Das ZUMTeam freut sich ganz besonders darüber, heute einen Gastbeitrag von Ulrich Hierdeis zur Kinderbuchapp „Knard“ zu veröffentlichen. 

 

Die Kinderbuchapp „Knard“
 
Die App „Knard“ ist es eine Hörbildergeschichte mit interaktiven Elementen. Sie stellt die Weiterentwicklung der reinen Hörgeschichten, wie wir sie von den einschlägigen Hörbüchern kennen, um die Elemente des animierten Kinderbilderbuchs dar.

Im Store wird „Knard“ zwar in der Kategorie Unterhaltung geführt, es handelt sich hierbei aber eigentlich um ein wunderbar illustriertes (Hennes Elbert) und herrlich zurückhaltend animiertes, interaktives Kinderbilderbuch des Autors und Programmierers Christoph Minnameier. Die Geschichte selbst ist in fünf Kapitel eingeteilt, durch die der hörende Betrachter geführt wird. Diese Kapitel lassen sich einzeln anwählen, womit ein Pausieren und ein Wiedereinstieg ermöglicht werden. Der Zuhörer bzw. Leser blättert von Seite zu Seite und bewegt sich so nach eigenem Tempo durch die Geschichte.

 
Die Stimme des Sprechers Thomas Rauscher schafft in Einheit mit der von Bastian Kieslinger sensibel komponierten Musik eine heimelige Atmosphäre, die vom ersten Augenblick an den Nutzer in ihren Bann zieht. Ein besonderer Vorteil des Menüs der App ist, dass dort die Lautstärke von Musik, Sprecher und Effekten separat geregelt wird und so ein subjektiv ausgewogenes Mischungsverhältnis eingestellt werden kann. 
 
Die Erzählung selbst kommt in anregenden Reimen daher, welche zu keinem Zeitpunkt plump oder gekünstelt wirken. Harmonisch schreitet die Geschichte voran, besitzt Tiefgang und einen ausgewogenen Spannungsbogen. Außergewöhnlich und überzeugend ist die ruhige und auf das Wesentliche reduzierte Aufmachung der App mit ihrer sehr ästhetischen, bezaubernden Gestaltung.
 
Wie lässt sich dieses Buch einsetzen?
 
Der erste Einsatz, der mir in den Sinn kommt, ist das gemeinsame Betrachten, Hören und Durchlesen des Buches innerhalb der Familie. So können Kinder Fragen zum Textinhalt stellen und ihnen unbekannte Wörter erklärt werden. Kinder erleben in dieser Situation ganz nebenbei die eigenen Eltern als Vorbild im Umgang mit Literatur (hier im neuen Gewand als App).
 
Für den unterrichtlichen Einsatz in einer Grundschule begrüße ich, dass der Text der Geschichte ein- und ausgeblendet werden kann. So kann ich das Zuhören üben und das Gehörte sowohl im Ganzen als auch nach den einzelnen Kapiteln durch die Kinder in eigenen Worten zusammenfassen lassen.
 
Eine weitere Möglichkeit ist auch, nach z.B. dem 4. Kapitel die Geschichte nicht weiterzulesen, sondern die Kinder ein eigenes Ende erfinden zu lassen. Dieses ließe sich wiederum z.B. „digital“ im Grundschullernportal durch die Kinder online bringen oder „analog“ in das Geschichtenheft schreiben.
 
Hätte ich allerdings einen App-Update-Wunsch frei, so wäre dies ein kleines Zusatzmodul. Mit diesem ließe sich die App im Deutschunterricht der Grundschule bei noch mehr Gelegenheiten verwenden.

Dieses Modul sollte beinhalten:

  • Einen vergrößerten Text, so dass die Kinder mitlesen oder selbständig lesen können.
  • Beim Vorlesen durch den Sprecher leuchten die gerade gelesenen Wörter auf.
  • Die Kinder könnten sich beim Vorlesen selbst aufnehmen.
  • Sobald man auf den Text tippt, wird der Text erneut vorgelesen.
  • Erklär-Modus: Hier können einige den Kindern unbekannte Wörter erklärt werden, alternativ gibt es die Möglichkeit der Online-Suche nach einer Erklärung. Diese Erklärungen speichert das Programm ähnlich einer Karteikarte ab, so dass ich später noch die Möglichkeit habe, diese erneut zu verwenden.
  • Ich kann als Nutzer Lesezeichen setzen, um zu einem späteren Zeitpunkt leichter wieder einsteigen oder um meine Lieblingsstelle markieren zu können.

Ich persönlich freue mich über das Fundstück „Knard“. Diese App ist ein herausragendes Beispiel dafür, dass sich auch heute Kinder, entgegen vieler Meinungen, noch auf Geschichten einlassen können. Um Kinder bei der App-Stange zu halten, bedarf es keiner Effekthascherei und schneller Bildfolgen. Die besondere Qualität in Wort, Bild und Ton genügen, um das Interesse der Kinder an der Geschichte „Knard“ aufrecht zu erhalten.

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