Die Möglichkeiten zum digitalen Arbeiten mit der ZUM sind sehr vielfältig. Nach den Lernpfaden letzte Woche stelle ich nun das ZUMPad vor. Klaus Dautel hat bereits in einem eigenen Blogpost folgende Fragen für das ZUMPad beantwortet:

  1. Was kann ich mit diesem Tool in der Schule alles anstellen? (➙ Unterrichtsszenarien)
  2. Was passiert, wenn ich Schüler*innen damit arbeiten lasse? (➙ Arbeitsdisziplin und Ernsthaftigkeit)
  3. Wie kann ich ein Pad verwalten? (➙ Kontrolle)

Hier gehts zum Blogpost von Klaus Dautel

Ein wesentlicher Bestandteil von Unterricht sind Texte. Sie werden gelesen oder selbst geschrieben. Insbesondere die geschriebenen Texte werden meist nur von einem Schüler verfasst und auch nur von der Lehrperson gelesen. Überarbeitungen sind nicht möglich, ebenso ist das arbeitsteilige oder gemeinsame Arbeiten mit Mitschülern in einem gemeinsamen Text nur schwer zu realisieren. Allen Schülern einer Klasse die erstellten Texte zugänglich zu machen, ist mit noch höherem Aufwand verbunden.

Alle drei Einschränkungen können digital gelöst werden – mit dem ZUMPad.

Das ZUMPad ist eine Art digitales Papierblatt. Im Browser öffnet sich ein Fenster, in das mehrere Nutzer sofort und ohne Anmeldung gleichzeitig schreiben können. Die verschiedenen Schreiber können an unterschiedlichen Computern, Tablets oder Smartphones sitzen, jedem wird automatisch eine eigene Farbe zugewiesen. Die Server stehen in Deutschland. Wenn über ein Schulnetz gearbeitet wird, ist auch die von der Webseite vorgenommene Speicherung der IP-Adresse kein datenschutzrechtliches Hindernis. Die Pads werden nicht von Suchmaschinen erfasst oder durchsucht.

Folgende Funktionsweisen hat das ZUMPad

1               Formatierungen: der Text kann (v.l.n.r.) dick, kursiv, unterstrichen oder durchgestrichen angezeigt werden. Außerdem können Aufzählungen mit Ziffern oder mit Aufzählungszeichen erstellt werden. Weiterhin ist es möglich Text weiter ein- und wieder zurück zu rücken sowie die Änderungen zu widerrufen bzw. zu wiederholen.

2               Jeder einzelne Autor erhält eine Farbe, sodass die Beiträge deutlich zugeordnet werden können. Zur besseren Übersicht oder vor dem Druck können die Farben mit Hilfe dieser Schaltfläche gelöscht werden.

3               Weitere Formatierungen für den Text: Textfarbe (Standard ist schwarz), hinter „Stil“ verbergen sich einige Möglichkeiten zur Strukturierung, z.B. mittels Überschriften in verschiedenen Hierarchieebenen sowie unterschiedliche Schriftarten. Die Auswahl ist begrenzt auf neun.

4               Mit dieser Funktion kann der Text exportiert werden. Auch dafür gibt es mehrere Möglichkeiten, unter anderem als pdf, als Open Document oder als Word-Datei.

5               Dieser Button öffnet ein Fenster am oberen Rand des Dokuments und lässt eine Zeitleiste erscheinen. Darin kann man mit dem Play-Button die gesamte Geschichte des Pads im Schnelldurchlauf abspielen. Auf diese Funktion sollte man Lerngruppen hinweisen, weil somit alles gespeichert wird, was im Pad geschrieben wird.

6               Einige weitere Padeinstellungen. Hilfreich ist es, die Zeilennummern anzuschalten, damit man weiß, über welche Textstelle genau gesprochen wird.

7               Hinter diesem Button befindet sich der Link zum Pad sowie zum Einbetten des Pads, z.B. in Wikiseiten. Wenn nur der Name des Pads weitergegeben wird, muss genauestens auf Groß- und Kleinschreibung geachtet werden.

8               Die Zahl zeigt die Anzahl der aktuellen Benutzer auf dem Pad, die Farbe ist die eigene Benutzerfarbe. Mit einem Klick auf dieses Feld können sowohl der eigene Name als auch die eigene Schriftfarbe verändert werden. Wichtig bei Schülergruppen ist, dass jeder Schüler eine eigene Farbe, die sich deutlich von denen der anderen unterscheidet, wählt.

9               Der Chat wird von Schülern meist recht schnell entdeckt und genutzt. Als Lehrperson sollte daran erinnert werden, dass der Chat nur für thematische Fragen genutzt wird.

10            Im großen weißen Feld wird geschrieben. Die Zeilennummern am Rand sind sehr hilfreich zur Orientierung.

 

Ein paar Beispiele zum Einsatz im Unterricht

 

Listen anlegen

Das ZUMPad eignet sich wunderbar um Linklisten mit Schüler*innen gemeinsam zu erstellen. Die Schülerinnen und Schüler recherchieren an ihren Smartphones (BYOD) oder im Computerraum zu einem bestimmten Thema. Die Links werden in das ZUMPad kopiert und können so auch von anderen Geräten, z.B. zu Hause oder in der nächsten Stunde aufgerufen werden, ohne dass man sich erst komplizierte Links aufschreiben muss, die dann meist zu Tippfehlern führen.

eine mögliche Aufgabe: 

  1. Recherchiere Unternehmen in deiner Region, die sich a) für Nachhaltigkeit b) faire Arbeitsbedingungen entlang der Lieferkette oder für c) Elitenförderung einsetzen.
  2. Kopiere den Link ins ZUMPad und beschreibe das Engagement in einem Satz.

