaloide
5.  Mutterkornalkaloide
6.  Versuchsreihen der Sandoz AG
7.  Entdeckung der psychedelischen Fähigkeiten
8.  Zusammenfassung
9.  Struktur des Lsd
10. Formel und Aufbau
11. Synthese
12. Bericht eines Konsumenten von Lsd
13. Daten des BKA zu Lsd
14. Literaturverzeichnis
 

Struktur, Wirkung und Anwendung des Lysergsäurediethylamid (LSD)

Entdeckung des Mutterkorns

Die natürliche Komponente des halbsynthetischen LSD ist die Lysergsäure. Dieser Stoff kommt zusammen mit einigen seiner Derivate im sogenannten Mutterkorn vor. Das Mutterkorn ist ein parasitärer Pilz, dessen Existenz dem Menschen schon lange bekannt ist und dessen Wirkungen eng mit der Geschichte der menschlichen Zivilisation, bereits seit der Antike, verflochten sind. Dieser Aspekt soll nur gestreift werden, hat er doch nur indirekt mit dem LSD zu tun. Dennoch scheint es mir wichtig, auf die mannigfaltige Bedeutung des Mutterkorns, sei es nun als Bestandteil von mystischen Tränken, als Auslöser schrecklicher Krankheiten oder als Ausgangsprodukt von Arzneimitteln, hinzuweisen.

Mutterkorn Klassifizierung

Bereits seit dem klassischen Altertum sind schmarotzende Schlauchpilze bekannt, die verschiedene Gräser und Getreide befallen und welche meist als Gift betrachtet wurden. Diese
Schmarotzerpilze gehören zur Claviceps-Gruppe, deren wichtigster von ca. sechs verschiedenen Vertretern der Mutterkornpilz Claviceps purpurea ist. Er befällt meist Roggen oder Wildgräser
und bildet auf seiner Wirtspflanze durch die Aufzehrung des Fruchtknotengewebes ein Dauermycel, das sogenannte Sklerotium. Es entwickeln sich anstatt der Getreidekörner schwarz-violette keulenförmige Gebilde, die etwas größer als diese sind. Bei einem Querschnitt zeigt sich ein Scheingewebe mit einer Vielzahl von stark verflochtenen Zellen ( Pilzhyphen). Die Entwicklung der Pilze der Claviceps-Gruppe umfaßt zwei Lebenszyklen: eine Wachstumsperiode und eine Ruheperiode. Das Mutterkorn ist dabei ausschließlich die überwinternde Form des Sklerotiums
in der Ruheperiode.

Geschichte

Der Mutterkornpilz ist in den gemäßigten Zonen Europas, Asiens, Nordafrikas und Nordamerikas verbreitet. Ausführlich dokumentiert ist aber nur sein Vorkommen in Mitteleuropa, meist im
Zusammenhang mit Massenvergiftungen. Es gibt aber auch Hinweise, daß Mutterkorn in der Kultur des Altertums bewußt als Halluzinogen eingesetzt wurde. [*] Im frühen Mittelalter traten in besonders feuchten und regenreichen Sommern, Bedingungen die die Entwicklung der Schmarotzerpilze fördern, oft epidemieartige Erscheinungen, infolge einer
Verseuchung des Brotes durch Mutterkorn auf. Die Krankheit trat in zwei Formen auf: der Brandseuche (Ergotismus gangraenosus) und Krampfseuche (Ergotismusconvulsivus).
Die Erkrankung äußerte sich zunächst in Form von starker Hitze, Kribbeln,
Ameisenlaufen, Pelzigkeit und Taubheitsgefühl an den Fingern und Zehen. [...] Im weiteren Verlauf traten am ganzen Körper Blasen auf, die sich infizierten und zum trockenen
Gewebstod (schwarzer Brand) der betroffenen Körperteile führten. Als Folge fielen Finger, Zehen, Nasenspitzen, Ohren und in schweren Fällen ganze Gliedmaßen ab. [...] Häufige Symptome der Vergiftung, die oft tödlich verlief, waren Delirien und Halluzinationen. Die Bezeichnungen “ignis sacer” , heiliges Feuer, und “Antoniusfeuer” verweisen auf die im Mittelalter weit verbreitete religiöse Einstellung zu Krankheiten als Strafe Gottes. Tatsächlich nahm sich nur der Orden des Heiligen Antonius der am Ergotismus Erkrankten an. Als im 17. Jahrhundert der Zusammenhang zwischen mutterkornhaltigem Brot und den Vergiftungserscheinungen erkannt wurde, konnte die Seuche rasch durch bessere Kontrolle der Getreideverarbeitung vermieden werden. Dennoch trat der letzte bekannte Fall von Ergotismus noch in den Jahren 1926/27 in Rußland auf.
Obwohl vorher schon von Hebammen angewandt, fand das Mutterkorn erst etwa zu Beginn des vorigen Jahrhunderts Eingang in die Schulmedizin. Auf die Verwendung in der Geburtshilfe deutet ja
bereits der Name Mutterkorn hin. Anwendung fand es zuerst als Mittel zur Beschleunigung der Geburt, da es gebärmutterkontrahierend wirkt. Wegen der Gefahren die eine unzuverlässige Dosierung mit sich bringt, werden Mutterkornpräparate heute nur mehr zur Stillung von Blutungen herangezogen. Grund dafür sind die gefäßverengenden Wirkungen der Inhaltsstoffe des Mutterkorns, die bei zu hoher Dosierung zu Durchblutungsstörungen und Gewebstod, ähnlich wie beim Ergotismus, führen können.

