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Der Regenwald ist in Gefahr |
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Kurzinformation:
Regenwälder
sind Laubwälder mit einer üppigen, artenreichen Vegetation
und
damit verbundener großer tierischen Artenvielfalt.
Wo sind Regenwälder zu finden?
Sie sind in Jahrmillionen entstanden und umspannen wie ein grünes Band die Erde. Ihre geographische Verbreitung liegt zwischen:
23° 27´nördlicher Breite und 23° 27´südlicher Breite (südlicher Wendekreis)
Tropische Regenwälder sind zu finden:
Kleinere Regenwaldgebiete finden wir:
Günstige klimatische Bedingungen, wie ganzjährige, gleichbleibende Niederschläge (1500mm -10.000 mm ) und durchschnittliche Temperaturen von 23° -27° C sorgen auch heute noch für das Vorhandensein dieser Waldformen-
Wodurch zeichnen sich Regenwälder aus?
Eine hohe Artenvielfalt von Tieren und Pflanzen kennzeichnet solche Waldformen.
Man sollte sich nun aber nicht vorstellen, dass im Regenwald vorkommende Baumarten in großer Anzahl vorhanden sind. In der Regel stehen meist nur wenige Exemplare einer Pflanzenart auf einem ha Fläche. Die im Urwald lebenden Tiere und Pflanzen stehen in einer so engen Beziehung, dass eins vom anderen abhängig ist. So sind viele Tierarten Futterspezialisten, Baumarten sind bei der Bestäubung von einer ganz bestimmten Tierart abhängig. Das bedeutet:
Das Fällen einer bestimmten Baumart Aussterben mehrerer Tierarten
Das bedeutet:
Wenn eine zur Bestäubung einer Baumart notwendige Tierart ausgestorben ist:
bung gen Pflanzen stirbt aus
Merkmale der Regenwälder
Sie bestehen im Gegensatz zu unseren Wäldern aus fünf Stockwerken. Das obere Stockwerk wird von den Kronen der hohen Bäume gebildet. Ihre Blätter sind klein und haben eine Wachsschicht, dadurch sind sie vor der Austrocknung durch die hohe Intensität der Sonnenstrahlung geschützt. Das einfallende Licht wird immer weiter gefiltert, so dass auf dem Boden nur noch 1-2% ankommen. Auch ein großer Teil der Niederschläge wird von den Baumkronen abgefangen, verdunstet wieder und bildet neue Regenwolken, die sich dann wieder über dem Urwald abregnen.
Der tropische Regenwald kennt keine Jahreszeiten, wie sie in unseren Breiten auftreten. Es wachsen deshalb auch keine Nadelbäume. Außerdem sind Pflanzen, die in Zwiebeln oder Knollen die kalte Jahreszeit überdauern, in diesem Lebensraum unbekannt.
Der Boden des Regenwaldes ist nur in den oberen, oft nur wenige Zentimeter dicken Humusschichten fruchtbar. Dennoch finden wir hier einen üppigen Pflanzenwuchs. Wie ist das möglich?
Die Wurzeln der Bäume verzweigen sich in den oberen Bodenschichten, Brettwurzeln sorgen für den nötigen Halt. Absterbende Pflanzen, fallende Blätter und verwesende Tiere werden sofort von kleinen und kleinsten Lebewesen zersetzt und gelangen wieder in den Nährstoffkreislauf der Pflanzen. Aber auch Pilze sind am Zersetzungsprozess beteiligt. Sie leben artspezifisch im Wurzelbereich der Bäume. Manche, der im Humus vorkommenden Mineralstoffe können von den Bäumen nicht in dieser Form aufgenommen werden. Sie müssen erst von den Pilzen aufbereitet werden. Die Pilze bekommen im Gegenzug von den Bäumen andere Stoffe, die sie zum Leben brauchen.
Der Regenwald sorgt für ein stabiles Weltklima, denn er:
speichert Wasser
verhindert an Berghängen Erdrutsche und Steinschläge
bindet CO2 und verringert dadurch den Treibhauseffekt
erhöht die Luftfeuchtigkeit
bremst den Wind
1. Die Bewohner des tropischen Regenwaldes trieben ursprünglich Wanderfeldbau. Dabei wird nur ein kleiner Teil des Regenwaldes gerodet ( Brandrodung ), der Boden mit der Hacke gelockert und mit verschiedenen Feldfrüchten, wie z. B. Maniok, Gemüse, Kochbananen bestellt Hackbau. Moderne Maschinen, wie sie in unserer Landwirtschaft benutzt werden, kann man hier nicht einsetzen, weil im Boden noch Wurzeln und Baumreste vorhanden sind. Wenn nach etwa zwei bis drei Jahren auf den Feldern nichts mehr wächst, lässt man diese brach liegen. Der Boden kann sich erholen, neuer Wald wächst nach. Die Familien ziehen weiter und roden ein neues Stück Urwald. Bei dieser Art der Nutzung des Regenwaldes erleidet der Regenwald keinen Schaden, denn die gerodeten Flächen sind klein und der Wald kann sich erholen.
2. Aber als die Bevölkerung wuchs, die Städte aus den „Nähten platzten“, wurde Land benötigt. Viele Menschen drängten in den Wald, so dass die Flächen für den Wanderfeldbau nicht mehr ausreichten. Die Bauern mussten jetzt zum Dauerfeldbau übergehen. Das aber hatte fatale Folgen für den Regenwald, denn dieser ist nur eingeschränkt nutzbar. Warum ist das so?
Die Flora des Tropischen Regenwaldes wächst in dem hier herrschenden feucht-heißen Klima ständig, denn hier gibt es keine Jahreszeiten wie bei uns. Es sterben dauernd Pflanzen ab, werden zersetzt, dadurch entsteht neuer Humus. Die in ihm enthaltenen Nährstoffe können von den Pflanzen wieder aufgenommen werden, es entsteht ein Nährstoffkreislauf. Die Humusdecke ist sehr dünn, weil sie mit den in ihnen enthaltenen Nährstoffen sehr schnell abgebaut wird. Die im Regenwald wachsenden Pflanzen nehmen Nährstoffe auch mit Hilfe von sog. Wurzelpilzen aus den sich zersetzenden abgestorbenen Pflanzen, bzw. Pflanzenteilen auf. Die auch in den Tropen oft sehr mächtigen Bodenschichten enthalten keine Nährstoffe. Das diese Nährstoffe liefernde Ausgangsgestein liegt zu tief unter den Wurzeln und von oben sickern keine Nährstoffe ein, sie werden vorher verbraucht.
Durch die Brandrodung kleiner Flächen kann sich die Natur schnell wieder erholen. Anders ist es beim Dauerfeldbau. Die angebauten Nutzpflanzen, wie Maniok, Gemüse, Erdnüsse usw. verbrauchen die in der dünnen Humusschicht enthaltenen Nährstoffe sehr schnell. Da kein neuer Humus hinzukommt, wird der Ertrag immer weniger. Außerdem waschen die starken Regenfälle der Tropen die Nährstoffe aus der dünnen Humusschicht aus, der Boden wird weggespült. Die Gefahr der Erosion ist besonders stark, wenn der Boden hängig ist.
Eine weitere Nutzung des tropischen Regenwaldes ist der Einschlag wertvoller Tro-penhölzer. Hierbei wird oft Raubbau getrieben, denn auf einem Hektar Tropenwald wachsen höchstens 3-4 Bäume einer Holzart. Die oft wertvollen tropischen Hölzer werden als Bretter, als Furniere und Stämme in die reichen Industrieländer geliefert, wo aus ihnen z. B. Möbel hergestellt werden. Viele dieser aus Tropenholz hergestellten Produkte, wie z. B. Fensterleisten, Besenstiele, Frühstücksbrettchen könnten auch aus einheimischen Hölzern hergestellt werden. Um nun eine bestimmte Holzart zu nutzen, von denen es im Regenwald nicht viele auf einem Hektar gibt, werden breite Schneisen in den Wald geschlagen. Diesen Holzeinschlägen fallen mehr Bäume zum Opfer, als gebraucht werden. Außerdem reißen die fallenden Bäume noch andere mit. Die nicht benötigten Stämme bleiben liegen und verrotten oder werden als Brennholz gebraucht. Den Holzfällern folgen Menschen ohne Arbeit und Land und brennen den Rest des Waldes auch noch ab. Man hat errechnet, dass durch diese Art der Nutzung in einer Stunde 6,9 Quadrat-kilometer, d.h. im Jahr 60 000 Quadratkilometer, das entspricht einem Sechstel der Bundesrepublik, Regenwald unwiederbringlich zerstört werden.
