Unterrichtseinheit Meer

 X. EXKURS GESCHICHTE "DIE WIKINGER"

EK

I. Wer waren die Wikinger?

Die Wikinger, auch Normannen genannt, lebten in den heutigen skandinavischen Ländern Dänemark, Norwegen, Schweden. Ihr Siedlungsgebiet erstreckte sich hauptsächlich auf den südlichen Teil Skandinaviens. Ihre Heimat hatte, besonders in den nördlichen Gebieten ein raues, kühles Klima, und die Landschaft war unwirtlich und herb. Das Leben in einer solchen Umwelt erforderte von den Wikingern:
 

  • Mut
  • Ausdauer
  • Selbstvertrauen


Für Schwächlinge, Zauderer und Feiglinge war deshalb kein Platz in ihrer Gesellschaft.
 


II. Wie versorgten sich die Wikinger?
 

Die Normannen versorgten sich mit allem Lebensnotwendigem selbst. Sie waren:

Bauern Hirten Fischer: Jäger:
Anbau von:
  • Flachs
  • Gerste
  • Hafer
  • Roggen
  • Gemüse
auf den Hängen weideten
  • Schafe
  • Rinder
  • Ziegen
sie fingen:
  • Dorsch
  • Lachs
  • Forelle

sie jagten:
  • Ren
  • Zobel
  • Elch
  • Rotfuchs
  • Rotwild
  • Hermelin
  • Kaninchen
  • Bisam
  • Bären
  • Luchs
  • Robben
  • Walross
Im Sommer wurden in den Bergen Bäume gefällt und daraus Holzkohle hergestellt.
Schmiede bauten den Torf  der Hochmoore ab und schmolzen über dem brennenden Torf Eisen und stellten daraus Waffen, Haushaltsgeräte und Dinge des täglichen Bedarfs her.

Kleidung:


Geweihe von Rentieren: Kämme, Messergriffe, Spindelrollen

Tierknochen: Nadeln, Messer

Eisen und Bronze: z. B. Schmuck, Schlüssel

Nahrung:


Um die Nahrungsmittel  für einen längeren Zeitraum oder  den Winter aufbewahren
zu können musste man sie konservieren. Dazu kannten die Normannen mehrere Möglichkeiten:
 

III. Die Wikinger als Händler und Seefahrer 



Als Seefahrer liebten die Wikinger das Meer und es erhielt von ihnen Namen wie z. B. „glücklicher Ort“, „silberne Halskette“. Für die Wikinger als Bewohner der Küsten oder küstennahen Gebiete war das Meer ein wichtiger Verkehrsweg, denn Land-straßen waren in dieser Zeit bestenfalls schlechte Feldwege und wurden höchstens als Transportwege für Waren von Packpferden, Karren oder im Winter von Skiern und Schlitten befahren.

Im 7.Jh. etwa begannen die Wikinger Schiffe zu bauen und zwar je nach Verwendungszweck hatten sie verschiedene Boote:


 

  • Für kurze Strecken auf Seen:  ein unseren Booten ähnliches  Fahrzeug den „Batr“
  • im Krieg, bzw. für kurze  Fahrten in Fjorden oder an den Küsten: ein mit 8-32 Riemen versehenes Mehrzweckboot,  den „Skuder“ oder den „Skarfi“
  • Für Handelszwecke: ein schweres, dickbauchiges Segelschiff mit wenigen Rudern, den „Knorr“.
  • Als Kriegsschiffe benutzten sie: Schiffe mit schmalen, schlanken Formen, den“ Schnigge“ mit 40 Riemen, den „Skaid“ mit 60 Riemen, das „Drachenschiff“ mit 80 Riemen. Diese Schiffe erreichten Geschwindigkeiten bis zu 10Knote, d.h. 18,5 km/h

Mit ihren großen und seetüchtigen Schiffen unternahmen die Wikinger auch weite Handelsreisen. Als Handelswege benutzten sie dabei nicht nur die Meere, sondern auch Flüsse und Seen. Ihre Reisen führten sie ins Mittelmeer, über den Atlantik, ja sogar bis China.

Auf ihren Handelsreisen tauschten sie:Felle, Häute, Elfenbein gegen  Gold und Silber, Münzen, Öl, Walknochen, Walzähne  Juwelen, Seide und exotische Gewürze, wie z. B.   Pfeffer.

Die Normannen waren aber auch sehr landhungrig. Auf ihren Seefahrten eroberten und besiedelten sie folgende Gebiete:
 


Das Ladby Schiff:
Es wurde im nordöstlichen Teil der Insel Fünen bei Kerteminde unter einem Grabhügel gefunden. Zu sehen ist aber nur der Abdruck des Schiffes in der Erde. Gefunden wurden einige Nägel der Seiten-planken, Skelette von Pferden und Hunden, aber kein menschliches Skelett.

Foto: Erika Schuchardt

www.netzwelt.de/lexikon/Wikingerschiff_(Ladby).ht

  • Die Orkney – Inseln gegen Ende des 9. Jh.
  • Die Shetland – Inseln
  • Die Faröer
  • Nordfrankreich (Normandie!!) Anfang des 9. Jh.
  • Irland (Dublin, Wexford, Cork, gegen Ende des 9. Jh. Limerick )
  • Russland ( über die Ostsee ) ab 800, in wenigen Jahren dehnten sie Ihre Herrschaft  1000km nach Süden aus.
  • England (Northumberland, Mercia,  im Jahre 866. In den Gebieten Nord- und (Ostanglia, Chippenham ) Ostenglands galt lange Zeit dänisches Recht und dänischer Brauch.Später eroberte der normannische Herzog Wilhelm I. ganz England und wurde 1066 zum neuen König in England gekrönt. Er erhielt den Beinamen „der Eroberer“.
  • Sizilien und die südlichen Teile Italiens im Jahre 1061(Königreich Neapel )
  • Island um 850
  • Grönland (grünes Land ) durch Erik Thorwald, Erik der Rote um 986
  • Neufundland und Labrador um 986
  • Amerika  um 1000 von Leif Erikson  er landete in der Nähe des heutigen Bostons. Erikson fand fruchtbaren Boden, Ahorn – und Birkenwälder, wohlschmeckenden Wein. Er nannte das Land:“ Vinland hit goda“


von Bogdan (Eigenes Werk) [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html) oder CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/)], via Wikimedia Commons
Da Kinder in diesem Alter (diese Einheit wurde für ein 6. Schuljahr konzipiert) sehr interessiert an historischen Ereignissen, Tatsachen oder früher lebenden Völkern sind, könnte ich mir denken, dass auch für die Wikinger Interesse vorhanden ist. Man könnte den Unterricht noch lebendig ausgestalten, wenn man die Schüler
 
  • sie ihre Namen in Runenschrift schreiben
  • sie Roggenkörner zwischen zwei Steinen „zermahlen“
  • sie aus diesem Mehl ein Fladenbrot herstellen
  • sie ein Wikingerhaus oder - schiff bauen
  • sie in eine Umrisskarte die Heimatgebiete der Wikinger und die von ihnen eroberten Länder eintragen
lässt.

Nachbau eines Wikingerhauses im Wikinger Museum in Haitabu, Schleswig.

(Foto: Erika Schuchardt)



Die Schiffssetzung in Glavendrup

Die größte der erhaltenen Schiffssetzungen der Wikinger in Dänemark, eine Steinsetzung in Schiffsform mit einem kleinen flachen Hügel an jedem Ende und einem Runenstein als Stevenstein, befindet sich im Norden der Insel Fünen bei Glavendrup östlich eines Hügels aus der Bronzezeit. Ursprünglich hatte sie eine Länge von 60m, heute weist sie eine von etwa 45m auf. Der große Runenstein, einst als Markierung des westlichen Stevens gedacht, steht auch nicht mehr an seinem alten Platz.

In den Jahren 1892-1894 wurde die gesamte Anlage restauriert und unter Denkmal-schutz gestellt. Da aber ein Teil der Schiffssetzung nicht in der Form angelegt wurde, wie sie angetroffen wurde, hat man die Anlage 1958 erneut restauriert. Der Hügel war wohl nur ganz flach über dem Erdboden angelegt, es wurden in ihm allerdings keine Grabspuren gefunden.

Aus dem Text, etwa 925 n. Chr., erfährt man, dass dieser Alle wohl das Oberhaupt eines bedeutenden Wikingergeschlechtes war. Er war sowohl Gode (Priester), als auch weltlicher Häuptling und Heerführer




Schiffssetzung in Glovendrup-
Foto: Erika Schuchardt



Seine Inschrift, die längste Runeninschrift Dänemarks lautet übersetzt ungefähr so:

Ragnhild machte diesen Stein nach „Alle dem Bleichen, guten Thegn derer, die den Stein setzen, hoch geehrter Heerführer“. „Alles Söhne setzten diesen Stein zum Andenken an ihren Vater, seine Frau zum Andenken an ihren Mann, aber Sote ritzte die Runen zu Ehren seines Herrn. Thor weihte sie. Unglück komme über den, welcher diesen Stein zerstört oder ihn zu Ehren eines anderen verschleppt.“

Eine alte Sage erzählt, dass der damalige Grundbesitzer krank wurde, als er versuchte, den Stein zu entfernen. Er ließ ihn liegen. Er starb zwar nicht gleich, sondern „verschwand wie der Tau an der Sonne“.


Innerhalb der Steinsetzung fand man neun einfache Brandgruben, jedoch keine Spuren eines Herrschergrabes. Vielleicht starb Alle außer Landes während eines Eroberungszuges. Diese schiffsförmigen Gräber, wie auch das Schiffsgrab in Ladby, sollen vermutlich eine Reise über das Meer ins Reich der Toten symbolisieren.



























Bild oben und rechts - Erika Schuardt



Links:

http://de.wikipedia.org/wiki/Wikinger



 © Erika Schuchardt - 2013
 
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