Alkaloide

Die Wirksubstanzen einer Vielzahl von Pflanzen, so auch des Mutterkorns, gehören zur Gruppe der Alkaloide. Es sind dies stickstoffhaltige Naturstoffe, die teils komplexe Ringsysteme bilden,
aufgrund derer man sie chemisch näher klassifizieren kann. Viele dieser Alkaloide können heute, da ihre Struktur geklärt ist, auch synthetisch hergestellt werden. Sie zeigen meist schon bei
kleinen und kleinsten Dosen massive Wirkung, so daß es nicht verwundert, wenn auch viele Drogen zu den Alkaloiden gerechnet werden.

 Alkaloid
              Ringstruktur
                         Verwendung
 Nikotin
                Pyridin
                         Genußmittel
 Coniin
                Pyridin
                         Gift des Schierlings
 Cocain
                Tropan
                         Rauschgift, Lokalanästhetikum
 Atropin
                Tropan
                         Gift der Tollkirsche
 Morphin,
 Codein
                Isochinol
                         teils in der Medizin, jedoch
                         Suchtgefahr
 Ergot-Gruppe
                 Indol
                         vorwiegend in der Geburtshilfe
 Chinin, Coffein
                   –
                         anregende Genußmittel

Tabelle 1: Einige bekannte Alkaloide

Mutterkornalkaloide

Die Wirkung des Mutterkorns läßt sich nicht einem einzigen Stoff zuordnen, so daß es immer wieder gelang verschiedene Alkaloide zu beschreiben, die alle in der Ergot- bzw. Mutterkorn- Gruppe zusammengefaßt sind. Auch innerhalb der Mutterkorngruppe gibt es eine Unterscheidung in Lysergsäure-Alkaloide und Clavine-Alkaloide; in dieser Arbeit werden aber ausschließlich die verschieden Verbindungen der Lysergsäure besprochen. Im Jahre 1875 wurde vom Franzosen Charles Tanret ein erstes Extrakt hergestellt, das er Ergotinin nannte. Es darf eigentlich noch nicht zu den Alkaloiden gezählt werden, da es eine nach heutigen Maßstäben ziemlich unreine Substanz war. Auch das 1907 entdeckte Ergotoxin ist kein einheitliches Präparat. Der Wortstamm toxin deutet bereits darauf hin, daß es mehr die giftigen, denn die erwünschten Wirkungen aufwies. Erst mit der Isolierung von Ergotamin, dem ersten reinen Mutterkornalkaloid durch Arthur Stoll 1918, begann der Höhepunkt der Mutterkornforschung. Dadurch konnte nämlich die Lysergsäure als
gemeinsamer und zugrunde liegender struktureller Baustein der pharmakologisch wirksamen Mutterkornalkaloid e identifiziert werden. Innerhalb der nächsten 25 Jahre wurden alle weiteren bisher bekannten Alkaloide entdeckt.

 Name
                        Zugehörigkeit
                                      Entdeckung
 Ergotamin/Ergotaminin
                       Ergotamin-Gruppe
                                         1918
 Ergosin/Ergosinin
                             dto.
                                         1936
 Ergometrin/Ergometrinin
                       Ergometrin-Gruppe
                                         1935
 Ergokristin/Ergokristinin
                       Ergotoxin-Gruppe
                                         1937

 Ergokryptin/Ergokryptinin
                             dto.
                                         1943
 Ergocornin/Ergocorninin
                             dto.
                                         1943
 Ergostin/Ergostinin
                             dto.
                                          —

Tabelle 2: Natürlichen Mutterkornalkaloide der Lysergsäuregruppe

Sämtliche Mutterkornalkaloide weisen eine tetracyclische (aus vier Ringen bestehende) Struktur auf, die man als Ergolin bezeichnet. Diese komplex aufgebaute Gruppe besteht aus Lysergsäure-Tripeptiden, in denen stets Prolin vorhanden ist, das mit anderen Aminosäure (derivate)n wie (-Hydroxy-)Valin verbunden ist. [*] Neben den Alkaloiden mit der Endung - in gibt es auch deren Isomere mit der Endung - inin, die in der Regel aber unwirksam sind. [15] Ist z.B. von Ergocorn in die Rede, ist der wirksame Bestandteil gemeint, während bei Ergocorninin sämtliche acht möglichen, aber ineffektiven Stereoisomere gemeint sind.

Versuchsreihen der Sandoz AG

1935 begann in den Laboratorien des Schweizer Pharmakonzerns Sandoz ein Projekt, das sich ausführlich mit der Mutterkornchemie beschäftigte. Der Leiter dieses Projektes war Dr. Albert
Hofmann. Es gelang die Lysergsäure als gemeinsamen Baustein der Alkaloide zu identifizieren und isolieren. Ziel war es, durch die Verknüpfung der Lysergsäure mit basischen Resten, Substanzen zu synthetisieren, die gezielt therapeutische Wirkungen aufweisen sollten. Zu diesem Zweck
wurde eine Vielzahl von Lysergsäureverbindungen hergestellt. Die Verbindung mit Propanolamin ergab eine mit dem natürlichen Mutterkornalkaloid Ergometrin (synonym die Bezeichnungen
Ergobasin und Ergonovin) identische Verbindung, während die Verbindung mit Butanolamin eine noch wirksamere Substanz (Methergin) ergab. Die insgesamt 25. Substanz in dieser Versuchsreihe war die Verknüpfung mit Diethylamid. Man erwartete sich davon eine kreislaufstärkende Wirkung, da das damals bekannte Analeptikum Coramin ebenfalls eine Diethylamidgruppe aufwies. 1938 erstmals synthetisiert, entsprach LSD-25, so die Laboratoriumsbezeichnung, aber nicht den pharmakologischen Erwartungen, so daß man dieser Substanz keine weitere Aufmerksamkeit
schenkte.

Entdeckung der psychedelischen Fähigkeiten

Im Frühjahr 1943 führte Dr. Hofmann erneut eine Synthese des LSD durch. Bei der Überführung des äußerst instabilen Stoffs in ein stabileres weinsaures Salz (Tartrat) muß ein Bruchteil der Substanz unbeabsichtigt über die Haut resorbiert oder eingeatmet worden sein. Dr. Hofmann bemerkte nach kurzer Zeit eigenartige Veränderungen, wie folgendem Bericht zuentnehmen ist:
Vergangenen Freitag, 16. April 1943, mußte ich mitten am Nachmittag meine Arbeit im Laboratorium unterbrechen und mich nach Hause begeben, da ich von einer merkwürdigen Unruhe, verbunden mit einem leichten Schwindelgefühl, befallen wurde. Zu Hause legte ich mich nieder und versank in einen nicht unangenehmen rauschartigen Zustand, der sich durch eine äußerst
angeregte Phantasie kennzeichnete. Im Dämmerzustand bei geschlossenen Augen – das Tageslicht empfand ich als unangenehm grell – drangen ununterbrochen phantastische Bildervon außerordentlicher Plastizität und mit intensivem, kaleidoskopartigem Farbenspiel auf mich ein.
Ob dieser Wirkung erstaunt, beschloß er drei Tage später einen gezielten Selbstversuch durchzuführen, um der Sache auf den Grund zu gehen. Unerklärlich schien, wie eine Substanz, die nur in Mikrogramm hergestellt wurde, solche Auswirkungen haben konnte. Die verabreichte Dosis betrug 250 mg, was im Vergleich zu anderen Mutterkornpräparaten äußerst gering war, nach
heutigem Wissen aber eine drei- bis fünffache Überdosierung darstellt. Der folgende Bericht Dr. Hofmanns ist sehr bekannt und wird in beinahe jeder im Literaturverzeichnis angegebenen Publikation wiedergegeben. Aus Gründen der inhaltlichen Geschlossenheit sei er auch hier nicht vorenthalten:
1620: 0,5 cc. von ½-promilliger wäßriger Tartrat v. Diethylamid peroral =0,25 mg Tartrat
1700: Beginnender Schwindel, Angstgefühl. Sehstörungen. Lähmungen,Lachreiz. [...] siehe Spezialbericht

Hier hören die Aufzeichnungen im Laborjournal auf. Die letzten Wortekonnten nur noch mit Mühe niedergeschrieben werden. Ich bat meine Laborantin, mich nach Hause zu begleiten, da ich glaubte, die Sache nehme den selben Verlauf wie die Störung am Freitag. Aber schon auf dem Heimweg per Rad zeigte es sich, daß alle Symptome stärker waren als das erste Mal. Ich hatte bereits größte Mühe klar zu sprechen und mein Gesichtsfeld schwankte und war verzerrt wie ein Bild in einem verkrümmten Spiegel. Auch hatte ich das Gefühl, nicht vom Fleck zu kommen,
während mir nachher meine Laborantin sagte, daß wir ein scharfes Tempo gefahren seien. [...]
Aber schlimmer als diese Verwandlungen der Außenwelt ins Groteske waren die Veränderungen, die ich in mir selbst, an meinem Innersten Wesen spürte. Alle Anstrengungen meines Willens, den
Zerfall der äußeren Welt und die Auflösung meines Ich aufzuhalten, schienen vergeblich. [...]
Soweit ich mich erinnern kann, waren während dem Höhepunkt der Krise, der bereits überschritten war, als der Arzt ankam, folgende Symptome am ausgeprägtesten: Schwindel, Sehstörungen; die
Gesichter der Anwesenden erschienen mir wie farbige Fratzen, starke motorische Unruhe, wechselnd mit Lähmungen, ... abwechselnd betäubt, dann wieder klares Erkennen der Lage, wobei ich zeitweise als außenstehender neutraler Beobachter feststellte, wie ich halb wahnsinnig schrie oder unklares Zeug schwatzte ... Sechs Stunden nach der Einnahme hatte sich mein Zustand
weitgehend gebessert. Ausgeprägt waren noch die Sehstörungen. [...] Bei geschlossenen Augen drangen ständig farbige, sehr plastische und phantastische Gebilde auf mich ein. Besonders
merkwürdig war, wie alle akustischen Wahrnehmungen, etwa das Geräusch eines vorbeifahrenden Autos, in optische Empfindungen transponiert wurden, so daß durch jeden Ton und jedes
Geräusch ein entsprechendes farbiges Bild, in Form und Farbe kaleidoskopartig wechselnd, ausgelöst wurde. Erschöpft schlief ich dann ein und erwachte am nächsten Morgen erfrischt
mit klarem Kopf, wenn auch körperlich noch etwas müde. Diese Beschreibung der ersten LSD-Intoxikation am 19. April 1943 beschreibt die auftretenden Symptome schon äußerst klar.
Dieser Bericht bildete die Grundlage für die weiteren Untersuchungen, die zuerst innerhalb des Sandoz-Konzerns durchgeführt wurden, ehe die Entdeckung von LSD-25 bekanntgegeben wurde. 1947 wurde eine Beschreibung der ersten Versuche des Psychiaters W. Stoll, auf die in Kapitel 3: Kennzeichen der LSD-Intoxikation noch näher eingegangen wird, veröffentlicht, der
noch weitere Untersuchungen anderer Forschergruppen folgten.