Als Vorarbeit sollte von der Lehrperson ein ZUMPad angelegt und der Link bzw. der Padname für alle gut sichtbar an der Tafel oder direkt auf das Aufgabenblatt notiert werden. Außerdem ist es hilfreich, die Aufgabenstellung ins Pad zu kopieren und dadurch die Links nach a), b) und c)  zu strukturieren. Für die Mittelstufe könnte die Aufgabe etwas vereinfacht und nur allgemein nach Unternehmen recherchiert werden – unabhängig von Region und Ausrichtung.

 

Gruppenarbeit dokumentieren

Die Schülerinnen und Schüler verteilen Aufgaben während einer Gruppen- oder Projektarbeit. Diese Aufgaben können anschließend in einem gemeinsamen ZUMPad oder in unterschiedlichen, untereinander verlinkten Pads dokumentiert werden.

(Stolperstein: keine Klarnamen verwenden. Die ZUMPads werden zwar nicht von Suchmaschinen indiziert, aber jeder, der den Link kennt (oder zufällig errät), kann darauf zugreifen.)

eine mögliche Aufgabe:

Wählt in der Gruppe eins der Unternehmen (s.o.) aus und recherchiert weitere Informationen dazu.

(evtl: Teilt die Themen in der Gruppe auf.)

Folgende Fragen dienen als Hilfen:

  • In welcher Branche arbeitet das Unternehmen?
  • Wie lange gibt es dieses Unternehmen bereits? Von wem wurde es gegründet?
  • Wie und wo arbeitet das Unternehmen? 
  • Welche Besonderheiten gibt es, welche Projekte werden unterstützt, etc. 

Wenn viele Gruppen in einem Pad arbeiten, wird es schnell unübersichtlich. Daher ist es ratsam, bei mehr als drei Gruppen für jede Gruppe ein eigenes Pad zu erstellen und dieses im Hauptpad zu verlinken. Der Vorteil bei dieser Art der Dokumentation ist es, dass die Schülerinnen und Schüler die Aufgabe auch als Hausaufgabe (fertig) bearbeiten können, da sie von jedem digitalen Gerät aus auf das Pad zugreifen können.

Essay schreiben

Das ZUMPad eignet sich um Essays zu schreiben. Entweder erhält jeder Schüler und jede Schülerin ein eigenes Pad oder die Lerngruppe schreibt in einem Pad, jeweils untereinander. Im Anschluss an das Schreiben können die Schülerinnen und Schüler bei ihren Mitschülern kommentieren, was ihnen gut gefällt bzw. welche Verbesserungsmöglichkeiten es gibt. Dadurch, dass jeder Schüler eine eigene Farbe hat, können die Kommentare direkt in Klammer in den Text eingefügt werden. In einer zweiten Runde können die Essays überarbeitet werden. Dies kann beispielsweise als Hausaufgabe erfolgen, weil die Schüler*innen auch von zu Hause auf das Pad zugreifen können. Auch die Lehrperson kann die Essays zu Hause lesen und ihren eigenen Kommentar dazu schreiben. Außerdem ist die Bewertung einfacher, weil die Lehrperson beispielsweise einzelne Passagen aus dem Pad kopieren und somit nachprüfen kann, ob diese selbst verfasst wurden.

 

Weitere Ideen zum Einsatz von ZUMPads:

  • gemeinsames Erstellen einer Tagesordnung
  • Protokolle (Wenn diese Protokolle in einem ZUMPad angelegt werden und sinnvoll durch Überschriften strukturiert sind, dienen sie als Heftererstatz.)
  • Glossar (dazu gibt es noch einen weiteren Blogpost in dieser Reihe)
  • Sammlung von Argumenten als Vorbereitung einer Podiumsdiskussion
  • erste Assoziationen zu einem Thema äußern
  • asynchrone Diskussion zu bestimmten Themen

Bei Youtube gibt es einige Tutorials zum ZUMPad, sie sind alle hier verlinkt.

Außerdem gibt die Twittersuche nach ZUMPad auch viele gute Ideen und Erfahrungen. 

Praxiserfahrungen

Meine Erfahrungen, wie Schülerinnen und Schüler vorgehen, wenn sie zum ersten Mal das ZUMPad nutzten, können bei Twitter nachgelesen werden

Tom Mittelbach machte ähnliche Erfahrungen 😉 

 

Zukunftsaussichten

Demnächst wird sich einiges beim ZUMPad ändern. Wir arbeiten daran, dass das ZUMPad auch in Zukunft stabil läuft. Momentan hängt die Datenbank leider sehr oft und einige Funktionen, die wir uns wünschen sind nicht möglich. Wir wissen leider noch nicht genau, wann die Verbesserungen online gehen, denn zum einen arbeiten wir bei der ZUM alle ehrenamtlich, zum anderen arbeiten wir meist mit Programmieren zusammen, die unsere Vision von Open Source und OER teilen. Wir bezahlten die Programmierung bzw. Anpassungen, aber unsere Partner berechnen oft vergünstigte Stundensätze, damit diese Projekte sich überhaupt realisieren lassen. Damit sind wir dann aber natürlich keine Prio-Kunden.

Wer unsere Arbeit unterstützen möchte, kann das z.B. durch eine einmalige Spende tun oder bei Patreon regelmäßig einen selbstgewählten Betrag schicken.

 

 

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