Die Möglichkeiten zum digitalen Arbeiten mit der ZUM sind sehr vielfältig. Als erstes stelle ich einige ausgewählte Lernpfade vor: 

Lernpfade sind strukturierte Wege durch eine Reihe von aufeinander abgestimmten Arbeitsaufträgen, mit denen Schülerinnen und Schüler selbstständig und eigenverantwortlich arbeiten und üben können, sowohl im Unterricht als auch zu Hause. (nach Roth, J. (2015). Lernpfade: Definition, Gestaltungskriterien und Unterrichtseinsatz.In J. Roth, E. Süss-Stepancik & H. Wiesner (Hrsg.), Medienvielfalt im Mathematikunterricht. Lernpfade als Weg zum Ziel (S. 3–25). Wiesbaden: Springer Spektrum, S.8)

Besonderer Wert wird dabei auf die Selbstkontrolle der Lernenden gelegt. Dies geschieht z. B. durch die Integration von interaktiven Applets, Lernspielen oder durch versteckte Lösungen. Diese Feedbackvarianten ermöglichen eigenständiges und reflektiertes Lernen.

Ein wesentlicher Vorteil bei Lernpfaden ist, dass der Schüler in seinem eigenen Tempo arbeiten kann und dadurch auch Verantwortung für sein Lernen übernimmt. Lernpfade bieten zahlreiche Möglichkeiten der Differenzierung und eignen sich auch für forschendes Lernen und offenen Aufgabenstellungen.

Ein Lernpfad kann kurz sein, ein „15-Minuten Häppchen“. Der Schüler kann sich aber auch durch ein „Mehr-Gänge-Menü“ durcharbeiten. Lernpfade ersetzen damit eine Stationenarbeit im Klassenzimmer. Der Mehrwert für die Lehrperson liegt darin, dass es viel leichter ist, im Klassenraum eine Binnendifferenzierung zu etablieren, da es in einigen Lernpfaden Aufgaben für schnellere Schüler*innen gibt. Durch den Einsatz von Apps innerhalb der Lernpfade werden die Inhalte sehr anschaulich bzw. bieten konkrete Rückmeldung zum Lernfortschritt. Einige Lernpfade haben außerdem ein ZUMPad oder ein Umfragetool angeschlossen, in denen beispielsweise kollaborativ Texte geschrieben werden oder Umfragen zum konkreten Gegenstand durchgeführt werden können. Wenn diese von vielen Schulklassen oder Kursen durchgeführt werden, ergibt sich ein gutes Meinungsbild der Peergroup. Die Vorteile einen solchen Lernpfad so einzusetzen, wie er ist, sind sehr groß. Noch größer werden sie, wenn man einen bestehenden Lernpfad an die eigene Lerngruppe anpasst. Dazu gebe ich in der 12. Folge dieser Reihe eine kleine Anleitung.

Einige Beispiele aus verschiedenen Fächern:

Mathematik: Quadratische Funktionen erkunden für die Klassenstufe 9 

Der Lernpfad wurde von Elena Jedtke im Rahmen ihrer Promotion an der Uni Münster erstellt. Die Schülerinnen und Schüler haben bereits einiges an Vorwissen.

Folgendes wird im Lernpfad gelernt:

  • Auswirkungen der Parameter in einem quadratischen Funktionsterm auf den zugehörigen Graphen erkennen und beschreiben
  • Quadratische Funktionen in Wertetabellen, als Graphen und in Termen darstellen und erkennen
  • Bei quadratischen Funktionen zwischen den Darstellungsformen Wertetabelle, Graph und Term wechseln
  • Graphen quadratischer Funktionen als Parabeln identifizieren und interpretieren
  • Quadratische Funktionsterme interpretieren

Während des Lernpfades arbeiten die Schüler*innen selbständig an den Aufgaben. Es kommen u.a. Geogebra Applets, Learning Apps, Bilder, Übungsaufgaben, etc. zum Einsatz. Diese werden didaktisch sinnvoll miteinader verknüpft. 

Weitere Lernpfade für Mathematik  

Sprachen: Vokabeln lernen 

Im Lernpfad kann man verschiedene Lerntechniken kennen lernen und anwenden. Damit behält man auch “schwierige” Vokabeln dauerhaft. Es ist also ein Meta-Lernpfad über das richtige Lernen von Vokabeln. 

Mehr Lernpfade für Englisch.

 

Gesellschaftswissenschaften: Einführung in den Utilitarismus

Im Lernpfad geht es darum, den klassischen Utilitarismus nach Jeremy Bentham anhand eines Fallbeispiels konkret zu erarbeiten und zu hinterfragen. Der Lernpfad ersetzt keineswegs die Reflexion und Diskussion im Klassenraum, er bietet lediglich die Erarbeitung der notwendigen Argumente und Grundzüge der Theorie, um sich fundiert damit auseinanderzusetzen. 

Weitere Lernpfade in Ethik.  

 

Jede Startseite eines Lernpfades beinhaltet einen kurzen Überblick über die Inhalte des Lernpfades sowie über die einzelnen Lernschritte. Diese Lernschritte werden außerdem am unteren Ende jeder Lernpfad-Einzelseite eingeblendet. Weiterhin hat jede dieser Lernpfadstartseiten im Fuß Kategorien, die auf die Verwendung hinweisen: in welcher Altersgruppe (Primarstufe, Sekundarstufe 1 oder Sekundarstufe 2), in welchem Fach und dass es sich um einen Lernpfad handelt. Diese helfen einerseits die Einordnung schnell zu überblicken, andererseits können damit auch weitere Übungen oder Aufgaben in derselben Kategorie gefunden werden. 

 

Alle Lernpfade stehen unter der Lizenz CC-by-SA und sind damit OER. 

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