Zusammenfassung

Die natürliche Komponente des LSD ist die Lysergsäure; Sie ist Hauptinhaltsstoff vieler Alkaloide des schmarotzenden Mutterkornpilzes. Mutterkornvergiftungen sind geschichtlich belegt, stehen aber mit Ausnahme des eleusischen Trankes nicht in Verbindung mit bewußter Hervorrufung von Halluzinationen. Die Aufklärung der chemischen Struktur dieser Alkaloide führte zu vermehrter Forschung auf diesem Gebiet. Die Synthese des Lysergsäure-Diethylamids war Teil eines von Dr. Albert Hofmann geleiteten Projektes der Schweizerischen Sandoz AG. Die psychedelischen Eigenschaften des LSD wurden erst fünf Jahre später durch eine versehentliche Intoxikation entdeckt und durch Selbstversuche verifiziert. Erst ab diesem Zeitpunkt kann man
von einer wissenschaftlichen Untersuchung dieser Substanz sprechen.
 Datum
            Ereignis
 1500 v. Chr.

            Eleusischer Kult
 600 v. Chr.
            Aufzeichnungen über von Mutterkorn befallenen
            Roggen
 590
            Auftreten der “St. Antonius Krankheit”
            (Mutterkornvergiftung)
 1582
            Erste Erwägung der medizinischen Anwendbarkeit
            von Mutterkornpräparaten in Kräuterbüchern
 1676
            Erkennen des Zusammenhangs zwischen Mutterkorn
            und dem Auftreten von Ergotismus
 19 Jhdt.
            Wissenschaftliche Abhandlungen über Einsatz in der
            Medizin
 1918
            Isolierung des ersten reinen Mutterkornalkaloids
 1938
            Erstmalige Synthese von Lysergsäure und
            Diethylamid zu LSD
 1943
            Entdeckung der psychedelischen Fähigkeiten des
            LSD

Tabelle 3: Zeittafel der Geschichte des Mutterkorns und seiner Alkaloide
 
 
 

Struktur

Die Struktur des LSD, auch die räumliche, ist weitgehend gesichert. Obwohl heute die Formel dieser Substanz in jedem Lexikon zu finden ist, beruhte der Weg zu dieser Erkenntnis vor allem auf komplizierten Experimenten. Dieser Abschnitt sollte darauf hinweisen, ohne Anspruch auf vollständige Erläuterung, und die wichtigsten dabei angewandten Methoden nennen. Die
im Literaturverzeichnis angeführten Publikationen sind allerdings wahrscheinlich nur für Chemiker ganz verständlich. [*]

Formel und Aufbau

LSD ist ein komplexes organisches Molekül, so daß die Anwendung einer Summenformel [*]*
nicht sinnvoll ist. Statt dessen findet man in der Literatur fast ausschließlich die vereinfachte Strukturformel. Gebräuchlich ist dabei die Einteilung in vier Ringsysteme und vier Reste. Ring A und C sind homocylische, Ring B und D heterocylische Verbindungen, wobei das Heteroatom stets Stickstoff ist. An den Positionen (15,16) des Benzolringes A geht dieser eine Bindung mit Ring B ein, einem stickstoffhaltigen 5-Ring. Ring B entspricht dem Pyrrol, weist aber nur eine Doppelbindung auf (Dihydropyrrol). Ring C ist ein Cyclohexan, also ein Benzolring ohne Doppelbindungen, und steht über Position (11,16) mit Ring A bzw. mit (3,16) mit Ring B in Verbindung. Ring D ist wieder heterocyclisch, ähnelt dem Pyridin besitzt aber wie Ring B
nur eine Doppelbindung (Tetrahydropyridin). Ring D ist nur mit einem Ring, nämlich Ring B über die Positionen (5,10) verbunden. Die Reste R 1 und R 2 an Ring B bestehen im Falle des LSD nur
aus H-Atomen, R 3 am heterogenen Stickstoffatom in Ring D aus Methyl (CH 3) und R 4 besteht aus der für die Bezeichnung charakteristischen Diethylamidgruppe (CH 2CH3) LSD-Molekül existieren zwei Asymmetriezentren, nämlich an den Atomen C5 und C8. Jedes Asymmetriezentrum steht für zwei mögliche stereoisomere Formen, so daß insgesamt vier Möglichkeiten zur Verfügung stehen: zwei rechtsdrehende Formen (d-LSD und d-Iso-LSD) und zwei linksdrehende (l-LSD und l-Iso-LSD).
Die einzige pharmakologisch signifikant wirksame Substanz ist das korrekt so bezeichnete d[exter]-L[ysD[iethylamid]. Wenn verkürzt von LSD die Rede ist, meint man dabei immer diese Form. Durch gezielte Verändern des Moleküls können Derivate hergestellt und Zusammenhänge zwischen Struktur und Wirkung gewonnen werden. Diese Veränderungen beziehen sich meist auf den Amidrest R 4, das Überführen der Doppel- in Dreierbindungen und Substitution an verschiedenen Positionen der Ringsysteme. Solche Überlegungen sind allerdings nur von theoretischem Interesse, höchst spezifisch und nur schwer verständlich, da sie hohes Wissen speziell auf dem Gebiet der organischen Chemie voraussetzen. [*]
 