Das im Bereich zweier Nebenflüsse des Amazonas (Wirtschaftskarte!) auf Grund der hier vorkommenden reichen Bodenschätze an Eisen, Kupfer, Molybdän, Zinn, Gold... entstehende große Industriegebiet, bringt für diesen sensiblen Lebensraum viele Probleme mit sich. Das Eisenerz ist zwar sehr eisenhaltig, wird aber im Tagebau gewonnen. Ein Teil wird z. T. im Lande selbst verhüttet. Da aber in diesem Gebiet keine Steinkohle vorkommt, wird Holzkohle zur Verarbeitung des Roheisens benutzt. Der andere Teil wird an die Küste transportiert. Das erfordert den Bau einer Eisenbahnlinie. Sowohl der Abbau des Eisenerzes, die Gewinnung der Holzkohle, als auch der Bau einer Eisenbahnlinie, führt zwangsweise zur Vernichtung großer Flächen des tropischen Regenwaldes.
Aber auch Straßen werden im Regenwald zum Transport von Geräten, Maschinen Gütern der verschiedensten Art gebraucht. Die bekannteste ist die den Urwald durchquerende Transamazonika. Sie hat eine Länge von 5600 km und verbindet den Atlantik mit den Anden. Eine zweite Fernstraße verbindet Brasilia mit Manaus am Amazonas. Der Straßenbau ist in den Tropen aber sehr schwierig. Die Straßen sind nicht befestigt und oft wegen des vielen Regens nicht passierbar. Liegt die neu gebaute Straße an einem Hang, so ist der Boden schutzlos der Witterung preisgegeben, er wird weggespült und die Erosion beginnt.
Ist
der Wald gerodet, wird der Boden nicht mehr vor den in diesem
Naturraum häufig auftretenden starken Regengüssen und der
starken
Sonneneinstrahlung geschützt werden. Die Bodenoberfläche
verkrustet, die Niederschläge können nicht mehr einsickern,
das
Niederschlagswasser fließt oberflächlich ab, nimmt Erdreich
mit und
reißt oft tiefe Rinnen und Gräben. Das nun
oberflächlich
abfließende Regenwasser kann nicht mehr gespeichert und durch
Verdunstung auch nicht mehr an die Atmo-sphäre abgegeben werden.
Da
in den Tropen etwa die Hälfte des Niederschlags-wassers durch
Verdunstung entsteht, ist es durchaus möglich, dass das Klima in
diesem Gebiet trockener wird. Das würde bedeuten, der
Regenwald versteppt! Außerdem
gelangen durch das Abfackeln großer Waldbestände enorme
Mengen von
CO 2
in
die Erdatmosphäre, der
Treibhauseffekt steigt!
Der Regenwald braucht unsere Hilfe, doch viele denken:
„Was geht uns der Regenwald an, der ist doch weit weg von uns!“
Und doch stimmt diese Aussage nicht, viele Fakten sprechen dagegen, denn:
Bildet eine Diskussionsrunde, in der ihr euch über diese Fakten Gedanken macht. Vielleicht fallen euch noch andere ein?
Staaten, die ganz im Regenwald liegen
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Staaten, die teil- weise im Regen- wald liegen |
Erdteile |
Hauptstädte
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Zusatzbemerkung: Um die Schüler für den Begriff „Bodenerosion zu sensibilisieren, könnte an dieser Stelle die Teileinheit „Boden untersuchen“ aus: „Terra Erdkunde, Hessen Band 2 eingefügt werden. Die darin beschriebenen Versuche verdeutlichen den Schülern sehr anschaulich, wie empfindlich Boden auf menschliche Einflüsse reagieren kann. Sie könnten in arbeitsteiliger Gruppenarbeit durchgeführt werden. Anschließend berichten die einzelnen Arbeitsgruppen über die von ihnen durchge-führten Versuche und die Ergebnisse.