Glaubensrichtungen

Gibt es im Islam verschiedene
Glaubensrichtungen?
Im Islam unterscheidet man zwei Hauptrichtungen: Schiiten
und Sunniten. Beiden ist gemeinsam, dass der Koran und das Vorbild
Muhammads Grundlage ihres Glaubens ist. Beide verrichten fünfmal am Tag
das Gebet, fasten im Monat Ramadan und gehen zur Hadsch, der Pilgerfahrt
nach Mekka. Die Unterschiede zwischen diesen beiden Richtungen kann man
mit denen zweier verschiedener Denkrichtungen vergleichen. Die Muslime,
welche die Aussprüche und Taten des Propheten Muhammad als verbindlich
ansehen, werden Sunniten genannt, und diejenigen, die zusätzlich die
Aussprüche und Ansichten Alis (Muhammads Schwiegersohn) für maßgeblich
halten und ihn als den politischen und geistigen Nachfolger des Propheten
betrachten, werden Schiiten genannt. Der Begriff Schia, wovon Schiiten
abgeleitet ist, bedeutet Partei -in diesem Fall die Partei Alis. Sie
begann eigentlich als eine politische Partei, die Ali im Konflikt mit
seinen Gegnern helfen wollte. Heute machen die Schiiten ungefähr 15% der
muslimischen Bevölkerung aus. Die meisten leben im Irak und Iran, während
die Muslime in anderen Ländern zumeist Sunniten
sind.
Unterschiede zwischen
Schiiten und Sunniten
Sowohl die Sunniten wie auch die schiitischen Zaiditen
lehnen den Glauben an die absolute Macht der Imame ab, insbesondere die
Vorstellung, dass sie sich im Besitz des wissentschaftlichen Gesamtwissen
(wie Rechtswissenschaft, Theologie und Exegese) befinden. Diese absolute
Autorität erlaubte es einigen ismaelitischen Imamen sogar, die Abschaffung
des islamischen Gesetzes (Scharia) zu verkünden.
Sunniten
Sunniten, die größte Gruppe im Islam. Der Begriff Sunna,
den die Sunniten auf ihre Gruppe beziehen (Menschen der Sunna), bedeutet
vermutlich "Mitte des Weges". Er bezieht sich dem nach nicht, wie
allgemein angenommen, auf Sunna, das Vorbild des Propheten Mohammed, da
alle islamischen Gruppen und Sekten die Sunna, neben dem Koran, als
verbindliche Lehre anerkennen.
Die Lehre der Sunniten bildet sich gegen Ende des 9.
Jahrhunderts heraus, während ihre Theologie als einheitliches System im
10. Jahrhundert entwickelt wurde. Damit reagierten die Sunniten auf frühe
Abspaltungsbestrebungen anderer islamischer Gruppen, wie z.B. der
Charidschiten, Mutsasiliten und der Schiiten. Die Betonung der Bestimmung
des menschlichen Schicksals durch den Willen Gottes entstand in der
Auseinandersetzung mit der Überzeugung der Mutsiliten von der absoluten
Freiheit des menschlichen Willens. Innerhalb der sunnitischen Theologie
haben sich vier Gesetzschulen entwickelt: die Schafiiten, die
Hanefiten, die Malikiten und die Hanbaliten.
Schiiten
Schiiten, neben den Suniiten, die kleinere der beiden
Hauptgruppen des Islams ,die etwa ein Zehntel aller Muslime ausmacht.
Beide Gruppen unterscheiden sich weniger durch ihre Riten und Gesetze als
vielmehr auf Grund ihres Ethos, ihrer Theologie sowie in der Frage der
Rechtmäßigkeit des Islams. Verbreitung
Was sind grundlegende Pflichten eines
Muslims?
Der Islam basiert auf fünf Säulen, aus denen
sich die Pflichten ergeben. Diese sind: 1) Das Bezeugen (schahada),
dass es nur einen Gott gibt und dass Muhammad Sein Gesandter ist. 2)
Das Gebet (salah), das fünfmal am Tag vorgeschrieben ist. 3) Das Fasten
(siyam), welches im Monat Ramadan durcheführt wird. 4) Die Armensteuer
(zakat), die eine Pflichtabgabe für gute Zwecke vom Vermögen der
Wohlhabenen ist. 5) Die Wallfahrt nach Mekka (hadsch), welche jeder
Muslime, der körperlich und finanziell dazu in der Lage ist, mindestens
einmal im Leben verrichten muss.
Wer ist Allah?
Allah ist das arabische Wort für der eine Gott und nicht
der Name eines privaten Gottes der Muslime. Allah ist der einzige zu Recht
angebetete und verehrte Schöpfer des Universums; auch arabische Christen
nennen Gott Allha. Er schuf die Menschen und zeigte ihnen durch seine
Offenbarung den besten Weg für sie im Diesseits, damit sie im Jenseits
nicht eine Strafe erleiden.
Die Muslime sprechen den Friedensgruß, wenn der Name des
Propheten Muhammad oder eines anderen Propheten erwähnt
wird.
Glaubensrichtungen im
Islam
Durch Abdul-Wahhab(1703-87) begründete
Erneuerungsbewegung, die es sich zum Ziel setzte, den Ur-Islam und seine
damaligen Kulturzustände wiederherzustellen. Der Islam sollte von allen
Zusätzen und Erweiterungen gereinigt werden. Diese Reformbewegung setzte
ihr Programm auch mit Mitteln der Gewalt durch. Fünf Merkmale des
Wahabismus:
- Radikale Ablehnung jeglicher
Menschenverehrung -Verwerfung des Heiligenkultes und Betonung der
Einheit Allahs -Abschaffung des Rosenkranzes (99 Kugeln, je einen für
jeden Namen Allahs) und Unterlassung der Ausschmückung der Moscheen
-Anerkennung von Koran und Hadith als einzige Offenbarungsquelle und
Forderung nach einer wörtlichen Auslegung des Korans, die jegliche
allegorische Deutung zu einem Mißbrauch werden läßt.
Ibn Saud baute das heutige Saudi-Arabien nach den
Grundsetzen der Wahabiten auf. Die Mehrheit der islamischen Fakultäten
lehren nach diesen Grundsätzen.
Verschiedene
Glaubensrichtungen
Zayditen
Erkennen nur 5 legitime Imame an. Der letzte, Zayd, starb
739. Treten für die Wahl eines legitimen Imams ein, der aber aus der
Nachkommenschaft Ali's kommen muß. Sie standen lehrmäßig den Sunniten
nahe.
Drusen
Scheinen den Kalifen Hakim zu vergöttlichen, der auf
mysteriöse Weise verschwand. Ihre Geheimlehre ist nur einigen Eingeweihten
bekannt. Sie glauben an die Wiederkunft des verschwundenen Hakim und an
die Seelenwanderung.
Babismus
Wurde vom Iraner Ali Muhammad Shirazi (1818-50)
gegründet, der behauptete, die Pforte (Bab) zu neuen religiösen
Erkenntnissen über die göttliche Wahrheit zu sein.
Es gibt auch noch unzählige weitere
Glaubensrichtungen!
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