Von Bedeutung ist auch die dreidimensionalen Struktur des LSD, die nur auf experimentellem Wege ermittelt werden konnte. Die dabei angewandte Methode ist die Röntgen-Kristall-Strukturanalyse, bei der das Lysergsäurediethylamid durch Neutralisiation in ein Salz übergeführt wird. Anschließend können anhand der Beugungsmuster die Atomschwerpunkte ausgemacht und ein räumliches Modell erstellt werden. Daneben gibt es noch die Möglichkeit mittels Orbital- bzw.
Hybridmethoden (PCILO, EHT, INDO) Energieniveaukarten anzulegen, um so auf die Lage und Beziehung der Atome zueinander im Raum schließen zu können. Diese Methoden sind aber
ebenfalls zu speziell und komplex, um sie hier behandeln zu können. Interessant ist aber das Ergebnis, daß nämlich unter allen vorhandenen möglichen Varianten, die Winkel des LSD-Moleküls so gewählt sind, daß sie dem Serotoninmolekül am nächsten kommen. Außerdem existiert das sogenannte Synder-Modell, das besagt, daß unter der Annahme, daß LSD das höchst wirksame Halluzinogen ist, alle anderen Halluzinogene Ähnlichkeiten mit dessen Struktur aufweisen müßten. Tatsächlich läßt sich zeigen, daß Stoffe die zur Gruppe der Indolalkylamine oder
Phenylethylamine (z.B. Mescalin) gehören, mit der räumlichen Struktur des B und C Rings des LSD übereinstimmen.

Synthese[*]*

Die klassische Synthese, nach der auch Albert Hofmann LSD erzeugte,
basiert auf der Curtius’schen Reaktion. Dabei werden Carbonsäuren durch Einwirkung von stickstoffhaltigen Säuren zu Amiden abgebaut. Im ersten Schritt muß dabei ein
Lysergsäureradikal vom Ausgangsstoff, meist einem Mutterkornalkaloid, abgespalten und anschließend stabilisiert werden. Danach wird die so gewonnene Verbindung gemäß der Curtius-Reaktion in eine Diethylamid-Verbindung umgewandelt und im dritten Teil in gelöster Form in ein Tartrat übergeführt. Dies geschieht vereinfacht nach folgendem Schema.
                                    MUTTERKORNALKALOID

                                         d,l-R’ CONHNH 2

                                         d,l-R CONHNH 2

                                        2 + CH 3CH22OH
                                  d-Lysergsäure-Dieth METHANOL
                                            C4H3OH
 
 

                                   R=Lysergsäure R’=Iso-Lysersäure
Graphik 1: Syntheseschema

1.Ein Alkaloid wird mittels Hydrazid gespalten. Es kommt dabei durch Erhitzen zur Isomerisation und Entstehung einer Lösung aus Isolysergsäurehydrazid. Dann werden sie in Salze der
rechts- bzw. linksdrehenden Weinsäure übergeführt und danach in die entsprechende Form der Lysergsäure konvertiert.
 

Bericht eines Konsumenten von Lsd
LSD - Ein wahnsinniger Versuch

Meine "Versuchsperson" aus dem Techno-Referat hatte sich kürzlich dazu entschlossen, die Droge LSD zu konsumieren, um der Schule, welche diese Person besucht, und mir von
der Wirkungsweise zu berichten, was auch geschah. Aus rechtlichen Gründen will diese Person
jedoch anonym bleiben. Der hier dargelegte Erlebnisbericht soll keinesfalls als Werbung missverstanden werden; Vom Nachahmen dieses Versuches rate ich ausdrücklich ab! Hier der Erlebnisbericht:

 "Zunächst nahm ich nur 'ne halbe Pappe, da ich die Wirkung noch nicht kannte und mich erst mal langsam an das Zeug herantasten wollte. Da die Wirkung nach über einer halben Stunde immer noch nicht eintrat, nahm ich noch das letzte Viertel und leckte zudem die Aluminiumfolie ab, in der [...] die Pappe ein halbes Jahr aufbewahrt hatte. (Das andere Viertel hatte bereits eine andere Person Namens [...] konsumiert.) Die Pappe hat ganz normal wie ein kleines Stück Pappe geschmeckt. Ein Wirkstoff war nicht herauszuschmecken, vermutlich wegen der geringen Dosierung; bei LSD liegen die Dosierungen ja im Mikrogramm-Bereich.

