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China baut den größten Staudamm |
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Der
Jangtse, nach dem Nil und dem Amazonas der drittgrößte Fluss
der
Welt, hat ein Einzugsgebiet etwa von der Größe Mexikos. Er
wird vom chinesischen Volk auch „Drachen“ genannt und hat durch
jährlich wiederkehrende Überschwemmungen im vergangenen
Jahrhundert
unter der Bevölkerung ½ Million Todesopfer und hohe
Sachschäden
gefordert. Allein bei der größten Flutkatastrophe im Jahre
1998
hatte er eine Fläche von der Größe Neuseelands
überschwemmt. Er
vernichtete außerdem 1/10 der Getreideernte, denn an seinen Ufern
liegt die Kornkammer Chinas.
Ziele:
Mit
dem Bau des „Drei –Schluchten –Staudamms“ will die
chinesische Regierung ein ehrgeiziges Projekt zum Schutz der
Bevölkerung vor den jährlich wiederkehrenden
Überschwemmungen im
Gebiet des Jangtse in die Tat umsetzen. Dabei sollen folgende Ziele
erreicht werden:
Staumauer: Höhe: 185m Länge: 2309m Länge des Stausees: 600km Fassungsvermög.: 22,15Mrd m3 Fläche: 6900km2 |
Zum
Vergleich:Fläche
des Bodensees:
539km2
. Wie
oft passt der Bodensee in den chinesischen Staudamm? Zeichne ein
Diagramm!
Bau
des Dammes:
Mögliche Folgen für Menschen, Natur und Wirtschaft
Millionen Menschen in 1300 Dörfern, 140 Kleinstädten und 13 Großstädten müssen umgesiedelt werden, 300Mi. km2 fruchtbares Ackerland wird überflutet.
Ab dem Jahr 2002 werden viele historische, denkmalgeschützte Stätten, einige weit über 5000Jahre alt, in den Fluten verschwinden, ebenso ca. 1200 bekannte Ausgrabungsstätten, sowie etwa 800 noch nicht erforschte Stellen werden dann für immer verloren sein. Die chinesischen Archäologen können die vorhandenen und neu entdeckten Schätze in der kurzen Zeitspanne, die ihnen noch bleibt, nicht mehr sichern. So hat man z. B. in den Höhlen einer an einem Nebenfluss des Jangtse steil aufragenden Felswand hölzerne Särge gefunden, in denen die Überreste von bis zu drei Toten lagen. Es ist sogar mit unserer heutigen Technik fast unmöglich diese Särge dorthin zu transportieren und dort zu lagern. Wissenschaftler vermuten, dass es die Begräbnisstätte eines hier vor 4000 Jahren lebenden chinesischen Stammes, dem Ba – Stamm, ist. Auf einer im Stausee verschwindenden Insel fand man bei Ausgrabungen viele Scherben und Gerätschaften aus der Ba-Zeit. Die gefundenen Tonscherben weisen aufwändige Verzierungen auf und sind mit Schriftzeichen gekennzeichnet, deren Bedeutung bis heute nicht geklärt ist.
Menschen verlieren ihr Zuhause. Viele von ihnen, die vorher schon arm waren, müssen den Verlust von 50% ihres Einkommens hinnehmen. Die chinesische Regierung ruft einerseits die Bevölkerung zwar zu Opfern auf, ist andererseits aber nicht bereit, internationale Standards der Umsiedlung einzuhalten. Die von der Umsiedlung betroffenen Bewohner müssen ihre Häuser schon jetzt abreißen. Dadurch soll gewährleistet sein, dass sich nach der vollständigen Räumung niemand mehr hier aufhält. Die noch stehenden Gebäude wären außerdem eine Gefahr für die Schifffahrt.
Gewachsene Strukturen werden zerstört
Zerstörung einer großartigen Landschaft, das Gebiet der drei Schluchten gehört zu den landschaftlich schönsten Gebieten der Erde.
Bauern müssen umgesiedelt und zum großen Teil auch umgeschult werden. Das ist sehr problematisch, ihnen kann kein gleichwertiges Land angeboten werden, denn das neue Land liegt am Hang und ist wenig fruchtbar. Nicht wenige der ausgesiedelten Bauern sind schon auf ihr altes, angestammtes Land zurückgekehrt, weil es ertragreicher ist.
Viele in diesem Gebiet lebende Pflanzen und Tierarten sterben aus (z. B. Alligatoren, Störe, Jangtse – Delphine!)
Der Jangtse, mit einer Länge von 6300km einer der größten und wasserreichsten Flüsse Chinas, entspringt im Hochland von Tibet, durchquert Tibet und passiert die drei Schluchten Qurang Gorge, Xiling Gorge und Wu Gorge. Auf seinem Weg durch die Lössgebiete Chinas brachte er immer fruchtbaren Boden mit und lagerte diesen in den ackerbaulich genutzten Flächen ab. Dadurch wurden die Felder bisher auf eine natürliche Weise gedüngt. Da diese Art der Düngung durch den Bau des Staudammes entfällt, muss mit künstlichem Dünger gearbeitet werden: Gefahr der Überdüngung
Der Jangtse transportiert jährlich 680Mi t Schlamm ins Meer. Die sich durch die Staumauer verringernde Fließgeschwindigkeit des Flusses führt zu einer möglichen Verstopfung der Turbinen. An der Sperrmauer ist die Beseitigung des sich anhäufenden Schlammes durch spezielle Fluttore möglich. Dass sich am oberen Ende bedeutend größere Mengen an Schlamm ansammeln, bedeutet einmal hohe Kosten für Schifffahrt und Häfen, aber auch Gefahr durch Überschwemmungen.
Der See könnte durch austretende Schadstoffe und Gifte aus den dann unter der Wasseroberfläche liegenden Fabriken, Müllhalden der überfluteten Dörfer und Kraftwerken „umkippen“, denn viele Abwässer der am Seeufer liegenden Siedlungen und dort entstehenden Fabriken gelangen unvollständig oder gar nicht geklärt ins Wasser.
Der anfallende Schlamm kann den Wasserspiegel des Sees erhöhen. Hält die Staumauer den dadurch steigendem Wasserdruck stand? Am Unterlauf des Jangtse leben viele Menschen, stehen Fabriken und Kraftwerke, auch solche, die mit Atomkraft arbeiten! Wenn der Damm bricht, droht eine Flutkatastrophe ungeheuren Ausmaßes.
Eine sehr große Gefahr birgt auch die Tatsache, dass der Stausee über einer tektonischen Bruchzone, also einem erdbebengefährdeten Gebiet liegt. Nach chinesischen Berechnungen soll die Staumauer einem Beben mit der stärke von 7,0 auf der nach oben offenen Richterskala Stand halten, aber kleinere Beben könnten immerhin Hangabrutschungen auslösen. Ein Bruch des Dammes würde eine riesige Flutwelle mit Milliarden von Toten und einem nicht absehbaren wirtschaftlichen Schaden verursachen.
Der Damm verspricht Chinas Wirtschaft Wachstum, Schaffung von Arbeitsplätzen und Anschluss an die westlichen Industrieländer.
Aufgaben: