Herzlich willkommen zum 11. ZUM-Interview, bei dem wir Deutschland und Europa hinter uns lassen und zeigen, dass die ZUM durchaus auch von im Ausland lebenden Kollegen genutzt wird. Beispielhaft stellen wir heute Alexander Imig vor, der in Japan lebt und arbeitet. Gerade der Bereich Deutsch als Fremdsprache (DaF) oder Deutsch als Zweitsprache (DaZ) wird in der ZUM sehr stark besucht, nachgefragt und ausgebaut. Alexander gibt einen kleinen Einblick: 

 

Stelle Dich bitte kurz vor: Wie alt bist Du, wo lebst Du, wo arbeitest Du?

Ich bin 51 Jahre alt, lebe und arbeite in Nagoya, Japan als Professor an der Fakultät für Internationale Bildung der Chûkyô-Universität. Ich bin kein Japanologe, sondern ich bin (u.a.) wegen des Deutschunterrichts nach Japan gekommen. Nach meinem Studium in Köln (Philosophie, Politologie u. Germanistik) habe ich in Berlin angefangen, Deutsch als Fremdsprache (DaF) zu unterrichten. Ich hatte nicht vor, Lehrer zu werden, aber da der Unterricht mir viel Spaß gemacht hat, bin ich dabei geblieben. Ursprünglich waren nur ein paar Jahre in Japan geplant, aber jetzt fühle ich mich hier zu Hause. Neben Deutsch unterrichte ich auch auf Japanisch und Englisch.  

Wo arbeitest Du hauptsächlich auf den ZUM-Seiten? Welche sind DEINE ZUM-Seiten?

Gerne arbeite ich an Seiten, die mit Aspekten von „Sprache“ zu tun haben. Sprachprüfungen, Grammatik und in den letzten Jahren besonders der Gemeinsame Referenzrahmen. Didaktik, Moodle oder Filme im Unterricht sind erschöpfende Themen, welchen ich gerne meine Zeit widme.

Was motiviert Dich, bei der ZUM mitzumachen?

Wenn man etwas bewirken will, muss mit anderen zusammen arbeiten. Da ich das Internet häufig nutze, bin ich irgendwann zufällig auf das ZUM-Wiki gestoßen und habe mitgemacht DaF-Themen, die oft auch etwas mit Japan zu tun haben, weiter auszubauen. Nach dem Erdbeben in Fukushima hat mir die ZUM-Community sehr geholfen, indem sie auf der ZUM-Seite „Erdbeben in Japan 2011“ viele nützliche Hintergrundinformationen verfügbar gemacht hat. Als ich nach dem 13.3.2011 wieder in Nagoya eingetroffen war, war es für wichtig zu wissen, inwieweit der Unfall in Fukushima mit dem in Tschernobyl vergleichbar war, und die ZUM-Seiten haben mir bei meiner Recherche sehr geholfen.

Deine 3 Klicktipps: Welche Seiten sollten wir uns im ZUM-Kosmos unbedingt etwas genauer anschauen und warum?

Obgleich ich schon seit einigen Jahren zum Thema „Rhetorik“ forsche, habe ich erst anlässlich dieses Interviews die Rhetorik-Seiten im ZUM-Wiki genauer angeschaut und finde sie sehr brauchbar. Eine Kategorie „Rhetorik“ wäre mein Wunsch, weil es damit möglich wäre, die Verbindungen der Rhetorik im Curriculum und in verschiedenen Fächern (als fächerverbindendes Thema) sichtbar zu machen. Die Kategorie (und die Seite) „Portfolio“ zeigen schön, wie Verbindungen zwischen verschiedenen Fächern und Projekten aussehen können. Und die Seite „Evaluation“ ist ein Hinweis darauf, dass neben dem Lehren auch Selbst-Evaluation zu unseren Kernaufgaben gehört. Meine Linktipps sind die Seiten, die mit Religion verbunden sind, Religion und Religion im Ethikunterricht, darüber hinaus lohnt sich ein Besuch bei der Kategorie „Religion“, die zeigt, wie gut vernetzt das Thema im Curriculum unterrichtet werden kann.

 

Herzlichen Dank und viele Grüße nach Japan!

Mandy Schütze

2 Kommentare zu “ZUM-Interview: Alexander Imig

  1. Marco Bakera says:

    Es ist spannend, auch

    Es ist spannend, auch ausländische Kollegen an dieser Stelle zu treffen.

    Gibt es in Japan auch Bewegungen wie die ZUM oder Wikis, die von Lehrern und Schülern erstellt werden oder ist das ein typisch deutsches Phänomen?
     

    Antworten
    1. Alexander Imig says:

      Lieber Kollege,

      Lieber Kollege,

      da ich nicht sicher war, ob es zu ZUM ein japanisches Pendant gibt, habe ich auf dem gerade besuchten DaF-Seminar zum Thema Strategien KollegInnen gefragt und (wie erwartet) festgestellt, dass es in der Tat kein japanisches ZUM-Wki gibt. Wikis werden in Japan zwar auch an verschiedenen Institutionen benutzt, aber dort in der Regel unterrichtsbezogen. Die Gründe dafür sind vielschichtig: Neben den üblichen Zeitproblemen ist auch in Japan schwierig ein kollektives Bewusstsein von Lehrenden zu erzeugen. Man begreift sich oft als Lehrender eines Faches oder an einer Institution. Wenn man hinterfragt, was einen Lehrenden ausmacht, so ist dies schwer allgemein zu beantworten. Es ist m.E. nicht die Vermittlung von Wissen, die Lehrende ausmacht, eher eine bestimmte Kommunikation, die allerdings zu Wissen, Fähigkeiten und Einsichten führen soll. 

      ZUM ist aber auch sicher kein deutsches Phänomen, in den anglo-amerikanischen Ländern gibt es viele ZUM-ähnliche Plattformen, die sich allerdings oft auf bestimmte Unterrichtsfelder beziehen. In dieser Hinsicht ist das Internet nicht nur ein Weg Menschen zu verbinden, sondern auch eine Möglichkeit Nischen auf- und auszubauen.  ZUM kann deshalb auch eine integrative Funktion erfüllen, wenn es (weiterhin) gelingt Gemeinsamkeiten wahrzunehmen oder gar wahr zu machen.  

       

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