Insgesamt nach über einer Stunde begann das Zeug dann langsam zu wirken. Als erstes veränderte sich bei mir die akustische Wahrnehmung. Beim Unterhalten mit meiner Freundin und dem Besuch (zwei weitere Frauen) war für mich das Konzentrieren auf dem Inhalt des jeweiligen Gesprächsstoffes erschwert, dafür bekam der Klang, also wie sich das Gespräch angehört hat, einen besonderen Wert.

Als ich mit [...] mit den Stofftieren spielte, die sich auf dem Bett befanden, musste ich über jede Kleinigkeit lachen. Einmal darüber, wie die Stofftiere aussahen, und zum anderen, wie wir damit spielten. Zum Beispiel ist die Katze zur Ente gekommen, hat ganz lieb geguckt und fing
dann ganz plötzlich an zu fauchen. Als dann der Hund kam, hat sich  die Katze so doll
erschrocken, dass sie einen ganz hohen Luftsprung machte und nach hinten fiel. Der Hund hat
dann nur dämlich geguckt.

Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, dass der Besuch noch da war, als ich auf die Uhr
geschaut habe. Zwar konnte ich zunächst die Uhrzeit lesen, aber nicht registrieren, wie ein
Fremdwort, das man zwar aussprechen kann, deren Bedeutung man selbst aber nicht kennt
und einem auch nicht weiter interessiert. Aber lange konnte ich die Uhrzeit der Digitaluhr nicht
erkennen, weil sich zunächst die Segmente der Uhr, und dann die gesamte Uhr verformte. Je
länger ich etwas anstarrte, desto mehr veränderte es sich. Als ich auf ein Bild starrte,
verflossen irgendwie die Farben, außerdem wurden die Farben
intensiver. Eigentlich waren auf dem Bild nur langweilige Blumen, aber für mich war das Bild
höchstinteressant, und Blumen konnte ich zu dem Zeitpunkt auf dem Bild nicht erkennen. Das Denken und das Hören war ähnlich verzerrt; das Denken war irgendwie intensiver, aber auch
unklarer.

Im Laufe des Abends sind die Besucherinnen nach Hause gefahren, und meine Freundin war
müde. Deshalb gingen wir ins Bett. Es war total interessant, wie meine Freundin eingeschlafen
war und wie sie schlief! Wenn sie sich bewegt hat beim Schlafen, war das immer eine ganz
besondere Wirkung. Besonders auch, wenn sie mich dadurch berührte, z.B. wenn sie im Schlaf ihren Arm auf meinem Bauch gelegt hat. Das war viel intensiver als normalerweise.

Die vorhin beschriebenen Visionen wurden nicht schwächer, sondern im Gegenteil: sie wurden
stärker! Als ich nach oben zur Decke schaute, veränderte sich diese, und irgendwann sah es so
aus, als wenn die Decke einstürzen würde. Zunächst bekam die Decke Risse, diese Risse wurden dann mehr, und schließlich ist die Decke dann eingestürzt. Gleich danach war die
Decke wieder heile. Das hatte zwar einen unheimlichen, aber auch einen geilen Schockeffekt.
Wenn ich mir zuvor nicht klar gemacht hätte, dass diese Visionen nicht real sind, wäre ich
bestimmt durchgedreht. Jedenfalls kann ich mich jetzt viel besser in die Lage eines
Wahnsinnigen versetzen. Dieses veränderte Sehen hat sich nicht nur auf ein bestimmtes
Blickfeld, wie wenn man z. B. Fernsehen guckt, sondern auf das gesamte Blickfeld ereignet.
Meine Freundin hatte zuvor das Zimmer schön dekoriert, mit Schwarzlicht und so. Als ich drauf war, sah die Dekoration noch viel geiler aus als sonst. Auf einem Bild, wo nur bunte  Punkte drauf sind, sah ich die interessantesten, sich ständig verändernde bunte Muster. Außerdem bekamen platte Bilder ein räumliches Aussehen. (Aus 2-D wurde 3-D.) Der Unterschied vom normalen Sehen zu diesem Sehen war für mich so groß, wie wenn ein Farbenblinder plötzlich in Farbe sieht. Das Denken war völlig anders als sonst, aber das ist auch am schwierigsten zu beschreiben. Bei mir dauerte die Wirkung mehr als zehn Stunden.

Während des gesamten Rausches war mir die Zeit sowas von egal - viel egaler, als man es von
anderen Substanzen kennt (Hasch, Ecstasy, Speed, Kava-Kava, Alkohol). Es war mir auch nicht bewusst, dass mir die Zeit so egal war. Das habe ich mir ersthinterher klar gemacht. Während des Rausches waren für mich halt ganz andere Dinge interessant. Ich hab' auch nicht gemerkt, dass mehr als zehn Stunden vergingen. Aber ich kann auch nicht sagen, dass für mich diese zehn Stunden lange dauerten oder schnell vergingen. Letztendlich war es mir während dessen auch ziemlich egal. Ich habe den Zustand halt so genossen, wie er war. Die Tageszeit  war für mich völlig unwichtig, bzw. die Uhrzeit hab' ich einfach nicht wahrgenommen.  Wahrscheinlich war dafür einfach das Denken zu verzerrt.

Es ist schwierig, Einzelheiten, die ich während des Rausches erlebte, zeitlich zuzuordnen. Ich
weiß zum Beispiel nicht mehr, wie spät es war (auch nicht ungefähr), wann ich mich ins Bett
gelegt hab' und wann ich aus dem Bett gestiegen bin. Ich weiß nur, dass es schon hell war, als
ich aufgestanden bin. (Ich lag noch nie zuvor so wach im Bett.) Als meine Freundin aufgewacht ist (sie hat geschlafen), hat sie sich ganz schön gewundert, dass ich immer noch drauf war.

Das Erlebnis war sozusagen ein schöner Urlaub, der mir vielleicht auch irgendwie ganz gut tat.
Ich glaube, dass es wirklich gut tun kann, wenn man die Zeit und die damit verbundene Realität für einen Moment mal vergessen kann. Wenn man Urlaub macht, vergisst man ja auch die Zeit. Oft weiß man gar nicht, ob nun Dienstag oder Mittwoch ist, weil man einen ganz anderen Lebensrhythmus während des Urlaubes hat. Natürlich kann man die Erlebnisse bei einem Urlaub nicht mit denen eines LSD-Trips vergleichen. Aber beides gleicht den Alltag irgendwie aus.

Andererseits brauchen wir die Zeit und die Realität. Ansonsten könnten wirn nicht existieren.
So ziemlich alles ist in unserer Gesellschaft an der Uhrzeit gebunden. Busse und Bahnen
fahren nicht nach Lust und Laune, sondern versuchen zumindest, sich an dem Fahrplan zu
halten. Auch kann man nicht zur Arbeit oder zur Schule gehen, wie man gerade Lust hat.
Ansonsten würde ich wohl eher nachts zur Schule gehen, weil ich da zum Teil viel
ausgeschlafener bin, weil ich meistens nachmittags noch schlafe. (Außer heute - heute habe ich
erst nach der 9. Stunde Schluss.) Deshalb sollte man den Rausch nicht so hoch hängen und
man sollte sich nicht an das Besondere des Rausches gewöhnen. Sonst wäre das Besondere
irgendwann langweilig, und der Bezug zur Realität kann dann leicht verloren gehen. Bei Hasch gilt das natürlich auch; ich finde, man sollte nicht jeden Tag kiffen, nur weil Hasch relativ ungefährlich ist, im Vergleich z. B. zum Alkohol. Ich selber finde, je seltener ich konsumiere (was auch immer), desto größer ist die Wirkung und desto lieber erinnere ich mich am Rausch. Auch dieausgleichende Wirkung ist dann größer, und ich selbst muss sagen, dass meine Motivation z. B. für die Schule dadurch zum Teil erhöht wurde. Ich finde, es spricht nichts dagegen, das Vergnügen in der Realität mit einzubeziehen. Zum Beispiel hat mir das Schreiben dieses Berichtes wirklich Spaß gemacht, obwohl es zwar eine selbst gewählte, aber dennoch eine Pflichtaufgabe war."

BKA-Daten 98/99

Allgemeines

LSD (Lysergsäurediethylamid) ist nur bedingt eine Designer-Droge, da es trotz, rein synthetischer Herstellung, noch einen kleinen Rest an natürlichen Grundbestandteilen des Mutterkorns aufweist.
Dennoch ist LSD einer der ersten Stoffe, der als illegale Rauschdroge direkt aus den Laboren der chemischen Industrie (Sandoz) kam. Es gehört nicht zur Obergruppe der Tryptamine, obwohl es durchweg halluzinogene Wirkungen hat.

In den 60er Jahren setzte sich LSD als eine der beliebtesten Drogen der Hippie-Bewegung (turn on, tune in, drop out) durch. Seit 1967 ist LSD verboten und wird heute, nachdem es in den 80er Jahren
kaum eine Rolle spielte, wieder verstärkt mit Ecstasy in Zusammenhang gebracht.
Gängige Handelsnamen sind: »ACID«, »Mini Trip«, »Filz Trip«, »Comic Trip«, »Dots«, »Pink Jesus«, »Purple Wedges«, »Pink Dots«, »Morning Glory« oder »Trip«. Es wird i.d.R. zusammen mit Wasser oral in  Dosierungen zwischen 0,02 und 0,06 mg konsumiert. LSD ist ein farb, geruchs- und geschmackloses Pulver, das bereits in kleinsten Dosierungen wirkt.

Herstellung und Zusammensetzung

Das Mutterkorn, aus dem die Lysergsäure gewonnen wird, ist ein parasitärer Pilz, der diverse Getreidearten (speziell Roggen) befällt. Albert Hofmann entdeckte 1938 die Lysergsäure. Die
starke halluzinogene Wirkung eines Derivates der Lysergsäure, nämlichdes Lysergsäurediethylamids (kurz LSD), entdeckte derselbe Forscher 1943 während eines Selbstversuchs. Die Firma Sandoz brachte es unter dem Namen „Delysid®“ zur Unterstützung von Psychotherapien auf den Markt. Da LSD schon in kleinsten Mengen (Mikro-grammbereich) wirkt,
ist es sehr schwer zu dosieren. Der in illegalen Drogenlaboren hergestellte Stoff wird mit anderen Substanzen gemischt und in Tablettenform gepreßt. Erhältlich ist es als Lösung auf Löschpapier,
Pappen oder als kleine Gelantineecken, den sog. „MICROS“.

Auf diese „Träger“ wird LSD i.d.R. geträufelt oder in Form von Kristallen aufgetragen. Ein Trip kostet zwischen 15 und 30 DM. Die Wirkstoffmenge auf einer Pappe oder in einem Micro
variiert zwischen 25 und 400 Mikrogramm. Die durchschnittliche Dosis liegt bei 75 Mikrogramm
und erreicht eine Wirkungsdauer von ca. 8-10 Stunden. Es wurde auch von Trips berichtet, die bis zu 72 Stunden dauerten. LSD ist zur Zeit zusammen mit Speed und Ecstasy ein Renner unter den
Partydrogen.

Wirkungen

Akute Wirkungen des LSD-Konsums sind weite Pupillen, hoher Blutdruck, schnelle Atmung, Blutdruckanstieg und ein geringeres Schlafbedürfnis, auch Übelkeit, Brechreiz und Schwindelgefühle können auftreten. Offenbar beeinflußt LSD das biochemische Geschehen an
den Schaltstellen des Zentralennervensystems (ZNS).

Das Rauscherlebnis ist vor allem von der Dosierung und der körperlichen und seelischen Verfassung des Konsumenten abhängig. Bei schlechten Konsumvoraussetzungen, wie etwa miese Laune oder Depressionen, ist das Risiko eines „Horror Trips“ relativ groß. Diese
„Horror-Trips“ gehen meist mit Panik, Todesängsten und Wahnvorstellungen einher. Auch Überdosierungen können zu „Horror-Trips“ und psychotischen Episoden führen, wenn der Konsument dafür anfällig ist. Konsumenten sind dann vielfach hilflos und haben Angst verrückt zu werden.

Die halluzinogene Wirkung beginnt circa eine halbe Stunde nach der Einnahme des Stoffes. Die Farbwahrnehmung, das Körpergefühl und die Perspektiven verändern sich. Musik und Geräusche werden sehr intensiv wahrgenommen. Konsumenten berichten immer wieder davon,
daß sie Töne in Farben sehen oder Musik sogar fühlen könnten.

Teilweise kommt es zu Visionen, in denen ganz anderes wahrgenommen
als tatsächlich gesehen wird. Das Raum-Zeit-Empfinden wird nahezu
völlig ausgeschaltet. Es entsteht nicht selten ein Gefühl der Schwerelosigkeit. Diese Visionen werden bei guter Grundstimmung durchaus als angenehm und unterhaltsam empfunden. Gegen
Ende des Rausches ist der Konsument erschöpft. Gelegentlich kommt es zu depressiven Phasen. In der subjektiven Wahrnehmung wird immer wieder von falschen Selbsteinschätzungen berichtet. So glauben Konsumenten im Rausch über Wasser gehen, ein Auto aufhalten oder fliegen zu
können, und so ist es im Zusammenhang mit dieser „verrückten Selbstwahrnehmung gehäuft zu schweren — teilweise tödlichen — Unfällen gekommen.

 Weitere Gefahren liegen in den bereits erwähnten „Horror-Trips“ sowie den sogenannten „Acid-Heads“ (Säureköpfen). Sie können sich bei Dauerkonsum einstellen, wobeidas Erinnerungsvermögen stark eingeschränkt wird und gute alte Bekannte zu unbekannten
Verfolgern  werden können. Gelegentlich wurde von „Flashbacks“ berichtet, die sich ohne akuten Konsum eingestellt haben sollen. Da es sich beim LSD um einen fettlöslichen Stoff handelt, der geneigt ist im Körpergewebe Depots anzulegen, die sich wiederum nur langsam (im
Verlaufe eines Jahres) auflösen, sind diese Flashback-Berichte durchaus ernst zu nehmen.

Literaturverzeichnis

Die Pflanzen der Götter, Albert Hofmann

/Richard E. Schultes
AT Verlag Aarau. Schweiz 1996

Giftpflanzen, Fröhne/Pfänder
Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft. Stuttgart 1981
LS

D – Mein Sorgenkind, Albert Hofmann
Klett-Cotta/dt Verlag. München 1979

Gifte in unserer Umwelt, Otfried Strubelt
Deutsche Verlags Anstalt. Stuttgart 1989
Introduction – Early History of LS

D, in: LSD a Total Study, D.V. Sivar Sankar
PJD Publications Westbury. New York 1975

Römpps Chemie Lexikon, Otto-Albrecht Neumüller
Frank’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1983

www.drogen-info.de
www.jugendhilfe.de
www.wissen.de
www.studentshelp.de

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